Lucile K. aus Frankreich in Kufstein am Inn-Ufer ermordet

Rick_Blaine schrieb:welches Motiv genau diese Personen haben sollen und worauf das begründet wird. 

Ich vermute auch eher einen Zufallstäter, der sich dort auf die Lauer gelegt hat, und es auf eine Studentin des Wohnheims, abgesehen hatte.
Aber eine Beziehungstat ist nicht ausgeschlossen.
Sie war ja sehr beliebt, und hatte einige "Bewerber" wie man aus den diversen Post in Wort und Bild schließen kann. Und Eifersucht/Wut nach Zurückweisung ist nun eben mamal das klassische Motiv, selbst einen Verehrer aus Lyon kann man nicht pauschal ausschließen.

Rick_Blaine schrieb: Und nirgends in diesem kleinen Kreis hat sich im Laufe der Ermittlungen auch nur der Anschein eines Motivs gezeigt. 

Das weißt du doch gar nicht.

Seine Tatwaffe, eine 50 Zentimeter lange Eisenstange, war als Steher für einen Zaun einer Grünfläche in Favoriten gedacht, wo sie C. abmontiert hatte. Der 21-Jährige stellte seine Waffe immer wieder an den ursprünglichen Platz zurück, um sie dort sicher zu verstecken.
http://derstandard.at/2000009436404/Raubserie-mit-Eisenstange-21-Jaehriger-vor-Wiener-Gericht

Ich glaube den Wiener Räuber können wir ausschliessen, da passt noch nicht mal der Modus Operandi. Oder hat er aus dem Fehler in Kufstein gelernt und die Tatwaffe nicht mehr entsorgt?

A l’ouverture de son intervention, le maire nous invitait à une minute de silence en mémoire de Lucile Klobut et de sa famille.
http://www.mairie-saint-bernard.fr/spip.php?article391

Bei der diesjährigen Weihnachtsgrussbotschaft des Bürgermeisters in ihrem Heimatort wurde eine Gedenkminute für Lucile und ihre Familie eingelegt.
Demnach wird auch dort der Fall immer noch aufmerksam verfolgt, die Tiroler Kripo ist sich dessen sicher bewusst.
Anscheinend wird aber derzeit die Hilfe der Bevölkerung nicht (mehr) benötigt, vielleicht hören wir ja zum Jahrestag etwas Neues zu diesem Fall.

@HerculePoirot
Der M.O. ist schon der gleiche. Das bedeutet ja nicht, dass jede Tat den exakt gleichen Ablauf hat. Die Gegebenheiten vor Ort, der Charakter des Opfers, und die zunehmende Erfahrung des Täters führen schon immer mal zu Abweichungen, die aber nur Varianten des gleichen generellen Tatablaufs sind. Solange spricht man schon noch vom gleichen M.O.

Hier wissen wir nicht, ob es sich bei der Tat in Kufstein nicht vielleicht gar um die erste (zumindest auf österreichischem Boden) handelte, und wenn es der Täter war, hat er ja kurz darauf sein Wirkungsfeld nach Wien verlagert. Daher kann es schon so sein, dass er wusste, dass er die Eisenstange in Kufstein nicht mehr brauchen würde, z.B. weil er wusste, dass er dieses sehr zeitnah verlassen wird. Es kann auch sein, dass diese Tat noch etwas Neues für ihn war, und er dem eigentlich typischen Reflex eines Täters folgte, sich Gegenständen, die ihm gefährlich werden können, schnellstens zu entledigen.

In Wien wohnte er länger und entwickelte mehr Routine, so dass er eine relaxtere Haltung zur Tatwaffe einnehmen konnte, im Sinne, bisher bin ich nie erwischt worden, und es ist mühsam sich jedes Mal eine so gute Eisenstange neu suchen zu müssen...

Natürlich nur Spekulation. Aber die unglaubliche Brutalität der Tat, in Verbindung mit einem Motiv, das keinerlei Beziehung zum Opfer bedingt, ist für österreich zum Glück doch sehr selten. Und der zeitliche Zusammenhang beider Tatorte dagegen so nah, dass es m.E. schon fraglich ist, ob wir wirklich ganz zufällig zwei Täter haben, die unabhängig voneinander an zwei Orten in relativ kurzer Zeit mit dem gleichen M.O. zuschlagen - und dann ist's auch schon wieder vorbei. Den einen hat man erwischt - der andere hört einfach so wieder auf?

Freilich, Kufstein ist nicht gerade ein Nachbarort von Wien. Hier liegt das Problem: man müsste irgendwie eine Beziehung zwischen dem Wiener Täter und Kufstein plausibel machen können. Das scheint bisher nicht gelungen.

Rick_Blaine schrieb:Soweit ich weiss, waren das eh nur ein oder zwei Personen.

Wie es @z3001x bereits erwähnt hat, so klein ist der Kreis wahrscheinlich nicht.

(1) Mitbewohnerin Lucile
(1) Bekannte, die Lucile besuchen wollte
(1) Mitbewohnerin der Bekannten, die Lucile besuchen wollte

Sind wir bei mindestens 3 Personen.

