Der Betonkäfig

@Eire
Ganz so einfach ist es dann aber auch nicht.
Gibt ja auch noch so etwas wie Arbeit usw.
Wovon soll man sonst die Steuern zahlen?

Was hält Euch denn in Euren Betonkäfigen? Die Faulheit oder die Angst?

Geht raus, schliesst Euch einer Landkommune an, geht in die sogenannte "3. Welt" und lebt da ein einfaches Leben. Engagiert Euch hier für sozial, ökonomisch und kulturell benachteiligte Menschen. Macht Euren Job frei für einen, der ihn braucht. Verlasst die Betonklötze und zieht auf's Land. Engagiert Euch, wehrt Euch, kämpft - aber hört bitte auf zu jammern!

@Kürbis
@alicemcgee

Ich brauche mit meinen Auto eine halbe Stunde (wohlgemerkt keine Autobahn) zur Arbeit und bin dann in der zweitgrößen Stadt Bayerns. Das ist doch nun wirklich nicht weit weg. Es gibt hier Kollegen, die brauchen da fast genau so lang und die fahren nur in der Stadt selber herum.

Es gibt auf jeder Seite Vor- und Nachteile, aber wenn es einen nicht passt muss man es ändern.

Eire schrieb:Es gibt auf jeder Seite Vor- und Nachteile, aber wenn es einen nicht passt muss man es ändern.

Und wenn man was ändert, kommen Leute wie du und verlangen, dass man genauso Scheiße frisst, wie alle anderen. Oder wie war das noch in deinem Beitrag an mich?

@Eire
Man kann nicht davon ausgehen, dass auch jeder Arbeit bekommt.
Ein neues Stück Land mit Haus kostet auch erstmal ordentlich.
Das sind alles Herausforderung die die meisten nicht „mal eben schnell“ schaffen können.
Manche vielleicht auch nie.Von den Risiken, die man eingeht, mal ganz zu schweigen.

Wenn man mal davon ausgeht, dass selbst Menschen im System in der hochgelobten Stadt Probleme haben, kann man sich vorstellen, dass gerade dann Herausforderungen auf einem zu kommen können, wenn man raus will. Es ist möglich aber ganz so einfach wie von den Betonkäfig-Befürwortern propagiert auch nicht. Wenn jemand zum Mars fliegen will, ist es unter umständen auch nicht genug sich einfach nur genug anzustrengen. Das ist so, als wenn man sagt, jeder der Millionär werden will kann es werden. Das ist einfach nur ein hau drauf.

A: Ich will Millionär werden!
B: Na dann werde doch Millionär! Wer hindert dich dran?
Bringt irgendwie auch nicht viel weiter…

@Kürbis
Vergiss es, das sind nur hohle Phrasen von ihr. Die redet davon, dass man ändern soll, was einem nicht passt. Aber wenn du das tust und es ist mit den Wertvorstellungen der Leistungsgesellschaft unvereinbar, ist sie empört. Nichts als Geschwätz, damit man die Klappe hält.

@Zeo
Meine Ansprache an dich bezog sich lediglich auf deine Aussage, das du keine Lust zu arbeiten hast und lieber vom Staat unterhalten werden willst. Von mir aus kann jeder machen was er will, man sollte sich nur nicht später darüber aufregen, dass man irgendwann mal durch das System rutscht.

Was willst du denn ändern?

@Kürbis
Es gibt auch Mietwohnungen auf dem Land, die sind dann sogar billiger und nicht in riesigen Hochhäuser. Man muss sich nicht unbedingt gleich ein Haus kaufen.

Eire schrieb:Was willst du denn ändern?

Die Ausbeutung. Dass man für ein mieses Gehalt, mit dem man kaum über die Runden kommt, sein ganzes Leben mit Arbeiten verscheißen soll. Wozu soll ich arbeiten gehen, wenn es sich gar nicht lohnt? Wenn ich dasselbe Geld auch fürs Nichtstun kriege? Ich bin doch kein Vollidiot. Ich mach das, was am effizientesten ist.

