Flüchtlingsheim Burbach - "das deutsche Abu Ghraib"

2013 & 2014 sollen sich laut Medien Misshandlungen, Körperverletzungen und sogar Freiheitsberaubung in einem Flüchtlingsheim in Burbach zugetragen haben. Von einigen der Taten gibt es Fotos und sogar ein Video. Jetzt stehen deswegen insgesammt 32 Menschen vor Gericht. Nicht nur die Wachleute von denen die Gewalt ausging sondern auch die Mitwisser müssen sich verantworten.

Hier ein link aus einem aktuellen beitrag darüber:

https://www.zdf.de/nachrichten/heute/prozess-burbach-fluechtlingsunterkunft-100.html (Archiv-Version vom 08.11.2018)


Ich würde gerne von euch wissen ob ihr denkt daß es nur ein Einzelfall war oder ob an anderen Orten ähnliches passiert ist? Hat es damals aufgehört oder gibt es solche Taten auch heute noch? Und wie sind eure erfahrungen mit privaten Sicherheitsdiensten bzw. ihren Mitarbeitern?

@hinterdir
Ich war selber nebenbei im Sicherheitsdienst tätig und kann dir sagen sowas lässt sich absolut nicht pauschalisieren. Größtenteils handelt es sich seriöse unternehmen die sind lupenrein, checken ihre potenziellen Mitarbeiter haargenau, wer mal einen Kaugummi geklaut hat kann den Job vergessen. Wiederum hab ich auch schon vereinzelt ex Knackis an der Türe erlebt. Der ein oder andere Security hat sich auch safe aus geringem Selbstwertgefühl für diesen Job entschieden und wird seine Machtposition nur all zu gerne an schwächeren ausleben. Ähnlich wie damals beim Bund, da haben sich auch diejenigen die im Zivil leben nichts zu melden hatten als die größten Rambos aufgespielt.

Wen zieht es eher in Sicherheitsdienste?

Liberale Humanisten oder Menschen, die ihre Vorstellungen von "Recht und Ordnung" notfalls auch mit Gewalt durchsetzen wollen?

Institutionen, die Macht verkörpern, ob Militär, Verfassungsschutz, Polizei oder eben Wachdienste ziehen nun einmal eher Menschen an, die das Prinzip von Befehl und Gehorsam mögen und die gerne, wenigstens ein Stück, Macht haben wollen.

Vielleicht, weil sie sonst nichts haben?

@Doors

Was ist an sich schlimm an Recht und Ordnung?

@Kc

An sich nichts - nur die Form ihrer Durchsetzung, wie in diesem Fall.

@Doors
Für viele ist es aufgrund der größtenteils in der Nacht stattfindenden Arbeitszeiten auch tatsächlich ein attraktiver Nebenjob. Wenn man tagsüber Vollzeit beschäftigt ist gibts ja auch nicht unbegrenzte Möglichkeiten um am Wochenende noch was dazu zu verdienen.

@Tentacion_XxX

Da ist Wachdienst natürlich attraktiver als Pflegedienst.

@Doors

Mit der Präzisierung kann man das akzeptieren.
Davor aber klang es so, als ob die meisten Polizisten oder Soldaten ihren Beruf nur wählen, weil sie autoritär veranlagt sind und gerne Macht über Schwächere ausüben wollen.

Ich denke, man muss die korrekten Leute klar trennen von den Brutalen und Rücksichtslosen. Die Wachleute im hiesigen Zusammenhang gehören zur letzten Gruppe. Die Ermittler gegen sie zur ersten.

Ein guter Security wird sich nicht so verhalten, wie diese Wachleute.

@Kc

Ich gehe allerdings davon aus, dass Menschen, die autoritäre Strukturen, mit all ihren durchaus auch für den Einzelnen vorhandenen Vorteilen, bevorzugen, eher beim Militär als in einem autonomen Kinderhaus zu finden sind.

Doors schrieb:Ich gehe allerdings davon aus, dass Menschen, die autoritäre Strukturen, mit all ihren durchaus auch für den Einzelnen vorhandenen Vorteilen, bevorzugen, eher beim Militär als in einem autonomen Kinderhaus zu finden sind.

Anarchie tötet eben.

@Fedaykin

Dass Anarchie kein praktikables Gesellschaftssystem ist, ist klar.

Es geht hier in diesem Thread allerdings darum, mit welchem Mitteln man "Recht und Ordnung" in einer Unterkunft für Geflüchtete durchsetzt, und was das für ein Personenkreis ist, der zu solchen Methoden greift.

@Doors
Ich fürchte für junge Männer schon...

hinterdir schrieb:wissen ob ihr denkt daß es nur ein Einzelfall war

Sicherlich kein Einzelfall. Wenn es auch eine ganz schöne Ausuferung der regelmäßigen Gewalt gegen Schutzbedürftge ist ist. Aber auch da kann man nicht pauschalisieren und ich würde davon ausgehen (oder zumindest hoffe ich es) dass es in den meisten Masseninterkünften den Umständen entsprechend eher gesittet zugeht.

