Schlachttag und Abschied
Einige Wochen vor Ostern ,hörte ich,das eines unser zwei Schweine geschlachtet und das andere verkauft werden sollte.Mutti und Papa hatten sie fettgefüttert.Fast Alle Kumpels hatten ihre Ställe in der Kollonie und hielten dort entweder Hühner,Enten Kaninchen oder Schweine
Der Metzger kam frühmorgens mit einem großen Koffer,stellte ihn auf einen bereitgestellten Stuhl und öffnete ihn sofort,Mutti sollte die Gewürze aussuchen ,die Papierdärme und dann wurde der Preis fürs Schlachten und Wursten abgemacht.Die Waschküche ausgespritzt ,vom Waschpulver und Schmierseife gesäubert.
In der Waschküche unter dem großen Wäschekessel,der mit Wasser gefüllt war, ein Feuer angezündet,so dass das Wasser schnell kochte.Vor unserem Schweinestall, auf dem Hof, standen schon alle Kinder,die nicht zur Schule mußten,neugierig herum.Sie hatten erfahren ,das bei uns heute geschlachtet würde.
Papa, der Metzger und Harry, mein Kusin holten das Schwein aus dem Stall.Es grunzte laut und,quickte.Die Kinder kicherten.
Ich hatte die Arme hinterm Rücken verschränkt,das tat ich immer wenn mir etwas nicht ganz geheuer war.Sah, das der Metzger einen Gegenstand in der Hand hielt,der aussah wie eine Fahradluftpumpe.Er drückte dieses Ding auf die Stirn der Sau,es machte plock und sie fiel auf die Seite,zappelte und quikte nochmal,dann lag sie ganz still da.
Der Metzger nahm ein langes Messer und stach dem Schwein seitwärts in den Hals.Mutti stand mit einer weißen Großen Emailleschüssel bereit und sollte sofort das Blut,das nun herausfloss auffangen und rühren damit es nicht gerann.
Die ersten Tropfen liefen in die Schüssel und es roch ganz eigenartig warm und süsslich.
Doch Mutti ließ die Schüssel fallen,das Blut tropfte auf ihre weiße Schürze und plötzlich lag sie auf dem Boden.Schnell nahm Harry die Schüssel,fing das Blut weiter auf und der Metzger und Papa hoben Mutti auf.Sie war ganz blass und kleine,glänzende Schweißtröpfchen waren um ihren Mund herum.
Der Geruch des warmen Blutes,das konnte sie nicht vertragen,ihr war übel geworden.Später wußte ich es besser,denn Mutti war hoch schwanger mit meiner kleinen Schwester.Ich hatte ihr noch vor ein paar Tagen gesagt,das sie nicht soviele Kartoffeln essen dürfe,denn sie hatte einen so dicken Bauch bekommen.Ich wollte doch das Mutti schön aussah und ihren petrolfarbenen Mantel der auf Taille gearbeitet war wieder zuknöpfen konnte
Als wir vor einigen Wochen mit ,im Dorf den Zahnarzt aufsuchten,war Mutti auf dem Rückweg,einfach umgefallen. Ein Mann auf dem Fahrad sah das mit an und stieg schnell ab,hob Mutti wieder hoch,Sie war so grün im Gesicht und musste sich übergeben,aber wir gingen dann,nach einer Weile,weiter zu unserer Wohnung.Sie bedankte sich vorher noch bei dem Mann.Und als Papa abends ,von der Mittagschicht
zurück war,wußte er schon Bescheid.Der Mann ,der zur Nachtschicht mußte,erzählte ihm sofort alles,als Papa in der Kaue war.Mutti sagte ,"ist ja schon wieder gut, alles in bester Ordnung,mir war nur schlecht geworden,von der Betäubungsspritze,bei dem Zahnarzt."

Die Männer schleppten die Sau also die Treppe zur Waschküche hinunter und hoben sie mit vereinten Kräften in das dampfende Wasser des großen Waschbottichs.
