Kafka-Gruft

Ein Kammerspiel und das einzige Drama Kafkas aus den Jahren 1916/17. Eine Anspielung auf den Tod Kaiser Franz Josephs und die Machtübernahme durch Karl ist durchaus möglich. Anlehnungen an Shakespeares Hamlet sind sichtbar.

Der Gruftwächter ist ein sechzigjähriger, äußerlich gebrechlicher Mann, dessen Aufgabe ist, die Gruft der Herrscherdynastie in einem Park zu bewachen. Es ist jedoch keine Wacht gegen Eindringlinge, sondern eine Wacht, dass die Toten nicht zu den Lebenden zurückkehren (eine Cerberus-Funktion). Jede Nacht ringt er mit Gespenstern, die ausbrechen wollen. Unter den Lebenden intrigieren die Fürstin und der Oberhofmeister gegen den neu regierenden Fürsten, sie befürchten, dass dessen Herrschaft wegen der geringen Verbundenheit zu Hof und Volk zu einer Tyrannei ausarten kann. Zu Ende geführt ist das Kammerspiel nicht, der Fürst bemüht sich um einen Arzt, der den kollabierenden Gruftwächter versorgen soll, die Fürstin befürchtet einen traurigen Herbst.