Geschwisterliebe, Inzest!

@kleinundgrün
Aber Du argumentierst ergebnisorientiert und damit unjuristisch.

@Dr.Thrax

Meine Intention war eher eine moral-philosophische, welche dem Beispiel Kants folgt:

„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

Übertrag das mal auf mein Beispiel mit den Priestern und Nonnen oder auf die Bäcker. Fällt Dir was auf? Um Kant zu verstehen, muss man genauer untersuchen, welches eigentlich die Maximen sind, die einer Handlung zugrunde liegen. Wer sich dafür entscheidet, sein Leben lang auf Sex zuverzichten, der macht nicht den Verzicht auf Sex zur Maxime seines Handelns, sondern seine Freiheit, selber entscheiden zu dürfen, wie er sein Sexleben gestaltet oder eben nicht gestaltet. Gleiches gilt für den Bäcker. Dass jemand sich für den Beruf des Bäckers entscheidet, folgt nicht der Maxime, dass alle Bäcker werden müssen, sondern der Maxime, dass jeder das Recht auf freie Wahl seines Berufes haben soll.

praiseway schrieb:Aber Du argumentierst ergebnisorientiert und damit unjuristisch.

Das ist ja nun Unfug.

Wenn ich als Gesetzgeber sehe, dass es für die Gesellschaft nachteilig ist, dass Menschen Tauben füttern, dann erlasse ich ein Verbot des Taubenfütterns. Ich will einen Zustand erreichen und danach richte ich meine gesetzgeberischen Bemühungen.

Was ist denn daran "unjuristisch"?

@kleinundgrün
Dann Butter bei die Fische. Benenn sie. Und auch, wenn Du im HGB irgendwelche Paragraphen findest, die ergebnisorientiert strafbewährt sind, so zerschießt das nicht meine Argumentation.

Völlig verqueres Beispiel, die Wahl bedingt eine Entscheidung zu einem bestimmten Zeitpunkt. Es gibt 30% Nichtwähler und die Rate ist variabel. Dieses Argument kann man auch einsetzen bei Krankheiten, wenn keine Vorkehrung getroffen wird, dann... Nur hier funktioniert das nicht. Es gibt nun Mal keine nennenswerte Anzahl von inzestiösen Beziehungen, dafür sorgt die Biologie. Die Möglichkeit "wenn alle" steht nun Mal gar nicht im Raum, sie ist unrealistisch. Wahlbeteiligung groß und klein ist dagegen realistisch, genau wie Krankheitsfälle oder vermehrte Fälle bei fehlenden Impfungen beispielsweise.

kleinundgrün schrieb:Hm, Du warnst vor möglichen Folgen inzestuöser Beziehungen und ich antworte darauf, dass es keine nennenswerten schädlichen Folgen geben würde, weil trotz eines Wegfalls staatlicher Sanktionierung noch weiterhin wenige inzestuöse Beziehungen zu Kindern führen würden und falls doch, eine Bestrafung des "Kinderbekommens" und nicht der Beziehung an sich strafwürdig wäre.

Daher rätsel ich noch immer, in wie fern das keine Antwort auf Deinen Beitrag ist.

Nein, ich warne eben nicht. Ich sagte nur: Wenn jeder das so machen würde wie er, dann hätte es jene Folgen. Ich sagte nicht, dass jeder es so machen würde, wenn man die juristischen Sanktionen lockern würde. Du hast meinen Beitrag offenbar nicht verstanden. Ich hoffe, das hat sich jetzt einigermaßen geklärt, denn auf rechtliche Umstände bin ich überhaupt nicht eingegangen.

Im Übrigen stimme ich dir sogar sehr zu in dem Punkt, dass vermutlich die Aufhebung eines Inzestverbotes nicht zu einer großartigen Veränderung führen würde.

@kleinundgrün
Gott sei Dank bist Du nicht in juristischer Verantwortung.

@kleinundgrün
Das unjuristische an Dir ist, dass Du Dir anmaßt, entscheiden zu können, was gut für die Gesellschaft ist. Eben, weil man das nicht wollte, entstand die Demokratie.

praiseway schrieb:Dann Butter bei die Fische.

Körperverletzungsdelikte, Tötungsdelikte, Vermögensdelikte ...

praiseway schrieb:wenn Du im HGB

Warum gerade im Handelsgesetzbuch?

praiseway schrieb:Gott sei Dank bist Du nicht in juristischer Verantwortung.

;)

praiseway schrieb:Das unjuristische an Dir ist, dass Du Dir anmaßt, entscheiden zu können, was gut für die Gesellschaft ist.

Das tue ich nicht. Dein Textverständnis ist suboptimal.

@Dr.Thrax

Wenn jeder das so machen würde wie er, dann hätte es jene Folgen.

Wofür sollte das ein Argument sein? Dass es negative Folgen hätte, wenn alle Menschen das gleiche machen würden, gilt für so ziemlich jede mögliche Handlung.

OliverS schrieb:Übertrag das mal auf mein Beispiel mit den Priestern und Nonnen oder auf die Bäcker. Fällt Dir was auf? Um Kant zu verstehen, muss man genauer untersuchen, welches eigentlich die Maximen sind, die einer Handlung zugrunde liegen. Wer sich dafür entscheidet, sein Leben lang auf Sex zuverzichten, der macht nicht den Verzicht auf Sex zur Maxime seines Handelns, sondern seine Freiheit, selber entscheiden zu dürfen, wie er sein Sexleben gestaltet oder eben nicht gestaltet. Gleiches gilt für den Bäcker. Dass jemand sich für den Beruf des Bäckers entscheidet, folgt nicht der Maxime, dass alle Bäcker werden müssen, sondern der Maxime, dass jeder das Recht auf freie Wahl seines Berufes haben soll.

