Herr Dr. Bernhard Günther wurde im Frühjahr 2018, genauer am 4. März 2018, nach einer Joggingrunde wenige Meter vor seinem Haus in Haan bei Düsseldorf von zwei Fremden überfallen und mit hochprozentiger Schwefelsäure, vor allem im Gesicht, übergossen. Nach diesem Anschlag musste er sich ca. einem dutzend Operationen unterziehen. Er hätte bei diesem Anschlag erblinden können und ggf. auch sterben können, wie sein Arzt ihm bestätigte. Sein Gesicht wurde entstellt. Er erkennt sich selbst kaum wieder.

Diesen Leidensweg sieht und hört man ihm an:

Die ARD hat vor einigen Tagen in ihrer True Crime Reihe einen sehr gut recherchierten und spannenden Dreiteiler auf Mediathek eingestellt.

Herr Dr. Günther hat, nachdem die Staatsanwaltschaft zunächst Ermittlungen eingeleitet hatte, diese aber wenige Monate später ergebnislos wieder eingestellt hatte, selbst die Dinge in die Hand genommen. Er hat einen Rechtsanwalt aus Düsseldorf beauftragt, der ein privates Hinweisgebersystem erstellt hat, um Hinweise auf die Täter und ihre Hintermänner zu bekommen. Nach Zahlung von insgesamt 180.000, 00 Euro hat ein Hinweisgeber so gute Hinweise geliefert, dass die beiden unmittelbaren Täter, die Herrn Dr. Günther mit Schwefelsäure übergossen hatten, gefasst und zu sehr langjährigen Haftstrafen von je über 10 Jahren verurteilt wurden. Das waren Nuri T. (KfZ Mechnaniker etc.) aus Genk / Belgien und der aus Serbien stammende Marko L. (Ringer und Türsteher etc.).

Jetzt geht es um den oder die Hintermänner des Anschlags. Er eilt. Ermittelt wird wegen schwerer Körperverletzung und gefährlicher Körperverletzung und nicht wegen versuchten Mordes. Das heisst, die Verjährungsfrist beträgt nur 10 Jahre und ist, wenn man die Langsamkeit der Justizmühlen kennt, sehr kurz. Sie läuft im Frühjahr 2028 ab.

Herr Dr. Günther hat der Staatsanwaltschaft seit langem den Namen eines Verdächtigen genannt, den er hinter dem Anschlag vermutet. Es soll ein Konkurrent für einen Spitzenposten als Finanzmanager gewesen sein. Herr Dr. Günther war schon davor im Jahr 2012 in der Nähe seines Hauses, wieder bei einer Joggingrunde Opfer von zwei Schlägern geworden, die ihn niederprügelten. Die Täter wurden nie gefasst.

Nach Aussage von Herrn Dr. Günther stehen beide Taten in einem engen Zusammenhang. In beiden Fällen sei es eine besondere berufliche Situation gewesen, als er angegriffen worden sei. Wenn man sich seine Liste der möglichen Verdächtigen (Hintermann) für den Anschlag im Jahr 2012 und für den Anschlag aus dem Jahr 2018 ansehe, stehe auf beiden Listen ein Name, der identisch sei. Dieser sei seiner Auffassung nach der gesuchte Hintermann.

Nach Zahlung von 180.000 Euro hatte ein anonymer Hinweisgeber gute Hinweise geliefert, die zur Ergreifung und Verurteilung der beiden Haupttäter, siehe oben, führten.
Diese 180.000 Euro wurden gezahlt durch Innogy und E.ON.

Herr Dr. Günther hat nun aus eigenen Mitteln bis zu ein hundert Tausend Euro für Hinweise ausgelobt, die zur Aufklärung der Tat und zur Ergreifung des Auftraggebers führen. Einzelheiten dazu finden sich auf linkedin:

https://www.linkedin.com/in/bernhard-g%C3%BCnther-221278161/


Hier die Auslobung von ein hundert Tausend Euro durch Herrn Dr. Günther unter den auf dem Schreiben genannten Bedingungen:

1751208074329Original anzeigen (0,3 MB)

Wenn Ihr die dort genannten Hinweise / Beweise habt, meldet Euch bitte bei der Polizei bzw. dem Rechtsanwalt des Opfers. Einzelheiten sind auf dem o. g. Flyer genannt.

