Hier mal eine alte Kamelle in meinen eigenen Worten rezitiert. Nichts neues unter der Sonne.
Wie könnte man den Text dahingehend vereinfachen, dass er auch von Trump oder Erdogan verstanden werden könnte?
Das, was man ist... Wo kommt das eigentlich her? Ich bin. Aber warum bin ich? Und wozu bin ich? Und warum und wozu bin ich so, wie ich bin?
Ich stelle fest: Ich habe mich nicht selbst geboren. Ich habe mir meine Geburt und meine Gene und die Grundausstattung nicht ausgesucht. Ich habe mir auch nicht den Kindergarten oder die Schule, auf die ich geschickt wurde, ausgesucht. Meine Feinde habe ich mir auch nicht ausgesucht. Meine Feinde haben sich mich als Opfer ausgesucht. Meine Freunde habe ich mir auch nicht einfach erwählen können. Meist kamen sie auf mich zu oder man hat sich angenähert und dann wurde akzeptiert. Aber all den Weg, den ich bisher gegangen bin, kann ich nicht mehr zurück gehen. Ich kann nichts geschehenes ungeschehen machen. Und dieser Weg, den ich gehen musste, der schon vorher da war, der mich zu dem gemacht hat, der aus mir geworden ist, ist mein Schicksal bis zur Gegenwart. Nichts lässt sich ungeschehen machen. Aber das Wort Schicksal besagt ja eben dies, dass man es nicht selbst in der Hand hat. Es kann wohl kaum jemand bestimmen, was ihm auf dem Weg begegnen wird, begegnet ist. Ich habe noch von keinem gehört, der willentlich im Lotto gewinnen kann. Oder dem das Glück willentlich vor die Füße fällt, weil er es so haben will.
Aber zurück zur Frage: Wer bin ich? Und warum bin ich so, wie ich bin? Habe ich mir das ausgesucht? Das alles? Wozu dann der ganze Mist? Warum gefällt mir dann nicht jeder und alles? Warum oder Wozu bin ich dann befangen? Warum oder wozu habe ich eine persönliche Meinung oder eine persönlichen Geschmack? Warum schmeckt mir nicht alles gleich gut? Wäre die Welt nicht herrlich, wenn mir alles schmecken würde und ich mir alles gefallen lassen würde und es nichts schlechtes gäbe?
Freilich: hier spreche ich für mich und aus meiner Perspektive. Aber wo ist diese Perspektive überhaupt? WAS bin ich? Ich bin angeblich ein Mensch. Hat man mir so gesagt. Hab ich mir nicht ausgesucht. WAS ist ein Mensch? Ein Säugetier, dass zu den Primaten gezählt wird. WAS sind Primaten? Schwanzlose aufrecht gehende Affenartige, von denen der Mensch noch sprechen kann und die Hände frei hat. Für was auch immer. WAS sind Säugetiere? Tiere.
Was es bedeutet ein Tier zu sein ist hoffentlich klar. Es bringt so einiges mit sich. Aber wo kommen die Tiere her? Aus ihren Muttertieren. Und die kommen wo her? Irgendwann sind unsere Urahnen wohl mal Bakterien oder Amöben gewesen. Wozu gibt es Amöben? Hat sich die Amöbe selbst ausgesucht, dass sie eine Amöbe ist? Oder wurde es ihr, wie auch unseren Tieren dem Vieh oder auch anderen Menschen angetan?
Kann ich wirklich denken? Oder denke ich vielleicht nur, dass ich denke? Und in Wirklichkeit denke ich gar nicht, sondern ich habe nur das Gefühl, dass ich denke? Schwierig! Wo kommen meine Gedanken, und der, der ich zu sein glaube, eigentlich her? Bin das ich? Komme ich aus mir selbst? Das glaube ich nicht! Ich habe etwas anderes gelernt und beobachtet. Ich stehe nicht über der Welt, sondern bin in ihr drin und ganz unten auf dem Boden. Und das sehe ich. Ich sehe und weiß und glaube ganz fest, dass da schon lange vorher etwas vorher da war, das mich hervorgebracht hat. Aber auf das, was da vorher war habe ich keine Einfluss. Und auf das, was ich daraus geworden bin, habe ich auch keine Einfluss. Alles, was ich mal glaubte, dass ich es selbst sei, ist eigentlich fremden Ursprungs. Ich habe mich und mein Selbst aber mit der Zeit kennengelernt und als normal und für mich selbstverständlich hingenommen oder sogar teilweise lieben gelernt. Aber dieses Selbst ist ja eigentlich aus etwas gemacht, das ich ich gar nicht selbst bin. Was ist dann aber dieses Selbst, von dem ich mal glaubte, dass da ich sei? Es ist nur ein ETWAS. Materiell physikalisch wissenschaftlich betrachtet nur eine Ansammlung aus Atomen. Die Atome bilden Moleküle. Die Moleküle bilden biologische Zellen. Die biologischen Zellen bilden organische Gewebe. Die organischen Gewebe bilden Organe. Die Organe bilden den Körper. Und was ist mit dem oder wo ist der Geist und das Ego? Was ist mit dem Ego, dem Ich, wenn doch all das, was ich mal zu sein glaubte, nur ein ETWAS ist?
Und hier betreibe ich eine Unterstellung. Ich unterstelle allem, das ist, das existiert, allem, was da ist, was da war, und allem, das noch kommen wird, ein Teil einer alles umspannen Welt-Seele zu sein. Du bist ich. Weil ich nenne mich ich. Du nennst dich aber auch ich. Das machen viele so. Wer ist dann aber ich? Jeder? Wir alle? Jeder Mensch und jedes Tier? Jedes Blatt und jeder Stein und jedes Atom? Wer oder was ist dann aber das und alles andere, das ich nicht bin, nicht zu sein glaube oder glauben will und nicht sein will? Weil es mir nicht schmeckt, ich es nicht schön, angenehm oder nützlich finde?
Jetzt weiß ich, wer oder was ich bin. Ich bin ein ETWAS. Und dieses ETWAS, das ich bin, hat keine wirkliche Macht zu bestimmen was es ist, was aus ihm geworden oder gemacht worden ist, oder was noch aus ihm werden wird. Ich kann genauso wenig bestimmen, wie ich handele oder was ich tue, wie ich bestimmen kann, was andere tun. Ich kann nur beobachten. Nein, ich kann noch nicht mal dies bestimmen. Es passiert oder ereignet sich einfach alles. Unaufhaltsam. Für mich oder mein Etwas und aus meiner Sicht und Perspektive sehr wenig im guten und angenehmen. Aber dafür sehr viel im schlechten. Weil ich gerne die Augen weit aufmache und genau hinschaue. Die schönen Dinge sehe ich meist nur in der Nähe. Das Unheil dieser Welt kommt in den Nachrichten.
Ich wünsche mir mal wieder Sonnenschein. Aber auch das kann ich mir nicht aussuchen.