Hatte Corona auch etwas Gutes?

Abgesehen von den negativen Seiten fand ich tatsächlich einiges positiv. Teilweise sogar sehr positiv.

Die Naturstrände bei uns haben sich in kurzer Zeit erstaunlich gut erholt.
Dort ist sonst während der Saison viel wildes Camping (obwohl es einen großen und günstigen Campingplatz in der Nähe gibt). Danach ist dann alles vollgemüllt, vollgekackt und gepisst und viele Pflanzen zertrampelt oder verbrannt durch aus dem Ruder gelaufene Grillfeuer.
Das war in der Zeit während Corona gar nicht.

Es wurde auch viel weniger Müll aus dem Meer angeschwemmt.

Ich fand es auch nach einer Weile gut, dass man sich in der Zeit zwangsläufig mehr mit sich selber und dem Partner beschäftigen musste. Weil man eben kaum was unternehmen konnte.
Auf Dauer wäre das für mich nichts, aber eine Zeit lang war das gar nicht schlecht aus meiner Sicht.

Und der Zusammenhalt im Dorf wurde stärker. Als z.B. Corona richtig durch Bulgarien gewütet ist, gab es eine Weile nicht einmal mehr in den Apotheken Masken zu kaufen.
Jeder, der irgendwo doch welche erwischt hat, hat sie verteilt. Nicht gehamstert. Das war schön.

Karakachanka schrieb:Ich fand es auch nach einer Weile gut, dass man sich in der Zeit zwangsläufig mehr mit sich selber und dem Partner beschäftigen musste.

Wenn dieser nicht gerade im Krankenhaus war (so wie bei mir), und man ansonsten kaum soziale Kontakte pflegen durfte und man mit sich und seinen Sorgen weitgehend auf sich allein gestellt war. Generell konnte man sich hauptsächlich dann mit seinem Partner beschätigen, wenn ein solcher verfügbar war. Auch für Singles war diese Zeit wohl häufig eher einsam, vermute ich.

martenot schrieb:Wenn dieser nicht gerade im Krankenhaus war (so wie bei mir), und man ansonsten kaum soziale Kontakte pflegen durfte und man mit sich und seinen Sorgen weitgehend auf sich allein gestellt war

Meiner war zum Glück kerngesund. Seiner Meinung nach durch den regelmäßigen Genuss von Rakia. Meiner Meinung nach allerdings eher durch die Impfungen 😁.

Ohne ihn wäre es für mich auch bissel zu still gewesen. Wobei ich durch meine Arbeit auch während Corona relativ viel Kontakt zu anderen Menschen hatte.
Ohne die und ohne ihn hätte ich ziemlich schnell am Rad gedreht, glaube ich.

Wobei ich schon der Meinung bin, dass es Mal gut tut, wenn man sich auch mit sich selber beschäftigen und mit sich selber klarkommen muss.
Allerdings natürlich nicht für so einen langen Zeitraum. Da wird man ja verrückt.

Karakachanka schrieb:Meiner Meinung nach allerdings eher durch die Impfungen 😁.

@Karakachanka

Da hab ich genau Gegenteilige Erfahrungen gemacht in meinem Umfeld.
Aber ja, alles gut gelaufen.

Karakachanka schrieb:Meiner Meinung nach allerdings eher durch die Impfungen 😁.

Meiner ist leider schon erkrankt, als die Impfungen noch nicht verfügbar waren. Ich denke, wenn er die noch rechtzeitig bekommen hätte, wäre ihm das ganze Elend erspart geblieben.

martenot schrieb:Meiner ist leider schon erkrankt, als die Impfungen noch nicht verfügbar waren. Ich denke, wenn er die noch rechtzeitig bekommen hätte, wäre ihm das ganze Elend erspart geblieben.

Bei uns war das zum Glück einfacher mit den Impfungen. Es gab einen sogenannten "grünen Korridor", da konnte man sich bei Krankenhäusern für Impfungen mit Astra an bestimmten Tagen anstellen, ohne einer Risikogruppe anzugehören.
Die zweite war dann schon mit Termin und "sicher".
Wir hatten das Glück, dass wir gleich beim ersten Versuch welche erwischt haben. Vertragen haben wir sie auch gut.

Sicher sagen kann man es natürlich nie. Manche haben ja auch die Impfungen nicht gut vertragen. Aber ich bin für mich froh, dass ich mich sehr schnell dazu entschieden hatte.

Warst du dann die ganze Corona-Zeit mehr oder weniger alleine?

Karakachanka schrieb:Warst du dann die ganze Corona-Zeit mehr oder weniger alleine?

Ja, weitgehend. Als mein Partner aber in der Intensivstation war, haben sich Freunde um mich "gekümmert" und wir haben gemeinsam gekocht und Abende miteinander verbracht (was aber damals genaugenommen mehr oder weniger illegal war, zumal ich wegen der Ausgangssperre auch dort übernachten musste).

Man wird wieder schräg angeschaut genauso wie vor Corona wenn man sich mittels Masken vor Infektionen schützen will. Gelernt wurde jedenfalls nichts daraus wie man merkt und alles geht wieder seinen gewohnten Gang.

martenot schrieb:Ja, weitgehend

Oh je, das tut mir leid für dich. Stelle ich mir für so eine lange Zeit schrecklich vor.

martenot schrieb:Als mein Partner aber in der Intensivstation war, haben sich Freunde um mich "gekümmert" und wir haben gemeinsam gekocht und Abende miteinander verbracht (was aber damals genaugenommen mehr oder weniger illegal war, zumal ich wegen der Ausgangssperre auch dort übernachten musste).

Hat das wenigstens ein bisschen geholfen?
Wobei wahrscheinlich gar nichts wirklich hilft, wenn der Partner auf der Intensiv ist und man darf da nicht hin und weiß nicht, wie es weitergeht

Karakachanka schrieb:Hat das wenigstens ein bisschen geholfen?