@Zeo
Das ist doch dann deine Entscheidung. Für mich wäre das nichts.

Wie lange willst du denn noch so leben? Hast du keine Ziele/Wünsche in deinem Leben?

@Eire
Solange, wie es geht. Natürlich hab ich Ziele und Wünsche. Und eines davon ist, dass mein Leben mir gehört. Dass ich mich nicht tagein, tagaus von irgendwelchen Leuten herumkommandieren und erniedrigen lassen muss. Es ist echt eine Frechheit, wie mit den Arbeitenden umgesprungen wird. Da macht man seinen verdammten Job, bekommt eh kaum etwas dafür und dann darf man sich noch zusammenscheißen lassen, wegen Fehler, die ein anderer gemacht hat. Das mach ich sicher nicht mein ganzes Leben lang mit. Das ist nicht-artgerechte Haltung, wie @Eya sagen würde.

PS: gerade hab ich von meiner Schwester erfahren, dass eine alte Freundin von ihr gestorben ist. An einem Herzinfarkt, während der Arbeit. Mit 27!

Also ich muss mal was unverblümt los werden und es ist mir jucks ob sich nun wer auf dem Schlips getreten fühlt.
Ich finde es regelrecht zum Kotzen, dass man Probleme in unserer Gesellschaft anspricht, die man ändern könnte und zwar gemeinsam, anstatt einzeln und das einzige was man zurück bekommt ist das Totschlagargument "verpiss dich wenn's dir nicht passt." Mir geht's nicht darum meine eigene Welt in dieser großen Welt zu bauen, dieses beschränkte denken in Grenzen, Gebiete, Ortschaften, Länder, Nationen, Kontinente geht mir mittlerweile dermaßen auf die Nerven. Wir haben nur diese eine gottverdammte Welt und Rohstoffe die für alle da sein sollten und ich bekomme das Kotzen das sich Oligarchen in ihren Palästen in Geld suhlen, während die Bevölkerung am verhungern ist, dass sich fettleibige wohlgenährte Europäer Fett absaugen lassen, während auf der anderen Seite jemand verhungert, diese Wegwerfgesellschaft dann als auch noch so fortschrittlich und zivilisiert zu bezeichnen ist nichts weiter als geheuchelt und eine simple Abwehrreaktion weil man es nicht wahrhaben möchte und das zusammen gezimmerte Weltbild zusammenbrechen könnte. Wer kann denn am Land autark überleben dank Globalisierung und Massenproduktion, Massentierhaltung? Es ist kaum möglich und viele ziehen in die Stadt weil sie keine andere Perspektive sehen und dann sich hier hinstellen und meinen es geht uns so gut und jeder hat die Freiheit auszusteigen oder die Möglichkeit ist schlicht eine Verharmlosung der Realität.

Kürbis schrieb:Ganz so einfach ist es dann aber auch nicht.
Gibt ja auch noch so etwas wie Arbeit usw.
Wovon soll man sonst die Steuern zahlen?

Ist doch Scheiß egal ob einfach oder nicht, wenn man stört muss man sich verpissen, wie das wer macht steht nicht zur Debatte, ich mach mir MEINE Welt wie sie mir gefällt.

Nachtrag: der Grund für den Herzinfarkt war Stress. Dieser führte zu chronischem Schlafmangel, die gesenkte Belastbarkeit gipfelte in Überarbeitung, was schließlich zum Infarkt führte.