Uns geht es in diesem Thread darum, der Wahrheit etwas näher zu kommen, wieso dieser Anschlag verübt worden sein könnte, wer als Hintermann oder Hintermänner in Frage kommen könnte (ohne das wir diese Personen namentlich kenntlich machen oder sonst identifizierbar benennen werden). Wenn Ihr Hypothesen diskutieren wollte, nutzt dafür bitte den Chat mit mir und ggf. auch anderen Teilnehmen und nicht dieses für die Allgemeinheit zugängliche Forum. Wie gesagt, Behauptungen müssen durch Beweise belegt werden.

Es gibt sehr viele Beiträge im Internet und im Fernsehen zu diesem Thema.
Vor einigen Wochen hat die ARD einen sehr gut gemachten Dreiteiler ausgestrahlt, den Ihr auf Mediathek ansehen könnt. Hier der link:

https://www.ardmediathek.de/video/ard-crime-time/folge-1-das-saeure-attentat-ein-grausamer-anschlag-s42-e01/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIyNDg5MjM

Am Besten lest Ihr zunächst den vorherigen Blogbeitrag zu diesem Thema (Säureanschlag auf Dr. Günther), den ich hier auf dem Forum Allmystery unter der Rubrik "Kriminalfälle" eingestellt hatte. Dort sind viele Informationen enthalten, sodass ich diese jetzt nicht wiederholen werde. Dort sind auch die links zu den Urteilen gegen die Haupttäter.
Wichtig sind vor allem die Beiträge dort zu dem Machtkampf, den es innerhalb der RWE schon viele Jahre vor dem Anschlag auf Dr. Günther gegeben hat.

Das Opfer sagte, dass sowohl im Jahr 2012 ein Anschlag auf ihn verübt worden sei, wie auch im Jahr 2018 und beides nach seiner Auffassung einen beruflichen Hintergrund habe. Er meint, dass hinter beiden Anschlägen ein Konkurrent stecken würde. Worum es dabei ging, d.h. um welchen Job konkret, um den es gegangen sein könnte, ist in den Medien nicht ganz deckungsgleich berichtet worden.

Die folgende Quelle berichtet, dass es um den damaligen Job des Opfers ging, also CFO der Innogy, die schon eine Woche nach dem Anschlag von RWE zerschlagen worden war:
https://www.businessinsider.de/wirtschaft/ich-bin-mir-sicher-die-polizei-hat-einen-meiner-attentaeter-verhaftet-innogy-vorstand-guenther-spricht-ueber-den-saeureanschlag-und-seinen-kampf-fuer-gerechtigkeit-p4/
Er vermutet nämlich, dass der Drahtzieher des Attentats ein anderer Top-Manager bei der Innogy gewesen sei, der auf Günthers Posten schielte. „Die Innogy gibt es nicht mehr, den Job gibt es nicht mehr. Das Motiv ist nicht mehr akut. Solange so jemand aber noch frei herumläuft, gibt es eine potenzielle Gefährdung, auch für andere“, sagt Günther.
Die folgende neuere Quelle aber berichtet eher allgemein, das es um Rivalität "im Kampf um die Karriere" ging.

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bernhard-guenther-kampfansage-sieben-jahre-nach-saeure-anschlag-110563296.html
Günther war damals Finanzchef des Energiekonzerns Innogy, der wenige Tage später vom Eon-Konzern übernommen wurde. Günther ist überzeugt, Opfer eines beruflichen Komplotts geworden zu sein und den Auftraggeber zu kennen. Der habe ihn als Rivalen im Kampf um die Karriere ausschalten wollen.
Günther war bereits 2012 von Unbekannten überfallen worden. „Zweimal, im Jahr 2012 und 2018, ging es darum, mich in einer sehr speziellen Situation im RWE- und im Innogy-Vorstand aus dem Weg zu räumen“, sagte Günther der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ).
In anderen Berichten steht, dass es um einen höheren Job bei RWE ging.

Jahr 2012: Im Machtkampf Dr. Rolf Martin Schmitz, der den kommunalen Anteilseignern der RWE nahestand, gegen Peter Terium (Niederländer) setzte sich Terium durch. Das Opfer (G) wurde im Jahr 2012 Mitglied des Vorstands der RWE und zum 1.1.2013 CFO der RWE AG. Ca. Mitte des Jahres 2012 fand der erste Anschlag auf das Opfer statt.

