Tote Studentin in Halle/Saale 2014
25.11.2016 um 20:23Leider bisher immer noch nicht gelöst.
Auszüge:
"Halle (Saale) -
Es ist das dunkelste Stück Innenstadt, das Halle zu bieten hat. Direkt an einem kleinen Saalearm entlang führt ein tagsüber beliebter Fußweg. Spaziergänger bummeln hier, Jogger schwitzen vorüber, Männer führen ihre Hunde aus und Mütter ihre Kinder. Nur am Anfang des Weges steht eine einsame Straßenlaterne, dahinter wird es nach Sonnenuntergang über 400 Meter finster: Ein düsterer Tunnel, den Frauen schon seit Jahren aus Furcht meiden.
Und das erst recht, seit hier ein kleiner weißer Stein steht, der an das Geschehen vom Abend des 6. Februar 2014 erinnert. Die 29-jährige Studentin Mariya Nakovska war damals hier unterwegs, sie joggt, es ist ein lauer Winterabend, fünf Grad, Luftfeuchtigkeit 75 Prozent, der Himmel halb bedeckt. Die gebürtige Bulgarin, die seit fast zehn Jahren in Halle lebt, hat keine Angst. Sie läuft hinein in den Tunnel. Und kommt nie mehr hinaus."
Am nächsten Tag wird die Leiche der jungen Frau gefunden, die in Halle Wirtschaftswissenschaften studiert und nebenher als Garderobiere und Kellnerin gejobbt hatte. Mariya Nakovskas Leichnam liegt auf der anderen Seite des Mühlgrabens im Wasser. 200 Meter flussabwärts, in der Nähe eines Stegs der Kunsthochschule Burg Giebichenstein. Bäuchlings schwimmt die brünette Studentin im Wasser. Kopf, Knie und Füße berühren den Boden. Mariya Nakovska ist von der Hüfte abwärts nackt. Der herbeigerufene Notarzt glaubt zuerst, die Strömung habe sie entkleidet.
„Das war natürlich eine falsche Beurteilung“, sagt Staatsanwalt Klaus Wiechmann zwei Jahre später. Er sitzt in einem kleinen Büro im Justizzentrum Halle, vor sich die Ermittlungsakten eines Falles, der Polizei und Staatsanwaltschaft alles abverlangt hat. Und alle Beteiligten der SoKo Neuwerk bis heute schmerzt, weil „alles, was versucht wurde, nicht zu einem Ergebnis geführt hat“, wie Wiechmann sagt.
"Diese Akte hier, inzwischen eigentlich ein Stapel großer Umzugskisten, ist anders. Nach Obduktion und minutiöser Spurensuche am Tatort, nach Funkzellenerfassung aller zum mutmaßlichen Tatzeitpunkt in der Nähe eingebuchten Handys und einem Gentest, bei dem mehr als 3.000 Männer um die Abgabe einer DNA-Probe gebeten wurden, ist der Täter noch immer genau so weit weg wie am Morgen des Tages, an dem ein Spaziergänger Mariya Nakovskas Leiche im Mühlgraben treiben sieht. „Wir haben keine heiße Spur, keinen roten Faden, keine neuen Ermittlungsansätze mehr“, sagt Klaus Wiechmann. Zwei Jahre nach dem Beginn der Suche nach dem Unbekannten, der aus dem Dunkel kam und dort unerkannt wieder verschwand, stehen die Ermittlungen vor der Einstellung. „Vorläufig“, sagt Wiechmann. Sobald etwas Neues auftauche, ein Hinweis, eine Idee, geht es weiter. Eine Rechtshilfeersuchen ins Ausland zur Ermittlung von Handybesitzern sind noch offen. „Vielleicht kommt da was“, sagt Wiechmann. "
"Aber die Hoffnung schwindet, obwohl der Täter den Ermittlern eigentlich gut bekannt ist. Ein Gutachten der Profiler des Landeskriminalamtes Sachsen, die darauf spezialisiert sind, aus Taten auf Täter zu schließen, verrät eine Menge über den Mann, der am späten Abend des 6. Februar 2014 zuschlug. Er ist mit größter Wahrscheinlichkeit zwischen 20 und 35 Jahre alt, sportlich, ein kräftiger Typ, der stressfest ist, wie es die Profiler nennen, und der auch unter hoher seelischer Belastung pragmatisch handelt. In drei Kilometern Umkreis vermuten die Profiler seinen „Ankerpunkt“, den Ort, an dem der Täter lebt, an den er nach der Tat zurückkehrte, um sich zu säubern und umzuziehen. Viel spreche dafür, dass er wie Mariya Nakovska zu Fuß ging, getarnt als Spaziergänger oder Jogger. Vermutlich war er sogar Spaziergänger oder Jogger, bis ihm Mariya über den Weg lief."
