Russland das Buhland... aber warum?

Tötungsraten Hmmm!?
Ich würde es so sehen:

Man hört viel in den Medien darüber, dass Russland ein ärmliches, schwächelndes Land ist, das vor die Hunde geht und dass die Situation unter Putin noch viel schlimmer geworden ist als unter Jelzin.

Diese These ist Quatsch.

Und das möchte ich euch an ein paar Schlüsselzahlen zeigen, die ich rechechiert haben (die meisten stammen zum Russischen Statistikamt "Rosstat"):

Migrationsbereinigte Bevölkerungsentwicklung 1998: -0,66%
Migrationsbereinigte Bevölkerungsentwicklung 2012: +0,01%

Geburtenrate 1998: 0,8 Kinder pro Frau (nur ethnische Russen)
Geburtenrate 2012: 1,6 Kinder pro Frau (nur ethnische Russen) --> höchste Geburtenrate seit 1990

Anteil an geborenen Zweit- und Drittkindern 1998: 25,6%
Anteil an geborenen Zweit- und Drittkindern 2006: 33,7%
Anteil an geborenen Zweit- und Drittkindern 2012: 50,8%

Mordrate 1998: 31 Morde je 100.000 Einwohner
Mordrate 2004: 18 Morde je 100.000 Einwohner
Modrate 2012: 9,5 Morde je 100.000 Einwohner --> niedrigste Mordrate seit Ende der Breschnew-Ära

Durchschnittsgehalt 1998: 35 €/Monat
Durchschnittsgehalt 2005: 253 €/Monat
Durchschnittsgehalt 2012: 645 €/Monat --> dabei die Preise stiegen seit 1998 um das 3,65-fache

Anteil der Menschen, die unter dem nationalen Existenzminimum leben im Jahr 1998: 40%
Anteil der Menschen, die unter dem nationalen Existenzminimum leben im Jahr 2012: 12%

Lebenserwartung Frauen 1998: 68 Jahre
Lebenserwartung Frauen 2012: 76 Jahre --> so hoch wie noch nie in der Geschichte Russlands

Lebenserwartung Männer 1998: 56 Jahre
Lebenserwartung Männer 2012: 64 Jahre --> nährt sich dem Allzeithoch vom Jahr 1986 an, als ein russischer Mann durchschnittlich 66 Jahre alt wurde

Selbstmorde 1998: 56.261
Selbstmorde 2012: 21.091

Verschuldungsgrad des Staatshaushalts 1998: ~ 60% (Überschuldung)
Verschuldungsgrad des Staatshaushalts 2012: 0,04% (Faktische Schuldenfreiheit)

Bruttoinlandsprodukt 1999: 196 Milliarden US-Dollar (Platz 21 weltweit, hinter Türkei und Österreich, aber vor Dänemark und Polen)
Bruttoinlandsprodukt 2013: 2,21 Billionen US-Dollar (Achtgrößte Volkswirtschaft weltweit; hinter Brasilien und Großbritannien, aber vor Italien und Indien)

Anteil der erwachsenen Menschen, die regelmäßig (min. 1x die Woche) Alkohol konsumieren 1998: 64%
Anteil der erwachsenen Menschen, die regelmäßig (min. 1x die Woche) Alkohol konsumieren 2012: 41%

Anteil der erwachsenen Menschen, die gar keinen Alkohol trinken 1998: 9%
Anteil der erwachsenen Menschen, die gar keinen Alkohol trinken 2012: 28%

......

Es wird besser...sollten die Daten korrekt sein.

@Z.

Z. schrieb:Es wird besser...sollten die Daten korrekt sein.

Ja!
Danke für den link.

So stellt es sich mir realistisch dar. Daher bin ich der Meinung, dass sowohl die Russen, als auch die Europäer es verdient haben, bzw. es sich wert genug sein sollten, gemeinsam & miteinander zu arbeiten. Geben wir uns allen doch diese große Chance!

Die Voraussetzungen auf beiden Seiten ist eigentlich vorbildlich.
Tot-kritisieren kann man alles. Perfekt ist wohl nichts.

Amerika könnte mit Sicherheit auch davon profitieren.

