Menschen
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

78 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Gesellschaft, Arbeit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

24.09.2014 um 21:39
Was mich besonders stört in dieser Arbeitswelt sind die befristeten Verträge die mittlerweile schon fast Standard bei Neueinstellungen sind.

2 Jahre lang bleibt man im Ungewissen und kann nicht seine Zukunft planen und da es auch häufig junge Leute trifft bleibt somit die Familienplanung auf der Strecke, genauso wie eventuelle Kreditwünsche.

Warum in aller Welt braucht der Arbeitgeber 2 volle Jahre um entscheiden zu können ob der Arbeitnehmer unbefristet übernommen wird oder nicht?
Reichen da nicht die 6 Monate Probezeit um einen Arbeiter kennenzulernen?

Ich finde nach 6 Monaten oder spätestens nach 1 Jahr weiß der Chef genau ob jemand zuverlässig ist oder nicht.
Aber da die Gesetzlage es erlaubt jemandem 2 Jahre befristet zu beschäftigen nutzen es viele eben aus.

Und oft passiert es das man jahrelang von einen befristeten Job zum nächsten wandert und nie fest eingestellt wird.
Zumindest darf der selbe Arbeitgeber nach Ablauf der 2 Jahre den Arbeitnehmer nicht wieder 2 Jahre befristet einstellen, auch nicht nach vielen Jahren.

Anzeige
1x zitiertmelden

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

24.09.2014 um 21:51
Dazu fällt mir noch ein, ich war bei einer Betriebsbesichtigung in einem großen Konzern. Dort erzählten die Auszubildenden, dass von Anfang an festgelegt ist, dass sie nicht übernommen werden.
Sie haben die Möglichkeit sich nach Ende der Ausbildung bei den diversen Abteilungen zu bewerben, sofern ich das richtig verstanden habe.
Allerdings waren die meisten froh, dass sie erstmal die 3 Jahre Ausbildung etwas haben.
Naja, was soll ich dazu sagen. Vielleicht schade dass ich bzw. wir nicht schon vor 40 Jahren geboren wurden...

@allmotlEY
Danke :)


1x zitiertmelden

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

25.09.2014 um 07:37
@Special-one
Zitat von Special-oneSpecial-one schrieb:warum darf man im Gegenzug nicht auch Menschlichkeit erwarten ?
Weil wir im Kapitalismus leben.

Der Kapitalismus kennt weder Menschen noch Menschlichkeit, sondern nur seinen eigenen Daseinszweck: die Erfüllung der Zinsforderungen des akkumulierten Kapitals.

Wenn du also mehr Menschlichkeit willst, solltest du dich in Kapitalismuskritik schulen.


melden
Bodo ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

25.09.2014 um 07:46
Zitat von Special-oneSpecial-one schrieb:Allerdings waren die meisten froh, dass sie erstmal die 3 Jahre Ausbildung etwas haben.
Hört man ja oft genug "mach erst mal deine Ausbildung weiter", etc. etc.
Zitat von Special-oneSpecial-one schrieb:Vielleicht schade dass ich bzw. wir nicht schon vor 40 Jahren geboren wurden...
Wir haben geile technische Errungenschaften, sind weltweit vernetzt. Alles digitalisiert. Sei froh, in diese Aera als junger Mensch zu leben :D


melden

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

25.09.2014 um 08:31
@paranomal
Mich würde es wundern, wenn du überhaupt richtig arbeiten würdest. :)

@Linner74

Also Standard ist es nicht, da unter 50% der Neueinstellungen befristet sind.

http://m.welt.de/politik/deutschland/article126625402/Mehr-befristete-Arbeitsvertraege-in-Deutschland.html (Archiv-Version vom 16.07.2014)

Ich finde es auch gut, dass man die Möglichkeit hat, einen MA über einen längeren Zeitraum zu beobachten

@Special-one

Es gibt solche und solche Unternehmen, genau wie es solche und solche Arbeitnehmer gibt. Hervorgehoben werden ja meistens die schlechten.


2x zitiertmelden

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

25.09.2014 um 08:38
@Special-one

Wie @KillingTime richtig gesagt hat, als Individuen können CEO’s, angestellte oder Investoren der Unternehmen natürlich Moral und andere Gefühle empfinden. Wenn sie jedoch im Sinne des Unternehmens arbeiten, sind sie dessen Regeln verpflichtet. Sie dürfen nur an den Profit denken und danach handeln, egal, wie die Auswirkungen sind.