Mit einem Gegenstand der aussah ,wie ein kleiner abgeschnittener Trichter,schrubbten sie die hellen,gebrühten Borsten des Schweins ab .Das machte ein hohles rupfendes Geräusch..
Am Mittag hing das Schwein schon auf der Leiter,ein langer Stock war durch die Sehnen der Vorderfüsse gesteckt worden .Ich hatte zugesehen wie der Metzger das Messer am Hals des Schweines einen langen Schnitt bis hinunter durch den Bauch bis unten an den Schwanz machte.
Die Gedärme quollen heraus und wurden in einen bereit gehaltenen Eimer aufgefangen.Lunge,Leber,Milz ,Nieren und Herz schnitt er heraus und legte es in eine große Schüssel.Es roch fade und blutig.
Mit kaltem Wasser schüttete er mehrmals das ausgenommene Schwein aus ,säuberte es.
Nun hing es dort vor der Stalltür unseres Schweinestalls,bereit für den Trichinenbeschauer,der am Mittag kommen sollte ,um das Schwein, zum verarbeiten und verwursten frei zugeben.Es sollte noch am Abend mit damit begonnen werden.
Unsere Küche sah aus, wie in einer Metzgerei und es roch so gut nach vielen Gewürzen.Paprika,Pfeffer,Piment,.Lorbeer ,Majoran und noch einiges mehr.Auf unserem Küchentisch,hatte der Metzger ein Gerät angebracht und vor dem Tisch auf dem Boden stand eine große Wanne.Darin schwammen die gesäuberten Därme,des Schweins.Auf dem Küchenofen,stand ein großer Kochkessel und viele andere große Töpfe.An der Seite des Spülbeckens standen Weckgläser bereit für das einzukochende Fleisch.Aber auch Dosen,die innen golden glänzten.Darin sollte auch Wurst und Fleisch eingemacht werden.Die Dosen sollten am anderen Tag gefüllt werden und dann zum nahegelegenen kleinen Laden für Porzellan und Haushaltswaren,mit einem Handwagen hingefahren werden.
Der Inhaber hatte dort eine Maschine,die aussah wie eine umgedrehte Nähmaschine,wo die Deckel auf die Dosen aufgedrückt wurden und dazu gleichzeitig die Luft aus jeder Dose gezogen wurde.Die Dose wurde unter ein großes Rad geklemmt,dann drehte das Fräulein mit der Hand an einem Griff und mit vielen kleinen Kerben war der Deckel fest auf die Dose geklemmt .
Wir hatten gerade,die zwei anderen Zimmer auf der Etage dazubekommen und da sie noch nicht eingerichtet waren hatte Papa große Haken ,wo mehrere Stangen eingelegt waren,unter der Zimmerdecke angebracht..Dort sollten die Würste hängen und sowie Speck und ein Schinken.
Auf dem großen Tisch,der an den hohen Fenstern stand,standen die Weckgläser bereit.Und es standen auch Schüsseln bereit für Kochmett ,Pannas und Grützwurst,
sowie Flomen.Aber auch leckere Sülze wurde von Mutti,nach einem ostpreuss. Rezept gemacht.
Die gab Mutti einigen Nachbarfrauen,die Ihr beim Einwecken halfen.
Ich schaute interessiert dem Metzger zu.Er hatte in der Zwischenzeit Fleisch in groben Stücken zerschnitten und drehte nun einen großen Berg Fleisch durch einen Fleischwolf,das in einer großen Wanne aufgefangen wurde.Er nahm Salz ,Pfeffer,Majoran mit einer kleinen
Schütte,so wie sie im Konsum auch benutzt wurde,wog alles auf einer Waage ab.Wog auch das durchgedrehte Feisch und vermischte nun die Gewürze mit dem Fleisch.Er panschte und walckte alles kräftig mit seinen großen Händen durch.Er hatte seine karrierten Hemdsärmel aufgekrempelt und nun sah ich,das er einen Anker auf dem
rechten Unterarm eintätoviert hatte.Er hatte eine Glatze,mit einigen übriggebliebenen, roten Haarsträhnen,sah im ganzen ziemlich massig aus.So wie ein Metzger eben aussieht.
