Würden wir Jesus erkennen, wenn er wiederkäme?

voidol schrieb:... sobald es keine historisch abgesicherten Quellen gibt.

Die gibt es aber nun mal, einfach auch mal im Talmud nachlesen. ;)

Gruß greenkeeper

@greenkeeper

Es fehlt aber immer noch das Zeitgenössische. Was ist, wenn er nur der Menschensohn, ein Halbgott, die Einführung des Dionysos-Mythos (der seine Wurzeln in Ägypten hat) in die jüdische Welt ist?

Dann würden sich die "biographischen" Widersprüche im Neuen Testament (auch nur eine redigierte Version nach dem Konzil von Nicäa) erklären.

Wie oben gesagt: mein theologisch ausgebildeter Bekannter würde sich jetzt leichter tun, ad hoc zu argumentieren.

@greenkeeper

Der Talmud ist aus dem 3. Jahrhundert. Es geht um die Ausgrenzung der Christen. Ein unabhängiger Beleg für die Existenz einer historischen Person Jesus Christus ist er auch nicht.

@voidol

Was verstehst Du unter zeitgenössisch? Verschiedene Autoren aus unterschiedlichen Kulturkreisen dieser Epoche erwähnen die Existenz des Begründers einer jüdischen Sekte, der auf Befehl Roms hingerichtet wurde. Also ist zumindest nicht unwahrscheinlich, dass ein Mann namens Christus existiert hat und dieses Schicksal erlitt. Mehr kann man eigentlich nich verlangen, sonst könnte man auch die gesamte Römische Geschichte in Frage stellen. Die Existenz ist meiner Meinung nach zweifelsfrei erwiesen, ob sich alles wirklich genauso im Detail abgespielt hat wie in den Evangelien beschrieben ist dabei eine ganz andere Frage.

Gruß greenkeeper

@voidol

Versetz dich doch mal in die Lage Jesus zu sehen. Nicht jeder stimmte dem zu, was er sagte. Schließlich wurde er ja auch gekreuzigt. Vielleicht wurden auch viele Schriften vernichtet? Möglicherweise war Jesus eben nur regional wirklich wichtig?

Der Talmud aber beschreibt u. a. warum die Christen ausgegrenzt wurden. Seine Zusamnmenstellung mag aus dem 3. Jahrhundert sein. Aber beweise mir mal, dass seine einzelnen Schriften nich auch schon aus dem ersten Jahrhundert mündlich überliefert stammen können.

Is meiner Meinung nach wie bei Grimms Hausmärchen, die Ausgabe is das eine, die einzelnen Geschichten existierten aber schon einige Zeit bevor sie aufgeschrieben wurden. Vielleicht ja auch auf Basis realer Ereignisse, die dann ein wenig dem Zeitgeist angepasst wurden.

Gruß greenkeeper

greenkeeper schrieb:Was verstehst Du unter zeitgenössisch?

Zur Lebenszeit. Was anderes bedeutet "zeitgenössisch" nicht.

greenkeeper schrieb:Verschiedene Autoren aus unterschiedlichen Kulturkreisen dieser Epoche erwähnen die Existenz des Begründers einer jüdischen Sekte

Welche? Wann?

Auch die Kreuzigung eines Halbgottes ist keine originäre Idee, wie man an diesem Dionysos-Amulett, das im 2. Weltkrieg leider aus dem Deutschen Museum (kann auch ein anderes sein, war aber in Berlin) verloren ging, ersehen kann:

voidol schrieb:Welche? Wann?

liest Du eigentlich deine eigenen Links ??? ;)

Flavius Josephus z.B., jüdischer Geschichtsschreiber in römischen Diensten, der selbst in den jüdischen Aufständen im ersten Jahrhundert gegen Rom mitgekämpft hatte.

Gruß greenkeeper

@Hesher

Wie immer es war, die christliche Religion war von Anfang an keine regionale, das hat sie nie gelehrt. Es gab kein ausgewähltes Volk, es gab keine ausgewählte soziale Schicht. Jeder Mensch konnte nur durch Teilhabe an der Kommunion zur Erlösung gelangen und wurde Christ.

Ich vermute, dass es schon sehr früh Richtungsdiskussionen gab, und bei Paulus kann man vermutlich diese nachvollziehen: Erlösung nur für einen kleinen, initiierten Kreis oder Erlösung für alle. Durchgesetzt hat sich Letzteres. Kulturprägend für 2000 Jahre.

Was wirklich war? Ich weiß es auch nicht. Nur dass es bis zum heutigen Tag keine zeitgenössischen Belege gibt, steht fest. Der christliche Mythos hat nur ein Mythos, ein Mysterium sein können. Man weiß es nicht. Es bleibt: der Glaube.