Und warum passiert sowas? Weil den Arbeitgebern scheißegal ist, wie es ihren Angestellten geht. Die sollen nicht ausruhen, sondern schuften! Dafür werden sie bezahlt. Und viele bezahlen ihrerseits dafür mit ihrer Gesundheit, oder mit dem Tod. Aber der Mensch ist ja nur was wert, solange er produktiv ist. Aufhören zu jammern, weiterarbeiten! Und das hat man dann davon. Es geht in die Kiste, mit nur 27 Jahren. Die hatte sicher auch "Ziele/Wünsche in ihrem Leben". Aber weil sie nur am schuften war, blieb ihr keine Zeit, sie zu verwirklichen. Und jetzt ist es zu spät.

Solche Todesfälle sollten uns alle als Mahnung dienen, dass man mehr für den Moment leben sollte und weniger für die Zukunft. Dass Zeit für sich selbst viel wichtiger ist, als irgendein verfluchter Job. Wir haben nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung. Und wenn wir sie damit vergeuden, die Ansprüche der Leistungsgesellschaft zu erfüllen, sterben wir vielleicht irgendwann ohne auch nur die Chance gehabt zu haben, ein paar unserer Ziele zu erfüllen.

Zeo schrieb:Solche Todesfälle sollten uns alle als Mahnung dienen, dass man mehr für den Moment leben sollte und weniger für die Zukunft. Dass Zeit für sich selbst viel wichtiger ist, als irgendein verfluchter Job. Wir haben nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung. Und wenn wir sie damit vergeuden, die Ansprüche der Leistungsgesellschaft zu erfüllen, sterben wir vielleicht irgendwann ohne auch nur die Chance gehabt zu haben, ein paar unserer Ziele zu erfüllen.

Was redest du? Mahnung? Du könntest einigen nackte Tatsachen täglich mitten ins Gesicht knallen und die werden Pfeifen und denken YOLO.
Die Lebenserhaltungskosten werden ständig erhöht, während die Löhne kaum hinterher kommen, ich kenne einige die schon 2-3 Jobs haben, weil eine gut bezahlte vollzeit Anstellung auch kaum zu finden ist. Was mit Arbeitnehmern veranstaltet wird ist nichts weiter als moderne Sklaverei und je weniger Bildung dieser Arbeitnehmer hat desto größer die Ausbeute, weil die Unternehmer genau, zu genau wissen dass diejenigen abhängig sind. Heute ist man nichts weiter mehr als eine Nummer von vielen, der Mensch dahinter ist nicht gefragt nur seine Leistung, außer vielleicht in sehr kleinen Betrieben aber auch da gibt es welche die Glauben sie können ihre Lehrlinge ausbeuten weil sie sowieso minderwertige Mitarbeiter sind.

@Eya
das predige ich seit 3 jahren. früher hat man sklaven ketten angelegt, heute unterschreiben sklaven arbeitsverträge, aber glauben wollt mir keiner. >_>

@alicemcgee
Die Wahrheit ist zu empörend. Deswegen wird sie umgedeutet, damit man sich zumindest den Schein von Selbstachtung bewahren kann... denn das Problem ist ja, man kann nicht einfach ausbrechen! Wir werden alle in dieses System hineingeboren und davon abhängig gemacht.

alicemcgee schrieb:das predige ich seit 3 jahren. früher hat man sklaven ketten angelegt, heute unterschreiben sklaven arbeitsverträge, aber glauben wollt mir keiner. >_>

Dieses Bild kenne ich und ich finde es Super! Es sagt soviel aus.
Es gibt soviele die Sage "so ist nunmal das System" mit nem gleichgültigen Achselzucken. Ja so ist dieses System... Aber ja nicht dran rütteln lieber verpissen

Eya schrieb:Ja so ist dieses System... Aber ja nicht dran rütteln lieber verpissen

Und Fresse halten! Nicht vergessen. Wir müssen ja immer zufrieden sein, weil woanders ist es noch schlimmer. x_x (So kann sich ja niemals was ändern.) Aber Demut ist absolut fehl am Platz, wenn es um Freiheit und Gerechtigkeit geht.