Er nahm etwas von der Fleischmasse und probierte, ob der Geschmack richtig war,hielt den Kopf schräg,salzte nochmal nach,nickte kurz und war dann zufrieden mit seiner Mischung.
Nun befestigte er ein Gestell,so ähnlich wie der Fleischwolf,an dem Tisch,steckte ein Röhrchen an dieses Gerät und zog den Anfang der kleinen Därme darauf. Mutti steckte den Stecker ind die Steckdose und ein surrendes Gräusch war zu hören.Papa füllte die Fleischmasse in den großen Trichter und der Metzger hielt die Därme und in Abständen von vielleich 25 cm machteer viele Bratwürste.
Die Wanne war bis an den Rand voll mit den Würsten, als er aufhörte.
Dann machte weiter mit Grützwurst,Leberwurst,Blutwurst und Schwartemagen und Pannas.Grützwurst,Leberwurst und Blutwurst ,kamen in die größeren Därme und sahen dick und buckelig aus.Den Schwartemagen und den Pannas ,drückte er in große Papierdärme.
Als das alles an der Wohnzimmerdecke hing,sagte ich zu Mutti,"jetzt haben wir aber viel zu essen".Mutti schaute sich die Schüsseln und Gläser an und meinte ".Jou Margell, nu hoube wer bes zom nächste Winter ousjesorcht.Morjen hole se die andere Sau ab und dann könne wir die Wohnzimmermöbel koufe.Ouber erst müsse wer noch tapeziere.
Wir schlachten jedes Jahr ein Schwein und wenn Osterzeit war,hatten Mutti und Papa immer für Vorräte in unserem Keller gesorgt.
Die Holzregale in unserem Kellerstanden voll beladen mit Dosen und Einweckgläsern.
Mutti hatte auch Apfelmus ,Kirschen Erdbeeren ,aber auch Kürbis und Birnen eingekocht.
Auch Erbsen und Möhren Rotkohl ,Grüne Bohnenund rote Beete.
Manchmal ging ein Glas auf,wenn es sofort bemerkt wurde,konnte man es noch verzehren.Oft,schüttete Mutti den Inhalt sofort in den Schweinetrog.Manchmal mußte Mutti aber auch die eingeweckten Dosen aussortieren.Wenn der Deckel sich wölbte ,dann lag es daran das,sie nicht luftdicht genug verschlossen waren.Mutti schimpfte dann,denn den Inhalt durften auch die Schweine nicht fressen.Das Fleisch stank dann und Mutti warf es auf den Misthaufen, der hinter unserem Schweinestall war. Diesen Mist fuhr Papa zu unserem Ackerland,das er von der Zeche gepachtet hatte.Ich saß oft auf dem Handkarren auf einem alten Sack und fuhr mit Papa zum Feld.Er hatte dann einen alten blauen Anzug mit vielen Flicken,hatte die Deichsel fest in der Hand und weil der Mist so schwer war ,lag noch ein breiter Lederriemen über seiner Schulter,der an dem Handkarren befestigt war.So war er leichter zu ziehen.Manchmal mußte ich abspringen,weil es viele Schlaglöcher auf dem Weg zum Feld gab.Papa sagte dann zu mir.Nu fass mal mit an,es ist so schwer für mich.Ich wußte aber ganz genau,das er das nur so sagte.Ich sollte mich nämlich nicht so schmutzig machen.
Mutti hatte einmal so mit Papa geschimpft.
Und das war so.
Ich fuhr mit Papa wieder mit zu unserem Feld.Er wollte mich zuerst nicht mitnehmen,aber ich bettelte so lange,bis ich mich doch auf den alten Sack setzen durfte.
Halt dich gut fest ,sagte er.So ging es also los.Auf einmal krachte es,der Karren wackelte,legte sich auf die Seite,ich ruschte mit einem Ruck runter und der Sack fiel auf meinen Kopf,der Schweinemist hatte sich auf meinem Rock verteilt und der neue Parralelo ,den Mutti gestrickt hatte,war vollgeschmiert mit Schweinekacke,auch der
Reissverschluss der Jacke war vollgeschmiert ich stank nach Schweinestall und heulte,weil ich schon an das Donnerwetter von Mutti dachte.