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/171417/umfrage/staatsverschuldung-von-russland-in-relation-zum-bruttoinlandsprodukt-bip/


@Z.
1) vor dir habe ich Grundsätzlich keine Bringschuld für Sachen die ich einem anderen User geschrieben habe. Nur dem user selbst und dem zuständigen Mod.
2) schuldest du mir ebenfalls noch Antworten bezüglich deines Verhaltens mir gegenüber in einem anderen Thread. Falls du wissen willst worum es geht bitte ich um eine PN.
3) habe ich dir mehrmals geschrieben , dass du den Kontext meiner Aussage zitieren sollst. Ich lasse mir von dir ganz bestimmt nichts anhängen, weil ich mal das H Wort benutzt habe. Soweit kommts noch.
4) Such Quellen für die Daten. Die Staatsverschuldung ist schon mal Falsch.
Die lag 2012 bei 12,74 %
Ausserdem ist die Zahl nur relativ. Da die Auslandsschulden der Staatsnahen Unternehmen nicht in die Statistik Staatsverschuldung fliessen.
Es gibt jedoch Charts die dies berücksichtigen.

@Z.
Du solltest das Durchschnittseinkommen in Relation mit dem Existenzminimum setzen, dann erhälst Du einen Vergleichswert.

Durchschnittseinkommen Russland 2011 - 580 €
Existenzminimum 145 €

Die Staatsbediensteten haben dabei ein durchschnittliches Einkommen von etwa 2.300 € was jetzt im Verhältnis zur restlichen arbeitetenden Bevölkerung recht hoch ist.

Das Problem sind die geringen Renten und das geringe Existenzminimum, welches m.E. kaum zum überleben reicht.

Die Altersrente in Russland hat im Jahr 2013 durchschnittlich 9918 Rubel (1 Euro gleich 47 Rubel) betragen und ist somit um 2,8 Prozent im Realausdruck gegenüber dem Vorjahr gestiegen, berichtet das staatliche Statistikamt Russlands (Rosstat) am Freitag.
Im Jahresdurchschnitt betrug die Altersrente im vorigen Jahr 33,1 Prozent des Arbeitslohnes bzw. Gehaltes.


Weiterlesen: http://de.sputniknews.com/wirtschaft/20140207/267784103.html#ixzz3VbKsjMa5

In der BRD Durchschnittseinkommen 1.345 €
Existenzminimum etwa 850 €



http://durchschnittseinkommen.net/durchschnittseinkommen-russland/

http://de.statista.com/themen/293/durchschnittseinkommen/

Durchschnittseinkommen Russland 2011 - 580 €
Existenzminimum 145 €

In der BRD Durchschnittseinkommen 1.345 €
Existenzminimum etwa 850 €

Würde auf den ersten Blick bedeuten, dass dort das Durchschnittseinkommen 4-5 Mal höher ist, als das Existenzminimum, währende es bei uns gerade mal etwas über 50% sind.

Hat aber auch erstmal nicht so viel zu sagen, wenn man nicht den Warenkorb und die Arbeitslosenstatistik als Vergleichswert heran zieht.

Eine Analyse der Folgen des russischen Importverbots auf Agrarprodukte bezugnehmend der russischen Wirtschaft. (Zusammenfassung)

Laut Statistik betrug der Preisanstieg in Russland 2014 bereits 11%. Am stärksten sind die Preise für Buchweizen (+ 80 %), Weißkohl (+ 44 %), Zucker (+ 38 %), Hähnchen- und Schweinefleisch (+ 27 %), Äpfel, Tomaten, Zwiebel und Reis (jeweils um mindestens 20 %), Milchprodukte und Wursterzeugnisse (um 15–20 %), Eier, Sonnenblumenöl und Weizenbrot (um rund 5 %) gestiegen...

(Der zusätzliche Preisanstieg im Jahr 2015 nicht berücksichtigt)

Nach Einschätzung von Experten werden infolge der Restriktionen etwa 30% der russischen Familien mit geringen Einkommen an den Rand der Überlebensfähigkeit gebracht....

Experten sind sich einig, dass Russland schnell den Ersatz für europäisches Fleisch, Milch, Obst und Gemüse finden wird, da insbesondere GUS-Länder, Asien, Nordafrika, Latein- und Südamerika hier ein großes Potenzial bieten. Dabei stellen aber die höheren Logistik- und Transportkosten ein wesentliches Problem dar. Neue Lieferanten können zwar relativ rasch gefunden werden, doch müssten die Mehrkosten auf den Endpreis der Ware aufgeschlagen werden...

