Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

Simlock gabs schon damals weit verbreitet... Das 6230 war weit verbreitet genau wie das 3210, 3310 danach etc, jeder jüngeren Mensch hatte damals irgendwann mal ein Nokia....

Ist das selbe wie jetzt mit Samsung und Iphone...

@all

Es sind jetzt hier viele berechtigte Gründe vorgebracht worden, warum es an diesem Abend kein geplantes Date gab. Okay...wir sind uns aber schon einig darüber, dass ein Abgreifen auf ihrem Weg jetzt auch nicht gerade zu den wahrscheinlichsten Szenarien gehört, die mit dem folgenden Ablauf zusammenpassen, oder? Und dass sie in Begleitung einer Person in Nieheim war, ist, hoffe ich, auch unumstritten. Was aber könnte dann so wichtig für sie gewesen sein, das sie nach Nieheim führte? Und dann noch diese SMS? Ich will mal einen kleinen Erklärungsversuch starten. Diese SMS hat einen Anfang...Komme später wieder...und eine Abschlussformel..hdgl..Wir können also ausschließen, dass es sich nur um eine unvollständige SMS handelte. Sollte die SMS wirklich um 23:00 Uhr im Posteingang hängengeblieben sein, bleibt ein Date die einzige Erklärung. Dann hatte Frauke noch um 23:00Uhr etwas vor, das sie den Freundinnen verschwieg. Und dann wird sie ihr Handy mit PIN um 00:49 Uhr noch einmal eingeschaltet haben, um eine Reaktion von Chris zu lesen. Dieses Szenario ist nur mit einer freiwilligen Selbstbestimmung Fraukes zu diesem Zeitpunkt zu denken.

Sollte die SMS aber wirklich erst um 00:49 Uhr aus dem Bereich der Funkzelle Nieheim-Entrup abgesendet worden sein, ist der Kontext der SMS von der Zeit her befremdlich, müssen wir annehmen, dass zwischen 23:00 Uhr und 00:49 Uhr etwas Unvorhergesehenen und Ungeplantes eingetroffen ist. Aber auch mit diesem Szenario wird es kompliziert, wenn man an einen Täter denkt, der zu diesem Zeitpunkt schon strafrelevante Handlungen an Frauke vorgenommen hat. Warum? Er muss gewusst haben, dass Frauke erwartet wird. Er muss gewusst haben, von wem Frauke erwartet wird. Er muss gewusst haben, wann Frauke erwartet wird. Er muss gewusst haben, warum Frauke erwartet wird (Schlüssel). Hinzu kommt noch, dass er die Insiderinfo kennen musste, dass Chris Englandfan ist, sofern er die SMS kontrolliert hat. Das sind ziemlich viele Informationen für einen möglichen Täter, der spontan Frauke zwischen 23:00 Uhr und 00:49 Uhr abgreift, eine strafrelevante Handlung vornimmt und dann noch mit dem Opfer nach der Straftat ein Pläuschchen darüber hält, wer sie jetzt vermissen könnte. Und dann noch die Fahrt nach Nieheim! Lag zu diesem Zeitpunkt 00:49 Uhr aber keine Straftat vor, bestand auch für den späteren möglichen Täter keine Veranlassung dazu, Frauke diese Rückmeldung per SMS zu verwehren. Das heißt im Umkehrschluss logisch: Frauke durfte zum Zeitpunkt 00:49 Uhr diese SMS absenden, und zwar mit einem für Frauke typischen Text. Die Forensik beschäftigt sich auch mit der Linguistik, und dabei geht es um die Annahme, dass die Sprache ein individuelles Merkmal eines jeden Menschen ist, mit Schnittmengen, aber eben auch mit überprüfbaren und wiederkehrenden Sprachbausteinen einer Person. Auch wenn eine SMS Hybridcharakter wegen ihrer schriftlichen und mündlichen Bestandteile hat.

@seidensticker6
Sehe ich auch so.

@seidensticker6

Sehr schlüssige Ausführung. Vll sollte ich meinen Widerstand gegen eine freiwillige SMS überdenken. Wenn sogar die Ermittler davon ausgehen.

