St. Vincent

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Kennt jemand Charles Bukowskis Romanfigur "Henry Chinaski"? Nimm den mal zwei und du hast Vincent. Der grantelnde alte Alkoholiker, der Stunk macht wo es nur geht und sein Geld auf der Pferderennbahn verzockt ist eine bemitleidenswerte Erscheinung. Seine Männlichkeit stellt Vin bei der hochschwangeren Prostituierten Daka ( Naomi Watts ) unter Beweis, muss dafür allerdings regelmäßig in die Tasche greifen. Als das Scheidungskind Oliver (Jaeden Lieberher) mit seiner überarbeiteten Mutter Maggie (Melissa McCarthy) ins Nachbarhaus einzieht, stolpert der zynische Vincent in die Rolle des Babysitters. So ziehen die beiden - während Olivers Ma im Krankenhaus Überstunden schiebt durch die Bars der Stadt, wetten auf der Rennbahn und trainieren Selbstverteidigung.

Bald schon meldet sich Olivers Vater, der nie einen Finger für den Unterhalt krumm gemacht hat und klagt auf das Sorgerecht seines Sohnes. Dass sich der Sohnemann mit Vincent in schäbigen Spelunken herumtreibt und in eine Schulschlägerei verwickelt wird macht sich nicht gut vor der Richterin.

Für Oliver ist Vin eine feste Bezugsperson geworden, und so möchte er ihm einen Vortrag in seiner Schule widmen. Meistens steckt mehr hinter den Menschen, doch man muss hinsehen.

St. Vincent ist kleines bewegendes Spielfilmdrama, in der es zuerst um ein Einzelschicksal geht, aus der aber eine Schicksalsgemeinschaft wird. Typisch Murray, lakonisch - zynisch und cool präsentiert er hier den Vincent, und zeigt dass er nichts von seinem Biss verloren hat.

Die ganz Harten gehen dann zum Ende hin lieber mal aufs Klo, denn gerade das Finale ist absolut bewegend. Eine mehr als gelungene Tragikkomödie, die sich an keiner Stelle übernimmt.

9/10