Wenn jeder so denken würde...

Wann immer ich irgend etwas in Frage stelle (z.B. das Verbot von Wilderei) heißt es: "Ja aber wenn jeder das tun würde" oder "wenn jeder so denken würde".

Ich wollte einmal darauf hinweisen dass dieses Argument ein logischer Fehlschluß ist. Das lässt sich ganz einfach demonstrieren:

Wenn jeder Feuerwehrmann wäre - dann würden wir alle verhungern da niemand die Felder bestellen würde und die Straßen wären extrem verstopft da nurnoch Feuerwehr LKWs unterwegs wären und wir würden pleite gehen weil einen derart großen Feuerwehr Aparat ja niemand finanzieren kann. Folglich ist es moralisch und rational falsch Feuerwehrmann zu sein, oder?

Nein ist es nicht! Da eben nicht jeder Feuerwehrmann ist.

Nun kann man natürlich wiederrum nicht den Umkehrschluß ziehen dass alles ok ist was keine großen Probleme verursacht solange es nur einzelne tun. Z.B. wenn nur einer von 100 seinen Müll in die Gegend wirft entsteht vielleicht kein verherendes Problem. Dennoch kann ich argumentieren, dass es falsch ist - und zwar weil es die Umwelt verschmutzt. Hierzu brauche ich aber keinen Rückgriff auf das logisch invalide Argument: "Wenn jeder ... würde" welches auf fast alles zutrifft.

Faktisch wird "Wenn jeder..würde" aber nur bei negativen Dingen verwand. Subjektiv oder objektiv.
Kann ehrlich gesagt nicht folgen wo da der Aufhänger für Dich ist.
Klingt für mich jetzt eher wie kompliziert gedachte Verstrickung.

@pyre:

Aber es wird als Argument verwendet was es nicht ist. Es ist logisch nicht valide. Ich kann auch sagen: Mord ist falsch weil der Himmel blau ist. Mord ist vielleicht falsch aber damit dass der Himmel blau ist hat es nichts, aber auch garnichts zu tun. Die Leute bringen das wenn jeder Argument nur wenn ihnen sonst nix einfällt.

@jimmy82
Liegt daran das es kein Argument ist sondern eher ein Vergleich bzw eine Feststellung einer bestimmten Situation.

Seh ich auch mehr als Vergleich..und da ist es logisch valide. Meistens.

Was soll denn hier diskutiert werden?

Wenn du glaubst, das derart widerlegen zu können, wäre es dann nicht sinnvoller, selbiges auch zu tun, wenn du irgendwo auf diese Argumentation triffst, anstatt hier irgendeinen Thread zu eröffnen?

@Fierna:

Das geht leider nicht da meine Threads aus irgend einem mir nicht nachvollziehbaren Grund immer sofort gelöscht werden.

@n0skillz93:

Was für ein Vergleich bzw. was wird da festgestellt wenn ich sage "Wenn jeder das tun würde wären die Folgen negativ?" Das ist ja bei allem so. Alles ist negativ wenn jeder es tut. Wenn du jetzt sagst: Ja aber das wird ja nur gesagt wo etwas wirklich negativ ist. Dann nimmt es seine Legitimität ja daraus, dass es ohnehin negativ ist. Man könnte also auch sagen warum es ohnehin negativ ist und das mit "wenn alle" weg lassen und stattdessen sagen was daran negativ ist.

@jimmy82

Ich befürchte, dass das hier gleich ebenfalls der Fall ist.

@Fierna:

Was ich auch nicht verstehe. Ich habe manchmal das Gefühl hier wird nur akzeptiert was der allgemeinen Massenmeinung entspricht. Ich wette Hermann Hesse hätte hier keine 2 Tage durchgehalten ohne gesperrt zu werden. Allein der Steppenwolf hätte ihm schon eine lebenslange Sperre eingebracht. Er ist ein anerkannter Autor, aber hier würde man ihn nicht sagen lassen was er denkt, weil es der Massenmeinung nicht entspricht. Das ist doch schwach. LOL Vor allem wette ich dass die die da sperren nichtmal wissen wer Hermann Hesse ist. Sonst würden sie auch nicht so moderieren... Nur mal als Beispiel.

@jimmy82
Du interpretierst viel zu viel in eine einfache Redewendung...

jimmy82 schrieb:Er ist ein anerkannter Autor, aber hier würde man ihn nicht sagen lassen was er denkt, weil es der Massenmeinung nicht entspricht. Das ist doch schwach.

Muss ja einen Grund haben wieso er nicht zu Wort kommt.. Sinnlose Threads z.B.

Mehr Meinungsverschiedenheiten als in diesem Forum hab ich übrigens nirgends gesehen, kann ich also nicht bestätigen.

n0skillz93 schrieb:Liegt daran das es kein Argument ist sondern eher ein Vergleich bzw eine Feststellung einer bestimmten Situation.

Doch im obigen Beispiel ist es ein Argument, jedenfalls ganz nah dran.

Wilderei ist nicht schlimm, so lange nur einige wenige Menschen wildern.
Sobald viele oder gar alle wildern sieht die Situation ganz anders aus.

@jimmy82

Zitier doch mal einen Satz wegen dem Hesse gesperrt werden würde.

Oder anders: Nein, hier wird niemand gesperrt, weil seine Meinung nicht die der Masse ist.
Hier werden Leute gesperrt die rassistisch hetzen, trollen oder sonstwie gegen die Forenregel verstoßen - alles andere ist VT

jimmy82 schrieb: "Wenn jeder das tun würde wären die Folgen negativ?" Das ist ja bei allem so.