@seidensticker6

seidensticker6 schrieb:Sollte die SMS wirklich um 23:00 Uhr im Posteingang hängengeblieben sein, bleibt ein Date die einzige Erklärung. Dann hatte Frauke noch um 23:00Uhr etwas vor, das sie den Freundinnen verschwieg.

seidensticker6 schrieb:Sollte die SMS aber wirklich erst um 00:49 Uhr aus dem Bereich der Funkzelle Nieheim-Entrup abgesendet worden sein, ist der Kontext der SMS von der Zeit her befremdlich, müssen wir annehmen, dass zwischen 23:00 Uhr und 00:49 Uhr etwas Unvorhergesehenen und Ungeplantes eingetroffen ist.

ich sehe es auch so

noch zu dem IMEI von Handy
ist das jetzt ein steinhartes Fakt dass die IMEI von allen sms und anrufen von Frauke war?

und das Handy um 00:49 uhr eingeschaltet war, sms geschrieben und wieder ausgeschaltet?

@sue_bern
Vermutlich ja. Sonst würde das auf den Täter schließen lassen und die Threads hier wären 1500 Seiten kleiner:)

sue_bern schrieb:noch zu dem IMEI von Handy
ist das jetzt ein steinhartes Fakt dass die IMEI von allen sms und anrufen von Frauke war?

Wir haben nicht viele Fakten aber dieser Punkt ist absolut sicher. Alle Aktivitäten wurden von Fraukes Handy durchgeführt.

sue_bern schrieb:und das Handy um 00:49 uhr eingeschaltet war, sms geschrieben und wieder ausgeschaltet?

Ja, um 0.49 Uhr. Ansonsten wäre ein früheres Einschalten durch die Provider-Daten belegt.

Ob das Handy nach der SMS direkt wieder ausgeschaltet wurde, ist nicht bekannt.

@Ocelot
Uns nicht. Die Polizei wird scgon wissen, ob es bspw die Nacht über an war.
Je nachdem wie oft das Handy und Netz miteinander kommunizieren, konnten sie es auf sagen wir mal 30 Min eingrenzen.

@LIncoln_rhyME

jep, damit meinte ich auch uns Hobbyermittler :D

@Ocelot
@LIncoln_rhyME
danke
ich verstehe die technische erklärung
ich sehe es nur fraglich weil wir (hobbyermittler :D) die provider daten nicht kennen (polizei schon)
aber ok

@Ocelot
@FDupont

Ok.

@seidensticker6

Warum hat man die Anrufe nicht aufgezeichnet? Dann hätte man auf linguistischer Ebene viel mehr herausfinden können.

@Blondi23

Da Frauke sich ab Donnerstag telefonisch meldete, fehlte hierzu jegliche rechtliche Handhabe. Das wäre ein grober Verstoß gegen ihre Persönlichkeitsrechte gewesen.

Auch wenn sie am Telefon teilweise merkwürdig rüberkam.

@Ocelot

Schon klar, aber man wird ja bemerkt haben, dass das nicht ihr normales Verhalten gewesen ist. Demnach muss man annehmen, dass sie unfreiwillig weg war.

@Ocelot
@Blondi23
Einen Taxifahrer, der ~1 Monat nach dem Leichenfund durch die Nieheimer Zelle fuhr hat man, also die Kripo, aber auch abgehört. ( => Mord an Frauke Liebs (Seite 8) (Beitrag von munZouR) ) Das durfte die auch nicht. Also was die alles gemacht haben in dieser Beziehung weiss man am Ende gar nicht so genau ...

@z3001x

Man weiß es nicht, aber ich hätte es wirklich für besser gefunden, wenn sich Experten diese Ausschnitte hätten anhören können. Wer weiß, vll wäre dadurch noch mehr herauskommen, Dinge, auf die man als direkt involvierte Person gar nicht achtet.

