Nicht glücklich sein wollen

Optimist schrieb:Naürlich gebe ich Dir völlig Recht, dass gegen Mobbing viel mehr gemacht werden müsste.
Aber - in meinen Augen rechtfertigt nichts, aber auch gar nichts, einen Amoklauf. Stell Dir mal vor, alle Mobbingopfer, alle Vergewaltigungsopfer würden mit Amoklauf reagieren, was da in dieser Welt los wäre?

Was dann los wäre? Na man würde endlich was dagegen unternehmen und nicht nur immer davon quatschen. In meiner Schule gab es für diesen Fall einen "Beratungslehrer". Getan hat der aber nichts. Einmal gab es so eine Gruppensitzung mit Tätern und Opfern, in denen die Gründe für die Reibereien erforscht wurden. Dabei kam raus, dass die Meisten nicht mal sagen können, warum sie jemanden mobben. Sie tun es einfach, weil sie Spaß dran haben.

Auf jeden Fall hab ich einige (halbherzige) Versuche erlebt, dem beizukommen.

@Zeo

Zeo schrieb:In meiner Schule gab es für diesen Fall einen "Beratungslehrer". Getan hat der aber nichts. Einmal gab es so eine Gruppensitzung mit Tätern und Opfern, in denen die Gründe für die Reibereien erforscht wurden.

Hammer, was du erlebt hast!
Ich habe genau das Gegenteil erlebt ... und nun?
Da wurde geredet und geschlichtet.

Optimist schrieb:Und somit ist es eben KEINE Rechtfertigung, später AUCH mies/fies zu werden (aus Frust oder was auch immer), WEIL man eine schlechte Kindheit hatte und darf es also auch nicht DAMIT rechtfertigen, WENN man mies (oder Miesanthrop) wird.

Was ist denn die Alternative? Nur einstecken und einstecken und einstecken, bis man irgendwann explodiert?

@Zeo

Zeo schrieb: In meiner Schule gab es für diesen Fall einen "Beratungslehrer". Getan hat der aber nichts.

Finde ich genauso unmöglich und verwerflich wie Du. Das ist dieses blöde System, wo den Lehrern eben auch die Hände gebunden sind. Früher durften sie nem aufmüpfigen Schüler mal noch verbal oder mit nem Klaps zurechtweisen, heutzutage haben sie nur noch Angst, dass ein Einschreiten Konsequenzen haben könnte, dass sie verklagt werden könnten.
Nur da kann auch der Lehrer nichts dafür, sondern dieses miese Gesellschaftssystem, was immer nur die Täter schützt und selten die Opfer.

Zeo schrieb:Einmal gab es so eine Gruppensitzung mit Tätern und Opfern, in denen die Gründe für die Reibereien erforscht wurden. Dabei kam raus, dass die Meisten nicht mal sagen können, warum sie jemanden mobben. Sie tun es einfach, weil sie Spaß dran haben.

Das sind sicher oft Jugendliche, die eben auch irgenwelchen Frust haben (Perspektivlosigkeit, Hass auf dieses System...) -> sie geben lediglich ihren "Schmerz" weiter.
Im Grunde ist das am Ende nicht viel was anderes, als was Du machst, Du gibst auch nur Deinen Schmerz ab. Finde ich ja auch verständlich. Aber Schmerzweitergabe bedeutet eben auch immer, dass man es wieder zurück bekommt, das darfst Du dabei nicht unberücksichtigt lassen.

Aber wie ich schon mal schrieb, besser wäre es vielleicht diesen Teufelskreis irgendwie zu durchbrechen. Aber ich weiß schon, von außen kann man gut reden - das ist eben alles schwer und man müsste dies auch erst mal wollen.
Aber wie Du schreibst, willst Du ja nichts ändern, außer "zurück austeilen" und das akzeptiere ich auch - aber nur solange, wie Du keinen Unschuldigen schadest.

Zeo schrieb:Was ist denn die Alternative? Nur einstecken und einstecken und einstecken, bis man irgendwann explodiert?

Auf den vorangegangenen Seiten habe ich genug dazu geschrieben. Langsam glaube ich, du bist ein Troll.