Wie heißt es so schön "Das Böse gewinnt nur, wenn das Gute tatenlos dabei zu sieht" und dieses gleichgültige Achselzucken, ist die Tatenloskigkeit. Darum wird sich nichts ändern, weil einfach zu wenige Nein zur Ausbeute sagen!

Was wurden wir verteufelt, als wir in Zeitarbeit mussten und alles unter 10€/h abgelehnt haben. Aber es musste immerhin eine Familie ernährt werden und zurück ins HartzIV wollten wir nicht. Mühsam aus der Scheiße geschaufelt, jedes verfluchte Hintertürchen benutzt, um aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Aber der Staat will ja beschissen werden. v_v denn auf "legalem" Weg kommt man nicht weit.

@Zeo
Jeder hat die Macht, seine eigene Macht zu nützen oder sie auf andere zu übertragen. Es ist einfacher seine individuelle Macht auf Politiker, Staatsoberhäupter, Könige zu übertragen die sich um den ganzen Scheiß kümmern sollen, als sich selbst zu beteiligen und die Verantwortung für eine gesunde Gesellschaft und gutes miteinander, zu übernehmen. Solange das Volk, ihre Macht an paar Marionetten abgibt, wird sich nichts ändern. Ein König bleibt nur solange König, solange ihm sein Volk die Macht dazu gibt, aber bei einigen muss das erstmal ankommen. Määäh

alicemcgee schrieb:Was wurden wir verteufelt, als wir in Zeitarbeit mussten und alles unter 10€/h abgelehnt haben.

Total irre, oder?! Es wird einem krumm genommen, wenn man sich nicht ausbeuten lassen will. Wenn man einen gerechten Lohn für seine Arbeitskraft fordert. Die spinnen doch!

@Eya
So ist es. Das Volk sollte sich nicht vor seiner Regierung fürchten, sondern die Regierung sollte sich vor seinem Volk fürchten. Die hätten gar nichts mehr zu melden, wenn die Mehrheit ihre Taten nicht mehr billigen würde.

Zeo schrieb:Total irre, oder?! Es wird einem krumm genommen, wenn man sich nicht ausbeuten lassen will. Wenn man einen gerechten Lohn für seine Arbeitskraft fordert.

Wird dieser Freundin wer danken? Das sie so geschuftet hat und dafür ihr leben opferte? Ne, denn sie ist nur ne Nummer.

Eya schrieb:Wird dieser Freundin wer danken? Das sie so geschuftet hat und dafür ihr leben opferte? Ne, denn sie ist nur ne Nummer.

Ach was! Die wird vergessen und ersetzt werden. So wie es am Arbeitsmarkt immer schon war. Vielleicht sind ihr die Kapitalisten wenigstens dankbar, dass sie jetzt keine Rente mehr bekommen muss... "Danke, dass du uns nicht auf der Tasche liegen wirst." Arschlöcher...

Zeo schrieb:wenn die Mehrheit ihre Taten nicht mehr billigen würde

Wenn das Wörtchen wenn nicht wär, wär ich heute... ein Mann :D

@Eire
Na gut, ich bin jetzt davon ausgegangen, weil das für mich irgendwie dazugehört. Aber auch dann bleibt das Problem mit Arbeit und Spritkosten bestehen. Ich finde manche machen es sich hier einfach zu einfach mit dem „alles easy“. Nix easy.

Aber ich denke auch, dass es absolut sinnvoll ist, seine Welt in der Welt zu bauen.
Wie soll etwas Neues kommen, wenn keiner anfängt?
Wie einfach oder schwer das ist, ist freilich eine andere Frage.

Meckern wird ja wohl auch noch erlaubt sein.
Wenn du und die anderen hier raus gefunden haben, warum Menschen an Dingen die ihnen nicht gefallen rum meckern sag bescheid. Ich bin immer an neuen Erkenntnissen interessiert. Auch daran was es bringen soll nicht zu meckern und solche Dinge stillschweigend hin zunehmen.

LG