Ein sehr bildendes Buch darüber hat Hermann Lueer darüber geschrieben: "Kapitalismuskritik und die Frage nach der Alternative"

Kann ich sehr empfehlen!


melden

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

25.09.2014 um 08:50
Zitat von Berlin47Berlin47 schrieb: Ich finde es auch gut, dass man die Möglichkeit hat, einen MA über einen längeren Zeitraum zu beobachten
Wieso? Welche Informationen über einen MA hat man nach 1,5 Jahren die man nicht schon nach 6 Monaten hat?
Ist er zuverlässig, hat er sich gut eingelebt, übt er die Arbeit gewissenhaft und korrekt aus, dies alles bedarf keine volle 2 Jahre um es herauszufinden.
Die 2 Jahre Befristung dienen eigentlich nur dazu einen MA bis dahin einfacher zu kündigen, bzw. den Vertrag nicht mehr zu verlängern.

Also nur der Beobachtung wegen wird die Zukunft vieler Menschen damit ins Ungewisse gezogen ohne eine Möglichkeit der Planung.

Und ja ich weiß das Befristungen knapp unter 50% liegen, aber dies ist gegenüber früheren Zeiten ein gefühlter Standard geworden.


1x zitiertmelden

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

25.09.2014 um 09:30
Zitat von WarheadWarhead schrieb:Todkrank gewissermassen,aber wenns dich tröstet,die Arbeit wird sowieso so knapp werden das bald niemand mehr arbeitet

http://www.taz.de/!43105/

http://www.heise.de/tp/artikel/2/2189/1.html

http://www.zukunft--der--arbeit.de/langfr-verschwindet-arbeit_rifkin-interview.htm (Archiv-Version vom 22.03.2015)
Ich kann mich diesem Post von @Warhead nur anschließen. Jeremy Rifkin hat auch einige interessante Bücher zu diesem Thema geschrieben.

Krank sind aber auch die Menschen, die bereit sind für ihren Arbeitgeber auf ihre Würde, Freiheit und geistige Gesundheit zu verzichten und einen fast schon sklavischen Stolz an den Tag legen, ob ihrer vielen Überstunden z.B.
Gerade in Deutschland ist diese Einstellung zur Arbeit noch sehr verbreitet.


2x zitiertmelden

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

25.09.2014 um 09:58
@Linner74
Ich hatte selbst schon AN, die erst nach 1,5 Jahren ihr wahres Gesicht gezeigt haben.

Als kleines Unternehmen muss man sich auf seine AN verlassen können, sonst kann man den Laden gleich dicht machen. Da können ein oder zwei Fehlentscheidungen schon mal einen 5-stelligen Betrag ausmachen.


1x zitiertmelden

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

25.09.2014 um 10:22
@Emmeleia
Wie wird denn konkret
Zitat von EmmeleiaEmmeleia schrieb:Würde, Freiheit und geistige Gesundheit
eingeschränkt?
Welche Beispiele schweben dir da vor?
Auswüchse gibts natürlich immer, aber ist das die Regel?


melden

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

25.09.2014 um 11:08
Zitat von Berlin47Berlin47 schrieb: Ich hatte selbst schon AN, die erst nach 1,5 Jahren ihr wahres Gesicht gezeigt haben.

Es kann auch passieren das AN erst nach 3 oder 5 Jahren ihr wahres Gesicht zeigen oder einfach kein Bock mehr auf die Arbeit haben.
Das kann die Befristung auf 2 Jahre auch nicht verhindern.


melden

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

25.09.2014 um 14:07
Zitat von Berlin47Berlin47 schrieb:Mich würde es wundern, wenn du überhaupt richtig arbeiten würdest. :)
Momentan nicht. Aber was hat das damit zu tun? Darf ich AIDS auch nur Scheiße finden wenn ichs hab?


melden

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

25.09.2014 um 15:01
@emanon
Entschuldige bitte, deine Frage soll natürlich beantwortet werden. Ich komme darauf zurück (heute noch).


melden

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

26.09.2014 um 06:33
Zitat von EmmeleiaEmmeleia schrieb:Krank sind aber auch die Menschen, die bereit sind für ihren Arbeitgeber auf ihre Würde, Freiheit und geistige Gesundheit zu verzichten und einen fast schon sklavischen Stolz an den Tag legen, ob ihrer vielen Überstunden z.B.
Gerade in Deutschland ist diese Einstellung zur Arbeit noch sehr verbreitet.
/sign

Jedoch wurden "uns" die Überstunden wenigstens (schwarz) ausbezahlt. Jedoch hat man bei Mo bis Sa und je bis zu 12 Stunden kaum noch Freizeit, ergo sollte man für sich entscheiden, was einem wichtiger ist: Geld, oder seine Gesund- und Freizeit, sprich sein eigenes Leben.