Optimist schrieb:Das sind sicher oft Jugendliche, die eben auch irgenwelchen Frust haben (Perspektivlosigkeit, Hass auf dieses System...) -> sie geben lediglich ihren "Schmerz" weiter.
Im Grunde ist das am Ende nicht viel was anderes, als was Du machst, Du gibst auch nur Deinen Schmerz ab. Finde ich ja auch verständlich. Aber Schmerzweitergabe bedeutet eben auch immer, dass man es wieder zurück bekommt, das darfst Du dabei nicht unberücksichtigt lassen.

Wenn du das erkannt hast, muss dir aber auch auffallen, dass man dem gar nicht entkommen kann. Und dass es eben nicht immer die Schuld der Mobbingopfer ist, dass sie angegriffen werden. Da will nur irgendjemand seinen Frust ablassen und dafür kommt ihm der nette, schüchterne Neuling gerade Recht. Und so werden noch mehr Leute "produziert", die ihren Frust bei Anderen abladen. Und das Spiel beginnt von Neuem. Ein Teufelskreis, wie du sagst.

@KillingTime
Ja, deine gute Menschenkenntnis kommt mal wieder zum Vorschein. ^^
Ich steh nicht auf die friedliche Bewältigungstour, tut mir leid. Das zieht einfach nicht.

@Zeo

Und somit ist es eben KEINE Rechtfertigung, später AUCH mies/fies zu werden (aus Frust oder was auch immer), WEIL man eine schlechte Kindheit hatte und darf es also auch nicht DAMIT rechtfertigen, WENN man mies (oder Miesanthrop) wird.

-->
Was ist denn die Alternative? Nur einstecken und einstecken und einstecken, bis man irgendwann explodiert?

Die Alternative hatte ich schon mal geschrieben, aber ich versuchs noch mal:

An seinem Selbstbewusstsein arbeiten, egal sein lassen, was andere über einen denken.
Bei Bedarf mit Humor kontern und somit die "Angriffe" umlenken (weißt was ich mit "umlenken" meine? )

Oder wenn es nicht auf die Humorvolle geht, dann Grenzen setzen/zeigen.
Dies geht ganz ohne Aggressionen, geht sogar auf die Freundliche, indem man mit Bestimmtheit z.B. sagt:

"so lasse ich nicht mit mir umgehen, das könnte ihr mit ... machen, aber nicht mit mir."

oder:
"ein bisschen mehr Respekt bitte, ich respektiere Dich doch auch (dazu muss man aber den Anderen auch wirklich respektieren, sonst macht man sich lächerlich, dies zu sagen)

-> Wenn dann darüber gelacht wird, darf man sich das nicht zu Herzen nehmen, den Anderen einfach ignorieren.
Aber man hat wenigstens seinen Standpunkt klar gemacht und wenn man Glück hat, denken die Anderen vielleicht doch mal darüber nach, wie sie mit einem umgehen und bekommen evtl. doch etwas mehr Respekt vor einem.

Selbst wenn es am Anfang nicht gleich funktioniert, sollte man sich nicht gleich entmutigen lassen - die Übung lässt einen von Mal zu mal sicherer werden.
Glaub mir, ich spreche da aus Erfahrung ;)

Dies geht ganz ohne Aggressionen

Keine Chance. Das geht nicht ohne Aggressionen, wenn man so gefüttert ist damit.

Optimist schrieb:Glaub mir, ich spreche da aus Erfahrung ;)

Ja, aus deiner Erfahrung. Aber leider bin ich nicht du.

Zeo schrieb:Das geht nicht ohne Aggressionen, wenn man so gefüttert ist damit.

Wen oder was meinst Du mit "gefüttert"?

Mach dir nichts draus, das Anime`Würstchen möchte auch mal Dampf ablassen.

Für sowas gibts Boxsäcke. In manche sozialen Brennpunkten findet man sogar Sparringspartner, die sind leicht an "was guggsu?" zu erkennen. :troll:

Zeo schrieb:Ich steh nicht auf die friedliche Bewältigungstour, tut mir leid. Das zieht einfach nicht.

Ich frage mich, was dein Onkel Doktor tun würde, wenn du ihm das so mitteilst.