Papa schimpfte auch,ich plärrtenoch lauter los und er sagte zu mir.Nu hor off zu Plärre,ech moß de Woage anhebe und du schiebst dos roud gege de Radstange ,de Splent es wouhl rausjefaolle, host jehört.Das Rad war schwer ,aber ich hielt hob es an und Papa drückte das Rad wieder an die Stange, die er durch die Radnarbe drückte.Dann holte er einen Nagel aus seiner Jackentasche und steckte ihn in das Loch, das in der Stange war, so konnte das Rad nicht wieder abrutschen.Papa sagte, das ein Splind aus der Radstange rausgefallen war,deshalb.war das Rad abgerutscht.Wir zogen also den Wagen weiter,bis zum nächsten Bach .Papa nahm ein großes Grasbüschel und dann säuberte er mich von dem gröbsten Schweinemist.
Er gab mir sein karriertes blaues Taschentuch,das er vorher in dem Wasser des Baches nassgemacht hatte und sagte,"nu wasch dir dein Gesicht ab und die Hände tauch in das Wasser,dann gehts wieder weiter.
Ich dachte kurz an Mutti und das Donnerwetter das mich erwartete.Doch als ich auf dem Feld war hatte ich es schon vergessen.Papa hatte nämlich ein Feuer gemacht und ich steckte Kartoffeln auf dünne Stöcke und legte sie in die Glut. Es räucherte wenn ich altes feuchtes Gras hineinwarf und so roch ich wie eine geräucherte Wurst.
Schweinemist und Rauch steckten nun in meiner Kleidung.Ich sah aus wie eine angemalte Rothaut,denn mein Gesicht war durch die Hitze am Feuer rot und die schwarze Holzasche hatte auch Flecken hinterlassen.Ich fühlte mich wie ein Indianerkind,frei und sorglos.Es war ein schöner Nachmittag.Papa zog einige Möhren für mich aus der Erde putzt sie mit Gras ab,oder schälte mir mit seinem Taschenmesser eine Kohlrabi ab.
Den Mist hatte er in der Zwischenzeit in der Nähe der Hollunderbaumes abgeladen.Der sollte im Spätherbst auf dem Land verteilt werden,als Dünger für das nächste Jahr.
Zwischen den Johannisbeersträuchern,hatte Papa eine kleine Bank gezimmert als er das Feldpachtete.Dort setzten wir uns gemütlich hin.
Er holte eine Thermoskanne aus der Innentasche seiner Jacke, nahm auch einen Flachmann mit Rum aus der anderen Tasche und goss den Kaffee in eine alte Tasse und etwas Rum dazu,trank die Tasse leer,schüttelte sie aus und goss mir auch etwas ein
Es war Mukkefucc mit Zucker,also kein Bohnenkaffee.Ich hatte Durst und darum schmeckte mir der Kaffee gut.Papa hatte aber auch noch eine Stulle mitgenommen darauf war Leberwurst,die mochte ich nicht.Doch er hatte für mich eine Stulle mit Rübenkraut,die schmeckte mir,denn die frische Luft hatte dafür gesorgt das ich einen leeren Magen verspürte,dazu aßen wir die Kartoffeln aus dem Feuer.Es war immer sehr schön,wenn ich mit Papa auf dem Feld war und manchmal saßen wir beide noch etwas auf er Bank,bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten.Manchmal spielte Papa dann auf seiner Mundharmonika.Er hatte oft so glänzende Augen,ganz feucht sahen sie aus.Ich dachte dann,das jeden Moment eine Träne zusehen war.Er nahm dann sein Taschentuch,schneuzte sich schnell die Nase und seufzte tief.Jou.jou sagte er dann oft leise. Es ess schoun wos em Läebe. Was wird noch aolles seie?
