Braucht Deutschland ausländische Fachkräfte?

@Valentini

Zum Ingenieurmangel sei verraten, dass viele Unternehmen geeignete Bewerber aufgrund des Alters (45+) ablehnen. Es gibt sie, nur finden sie kaum noch eine Stelle.

@niurick

Sehr viele arbeitslose Ingenieure sind zwar in einem höheren Alter aber ihre (noch) Arbeitslosigkeit beruht eher darauf, dass sie sich die letzten Jahre (in dem zumeist eine gute Festanstellung hatten) nicht weitergebildet hatten und nun nicht den Erfordernissen an die Bewerber gerecht werden können. Dem wirkt die Bundesanstalt aber gerade entgegen, indem sie für Ingenieure spezielle Weiterbildungsprogramme anbietet

@Valentini

Meine beruflichen Einblicke sagen mir das Gegenteil. Ältere Bewerber haben viele und gute Weiterbildungen gemacht. Oft sind die Lebensläufe deshalb so lang, dass sie nicht auf eine Seite passen. Und obwohl sie jüngeren Bewerbern viel voraus haben, bekommen sie im Alter kaum mehr eine Chance.
Hier scheint die Erfahrungsbreite (viele Arbeitgeber bei jungen Bewerbern) die Erfahrungstiefe (meist nur ein Arbeitgeber bei älteren Bewerbern) zu schlagen. Unternehmen halten das Gehalt für junge Bewerber für eine Investition in die Zukunft - als ob sich ein 52-jähriger nahe der Rente befänd.

@niurick

Ich sehe auch ein großes Problem darin, dass vierle Unternehmen zu sehr auf dummes zertifiziertes Wissen setzen und die langjährige Erfahrung, welche einen unschätzbaren Wert darstellt, zu sehr vernachlässigen. Aber scheinbar setzt auch in einigen Bereichen so etwas wie eine Umkehr ein und man kommt weg von diesem Jugendwahn

@Valentini

Im Urlaub habe ich mich mit einem ThyssenKrupp-Manager über deren verunglückte Verjüngungskur unterhalten. Der Konzern hat in den letzten Jahren viel daran gesetzt, die über 50-jährigen Ingenieure in den Vorruhestand zu versetzen - bei vollem Lohnausgleich.
Ende vom Lied war, dass es aufgrund deren Fehlen zu einem Ausbluten gekommen ist. Erfahrungen sind eben nicht zu ersetzen.
Die Ingenieure aus dem Ruhestand zurückzuholen hat ThyssenKrupp ein Vermögen gekostet.
Aber eingesehen haben sie ihre Fehler.

@Hacker1209

Man sollte in Deutschlan erstmal die eigenen Bürger egal ob in Deutschland geboren oder als neu Bürger dazu gekommen qualifizieren .

Wir brauchen erstmal für alle Menschen in diesem Land genug Arbeitsplätze egal ob Einheimischer,Gästarbeiter oder Immigrant oder Flüchling der hier bleiben und sich eine neue Zukunft aufbauen will.

MfG

Nein, brauchen wir nicht zwingend, es gibt genug gut ausgebildete Personen, vorallem unter den Spätaussiedlern, doch ihre Qualis, werden kaum anerkannt. In manchen Bereichen werden wir immer auch Zuwanderung benötigen, doch ich bin auch der Meinung, das Deutsche wie Ausländische Bürger in diesem Land, mehr geschult werden sollten.

@Mystera
Oder wir müssen die unsere Sozialpolitik ändern, damit Deutschland wieder attraktiver für Ausländische Fachkräfte UND auch für die Eigenen Fachkräfte/Studierenden wird!^^

@Hacker1209
Naja ich sag mal so um Sozial zu denken muss ich erst mal National denken
versteh mich nicht falsch bei mir würde kein ausländischer bürger verhungern oder auf der straße leben, aber ich würde erst mal an die deutschen mitbürger denken wenn die alle versorgt sind dann die ausländisch bürger da bleibt noch genug über

@SaarMyth
Nicht mehr Lange. Deutschland braucht jetzt schon Jährlich ca. 500.000 Arbeitskräfte aus dem Ausland, wegen der höheren Quote von "Auswanderern".^^ (die Zahl hab ich von meinem BWL Lehrer^^). - Ohne die, hätte unsere Wirtschaft massive schwierigkeiten. Ausserdem steigt die zahl an älteren Menschen während jüngere immer langsamer nachkommen, was sozusagen die kosten immer mehr auf eine kleine bevölkerungsschicht (junge Arbeitnehmer) drückt um die älteren zu versorgen. ;)

@niurick
Ich kennen einen ex Oberingeneur von Siemens (siehe ttp://www.cosmiq.de/qa/show/1875797/Woher-stammt-der-Begriff-Oberingenieur/). Oberingeneur war ein Arbeits- oder Funktionstitel ohne akademischen Rang. Heute existiert als Titel nicht mehr, den bekam man nur für verdienstvolle Leistungen. Der Oberingeneur wurde noch im Ruhestand von unwissenden Mitarbeiten von Siemens behelligt, hatte dann aber keine Lust mehr sich für Null zu engagieren.

