man hört immer wieder die warnung bloß die finger von früchten und beeren, kräutern, pflanzen und pilzen aus dem wald zu lassen. denn dort lauert der bösartige fuchsbandwurm.

was er ist und macht ist wohl den wenigsten leuten überhaupt ein begriff, oder warum er so gefürchtet wird. doch gibt es überhaupt einen fundierten grund wegen ihm die natürlichen lebensmittel des waldes zu meiden, oder ist es mal wieder ein sympthom unser entfremdung von der natur, der wir angehören?
Vor allem in Sibirien und Alaska mit den Inseln des Beringmeers sowie in der Schweiz (Schwerpunkt Kanton Thurgau) und in Deutschland im Bereich der Schwäbischen Alb häufen sich die Vorkommen. Zumindest in Europa kommt es aufgrund dieser inselhaften Verbreitung so gut wie gar nicht zu einer Überlappung mit dem Verbreitungsgebiet für den Hundebandwurm (Echinococcus granulosus). Ein Grund für diese Verteilung ist noch nicht bekannt.

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Die Anzahl der Übertragungen auf den Menschen ist offensichtlich sehr gering. In ganz Europa sind im Zeitraum von 1982 bis 2000 lediglich 559 Fälle der alveolären Echinokokkose bekannt, wobei allerdings berücksichtigt werden muss, dass die tatsächliche Zahl der Fälle aufgrund der erst im Jahre 2000 begonnenen zentralen Erfassung nicht genau angegeben werden kann. Zwischen 2003 und 2005 wurden dem Robert-Koch-Institut und dem Europäischen Echinokokkose-Register zusammen 119 Fälle gemeldet. Einer neuen Studie zufolge sind dies aber wahrscheinlich nur 30 % der tatsächlich auftretenden Fälle. Obwohl die Zahl der mit dem Bandwurm infizierten Füchse in Endemiegebieten relativ hoch ist, wurde kein eindeutiger Zusammenhang zwischen einer hohen Population von befallenen Füchsen und erhöhten Infektionsraten beim Menschen festgestellt. Daher wurde selbst in Gebieten, in denen bis zu 60 % der Füchse befallen waren, kein größerer Anstieg der an Echinokokkose erkrankten Menschen festgestellt. Auf Grund der geringen lokalen Anzahl erkannter Erkrankungen und der langen Inkubationszeit von 5–15 Jahren sind aber alle statistischen Aussagen und daraus folgenden Handlungsempfehlungen mit großer Unsicherheit verbunden.

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Der Übertragungsweg auf den Menschen ist nicht eindeutig geklärt. Die Hauptzahl der Fälle wurde bei Personen beobachtet, die entweder beruflich oder privat mit Landwirtschaft und Waldbau zu tun hatten. In 70 % der gemeldeten Fälle sind Hunde- oder Katzenbesitzer betroffen. Es wird daher davon ausgegangen, dass bei den meisten Fällen erst eine Dauerexposition zur Infektion führen kann und keine einmalige Aufnahme der Bandwurmeier.

Früchten und Beeren aus Bodennähe (weniger als 60 bis 80 cm über dem Boden) oder Pilzen können möglicherweise Bandwurmeier anhaften. Jedoch wurde bei Risikostudien kein Zusammenhang zwischen dem erhöhten Verzehr von Beeren oder Pilzen und erhöhten Infektionsraten festgestellt. So meint der Molekularbiologe und Fuchsbandwurm-Experte Klaus Brehm von der Universität Würzburg wörtlich: „Dass man sich von Beeren den Fuchsbandwurm holen kann, gehört ins Reich der Legenden. Es ist für keinen einzigen Patienten erwiesen, dass er sich so angesteckt hat.“ Bisweilen wird aber immer noch empfohlen, bodennah gesammelte Früchte und Beeren niemals ungewaschen zu essen. Tiefgefrieren der Früchte soll nach traditioneller Sicht nicht ausreichen, da die Eier erst bei −80 °C absterben; die Früchte sollten, wenn die Möglichkeit besteht, gekocht werden.



Vorbeugung

Zur Vorbeugung einer Infizierung sollten besonders bodennahe Freilandprodukte vor dem Verzehr gründlich unter fließend Wasser gewaschen und nach Möglichkeit gekocht oder gebraten werden, da der Erreger erst durch Erhitzen auf über 60 Grad Celsius abgetötet wird. Eine Lagerung der Produkte in der Tiefkühltruhe oder ein „Bad“ in Alkohol überlebt der Parasit jedoch unversehrt.

Außerdem sollte auch an das Händewaschen selbst nach dem Sammeln von nicht bodennahen Früchten, Beeren und Pilzen und nach der Gartenarbeit gedacht werden.

Es ist ebenfalls zur Vermeidung einer Infektion wichtig, Füchse nicht durch Fütterung und offene Müllbehälter mit Beet- und Fallobst oder Speisereste in menschliche Siedlungen zu locken oder gar als Dauergast im Garten zu pflegen. Dadurch würde die Gefahr einer Infektion mit dem Fuchsbandwurm steigen, der als Dünndarmparasit auch bei Hunden und Katzen vorkommt.

Eigene Katzen und Hunde sollten daher auch regelmäßig entwurmt werden.
wenn man also einige kleine vorsichtsmaßnahmen anwendet, steht dem genuss von mutter natur nichts im wege. pilze, beeren, kräuter und pflanzen können also getrost verzehrt werden.

viel wahrscheinlicher ist es von einem auto überfahren oder einem blitz getroffen zu werden ;)