+ (spekulativ)

(X) Nachbarn von Lucile
(X) sonstige Personen, die von dem Vorhaben (Treffen, Party?) wussten; und dieser Kreis könnte größer sein als man denkt

Ich schließe mich da @Rick_Blaine an. Der modus operandi ist schon sehr ähnlich.
Die Eisenstange, die überbordende Gewalt, der Opfertypus, die geringe Beute. Auch die zeitliche Nähe ist auffällig.
Was natürlich dagegen spricht, ist, dass ihn die Polizei als Täter ausgeschieden hat. Der Abgleich der gesicherten Spuren an der Leiche der in Kufstein getöteten Lucile K. mit dem Ende April in Wien festgenommenen 21-Jährigen sei negativ verlaufen. (vienna.at)

Ich frage mich halt immer: Wie sicher kann man sich sein, dass bei den gesicherten Spuren überhaupt die des Täters dabei war?

@x-aequitas

Laut Berichten war der Entschluss, noch in dieser Nacht die Bekannten zu besuchen, recht spontan.

Um etwa 20.15 Uhr soll Lucile mit ihrer Mutter geskypt haben. Sie werde einen ruhigen Abend daheim verbringen, habe sie in dem Gespräch gesagt. Gegen 22.30 telefonierte Lucile mit einer Freundin aus der FH, letztlich beschlossen die Mädchen, einander zu treffen. (News)

Ich glaube deshalb nicht, dass der Kreis, in dem das bekannt war, sehr groß ist.

@nephilimfield
Das ist die Frage. Es dürfte wieder darauf hinauslaufen, dass man sagen kann, dass es keine Beweise für seine Täterschaft gibt, aber vermutlich auch keine, die dagegen sind.

@Rick_Blaine

Im selben Artikel sagt LKA-Chef Walter Pupp: "Nach derzeitigem Stand" komme der Mann nicht als Täter infrage,

Das klingt nicht so, als ob die Spurenlage ganz eindeutig wäre.
Und ein falsches Alibi ist ja auch schnell gegeben.

Eine typische Floskel, die man verwendet wenn man eben nichts wirklich ausschliessen kann.

@nephilimfield
@x-aequitas
@Rick_Blaine
@HerculePoirot
@Doverex
Kufstein ist doch aber ziemlich weit entfernt von Wien, nochmal 500 km.
Kufstein ist vor allem ein Touristenort und die Gegend drumrum auch.
Ausserdem noch die Brenner/Inntalautobahn, von der aus manche dort Halt machen, LKW-Fahrer am Wochenende zwangsweise.
Wenn es der Rumäne Marius C gewesen sein sollte, müsst er schon einen Grund gehabt haben, ausgerechnet da zu landen. Da wär natürlich extrem wichtig heraus zu bekommen, wo der in der Zeit von Okt 2013 vis März 2014 war. Stand leider nichts dazu in den Berichten.
Wien ist im Vgl zu Kufstein viel näher an Rumänien und bietet viel mehr Gelegenheit für so ungelernte Arbeiter. Deshalb ist er da ja im März mit Verwandten hin.
Ausserdem gibt's ja angeblich Täter-DNA, die müsste man ja eigentlich abgeglichen haben. Das wär dann ja ziemlich eindeutig dafür oder dagegegen. Allerdings spricht die "Nach derzeitigem Stand"-Formulierung dagegen, dass der DNA-Abgleich überhaupt durchgeführt wurde.
Die Vorgehensweise ist schon sehr ähnlich, aber es gibt halt durchaus mehrere Gewalttäter, die derartige Wahnsinnstaten ausführen.

Was mich bei dem Marius C stutzig gemacht hat, ist, dass es wohl ein Opfer gibt, von dem er in seinen Geständnissen berichtet hat, das aber die Polizei gar nicht kennt und nicht gefunden hat, das sei eine grosse blonde Frau gewesen...

Ja, das wäre der entscheidende Punkt: seine Aufenthaltsorte im Jänner zu erforschen. Es wurde ja auch mal diskutiert, dass der Täter in Kufstein nur auf der Durchreise war, was durchaus nicht unwahrscheinlich ist. Vielleicht hatte der Rumäne in dieser Zeit eine Beschäftigung im Fernfahrermilieu, ich denke dabei gar nicht so sehr an einen festen Job, aber vielleicht fuhr er mit einem Landsmann mit, als Helfer, usw.

@Rick_Blaine

Rick_Blaine schrieb:Vielleicht hatte der Rumäne in dieser Zeit eine Beschäftigung im Fernfahrermilieu, ich denke dabei gar nicht so sehr an einen festen Job, aber vielleicht fuhr er mit einem Landsmann mit, als Helfer, usw.