Man kann es drehen und wenden, wie man will. In einigen Bereichen ( z.B. Informatik ) werden mit Sicherheit viele ausländische Fachkräfte benötigt. Schlichtweg aus dem Grund, das es die Politik und einhergehend auch die EDV-Industrie, die nötigen Ausbildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen für eine Qualifizierung der Arbeitnehmer, in den letzten Jahrzehnten verschlafen haben. Sozusagen war der Blick in die Zukunft verwehrt. Und das obwohl es schon vor ca. 10 Jahren einen ähnlichen Aufruf zur Einfuhr qualifizierter indischer Arbeitnehmer gab, hat kein Mensch wirklich auf diesen Fachkräftemangel reagiert.

In anderen Bereichen, z.B. der Metallindustrie, wird gerne auch auf qualifiziertes Zeitpersonal zurückgegriffen. Außerdem sorgen die Arbeitgeber gerne auch eigenständig für die Zunahme an Zeitarbeit, bedingt duch viele Entlassungen von Fachkräften die dann im Umkehrschluß über Zeitarbeit billiger wieder in deren Unternehmen arbeiten können. Das Heer an Arbeitslosen ist zudem ein Druckmittel und wird meines Erachtens auch künstlich hoch gehalten. Aber das gehört wohl in VT. ;)

Man bedenke: Die meisten großen Unternehmen sind nur ihren Aktionären verpflichtet. Und vielfach haben die Manager auch nur den Blick auf ihre Börsenkurse gerichtet. Ein vielleicht wirtschaftlich richter Gang... jedoch an Nachhaltigkeit nicht zu unterbieten, denn wer soll dann die Produkte kaufen, wenn die Arbeitnehmer gerade mal so über die Runden kommen? Nunja, der Blick in die Zukunft reicht meist ja nur ein Menschenleben und das der danach folgenden Generationen ist den meisten Managern schlichtweg egal.

Meine Meinung: Wir brauchen teils ausländische Facharbeiter, aber wir müssen auch die hiesigen Bürger qualifizieren. Und dazu braucht es eine gemeinsame Richtlinie von Arbeitgebern, Kommunen und der Politik.

@Hacker1209

Hacker1209 schrieb:Nicht mehr Lange. Deutschland braucht jetzt schon Jährlich ca. 500.000 Arbeitskräfte aus dem Ausland, wegen der höheren Quote von "Auswanderern".^^ (die Zahl hab ich von meinem BWL Lehrer^^). - Ohne die, hätte unsere Wirtschaft massive schwierigkeiten. Ausserdem steigt die zahl an älteren Menschen während jüngere immer langsamer nachkommen, was sozusagen die kosten immer mehr auf eine kleine bevölkerungsschicht (junge Arbeitnehmer) drückt um die älteren zu versorgen.

Bei fast 3 Millionen arbeitslosen ( oftmals Jugendliche auch mit ausreichender Bildung ), braucht es Qualifizierungsmaßnahmen für die hiesige Arbeiterschaft.

Der geneigte ausländische Facharbeiter, zwitschert irgendwann mal wieder ab gen Heimat und läßt sich die hier erworbene Rente dorthin schicken. Devisenflucht.
Die Rente wird nicht hier wieder in Umlauf gebracht.

Fachkräfte gäbs genug, wenn die Entlohnung nur angemessen wäre!

Fachkräftemangel - eine Frage des Gehalts!

Von Bernd Roling, SWR

Wenn Unternehmer über den Fachkräftemangel klagen, dann bedeutet das nur, dass sie zu den Einkommen, die sie bieten, nicht genügend Experten finden. Und dieses Problem lässt sich in einer Marktwirtschaft ganz einfach lösen: Firmen, die wirklich zusätzliche Fachkräfte brauchen, müssen nur mehr bieten - Geld oder auch Annehmlichkeiten wie flexible Arbeitszeiten und Betriebskindergärten. Das lockt schnell potenzielle Bewerber an, und das Thema Fachkräftemangel hat sich für diese Firmen erledigt.