Sagen wir so: die Zeit wäre noch viel schwieriger zu überstehen gewesen, wenn es nicht so gewesen wäre. Wenn wir uns streng an die Regeln gehalten hätten, dann hätte ich allein zuhause sitzen müssen. Das wäre schon sehr bedrückend gewesen für mich.

fireflash schrieb:Man wird wieder schräg angeschaut genauso wie vor Corona wenn man sich mittels Masken vor Infektionen schützen will.

Das verstehe ich zum Beispiel nicht. In manchen asiatischen Ländern ist es ganz normal, dass man sich ne Maske aufpflanzt, wenn man krank ist. Um andere zu schützen.

Ich habe bei meinen Pfleglingen noch lange nach Ende des Maskenzwangs Maske getragen, weil ich ihnen ja auch geimpft was hätte einschleppen können. Und die sind halt gesundheitlich eh nicht so fit.

martenot schrieb:Sagen wir so: die Zeit wäre noch viel schwieriger zu überstehen gewesen, wenn es nicht so gewesen wäre. Wenn wir uns streng an die Regeln gehalten hätten, dann hätte ich allein zuhause sitzen müssen. Das wäre schon sehr bedrückend gewesen für mich.

Hast du das halbwegs gut überstanden und verarbeiten können inzwischen?
Ich habe mir gerade Mal versucht vorzustellen, mein Kerl wäre in der Intensiv und ich darf nicht hin. Horror pur

Karakachanka schrieb:Hast du das halbwegs gut überstanden und verarbeiten können inzwischen?

Zum Glück hat er es am Ende halbwegs glimpflich überstanden. Das hilft natürlich, um darüber hinweg zu kommen. Aber die fast acht Monate, die er in Krankenhäusern und Rehakliniken verbracht hat, waren schon schwierig gewesen, und wir denken immer noch oft daran zurück und unterhalten uns darüber.

In der späteren Phase der Rehabehandlungen waren übrigens Besuche unter strengen Auflagen wieder erlaubt gewesen (nur eine Stunde pro Woche, nur eine einzige Person war als Besuch erlaubt, die auch nicht mit jemand anderem abwechseln durfte. )

martenot schrieb:Aber die fast acht Monate, die er in Krankenhäusern und Rehakliniken verbracht hat, waren schon schwierig gewesen, und wir denken immer noch oft daran zurück und unterhalten uns darüber.

Das will ich mir gar nicht vorstellen, was so eine lange Zeit mit einem macht. Hilflosigkeit, Verzweiflung, Einsamkeit, Sehnsucht. Scheußlich.

Dass euch das heute noch bewegt, das kann ich gut nachvollziehen. Ich glaube, das werdet ihr noch lange nicht vergessen können.

Karakachanka schrieb:Das verstehe ich zum Beispiel nicht. In manchen asiatischen Ländern ist es ganz normal, dass man sich ne Maske aufpflanzt, wenn man krank ist. Um andere zu schützen.

Bei uns war das vor kurzem auch noch ganz normal. Masken waren bei uns vor Corona noch ungewöhnlich. Aber jetzt nach der langen Corona Zeit ist es für mich noch unverständlicher geworden wenn Leute nicht verstehen warum man Masken trägt.

fireflash schrieb:Aber jetzt nach der langen Corona Zeit ist es für mich noch unverständlicher geworden wenn Leute nicht verstehen warum man Masken trägt.

Für mich auch nicht. Selbst wenn es nur ne Erkältung ist, muss man doch nicht "geteiltes Leid ist halbes Leid" mit so viel wie möglich anderen Menschen spielen, sondern kann sich so ein Ding überstülpen, wenn man unter Menschen geht, während man krank ist

Hatte Corona auch etwas Gutes?

Betrachtet ihr das gerade nicht alles ziemlich verklärt?
In der jeweiligen IST-Situation war wohl nichts gut daran.
Hier haben sich alle wegen der Masken aufgeregt. Masken überhaupt waren teuer. Die Lockdowns, die Besucherregeln, die Abstandsregeln, die Rumtesterei, die verschiedenen Varianten, die Kranken, die Toten, rationierte Warengüter, geschlossene Geschäfte, Gastro, Sport etc.
Die Spaltung in der Gesellschaft. Die Nachweise, die man mit sich führen musste. Der Akt auf dem Weihnachtsmarkt usw. usf.
Was bitte soll gut daran gewesen sein? Ganz schön vergesslich, was?

Anfangs haben alle so getan, als wären sie jetzt - JETZT ABER WIRKLICH - geläutert. Haben ihre Schränke ausgemistet, haben gepreppert, was das Zeug hielt, wollten dem grenzenlosen Konsum abschwören...
Pustekuchen! :D

Ach ja und die ganzen Corona Hunde, Katzen, die jetzt in den Tierheimen versauern, weil ihre Menschen einfach zu blöde sind. :Y:

Corona war durch und durch scheiße!

ja, die Querpfeifen haben sich geoutet und die Impfgegner ihre Skrupellosigkeit zur Schau gestellt. Die Frage ist können wir die wieder in die Realität zurückbringen? Ich habe da Zweifel

Interested schrieb:Betrachtet ihr das gerade nicht alles ziemlich verklärt?

Nö. Die Frage hier lautet, ob man auch etwas Gutes darin sehen konnte. Das konnte ich gerade hinsichtlich des Zustandes der Natur hier. Und bissel mehr.
Wie schon geschrieben.

Wäre die Frage gewesen: "Was war für euch schlecht in dieser Zeit?", dann wäre meine Auflistung umfangreicher.

Aber das war halt nicht, nach was hier gefragt wurde 😉