– Quelle: http://www.mz-web.de/23592792 ©2016
http://www.mz-web.de/halle-saale/der-fall-mariya-n--aus-halle-wie-der-perfekte-moerder-in-sachsen-anhalt-toetete-23592792
Auszüge:
"Halle (Saale) -
Es ist das dunkelste Stück Innenstadt, das Halle zu bieten hat. Direkt an einem kleinen Saalearm entlang führt ein tagsüber beliebter Fußweg. Spaziergänger bummeln hier, Jogger schwitzen vorüber, Männer führen ihre Hunde aus und Mütter ihre Kinder. Nur am Anfang des Weges steht eine einsame Straßenlaterne, dahinter wird es nach Sonnenuntergang über 400 Meter finster: Ein düsterer Tunnel, den Frauen schon seit Jahren aus Furcht meiden.
Und das erst recht, seit hier ein kleiner weißer Stein steht, der an das Geschehen vom Abend des 6. Februar 2014 erinnert. Die 29-jährige Studentin Mariya Nakovska war damals hier unterwegs, sie joggt, es ist ein lauer Winterabend, fünf Grad, Luftfeuchtigkeit 75 Prozent, der Himmel halb bedeckt. Die gebürtige Bulgarin, die seit fast zehn Jahren in Halle lebt, hat keine Angst. Sie läuft hinein in den Tunnel. Und kommt nie mehr hinaus."
Am nächsten Tag wird die Leiche der jungen Frau gefunden, die in Halle Wirtschaftswissenschaften studiert und nebenher als Garderobiere und Kellnerin gejobbt hatte. Mariya Nakovskas Leichnam liegt auf der anderen Seite des Mühlgrabens im Wasser. 200 Meter flussabwärts, in der Nähe eines Stegs der Kunsthochschule Burg Giebichenstein. Bäuchlings schwimmt die brünette Studentin im Wasser. Kopf, Knie und Füße berühren den Boden. Mariya Nakovska ist von der Hüfte abwärts nackt. Der herbeigerufene Notarzt glaubt zuerst, die Strömung habe sie entkleidet.
„Das war natürlich eine falsche Beurteilung“, sagt Staatsanwalt Klaus Wiechmann zwei Jahre später. Er sitzt in einem kleinen Büro im Justizzentrum Halle, vor sich die Ermittlungsakten eines Falles, der Polizei und Staatsanwaltschaft alles abverlangt hat. Und alle Beteiligten der SoKo Neuwerk bis heute schmerzt, weil „alles, was versucht wurde, nicht zu einem Ergebnis geführt hat“, wie Wiechmann sagt.
"Diese Akte hier, inzwischen eigentlich ein Stapel großer Umzugskisten, ist anders. Nach Obduktion und minutiöser Spurensuche am Tatort, nach Funkzellenerfassung aller zum mutmaßlichen Tatzeitpunkt in der Nähe eingebuchten Handys und einem Gentest, bei dem mehr als 3.000 Männer um die Abgabe einer DNA-Probe gebeten wurden, ist der Täter noch immer genau so weit weg wie am Morgen des Tages, an dem ein Spaziergänger Mariya Nakovskas Leiche im Mühlgraben treiben sieht. „Wir haben keine heiße Spur, keinen roten Faden, keine neuen Ermittlungsansätze mehr“, sagt Klaus Wiechmann. Zwei Jahre nach dem Beginn der Suche nach dem Unbekannten, der aus dem Dunkel kam und dort unerkannt wieder verschwand, stehen die Ermittlungen vor der Einstellung. „Vorläufig“, sagt Wiechmann. Sobald etwas Neues auftauche, ein Hinweis, eine Idee, geht es weiter. Eine Rechtshilfeersuchen ins Ausland zur Ermittlung von Handybesitzern sind noch offen. „Vielleicht kommt da was“, sagt Wiechmann. "
"Aber die Hoffnung schwindet, obwohl der Täter den Ermittlern eigentlich gut bekannt ist. Ein Gutachten der Profiler des Landeskriminalamtes Sachsen, die darauf spezialisiert sind, aus Taten auf Täter zu schließen, verrät eine Menge über den Mann, der am späten Abend des 6. Februar 2014 zuschlug. Er ist mit größter Wahrscheinlichkeit zwischen 20 und 35 Jahre alt, sportlich, ein kräftiger Typ, der stressfest ist, wie es die Profiler nennen, und der auch unter hoher seelischer Belastung pragmatisch handelt. In drei Kilometern Umkreis vermuten die Profiler seinen „Ankerpunkt“, den Ort, an dem der Täter lebt, an den er nach der Tat zurückkehrte, um sich zu säubern und umzuziehen. Viel spreche dafür, dass er wie Mariya Nakovska zu Fuß ging, getarnt als Spaziergänger oder Jogger. Vermutlich war er sogar Spaziergänger oder Jogger, bis ihm Mariya über den Weg lief."
– Quelle: http://www.mz-web.de/23592792 ©2016
http://www.mz-web.de/halle-saale/der-fall-mariya-n--aus-halle-wie-der-perfekte-moerder-in-sachsen-anhalt-toetete-23592792