Übrigens gab es noch einen Machtkampf: Im Jahr 2015 wollte der "Ruhrbaron" genannte ehemalige Wirtschaftsminister und ehemaliger CEO der Evonik Industries AG, Herr Dr. Werner Müller, Aufsichtsratsvorsitzender der RWE werden. Das klappte nicht. Hier die Quelle:

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/f-a-z-exklusiv-werner-mueller-will-an-die-spitze-des-rwe-aufsichtsrats-13793986.html
Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z./Donnerstagsausgabe) werden die kommunalen Aktionäre und Teile der Arbeitnehmerbank Werner Müller, den ehemaligen Bundeswirtschaftsminister und früheren Vorstandsvorsitzenden des Essener Chemiekonzerns Evonik, beim Treffen am 18. September zur Wahl vorschlagen.
Quelle:

https://rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/der-letzte-ruhrbaron-und-ex-rag-chef-werner-mueller-ist-tot_aid-44100717
Die Kommunen haben Ex-Minister Werner Müller gegen den Ex-SAP-Finanzvorstand Werner Brandt ins Rennen geschickt. Doch für RWE geht es um viel mehr als um diese Personalie.
Quelle: https://www.manager-magazin.de/unternehmen/energie/a-1053329.html



Es setzt sich letztlich Werner Brandt gegen Dr. Werner Müller durch:

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/management/deutschland-maechtigster-aufsichtsrat-werner-brandt-ich-mache-nicht-viel-aufhebens-darum/19980524.html


Dr. Schmitz und Dr. Müller waren gut vernetzt und wie sich aus anderen Quellen ergibt, auch befreundet.

https://www.dsw-info.de/fileadmin/Redaktion/Dokumente/PDF/DSW-Preis/2021_Laudatio_Keitel.pdf
Schon vor dem 30. Geburtstag hatte Rolf Martin
Schmitz als Planungs- und Projektingenieur bei der Steag begonnen und in Hans Krämer
gleich einen Vorstandsvorsitzenden kennengelernt, dem leise Töne völlig fremd waren.
Hans-Dieter Harig, der noch nie leicht zu beeindrucken war, hatte den jungen Ingenieur bei
der Steag offensichtlich schätzen gelernt und nahm ihn zwei Jahre später mit zur VEBA, wo
er einem Kontrastprogramm ausgesetzt wurde: als stellvertretender Leiter der Abteilung
Wirtschaftspolitik
wurde er einer der engsten Mitarbeiter des späteren
Wirtschaftsministers Werner Müller, der nicht nur die lauten und leisen Töne beherrschte,
sondern auch alle Zwischentöne.
Aber schon 2016 änderte sich die Machtkonstellation. Nun wurde Dr. Schmitz der CEO von RWE AG und T. und G. wechselten in die Innogy, das Tochterunternehmen von RWE. Dort wurde T. CEO und G. CFO.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/rwe-schmitz-und-terium-fuehren-aufgespaltenen-konzern-a-1075815.html

Zunächst hatte die Innogy großen Erfolg an der Börse, aber schon nach ca. 1,5 Jahren stürzte sie böse ab und mit ihr der CEO T.

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/ex-innogy-chef-peter-terium-kurzer-hoehenflug-abrupter-absturz/20765086.html

Ihm wurde eine Abfindung angeboten, die er annahm und somit den RWE Konzern und die Innogy Ende 2017 abrupt verliess:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/peter-terium-darum-musste-der-innogy-chef-ploetzlich-gehen-a-1184246.html

Er erhielt ca. 12 Millionen Euro Abfindung:

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/energiekonzern-innogy-terium-erhaelt-nach-rauswurf-zwoelf-millionen-euro-abfindung/21207572.html

G. verzichtete auf die Möglichkeit einer Abfindung und blieb als einziger aus dem alten Vorstand der Innogy auf dem CFO Posten auch nach Zerschlagung der Innogy (jetzt im EON Konzern):

https://www.finance-magazin.de/cfo/cfo-wechsel/innogy-cfo-bernhard-guenther-darf-bleiben-40007/

Gerne Eure Gedanken dazu.