Das ist natürlich sehr gut denkbar...
Und korreliert grob mit dem Gerücht mit dem "auffälligen Rumänen" in der Sega-Bar und der Tatwaffe Autoheber.
Wundert mich, dass nichts zu den Monaten davor in der Zeitung stand.
Bei einem ähnlichen Gerichtsprozess in DE, wo ein Bulgare angeklagt war, wurde dessen Lebensweg vor der Tat in Bulgarien während des Prozess en Detail aufgeschlüsselt...

Ja, österreichische Berichterstattung ist anders, das haben schon viele hier angemerkt

Es war eigentlich auch in allen Artikel, krone, standard, oe24, diepresse fast 1:1 derselbe Text. Vermutlich wurden die Prozesstage nur zusammengefasst...

ja, soviel zum "regen Interesse." Die schicken einen Reporter hin und alle schreiben dann ab

z3001x schrieb:Was mich bei dem Marius C stutzig gemacht hat, ist, dass es wohl ein Opfer gibt, von dem er in seinen Geständnissen berichtet hat, das aber die Polizei gar nicht kennt und nicht gefunden hat, das sei eine grosse blonde Frau gewesen...

Das ist nicht uninteressant.

Ich habe mal die entsprechende Pressestelle gesucht und gefunden:

"Ein Raubopfer konnte bis heute nicht ausgeforscht werden. Marius C. beschrieb die Frau als etwa 20-Jährig, groß und blond. Sie dürfte das erste Opfer des Rumänen gewesen und Mitte März überfallen worden sein." http://derstandard.at/2000009436404/Raubserie-mit-Eisenstange-21-Jaehriger-vor-Wiener-Gericht

Lucile war 20 Jahre alt und blond. Die Größe ist mir nicht bekannt, kann mich auch nicht erinnern das irgendwo mal gelesen zu haben. Werde mir mal das Thailand-Video und sonstiges Material ansehen um ggf. auf die Größe schließen zu können. Die Angabe "Mitte März" passt natürlich nicht, aber allzu weit entfernt liegt "Mitte Januar" ja nun auch nicht.

Mit dem Phantombild, welches im Fall "Lucile" gefertigt wurde, lässt sich der 21-Jährige allerdings auf den ersten Blick nicht in Einklang bringen (Alter: zwischen 35 und 40 Jahre, Größe: zwischen 170 und 180cm, Auffälliger Oberlippenbart).

Hm, das ist sehr interessant. Das Phantombild muss eh nichts mit dem wahren Täter zu tun haben, und ist meines Erachtens sowieso grottenschlecht. Wäre interessant zu erfahren, ob er mehr zu diesem Raub gesagt hat

Anhand der verfügbaren Bildern schätze ich, dass Lucile mindestens Normalgröße hatte (tendenziell sogar größer war), aber wie groß sie war bzw. ob sie überdurchschnittlich groß war ist schwer zu schätzen.

Rick_Blaine schrieb:Das Phantombild muss eh nichts mit dem wahren Täter zu tun haben, und ist meines Erachtens sowieso grottenschlecht.

Das stimmt. Der von mir favorisierte Täterkreis harmoniert damit auch nicht. Auch im Fall der Raubserie gab es ein Phantombild. Dazu heißt es: "Ein von der Polizei veröffentlichtes Phantombild entpuppte sich als ungeeignet. Seit seiner Festnahme weiß man: Ähnlichkeiten zwischen der Zeichnung und dem Verdächtigen gibt es nicht." http://kurier.at/chronik/wien/brutale-raubserie-mit-eisenstange-in-favoriten-raeuber-wollte-foto-des-opfers-nicht-sehen/102.917.120

Ein Grund, weshalb das Opfer des Überfalls bisher nicht gefunden wurde (und sich ggf auch nicht bei der Polizei gemeldet hat um den Überfall anzuzeigen), kann natürlich der "Tod des Opfers" sein.

@x-aequitas
Lucile war eher klein, ich meine 165 oder 168 cm. Hat sie mal in einem FB-Kommentar gesagt. Müsste ich raussuchen.
Es gibt auch ein Bild mit einem FH-Kommolitonen, wo sie an einem Weihnachtsmarkt stehen, da wirkt sie schon recht zierlich, nicht ungewöhnlich klein, aber sicher nicht gross.
Mit sehr viel Phantasie könnte man es als verstecktes, in einigen Details bewusst verfälschtes Geständnis interpretieren, also eins wo er sich dennoch nicht mit "nass" macht, weil er ja dadurch trotzdem um die Mordanklage drumrumgekommen wäre.
Die anderen Delikte waren ja "nur" versuchter Mord. Interessant auch, dass diese unbekannte Frau als das erste Opfer genannt wird, und auch das stimmige Alter. Allerdings es schon recht frei interpretiert...

@x-aequitas

Allerdings. Man würde ja erwarten, wenn er hier auch wieder so brutal war, dass das Opfer, wenn es überlebt hat, medizinische Hilfe brauchte, also nicht unbemerkt geblieben wäre.

Schweigen würde ein Opfer wohl nur aus Angst vor ihm. Mal sehen, ob sich nach einer Verurteilung, wenn klar ist, dass er einfährt, jemand meldet.