@Blondi23
Ich fänd es ehrlich gesagt verblüffend, wenn sie Chris' Telefon spätestens nach dem ersten eingehenden Anruf am Do nicht abgehört und mitgeschnitten hätten. Datenschutz hin oder her. Weshalb ich das auch für möglich halte, dass die Hintergrundgeräusche oä ausgewertet wurde, bzw die Stimme auf Authentizität.
Also man ist auch mit dem Nehmen von DNA-Proben nicht so zurückhaltend, wie es eigentlich sein sollte. Aber ist nur eine blosse Vermutung, kA was alles wirklich getan wurde, was nicht.
Bei einem Telefonat ergibt sich die Nowendigkeit der linguistsischen Auswertung zur Einschätzung der Authenzität des Senders/Sprechers allerdings nicht so sehr wie bei SMS, weil man die Stimme nur sehr aufwendig fälschen kann.
SMS-Text aber eben ohne jedes Prob.

@z3001x

Du kannst die Stimme nicht fälschen, aber anhand bestimmter Merkmale gewisse Punkte ablesen. Das geht anhand einer sprachlichen Aufzeichnung besser als bei einer SMS.

Wie gesagt, man weiß nicht, was unternommen wurde.

@Blondi23

Blondi23 schrieb:Warum hat man die Anrufe nicht aufgezeichnet? Dann hätte man auf linguistischer Ebene viel mehr herausfinden können.

Das kann ich dir nicht beantworten. Vielleicht hat man es auch getan. Aber das musst du schon die dafür zuständige Dienststelle fragen. Wir haben ja im Fall Katrin Konert ebenfalls ein Erinnerungsprotokoll der Schwester, was das Gespräch mit der anonymen Zeugin angeht. Hierbei handelte es allerdings um einen singulären Anruf am 30.Oktober 2006 gegen 19:59 Uhr. Ein Mitschnitt war unmöglich, weil der Anruf an sich nach Jahren eine unglaubliche Überraschung war.

In dem Fall FL aber hätte man spätestens ab Samstag alles technisch für die Mitschnitte vorbereiten können. Wir sind da zwar in einer rechtlichen Grauzone, die später in der Beweisführung Probleme bereiten kann. Alle Beweise, die auf illegale Weise zustande gekommen sind, zerpflückt dir jeder halbwegs vernünftige Strafverteidiger später. Umgekehrt stellt sich aber auch immer für die Polizei die brisante Frage, was sie bei Gefahr im Verzug zur Gefahrenabwehr alles tun kann und getan hat. Das heißt, die Polizei ist mit dem Mittwochnachmittag und der Einschätzung der Lage geradezu verpflichtet gewesen, alle ihr zur Verfügung stehenden technischen Mittel auszuschöpfen. Sollte sich diese Lage der Einschätzung der Kollegen vor Ort mit dem Anruf am Donnerstagabend erst einmal objektiv erledigt haben, wäre das natürlich ein wirklicher Hemmschuh gewesen. Dann aber müsste man mit Berücksichtigung des Endes die Frage stellen, wer davon gewusst haben könnte, dass dieser eine Anruf am Donnerstagabend zum Hemmschuh für weitere aktive polizeiliche Ermittlungen wurde. Denn in diesem Fall wäre das ein wirklich intelligenter Schachzug des Täters gewesen. Keine Ahnung, was die da vor Ort eingeschätzt haben. Soweit ich es mitbekommen habe, hieß es ja noch am Freitag in der Pressemeldung, dass weiter in alle Richtungen ermittelt werde. Aber das ist eigentlich auch eine übliche Mitteilung, die in der Art gelesen werden kann, dass sie natürlich weiter ermittelt, aber der Ausnahmetatbestand Gefahr im Verzug ausgesetzt wurde. Ich weiß das nicht, wie die Gefahreneinschätzung vor Ort war. Die Gefahreneinschätzung ist das Entscheidende.

@seidensticker6

Ja. Deshalb schrieb ich ja, dass man eigentlich so hätte reagieren müssen. Wenn ich jetzt Polizist gewesen wäre, hätte ich es angeregt. Auch auf die Gefahr hin, dass diese Beweisführung später zerpflückt wird. Es geht ja erstmal um ein Menschenleben, das möglicherweise in Gefahr schwebt.