Gut, ich bin zugegebenerweise kein Philosoph. Ich wollte damit lediglich zum Ausdruck bringen, dass es biologisch gesehen sehr gut ist, dass sich die weit überwiegende Mehrheit der Menschen vor Inzest ekelt. Und es ist ebenfalls biologisch sehr sinnvoll, dass du als Abweichling verabscheut wirst. Und die Gesetze sind letztlich auch nichts anderes als ein Spiegel der Gesellschaft.

@kleinundgrün
Ach ja. Zum Glück mußt Du noch einige Jahre studieren.

@kleinundgrün
Aber: Du argumentierst gut.

Inwiefern ist es biologisch sinnvoll, wenn eine PERSON verabscheut wird? Das macht doch gar keinen Sinn, schließlich nützt es niemanden biologisch oder wird dadurch Krebs geheilt, wenn man Menschen verabscheut?

praiseway schrieb:Aber: Du argumentierst gut.

Du nicht.

Dr.Thrax schrieb:Und es ist ebenfalls biologisch sehr sinnvoll, dass du als Abweichling verabscheut wirst. Und die Gesetze sind letztlich auch nichts anderes als ein Spiegel der Gesellschaft.

Das ist aber sehr gefährlich. Mit dieser Einstellung werden Hexen verbrannt. Oder Homosexuelle ermordet.

OliverS schrieb:Wofür sollte das ein Argument sein? Dass es negative Folgen hätte, wenn alle Menschen das gleiche machen würden, gilt für so ziemlich jede mögliche Handlung.

Es ist mir egal, wie du es nennst: Argument oder nicht.

Ich sage doch nur: Wenn jeder das tun würde, wofür du hier gerade angegriffen wirst (ich denke das ist das Thema, und nicht etwa Bäcker oder Handwerker oder sonst was), dann würde sich das nicht sonderlich positiv auswirken.

Nur dass es irrelevant ist, weil es nicht jeder tut und auch nicht tun kann. Dementsprechend macht auch die Wiederholung absolut keinen Sinn.

@kleinundgrün
Du bist begabt. Wenn Du nur dein Scharz/Weiß-Denken aufgeben könntest.....

@Dr.Thrax

Dr.Thrax schrieb:Und es ist ebenfalls biologisch sehr sinnvoll, dass du als Abweichling verabscheut wirst.

Aha, Abweichler sollen verabscheut werden. Kannst Du das mal mit dem kategorischen Imperativ herleiten?

SethSteiner schrieb:Inwiefern ist es biologisch sinnvoll, wenn eine PERSON verabscheut wird? Das macht doch gar keinen Sinn, schließlich nützt es niemanden biologisch oder wird dadurch Krebs geheilt, wenn man Menschen verabscheut?

Es wird doch nicht die Person verabscheut. Es geht hier einzig und alleine um diese Inzestsache; den meisten reicht das doch schon aus, um darauf zu verzichten die Person dahinter überhaupt kennenzulernen. Nein, es geht hier um Inzest. Und bedauerlicherweise ist es eben so, dass Menschen so etwas abscheulich finden. Und das hat selbstverständlich seinen Grund.

@Dr.Thrax

Dr.Thrax schrieb:Ich sage doch nur: Wenn jeder das tun würde, wofür du hier gerade angegriffen wirst (ich denke das ist das Thema, und nicht etwa Bäcker oder Handwerker oder sonst was), dann würde sich das nicht sonderlich positiv auswirken.

Welche Relevanz hat das? Niemand hat verlangt, dass alle Menschen Inzest betreiben. Das ist gar nicht das Thema, darum ist Deine Aussage auch nicht sinnvoll.

"Und es ist ebenfalls biologisch sehr sinnvoll, dass du als Abweichling verabscheut wirst."
"DU" und "Abweichling" beschreibt eine Person. Es bezieht sich auf den Menschen, der Mensch wird verabscheut. Einen Grund hat es sicherlich, dass Menschen Inzest abscheulich finden aber es ist alles andere als allgemeingültig.

SethSteiner schrieb:"Und es ist ebenfalls biologisch sehr sinnvoll, dass du als Abweichling verabscheut wirst."
"DU" und "Abweichling" beschreibt eine Person. Es bezieht sich auf den Menschen, der Mensch wird verabscheut. Einen Grund hat es sicherlich, dass Menschen Inzest abscheulich finden aber es ist alles andere als allgemeingültig.

Gut, du hast Recht. Er wird als Person verabscheut. Ich wollte damit eigentlich zum Ausdruck bringen, dass natürlich zu einer Person viel mehr gehört als nur eine sexuelle Neigung; nur interessiert das in diesem Fall nimanden. Aber machen wir uns doch bitte nichts vor: Vielen reicht das schon aus um ihn für einen kranken Perversling zu halten, und damit als Person abzulehnen.

Und ich behaupte, dass das einen natürlichen Zweck hat.

@Dr.Thrax

Dr.Thrax schrieb: Und das hat selbstverständlich seinen Grund.

Womit wir bei der eigentlich wichtigen Frage angekommen wären: Welcher Grund ist das und wie wird er rational gerechtfertigt?

Ich wüsste aber schon gern, welchen Zweck es erfüllen soll, wenn diese Abscheu nicht mal allgemeingültig ist.