Mutter mit Sohn im Watt: als Suizid getarntes Absetzen

Am Sonntag Abend kündigte eine 41-jährige Frau den erweiterten Suizid an und verschwand mit ihrem 8-jährigen Sohn im Watt am Elbdeich in Brunsbüttel.
Es wurde mehre Stunden nach den beiden gesucht, Fußspuren führten ins Watt, auch Kleidungsstücke wurden gefunden.
Mittlerweile hat sich der Verdacht auf ein absichtliches Verschwinden erhärtet:
- die Frau sollte am Folgetag eine 18-monatige Haftstrafe wegen Betrugs antreten
- sie hat einige Tage zuvor ihr Konto und das ihres Sohnes geleert
- sie hat die Ausweispapiere dabei
- sie hat ihr Auto und einige Wertgegenstände ein paar Tage zuvor verkauft und einem Käufer gegenüber erwähnt, dass sie plant sich abzusetzen

Insgesamt spannend, ziemlich naiv geplant.
Wie geht sowas denn weiter?
Mit Kind ja ziemlich umständliche Aktion, ist ein direktes Absetzen ins Ausland unumgänglich? Mit Kind vermutlich schon, oder?

Ach ja: sie hat den Suizid bei ihrer 19-jährigem Tochter angekündigt, diese war auch die letzte, die die beiden Richtung Watt gehen sah.
Insgesamt merkwürdige Umstände.

Vinni schrieb:Insgesamt merkwürdige Umstände.

Irgendwie aber auch ne menschl. Regung, sollte alles nur inszeniert sein. Kann schon verstehen, dass sie nicht in Haft will und auch nicht will, dass ihr Kind dann irgendwo unterkommen muss. Das alles hat sie beim Betrug nicht bedacht, welche Folgen daraus resultieren könnten. Es zu versuchen fände ich in diesem Fall die bessere Variante, als die des erweiterten Suizids.

Was passiert denn mit einem 8jährigen, falls ein Elternteil ins Gefängnis muss und das andere Elternteil nicht existent ist?


Irgendwie kann ich als Mutter die Frau verstehen, ...der arme kleine Zwerg :-(

Wer sagt denn, dass das andere Elternteil nicht existent ist? Ist der Kindsvater gestorben? Und sicherlich gibt es auch noch Großeltern denke ich?

Bei guter Führung wäre sie doch vielleicht sogar schneller wieder rausgekommen und hätte nicht die gesamten 18 Monate absitzen müssen? Dafür jetzt ewig untertauchen, alle Zelte zum alten Leben abbrechen. Na, ich weiß nicht. Vielleicht taucht sie ja demnächst auch reumütig wieder auf und tritt freiwillig die Haftstrafe an, die ja nun zeitlich überschaubar ist! ;-)

@lovestar
Stimmt, nur "hässliche Menschen" haben das Recht suizid zu begehen...
Sowas oberflächliches zu schreiben;da fehlen mir die Wort

Die Emotion dahinter kann ich auch verstehen, es ist aber schon massiv egoistisch dem Kind gegenüber, alle sozialen Kontakte weg, das gesamte Lebensumfeld und zwar für immer und unwiederruflich, wenn Mama nicht ins Gefängnis soll. Da wäre (realistisch) ein Jahr Trennung schon besser gewesen.

@auchhier
Vor allem: Wie lange will sie denn untertauchen?

So hart eine Freiheitsstrafe auch ist, so ist die Zeit, die sie zu verbüßen hat, relativ überschaubar, gerade, wenn man die Möglichkeit einer vorzeitigen Haftentlassung mit einbezieht.

Da bin ich gespannt, wie lange die Flucht wohl dauern wird. So übermäßig gut geplant wirkt das wirklich nicht.

Vinni schrieb:es ist aber schon massiv egoistisch dem Kind gegenüber, alle sozialen Kontakte weg, das gesamte Lebensumfeld und zwar für immer und unwiederruflich, wenn Mama nicht ins Gefängnis soll. Da wäre (realistisch) ein Jahr Trennung schon besser gewesen.