Ich konnte das nicht gut vertragen und wurde dann immer ganz traurig.Aber auf dem Weg zurück,pfiff Papa sein Lied,das er oft pfiff,dann war wieder alles in Ordnung.
Als ich noch etwas kleiner war,nahm Papa mich oft mit auf seinem Fahrad und wir fuhren durch den nahegelegenenWald oder an den Kanal,wo viele kleine Boote lagen, aber auch Kutter,die voll mit Kohle beladen waren.
Er stieg dann ab und wir gingen zu einem größeren Boot das angelegt hatte. Papa begrüßte einen Mann der auf dem Schiff war und sie unterhielten sich.
Sie setzten sich dazu vor die Kajütte und der Mann schenkte in kleinen Glaspinchen,Rum ein.Wie Rum roch das wußte ich ja.Papa hatte die Angewohnheit ,wenn er am Wochenende nicht arbeitete ,am Abend zwei bis drei Pinchen von dem Rum immer mit einem Stück Würfelzucker, zu trinken.Er hustete dann sehr laut und Mutti sagte dann,"na jetzt host den Dreck von der Zeche aober raus Papache.Jou, Motter nu kreeg ech wedder Louft,"antwortete er dann"Mehr trank Papa nie.Er mochte auch kein Bier.Aber Aufgesetzten von Johannisbeeren oder Kirschen und Stachelbeeren den mochte er.
Mutti machte das alles selbst auch Säfte für uns Kinder.Ich weiß auch noch ,als sie Wein von Stachelbeeren und Heidelbeeren ansetzten.
Harry, mein kusin hatte für Papa 6 große Krukken in Körben besorgt.Er hatte eine Freundin und die hatte ihm diese Krukken von ihrem Vater gegeben.

Als Papa noch nicht sein Radio hatte und ich so drei Jahre alt war,stand in unserer Küche ,wo später Papas Radio stand ein weisses Metallbett.Harry, Papas Neffe wohnte bei uns.Papa und Mutti hatten Harry bei uns aufgenommen ,damit er auch auf der Zeche arbeiten konnte.Tante Lisa hatte Papa einen Brief geschrieben.Sie hatte Angst um Harry,weil er mitanderen gleichaltrigen Jungen,erwischt wurde ,als sie Kohlen am Bahnhof "sammelten",
Das war eine richtige Bande und Tante Lisa.wollte verhindern,das Harry auf die schiefe Bahn kam.
So wohnte er bei nun uns, arbeitete auch auf der Zeche und ging oft mit Papa zusammen,wenn sie die gleiche Schicht hatten.
Als er seine erste Freundin hatte,nahm er mich auch oft mit zu seinen Treffen.Er setzte mich auf die Vorderstange seines Fahrades und los ging es.Harry poussierte mit vielen Mädchen.Eine hiess Kati und hatte ein ganz rundes Gesicht.Kleine blonde Locken,hatte sie hinter den Ohren ,mit zwei Kämmchen festgesteckt
und ich erinnere mich,das sie meistens eine bunte,pastellfarbene Strickjacke,mit vielen dicken Noppen trug.dazu ein erikafarbenes Kleid und schwarze flache Schnürschuhe.Sie wohnte ganz in der Nähe der Zeche.Und sie trafen sich beide,oft indem kleinen Wäldchen,der hinter der Zeche lag.Wenn Kati lachte,sah ihr Gesicht aus, wie ein rotbackiger glänzender Apfel.Sie schäkerten und schwatzten unsinniges Zeug und manchmal wurde mir die Zeit lang,wenn ich auf der Fahradstange saß.Mir tat der Poo weh ,vom langen Sitzen.
Kati sah für mich sehr hübsch aus und ich mochte sie.Oft holte sie mich ab und wir gingen spazieren.Das war aber nur ein Vorwand,denn sie wollte sich nur mit Harry treffen.Harry hatte noch viele Freundinnen,neben Kati.Aber er nahm mich trotzdem immer auf seinem Fahrrad mit.Natürlich als Alibi,das weiß ich heute..Er holte mich auch meistens ,vom Kindergarten ab und wenn es Geld auf der Zeche gegeben hatte,brachte er mir immer eine Schokolade mit.