@Zeo

Du hattest so schnell geantwortet, hattest Du dann eigentlich das hier noch durchgelesen oder nur ÜBERflogen??

indem man mit Bestimmtheit z.B. sagt:

"so lasse ich nicht mit mir umgehen, das könnte ihr mit ... machen, aber nicht mit mir."

oder:
"ein bisschen mehr Respekt bitte, ich respektiere Dich doch auch (dazu muss man aber den Anderen auch wirklich respektieren, sonst macht man sich lächerlich, dies zu sagen)

-> Wenn dann darüber gelacht wird, darf man sich das nicht zu Herzen nehmen, den Anderen einfach ignorieren.
Aber man hat wenigstens seinen Standpunkt klar gemacht und wenn man Glück hat, denken die Anderen vielleicht doch mal darüber nach, wie sie mit einem umgehen und bekommen evtl. doch etwas mehr Respekt vor einem.

Optimist schrieb:Wen oder was meinst Du mit "gefüttert"?

Also... die Auswirkungen von chronischem Mobbing kann man sich als einen lodernden Scheiterhaufen vorstellen, der mit jeder Attacke und Erniedrigung noch mehr Brennholz erhält. Das Feuer ist der Hass. Und irgendwann ist das Vieh riesengroß. Wie löscht man dann so ein Ding? Da ist es nicht mehr getan mit einem Glas Wasser.

Zeo schrieb:Da ist es nicht mehr getan mit einem Glas Wasser.

Richtig. Aber wie wäre es mit Schaumlöscher (Feuerlöscher), mit einer Decke - kurz mit einer ANDEREN Taktik, die NICHT zu einem Teufelskreis führen kann?

@Optimist
Wie gesagt, ich hab diesen Teufelskreis nicht fortgeführt. Ich geb nur selber Brennholz, wenn bei mir auch wieder jemand nachlegen will. Hier im Forum scheint es einfach nicht durchzudringen, dass ich nicht auf Mitleid aus bin, sondern darauf, meinen Fall bekannt zu machen, damit sowas Anderen erspart bleibt. Du hast bestimmt schon von Leuten gehört, die das Opfer einer schlimmen Krankheit wurden und sich dafür entschieden haben, Aufklärungsarbeit zu betreiben. Denkst du die sind auf Mitleid aus? Das bringt doch niemandem was. Sich ausheulen kann man auch bei Freunden und Verwandten. (Oder bei meinem Therapeuten.) Warum sollte ich das in der Öffentlichkeit tun, wenn nicht zu einem bestimmten Zweck?

@Zeo

Zeo schrieb:Warum sollte ich das in der Öffentlichkeit tun, wenn nicht zu einem bestimmten Zweck?

Chapeau ^^
Wahnsinn, wie edelmütig du doch bist.
Mir kommen gerade die Tränen ...

Zeo schrieb:meinen Fall bekannt zu machen

Du machst nicht deinen Fall bekannt, sondern du machst dich zum Clown.

Wenn du deinen Fall bekannt machen wolltest, hättest du ein Blog, wo fein säuberlich Ereignisse aufgelistet sind, wie in einem Tagebuch. Es gäbe ein Bild von dir, um deine Authentizität zu bestätigen. Und du würdest hier nicht die Leute ankacken, die eigentlich nur Gutes für dich wollen.

@KillingTime
Zum Clown machen sich User wie TinaMare, die auf so eine Thematik ihrerseits mit Mobbing reagieren. Weil das zeigt, was für eine herrlich kranke Ironie darin liegt. Genau deswegen haben auch die Gespräche in der Schule nie was gebracht. Sobald der Lehrer weg war, ging es wieder von vorne los.

KillingTime schrieb:Und du würdest hier nicht die Leute ankacken, die eigentlich nur Gutes für dich wollen.

Sorry, aber mich in die Gesellschaft integrieren zu wollen, der ich den Rücken gekehrt habe, empfinde ich als persönlichen Angriff auf meine Freiheit. Nochmal: ich will gar nicht dahin zurück.

KillingTime schrieb:Wenn du deinen Fall bekannt machen wolltest, hättest du ein Blog, wo fein säuberlich Ereignisse aufgelistet sind, wie in einem Tagebuch. Es gäbe ein Bild von dir, um deine Authentizität zu bestätigen.

Ja klar, ich werd so blöd sein und meine Identität preisgeben, damit Cybermobbing auch noch möglich ist.

Zeo schrieb:Sobald der Lehrer weg war, ging es wieder von vorne los.

Weil du schwach bist. Jemand mit einer starken Persönlichkeit und genügend 'self esteem' lässt sich nicht mobben. Du hast dich sogar mit deinem besten Freund überworfen, und vermutlich weißt du nicht mal, warum.