Aber wenn Experten abgeworben werden, erhöht sich natürlich der Mangel bei denen, die nicht genügend bieten. Sie müssen dann notgedrungen mit der Misere leben, oder ebenfalls mehr zahlen. Also, wo wirklich händeringend versierte Mitarbeiter gesucht werden, da führt kein Weg an steigenden Gehältern vorbei.
Lohndrückerei aus Gewohnheit

Und wenn das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung nun feststellt, dass die Bruttostundenlöhne in angeblichen Mangelberufen vom Ingenieur bis zum Informatiker nur minimal angehoben wurden, dann deutet das in der Tat darauf hin, dass man die Klagen über zu wenig Experten nicht allzu ernst nehmen darf. Viele Firmen haben sich halt in den letzten zehn Jahren daran gewöhnt, die Löhne zu drücken. Und manch ein Personalleiter hat noch nicht erkannt, dass diese Zeit allmählich zu Ende geht.

Aber es wachsen immer weniger junge Menschen nach, und weitsichtige Unternehmensberater reden bereits vom Machtwechsel am Arbeitsmarkt. Sie raten ihren Klienten, sich jetzt schon intensiv um gute Mitarbeiter zu bemühen.
Viele Firmen setzen auf Zuwanderung

Aber noch versuchen es viele Firmen auf die billige Tour und setzen dabei auf die verstärkte Zuwanderung von Fachkräften. Auch hier geht es ums Geld: Unbefristete Aufenthaltsgenehmigungen für Experten aus Nicht-EU-Ländern gibt es bisher nur, wenn sie mindestens 66.000 Euro im Jahr verdienen. Und viele Wirtschaftsvertreter wollen diese Grenze senken. Bundesinnenminister de Maizière hält aus gutem Grund dagegen: Die Gehaltsschwelle sei nicht zu hoch, sagt er, und klagt über zu wenig attraktive Angebote für die angeblich so gesuchten Fachleute

http://www.tagesschau.de/kommentar/kommentarfachkraefte100.html (Archiv-Version vom 19.11.2010)

Gwyddion schrieb am 27.10.2010:Bei fast 3 Millionen arbeitslosen ( oftmals Jugendliche auch mit ausreichender Bildung ), braucht es Qualifizierungsmaßnahmen für die hiesige Arbeiterschaft.

Hat jemand mal konkrete Zahlen was die Dunkelziffer betrifft?

Die FDP geht ja wahrscheinlich mitlerweile nicht mehr so offen damit um, wie einst einmal ;) :

http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/opposition-geht-von-sieben-millionen-arbeitslosen-aus-87763/

Gwyddion: Das fällt genau, wie die aktuelle Terrordiskussion, komplett in den Bereich Propaganda. Mit arbeitslosen Informatikern könnte man Straßen pflastern. Das ist schon so, seit dem Platzen der "Neuer Markt" Blase, und es hat sich seither auch nicht wesentlich geändert.

Deutschland ist für Top-Leute einfach nicht interessant. Wieso sollten denn die Spitzenkraft aus Indien, Asien oder sonstwo nach Deutschland kommen, wenn nichtmal die Spitzenleute aus Deutschland hier bleiben wollen ?!
Wer richtig was drauf hat geht in die USA, Kanada oder Australien ... selbst Asien wird inzwischem immer interessanter. In diesen Ländern genießt man nämlich als Spitzenkraft ein gewisses Ansehen und muss sich nicht -wie in Deutschland- seines Gehaltes schämen und vom linken Spektrum als kapitalistischer Egoist beschimpfen lassen. Ganz abgesehen davon, dass man dort auch ein angemessenes Gehalt bekommt und nicht als Studienabsolvent Probleme hat überhaupt seinen Studienkredit zurückzuzahlen.

Man muß sich als Fachkraft in D tatsächlich seines Gehalts wegen schämen. Aber nicht weil es so hoch ist, sondern weil es so niedrig ist. Das ist auch der Grund, weshalb so viele davon Deutschland verlassen.

Genau wegen Fachkräftenmangel kommen viele Ausländer in die Schweiz für Arbeit (in der Schweiz leben mehr als 350'000 Deutsche)

slider schrieb:seines Gehaltes schämen und vom linken Spektrum als kapitalistischer Egoist beschimpfen lassen.

Das beschränkt sich wohl auf einen eher recht enggesteckten Personenkreis, denen eine gewisse Selbstbezogenheit nicht abzusprechen ist: es gibt gewisse Unternehmer die ihre unternehmerische Verantwortung eben nicht richig wahrzunehmen verstehen. Mit Neid hat es mit sicherheit weniger zu tun, daß Fachkräfte abwandern - den gibt es überall.