Was wären denn die negativen Folgen, wenn jeder bei der Steuererklärung ehrlich wäre?
Was wären die negativen Folgen, wenn sich alle an die Verkehrsregeln oder andere Gesetze halten würden?

also in Dörfern sind oftmals alle Feuerwehrmänner gleichzeitig auch Bauern
wenn^jeder seinen Müll irgend wo hin schmeißen würde, dann würde darauf reagiert werden damit es der Umwelt nicht mehr schadet.. ^^

@Groucho
Ich finde "wenn das jeder machen würde" ist keinesfalls ein Argument, egal in welchem Zusammenhang.
Klar kann man, wenn man es schön umschreibt so aussehen lassen als wäre es eine Argument

n0skillz93 schrieb:Ich finde "wenn das jeder machen würde" ist keinesfalls ein Argument, egal in welchem Zusammenhang.

Genau so wenig wie "ich finde..." ein Argument ist. ;-)

Natürlich hast du recht "wenn das jeder machen würde" ist kein Argument, wenn das so blank da steht.

Es muss schon ergänzt werden um die Folgen, die entstehen.
Also "Wenn das jeder machen würde, DANN passiert Folgendes und das ist schlecht" für den Wildbestand in unseren Wäldern um im obigen Beispiel zu bleiben.

Es geht also nicht um die Formulierung, sondern um den Gegensatz Wenige vs Alle (oder ganz viele). Und in einigen Bereichen funktionieren Dinge eben nicht, wenn alle sie machen, statt nur einiger weniger.

Wenn sich jeder an die Gesetze halten würde, dann bräuchte es keine Polizisten und keine Justiz mehr und alle Gefängnisse wären leer. Ein schrecklicher Gedanke.

Emodul

@jimmy82

Man benutzt "Wenn jeder ... würde, ...." meistens nicht als Argument sondern als "Gegenargument".
Wenn wir dein Wilderei Beispiel nehmen, dann sagt der pro-Wilderei Diskutant sowas wie:
"Ich alleine werde keine Arten ausrotten. Ob ich nun wildere oder nicht ändert fast gar nichts."
Nun ist das kein richtiges Argument und darauf kann man mit einem (nicht richtigen) Gegenargument Antworten. "Wenn alle so denken würden, würde jeder wildern können und das hätte sehr wohl Auswirkungen.".

Man benutzt "Wenn jeder ... würde, ..." also eher als "Gegenargument". Also gehen wir mal zum Beispiel des Feuerwehrmanns.

Man bräuchte ein Argument auf das "Wenn jeder ... würde, ..." reagiert. Das Argument müsste etwas sein wie, "Alle Menschen sollten als Feuerwehrmänner/Feuerwehrfrauen arbeiten."
Das Argument könnte man mit deinem Gegenargument:

jimmy82 schrieb:Wenn jeder Feuerwehrmann wäre - dann würden wir alle verhungern da niemand die Felder bestellen würde und die Straßen wären extrem verstopft da nurnoch Feuerwehr LKWs unterwegs wären und wir würden pleite gehen weil einen derart großen Feuerwehr Aparat ja niemand finanzieren kann.

angreifen.

Mein Fazit: "Wenn jeder ... würde, ..." ist kein Argument und kann nur als Gegenargument benutzt werden.

P.S.:

jimmy82 schrieb:Wenn jeder Feuerwehrmann wäre - dann würden wir alle verhungern da niemand die Felder bestellen würde

tic schrieb:also in Dörfern sind oftmals alle Feuerwehrmänner gleichzeitig auch Bauern

jimmy82 schrieb:die Straßen wären extrem verstopft da nurnoch Feuerwehr LKWs unterwegs wären

In wie weit verstopfen Feuerwehr LKWs die Straßen mehr? Und warum sollte es keine normale PKWs mehr geben? Oder fahren alle Feuerwehrmänner mit dem Feuerwehrwagen zum Supermarkt. Außerdem sind nicht alle Feuerwehrwagen dauerhaft unterwegs.

jimmy82 schrieb:wir würden pleite gehen weil einen derart großen Feuerwehr Aparat ja niemand finanzieren kann.

Man könnte es wie eine Freiwillige Feuerwehr aufziehen die nicht freiwillig ist. Dann kann man zusätzlich eine andere Tätigkeit ausführen, die Steuern einbringt und die eigene Tätigkeit kostet nichts. Außerdem würde nicht jeder 24/7 im Einsatz sein. Mit 80 mio. Feuerwehrmännern hätten wir zu viele. Mit 1.336.683 läuft es gerade ziemlich gut. Als würde man wechseln können. Jede Woche oder jeden Monat wechseln. Also würde es 60 Wochen bzw. Monate dauern bis du wieder dran bist. Wobei es natürlich auch auf den Wohnort usw. angeht. Also müsste man dich, wenn man dich bezahlt, alle 60 Wochen bzw. Monate bezahlen.

Versteht mich nicht falsch, bin dagegen, dass alle Feuerwehrmänner sind.

"Wenn jeder..." Entspringt doch dem Gedanken "gleiches Recht für alle".
Wenn es also bei einem in Ordnung ist, seinen Müll auf die Straße zu werfen, muss das bei allen anderen ebenso in Ordnung sein. Und da wäre dann der Punkt erreicht, wo es eben nicht mehr in Ordnung ist. Alle oder keiner. Und weil alle nicht geht, eben keiner.

@jimmy82
Es ist kein Argument auf das du hören solltest. Es denkt eben nicht jeder so und daraus kannst du einen Vorteil schlagen.
Die meisten Menschen sind sehr angepasst und zu ängstlich.
Nur die Harten komm in Garten.