Der Prozess der Importsubstitution kann nur langsam verlaufen, da es sich bei den russischen Agrarerzeugern um vorwiegend kleinere Betriebe handelt. Auch die großen Entfernungen in Kombination mit der fehlenden Infrastruktur und dem komplizierten Geflecht aus Importeuren, Zwischenhändlern und Vermittlern stellen eine große Herausforderung für die Belieferung mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen dar. Dies schlägt sich in hohen Kosten für Logistik und somit in höheren Verbraucherpreisen nieder. Die Versorgung mit Lebensmitteln überwiegend aus eigener Produktion ist also kurz- bis mittelfristig kaum realistisch. Laut der Zeitschrift »Delowoje Obosrenije« könnte der Ausbau der Eigenproduktion von Geflügelfleisch mindestens zwei Jahre in Anspruch nehmen, bis die Nachfrage ausreichend gedeckt wäre, bei Obst und Gemüse wären es drei bis vier Jahre, bei Schweinefleisch vier bis fünf Jahre und bei Rindfleisch würden sogar bis zu zehn Jahre gebraucht...

Dem Ministerium für Wirtschaftliche Entwicklung zufolge wird Gemüse in Russland 2015 noch teurer werden. Experten meinen, dass Russland mit den Importverboten für Agrargüter der eigenen Wirtschaft zusätzlichen Schaden zufügt. Das Land ist weiterhin in hohem Maße auf importierte Lebensmittel angewiesen. Das Importverbot wird das Land international nur noch weiter isolieren. Laut Prognosen der russischen Zentralbank wird die Inflationsrate durch die Importverbote weiter steigen und somit die Kaufkraft der Bevölkerung in Russland sinken. Hinzu kommt, dass die Preise für bestimmte Agrarprodukte kurz- bis mittelfristig weiter steigen werden....

http://www.laender-analysen.de/russland/pdf/RusslandAnalysen293.pdf

def schrieb:Ich weiß das das nicht die Frage war... dennoch geht es dich einen Dreck an wofür ich spende/sammle oder wo ich ehrenamtlich tätig bin. :)

ich geh mal davon aus das es herzlich wenig ist. Sonst hättest du den SV Anteil nicht erwähnt.

Naja ich habe auch nicht viel Erwartet. Eben typisch Kritik ohne irgendwas dahinter.

Eine Analyse die sich eigentlich auf die russische Automobilindustrie fokussiert, aber auch eine interessante Einschätzung bezüglich der Entwicklung der gesamten russischen Industrie in den vergangen Jahren darlegt.

In den letzten Jahren war es üblich, Russland als Schwellenland zu charakterisieren und ihm mit der Zugehörigkeit zur BRICs-Gruppe einen besonders dynamischen Wachstumsverlauf zuzuschreiben. Aus einer strukturalistischen Perspektive ist dies schon immer falsch gewesen. Wie Brasilien und Südafrika leidet es an der De-Industrialisierung.
Das Land hat es versäumt, eine wettbewerbsfähige Industrie aufzubauen, und der Ölboom verfestigte strukturelle Verwerfungen weiter. Der Rentenzufluss im Energiesektor ließ zwar das BIP anwachsen, die Industrie gewann aber keine Bodenhaftung. Unproduktive Unternehmen wurden vom Staat geschützt, eine konkurrenzorientierte Marktwirtschaft, in der Investitionen in Modernisierung Absatzchancen bestimmen, entwickelte sich nicht oder nur in Nischen.

http://www.laender-analysen.de/russland/pdf/RusslandAnalysen293.pdf

dunkelbunt schrieb:Würde auf den ersten Blick bedeuten, dass dort das Durchschnittseinkommen 4-5 Mal höher ist, als das Existenzminimum, währende es bei uns gerade mal etwas über 50% sind.

Hat aber auch erstmal nicht so viel zu sagen, wenn man nicht den Warenkorb und die Arbeitslosenstatistik als Vergleichswert heran zieht.