Menschen die sowas ohne Vergütung mit machen, kann ich nicht verstehen.

Mich hat dieser "Job", die Kollegen und der Umgang psychisch kaputt gemacht.


melden

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

26.09.2014 um 08:04
Wenn man sich mit dem Thema Arbeit beschäftigt, dann stellt man schnell fest, dass sehr viele Menschen noch nicht mal bis Mittag denken, sondern schon nach dem Frühstück damit aufhören. Uns wird viel erzählt vom sog. Fachkräftemangel. Alle würden suchen und keine finden. Komisch dabei, dass selbst viele fertige Studenten Arbeit suchen und nur nach einer gewissen Zeit eine Stelle finden. Und selbst da ist nicht klar, ob diese so gewünscht war und ob diese auch so bezahlt wird, wie es sich AG und AN wünschen. Zudem kommt der technische Fortschritt ins Spiel. Er soll die schweren Arbeiten von uns Menschen erleichtern. Er hält aber überall Einzug, egal welcher Bereich. Alles wird automatisiert und Menschen fallen für jegliche Arbeit weg bzw werden freigesetzt. Und nun setzt sich die Spirale nach unten in Gang: weniger Einkommen der Leute da die Maxime des Kapitalismus heißt --> Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Ergo bleiben nicht viele Optionen. Eine wäre, über das Thema Arbeit neu nachzudenken und das global anwenden oder 2. Möglichkeit, uns wieder in die Steinzeit zurückzubomben.
Ich hoffe mal auf Ersteres, rein vom Intellekt her sind wir dazu fähig bzw sollten es sein.


1x zitiertmelden

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

26.09.2014 um 08:30
Zitat von Linner74Linner74 schrieb:Was mich besonders stört in dieser Arbeitswelt sind die befristeten Verträge die mittlerweile schon fast Standard bei Neueinstellungen sind.
Das ist eben die Kehrseite des vergleichsweise guten Kündigungsschutzes in Deutschland.
Aus Sicht des AG stellt sich das doch folgendermaßen dar:
Ich habe gerade etwas mehr Geschäft. Aber ob das nächstes Jahr auch noch so ist? Vielleicht ändern sich irgend welche Rahmenbedingungen oder die wirtschaftliche Lage verschlechtert sich. Und wenn ich den AN jetzt fest einstelle, bekomme ich ihn nicht mehr so leicht los. damit riskiere ich meinen Betrieb und ich riskiere die Arbeitsplätze meiner anderen Angestellten.
Also nutze ich die Befristung voll aus. Wenn der neue AN gut ist und in meinen Betrieb passt und wenn die wirtschaftliche Situation es zu lässt, dann übernehme ich ihn unbefristet. Sonst endet die Befristung.

Solche Dinge wie das Verbot erneuter Befristung über 2 Jahre hinaus und ein strenger Kündigungsschutz haben nicht nur Vorteile für den AN. sie bedeuten auch, dass jemand, der vielleicht passt nach zwei Jahren gehen muss. Weil es zu riskant wäre, ihn zu behalten.

Wir reden hier ja nicht unbedingt von den großen Konzernen, wo sich das Personalrisiko auf zehntausende AN verteilt. Sondern es sind die kleinen und mittleren Betriebe, bei denen einige wenige falsche Personalentscheidungen ruinös sein können.


melden

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

26.09.2014 um 10:07
@kleinundgrün
Wenn der Hauptgrund der Befristungen nicht der AN selbst ist, sondern eventuelle veränderte Rahmenbedingungen, dann muss ich sagen waren die AG in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts sehr risikobereit.