Diese Schokolade ist bis heute noch meine liebste Schokolade geblieben.Mit dicken Haselnüssen und leckerer Vollmilchschokolade.In Zellopfanpapier und grüner Verpackung mit einem Sichtfenster und einem goldenen Bändchen darum mit einer kleinen, Schleife,war es für mich immer ein Fest,wenn er die Schokolade
aus seiner Jackentasche hervorholte und sie mir mit einem Augenzwinkern gab.
Ich wußte genau was das bedeuten sollte.Ich sollte nichts von seinen Treffen erzählen ,denn Harry sollte besser zuhause bleiben und für seine Hauerprüfung lernen.
Als Harry, Ilse heiratete,konnte ich es erst garnicht verstehen,denn ich hatte ja,Kati für ihn ausgesucht.

Als er sich verlobte,nahm er mich zu seinen Schwiegereltern mit und der Bruder seiner zukünftigen Frau,nahm mich an die Hand und zeigte mir ein kleines Aquarium,das vor dem Küchenfenster stand.Na ,das schau dir mal an und sag mir welcher Fisch dir am liebsten ist
Ein Gewimmel von vielen bunten kleinen Fischen war darin zusehen.Auch Pflanzen sah ich und kleine Schnecken.Auf dem Wasser schwammen viele kleine grüne Linsen und ich hatte vorher noch kein Aquarium gesehen.Ich suchte mir einen dicken schwarzen Fisch aus,er war der größte in dem Aquarium.Erich,so hieß der zukünftige Schwager, Harrys,"sagte zu mir."Da hast du dir aber gleich den besten ausgesucht.Das ist der Jupp,ein schwarzer Molch.
Erich zog aus dem Küchenschrank eine Platte heraus,so wie wir sie auch zuhause hatten und fragte mich,ob ich Hunger hätte.Ich hatte eigentlich immer Hunger.Und so sagte ich ,jaaa ..
Er schitt eine schöne große dünne Scheibe von dem Brotlaib ab und schmierte dünn die Margarine darauf und dann strich er Rübenkraut darauf,so dick,das es fast heruntertropfte ER sagte zu mir ,"komm setz dich schön hier an den Tisch und bleib mit dem Kopf drüber,dann bekleckerst du dich nicht.Mmm ,war das lecker,so dick schmierte Mutti unsere Schnitten nicht.Ich war oft dort zu Besuch und wenn Erich da war,bekam ich immer meine Stulle .
Das versöhnte mich irgendwie mit dem Gedanken ,das Harry nicht die Kati heiratete sondern Ilse .
Ilse gefiel mir erst garnicht.Sie sah so eckig und dünn aus.Und meistens guckte sie auch so ernst und lachte nur wenig.Ich erfuhr erst später,warum sie immer so ernst war.Ilse,war schon mal verheiratet.Nicht sehr lange und ihr erster Mann war auf der Zeche verunglückt.So war sie schon sehr jung ,Witwe geworden.
Als Harry und Ilse heirateten,waren Papa ,Mimi und ich,auf der Hochzeitsfeier.Mutti konnte uns nicht begleiten, weil meine jüngste Schwester noch ganz klein war und niemand sonst da war,um auf sie aufzupassen.Ilse sah an diesem Tag,sehr schön aus.Garnicht so wie sonst,so ernst.Sie lächelte Harry immer wieder an.Das schwarze Taftkleid,das sie trug,gefiel mir sehr gut.Es war auf Taille gearbeitet mit breiten Trägern über der Schulter .War lang ,bis zu den Waden und der Rock flatterte weit auseinander,wie ein Teller,als sie mit Harry tanzte. Die Schuhe waren aus feinem schwarzen Wildleder und als wir durch die Tür ins Wohnzimmer eintraten ,standen Harry und Ilse an der Tür. Sie hatte einen großen rosa Nelkenstrauss im Arm und begrüsste lächelnd alle Gäste .Ich wunderte mich natürlich,d