Energie preise sind um einiges Niedriger aber Lebensmittel sind so ca. gleich es sei denn man kauft rein russische Ware die sind etwas günstiger als die Importware aus dem Westen.

canales schrieb:Existenzminimum 145 €

@dunkelbunt
Diese "Existenzminimum" von 145 Euro ist das, was die russische Regierung den Russen zubilligt.
Ein niedriges "Existenzminimum" bedeutet nur, dass die Regierung kaum bereit ist, Sozialleistungen zu zahlen. Deshalb gibts es auch in Russland sowenig Arbeitslose - vom Arbeitslosengeld allein kann keiner leben.

Einige Preise für Moskau:
http://www.russlandjournal.de/russland/moskau/moskauer-preise/

@canales

canales schrieb:Die Staatsbediensteten haben dabei ein durchschnittliches Einkommen von etwa 2.300 € was jetzt im Verhältnis zur restlichen arbeitetenden Bevölkerung recht hoch ist.

Mit dem wird man wohl der Korruption entgegenwirken. Russland wär nicht das einzige Land das dies macht.

@wichtelprinz
besonders die Gehälter bei der Polizei sind angehoben worden um wie du es schon sagst, der Korruption entgegen zu wirken.

Hier mal über das Arbeitslosengeld in Russland (2009):

Der Höchstsatz an Arbeitslosengeld macht 4.900 Rubel aus (106 Euro), der niedrigste sind 850 Rubel (18 Euro).

Anfang Februar waren in Moskau offiziell 30.600 Menschen arbeitslos gemeldet, 2.000 mehr als Ende Januar, meldet RIA Novosti. Diese Zahlen geben natürlich in keinster Weise die tatsächliche Lage auf dem Arbeitsmarkt wieder. Angesichts der lächerlichen Summen ist es in Russland absolut unpopulär, sich offiziell arbeitslos zu melde

http://www.aktuell.ru/russland/news/moskau_arbeitslosengeld_steigt_um_204_rubel_23660.html (Archiv-Version vom 11.10.2013)

@jeremybrood
Russland wär auch nicht das erste Land welches signifikante Preisunterschiede zwischen den Metropolen und den ländlichen Gebieten aufweist.
Dies verunmöglicht auch homogene Rechnungen wie Arbeitslosengeld oder Durchschnittslohn in sämtlichen Gebieten einheitlich zu betrachten.

@wichtelprinz

wichtelprinz schrieb:Mit dem wird man wohl der Korruption entgegenwirken

Das ist ein Punkt, ein weiterer dürfte sein, dass man sich so Loyalität "erkauft".
Was die Korruption betrifft, so denke ich, dass da 2300.-€ nur bedingt einem sich schmieren lassen entgegenwirken...controling dürfte da besser wirken.

@canales

canales schrieb:Das ist ein Punkt, ein weiterer dürfte sein, dass man sich so Loyalität "erkauft".

Das tut die ganze Werbebranche -.-

canales schrieb:Was die Korruption betrifft, so denke ich, dass da 2300.-€ nur bedingt einem sich schmieren lassen entgegenwirken

ist wohl vom jeweiligen Land und beim grössten Land der Erde sogar noch von der Region abhängig.

canales schrieb:controling dürfte da besser wirken.

wieso entweder oder? sowohl als auch.

@wichtelprinz
@canales
Ihr meint kontrollieren bzw. prüfen.
Controlling ist etwas anderes. Oder wollt Ihr Korruption steuern, um sie zu bekämpfen?

@Senigma
Jep, die wörtliche Übersetzung...kontrollieren, wobei der neue Begriff Lenkung und Steuerung auch verhindern soll, dass das Rechnungswesen aus dem Ruder läuft.

@jeremybrood

jeremybrood schrieb:Sogar auf den russischen Medaillen wird der Beginn der Annexion mit dem 21 Februar festgesetzt, also noch vor dem Sturz Janukowitschs

das Datum auf den Medaillen bezieht sich auf das Gemetzel auf dem Maidan als den eigentlichen Auslöser..aber will man ja nicht hören...

@catman
Du meinst also wenn in irgendeinem Land so etwas vorkommt, wie auf dem Maidan, hat das Nachbarland ein Recht deswegen Teile zu annektieren?