1x zitiertmelden

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

26.09.2014 um 10:19
Zitat von Linner74Linner74 schrieb:Wenn der Hauptgrund der Befristungen nicht der AN selbst ist
Na ja. Es ist auch der Arbeitnehmer selbst. Wenn ich jemanden einstelle, der "so einigermaßen" passt, dann ist eine Befristung doch recht praktikabel, aus Sicht des AG.
Zitat von Linner74Linner74 schrieb:dann muss ich sagen waren die AG in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts sehr risikobereit.
In wie fern?


melden

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

26.09.2014 um 10:36
@emanon
Wie wird denn konkret
Emmeleia schrieb:
Würde, Freiheit und geistige Gesundheit
eingeschränkt?
Welche Beispiele schweben dir da vor?
Auswüchse gibts natürlich immer, aber ist das die Regel?
Ich persönlich habe das Glück, etwas studiert zu haben, dass mir noch vor dem Abschluss einen gut bezahlten Job eingebracht hat. Richtig schlimme Erfahrungen sind mir bis jetzt erspart geblieben. Das einzige, womit ich mich regelmäßig konfrontiert sehe, ist eine mal mehr mal weniger unterschwellige Art der sexuellen Diskriminierung am Arbeitsplatz, aber ich kann mich gut durchsetzen und komme insgesamt damit zurecht.

Würde, Freiheit und geistige Gesundheit sind bei mir also noch nicht in Gefahr, was aber hauptsächlich daran liegt, dass ich mich nicht wie eine Leibeigene behandeln lasse und nicht blind alles tue, um meinem Chef zu gefallen, auch wenn ich dafür einen Preis zahlen muss.

Von Kollegen kenne ich aber auch ein anderes Verhalten. Z.B. wird immer wieder der Samstagsarbeit zugestimmt, weil man sich nicht traut, diese abzulehnen. Danach meckern sie dann über mangelnde Freizeit mit der Familie oder stressbedingte Migräne. Klingt alles recht harmlos, ist aber auf Dauer bedenklich. Keiner traut sich mal zu sagen, dass er gern zwei Tage am Stück zur Erholung braucht, jeder ist auf der Jagd nach "Pluspunkten" beim Chef. Man kann natürlich sagen: "Lass sie doch, wenn sie gern arbeiten und so ihre Erfüllung finden." Aber ich finde es unmoralisch, dass der Chef seine Druckmittel (Boni, bessere Bewertungen, etc.) ausspielen kann und dem Arbeitnehmer bei Ablehnung von übertriebenen Überstunden, mangelnde Motivation unterstellt.
Es muss doch miteinander vereinbar sein, dass man einerseits gern arbeitet aber andererseits auch Wert auf Freizeit und Erholung legt und nicht immer nach der Pfeife des Chefs tanzen kann. Motivation, Initiative und Eigenverantwortung sehe ich dabei als Totschlagargumente und Worthülsen, die der Chef beliebig anwenden kann.

Die Würde sehen ich besonders dann angegriffen, wenn der Chef nach krankheitsbedingter Abwesenheit eines Mitarbeiters über die Gründe für die Krankheit sprechen möchte und ihm rät, gesünder zu essen und mehr Sport zu treiben. Auch das habe ich von Kollegen gehört. Wenn man die Auskunft verweigert und nicht sagen möchte, was man hatte, dann ist der Chef "traurig über das fehlende Vertrauen".

Ich kann noch mehr Beispiele nennen, ziehe es aber vor, das etwas allgemeiner zu halten. Ich denke übrigens, dass so etwas sehr häufig vorkommt und nicht selten der Fall ist.


3x zitiertmelden

Findet ihr die Arbeitswelt ist krank ?

26.09.2014 um 10:56
@kleinundgrün

Nun, die befristeten Neueinstellungen sind im letzten Jahrzehnt dramatisch angestiegen.
Zu Zeiten meiner Eltern wurde fast nur unbefristet eingestellt und auch mit nur 6 Wochen Probezeit, das war damals so üblich.
Heute wittern viele AG immer ein Risiko.

Und du meinst eine Befristung auf 2 Jahre für einen AN der so einigermaßen passt ist akzeptabel?
Ich denke das man einen Menschen schon nach einen halben, aber spätestens nach 1 Jahr Arbeit schon gut kennt, zumindest ob er zuverlässig ist und seine Arbeit gut erledigt.


Anzeige

1x zitiertmelden