@greenkeeper

Flavius habe ich schon erwähnt. 93 n.Chr. ist keine zeitgenössische Quelle, aber 93 n.Chr. hat es definitiv Christen im Römischen Reich gegeben, auf die bezieht er sich.

@voidol

Nunja, ich habe ja nicht gesagt, dass der Einfluss Jesus regional war, sondern eher die Handlungen.

voidol schrieb:93 n.Chr. ist keine zeitgenössische Quelle, aber 93 n.Chr.

Nur zur Info, geboren wurde er um 40 n.Chr. Also maximal 10 Jahre nach den Ereignissen. Ich denke wir können ihm hier schon vertrauen, dass er sich in der Geschichte seines eigenen Volkes ein wenig auskannte. ;)

Gruß greenkeeper

Ich möchte mal folgendes feststellen:
Zur Zeit von Jesus Christus wurde Vieles mündlich weiter gegeben und nur Weniges aufgeschrieben. Da die Christen ja verfolgt wurden, ist sicherlich Einiges aus Hass vernichtet worden und die mündliche Weitergabe wird ja durch den Überbringer immer etwas "eingefärbt", weil es sein persönlicher Bericht ist.
So wie damals Menschen mit Jesus Umgang pflegten und mit ihm sprachen, ohne zu erkennen, wen sie vor sich hatten (nämlich Gottes Sohn), würde es heute ebenso geschehen. Denn nur Gottes Gnade öffnet des Menschen Herz für die Erkenntnis.
Jesus Benehmen, seine Lebensanschauung, war für die Menschen befremdlich, sie wäre es heute erst recht! Demut, Nächstenliebe, Rücksicht, Achtung, alle diese Dinge werden doch heute ebenfalls belacht, es zählt nur Gewalt, alles andere ist dumm. Jesus würde wieder verfolgt und zumindest mundtot gemacht.
Sorry, das ssollte gewiß kein Wort zum Sonntag werden!
:)

@Fritzi

Fritzi schrieb:Jesus würde wieder verfolgt und zumindest mundtot gemacht.

Sehe ich genauso! Obwohl das Christentum soviele Anhänger hat, würde Jesus nicht als Gottes Sohn anerkannt werden, sondern wieder verfolgt werden.

greenkeeper schrieb:geboren wurde er um 40 n.Chr. Also maximal 10 Jahre nach den Ereignissen. Ich denke wir können ihm hier schon vertrauen, dass er sich in der Geschichte seines eigenen Volkes ein wenig auskannte.

So die Passage keine Fälschung ist. Hier eine Zusammenfassung der Fälschungsdiskussion:
http://freethought.mbdojo.com/josephus.html (Archiv-Version vom 18.02.2010)

@greenkeeper

Wenn ich hier behaupten würde, ich bin eine Inkarnation von Jesus, oder der wiedergekommene Jesus, es würden mich komplett alle auslachen und sich nicht mal die Mühe machen das zu kontrollieren, mich besuchen und beschnuppern. WIE soll sich denn der Jesus ausweisen, daß er es wirklich ist ? Übers Wasser laufen, oder Kranke heilen ? Bisschen zaubern, Wunder wirken, aber das ist es ja, man soll an IHN glauben, nicht an seine Zauberkunststückchen.

Was müßte ich tun, damit Ihr (und alle/viele anderen) mir glaubt, daß ich Jesus in irgendeiner Form bin ? (nur angenommen, daß ich Jesus wäre, was ich selbstredend NICHT bin.)

damkina

Alle lieben Jesus.
Aber wenn sie einen auf der Strasse sehen, der so aussieht wie er, würden sie ihn am liebsten erschlagen.

@DylanT.

genau, DylanT. Jesus ist ja gut, aber weit, weit weg, vor 2000 Jahren und vollkommen aus unserem Kulturkreis entschwunden. Würde er Sonntag-morgens mal in eine Kirche kommen, der Pfarrer würde ihn keine Minute zu Wort kommen lassen. Dostojewski, Der Großinquisitor: Jesus erscheint dort, darf aber keine einziges Wort reden, denn das Sagen haben heute andere und Jesus muss schweigen.

@damkina
so is es.
hab selbst mal eine zeitlang so wie er ausgesehen. (angeblich, lt. landläufiger ansicht,
wie er wirklich ausgesehen hat, weiss wohl keiner)
(lange haare, bart).
ist nicht gut angekommen... :)

@DylanT.

Weil die meisten Menschen auf Deutsch gesagt oberflächliche Idioten sind ;)