Habe eben 3,5 Std lang mir 'The Irishman' genehmigt. Man kann als Regisseur auch mit 77 Jahren noch Pornofilme machen, weil man damit immer noch Geld verdienen kann, wenn das Publikum sowas konsumiert, so denkt Scorsese anscheinend mit seinen Mafia-Filmen.

Der Film verliert sich in belanglosen Details, ohne die zwischendurch auftauchenden interessanten Ansätze ernsthaft weiterzuverfolgen, z.B. dass die Kennedy-Familie bis über die Ohren in Mafia-Gescäfte verwickelt war.

Übrig bleibt der Ire, der als Mann fürs Grobe und zwischendurch auch als eiskalter Killer zwischen der italienischen Mafia und der US-Gewerkschaften sich eine halbwegs respektable Position erkämpft. Doch de Niros gequälte Visage schafft es nicht, dem Film eine inhaltliche Tiefe zu verschaffen, was im Internet-Zeitalter 3,5 Stunden Anschauen rechtfertigen könnte.

Dank der US-Justiz endet The Irishman letztlich im Gefängnis u. dann als gebrochener Mann im Altersheim, den seine Töchter verachten. Lächerlicher geht es nicht...

Hexenkessel (Mean Streets) war Scorseses erster, bescheiden realistischer u. bester Mafia-Film, aber das war ihm nicht genug, es ist wie mit belanglosen Pornofilmen, da ist immer genug Publikum dafür. Auch wenn ein Regisseur sein Handwerk voll beherrscht, sich lächerlich machen kann man allemal, auch zum Abschied mit 77 Jahren...