Genauso sehe ich das auch. Das 1 Jahr hätten die beiden sicher gemeistert, so hat nun anstatt der Mutter das Kind die Strafe zu tragen - nämlich dass es aus dem Umfeld gerissen wurde u. dahin so schnell auch nicht mehr zurück kann. Sie hat wirklich zu kurz gedacht bzw. scheint mir das keine ausgereifte Entscheidung.

Wo ist hier der Kriminalfall? Ist das Nichtantreten einer Haftstrafe strafbar?

gibt es keine Mutterkind Abteilung in einigen "Gefängnissen" - oder wäre der junge zu alt dafür?

Edelstoff schrieb:Wo ist hier der Kriminalfall? Ist das Nichtantreten einer Haftstrafe strafbar?

Nein ist tatsächlich nicht strafbar. Warum fragst du?
Hier geht es um das Verschwinden zweier Menschen, nicht mehr nicht weniger. Vermisstenfälle werden hier im Forum rauf und runter diskutiert.

Es kann sich ja ein Jurist mal dazu äußern, aber wenn ich das richtig sehe, dann dauert es 10 Jahr bis die Vollstreckung ihrer Strafe verjährt wäre. Das kann sich ziehen.

Da wäre es einfacher, die Strafe anzutreten, selbst wenn sie die komplette Strafe absitzen müsste.

Ich denke, wenn bereits ein Urteil gesprochen wurde, ist eine Verjährung hinfällig.

@Vinni
Es geht nicht um die Verjährung der Strafe, sondern um die Verjährung der Vollstreckung der Strafe.

auchhier schrieb:Nein ist tatsächlich nicht strafbar. Warum fragst du?
Hier geht es um das Verschwinden zweier Menschen, nicht mehr nicht weniger. Vermisstenfälle werden hier im Forum rauf und runter diskutiert.

Ja, weil mögliche Kriminalfälle hinter den Vermisstenfällen vermutet werden. Ich frage, weil mir nicht klar war, wo der Bezug zur Rubrik "Kriminalfälle" besteht. Vorgetäuschter Suizid ist jedenfalls keine Straftat.

knubbelinchen imd=26155575 schrieb:Was passiert denn mit einem 8jährigen, falls ein Elternteil ins Gefängnis muss und das andere Elternteil nicht existent ist?

Das Jugendamt kümmert sich um ihn.

Tiho schrieb:gibt es keine Mutterkind Abteilung in einigen "Gefängnissen" - oder wäre der junge zu alt dafür?

Er ist zu alt. Spätestens mit Erreichen der Schulpflicht ist Schluss.

raptor83 schrieb:Es kann sich ja ein Jurist mal dazu äußern, aber wenn ich das richtig sehe, dann dauert es 10 Jahr bis die Vollstreckung ihrer Strafe verjährt wäre.

Das siehst du richtig.

...zehn Jahre bei Freiheitsstrafe von mehr als einem Jahr bis zu fünf Jahren...

https://dejure.org/gesetze/StGB/79.html

Um zu beurteilen, wie sinnvoll diese Flucht ist, müsste man mehr über die Frau wissen.
Gibt sie tatsächlich ihr gesamtes familiäres Umfeld und ihre Bekannten auf, wenn sie Deutschland verrlässt? Oder liegen ihre Wurzeln beispielsweise in Russland, sie spricht die Sprache und sie trifft dort auf Verwandtschaft und Freunde? Informationen hierüber wären erst mal abzuwarten.

knubbelinchen schrieb:Was passiert denn mit einem 8jährigen, falls ein Elternteil ins Gefängnis muss und das andere Elternteil nicht existent ist?


Irgendwie kann ich als Mutter die Frau verstehen, ...der arme kleine Zwerg :-(

Das Kind würde für die Zeit bei Verwandten unterkommen oder in eine Wohngruppe.

Beide Varianten finde ich deutlich besser als ein Leben auf der Flucht.