@Bettman


Immer dort, wo ein Machtgefälle besteht, ist das Risiko der Gewalt gross: In Heimen und Erziehungsinstitutionen, in Pflegeeinrichtungen, Psychiatrien, Gefängnissen, beim Militär oder eben in solchen Lagern.

Ich beweise Dir, dass ich in der Hierarchie über Dir stehe, in dem ich psychische oder physische Gewalt gegen Dich ausübe.

Ich Übermensch - Du Untermensch.

Doors schrieb:Ich Übermensch - Du Untermensch.

:no: :(

@Doors
Klar. Der Unterschied (zumindest nach meiner subjektiven Wahrnehmung) besteht halt in der Ausbildung der Personen mit der Macht. Bei dem Großteil der von dir genannten Beispiele handelt es sich um geschultes Personal (regelmäßige Schulungen und eine Ausbildung sind ja in Pflegeeinrichtungen, Erziehungsinstituten etc. Pflicht). Da wird es zwar auch schwarze Schafe geben, aber ich gehe mal stark davon aus dass die Angestellten dort eher auf Extremsituationen vorbereitet sind.

Bei Leuten aus dem Sicherheitsgewerbe bin ich mir da eben nicht so sicher. Dort werden zwar auch Schulungen gemacht und entgegen der landläufigen Meinung handelt es sich auch bei den wenigsten um Trolle mit einem latenten Hang zur Gewalt. Aber wie von dir schon weiter oben formuliert hat man ein ungutes Gefühl im Bauch dass sich in diesem Gewerbe auch viele Leute betätigen die es eben richtig geil finden mal der Übermensch zu sein.
Und Flüchtlinge stehen im Allgemeinen in der Opferhierarchie noch ein ganzes Stück unter Kindern oder Pflegebedürftigen. Dementsprechend ist das Machtgefälle auch dort am größten wo die Leute mit dem eventuell größten Hang zur Machtausübung oben sitzen.

Aber eigentlich habe ich von dieser Thematik auch keine Ahnung und bin nur spekulierend in den Thread geraten. Deswegen verabschiede ich mich jetzt mal wieder aus der Diskussion :D

Die Sicherheitsdienste hier rekrutieren ihr Personal zumeist aus der Rechten und Hooligan Szene!
Das sind Leute die hier keine andere Arbeit kriegen und vom Amt die Paragraph 34 bezahlt kriegen.

Als Schuetzenfestsecurity fallen sie schonmal auf weil sie einen Betrunkenen heftig in die Seite treten weil er auf Aufforderung nicht aufstehen kann und in der Fluechtlings hochzeit gab es uebergriffe von "uebergruendlichen" Leibesvisitationen bei Frauen die nach dem Einkaufen zurueck in die Unterkunft wollten uvm.

Ich meine die Problematik ist weit verbreitet, aber die meissten Opfer kriegen kein Gehoer!


:mlp:

@Syndrom

Ich würde mal einen Gang zurückschalten, bevor ich einem ganzen Gewerbezweig unterstelle, Rechte oder Hooligans zu sein.

Tatsächlich dürfen Asylbewerber nicht mit Gewalt konfrontiert werden, da darf es keine zwei Meinungen geben.

Das gibt andererseits niemandem das Recht ganze Berufszweige zu diskreditieren. Schuldige sollen ermittelt und dann ggf bestraft werden, nicht Menschen, die sich immerhin nicht in die soziale Hängematte legen, wegen ihrer Berufswahl verleumdet werden.

Ist Euch mal eingefallen, dass manche diesen Job machen, um überhaupt einen Job zu haben? Vielleicht hatten die meisten Security Männer gar nicht die Möglichkeit Meeresbiologe, Charity Lady oder Stardirigent zu werden.

@sacredheart

Ich kann den Berufszweig nicht beurteilen!
Nur die 2 Firmen beurteilen die in meiner Gegend taetig sind. Kenne selber Leute die da angefangen haben,fuer Mindestlohn und trotz Sperre vom Amt nach 2 Monaten wieder weg waren weil, wie sie erzaehlten der Umgang da wie eine Wehrsportgruppe ist!
Fuehl dich also nicht von mir angepisst, ich kann nur einen lokalen Ausschnitt wiedergeben.


:mlp:

@Syndrom

Mit 'hier' meinst Du also nicht das ganze Land, sondern Deine Umgebung? Dennoch wäre ich mit derartigen Pauschalurteilen sehr vorsichtig, es sei denn Du kennst die Vita aller Mitarbeiter en Detail.

Und als Detail am Rande: Vor vielen Jahren hat ein Freund von mir zum Zweck der Finanzierung seines Studiums bei einem großen Kaufhaus als Security Mitarbeiter gearbeitet.

Eine Mutter kam mit ihrem Sohn, wies auf meinen Freund hin und ermahnte ihren Sohn: Wenn das in der Schule so weiter läuft, endest Du wie dieser Typ hier.

Erste Eindrücke können so was von täuschen.

Wie beim Bund auch in manchen Verwendungen, gibt es gerade in diesem Bereich der Arbeitswelt nunmal mit die meisten rechten und "zivilversager"
Findeste keine Arbeit, mach doch ne Umschulung zur Schutz und Sicherheitsfachkraft.

Gerade auf ländlichen Gebieten und kleinen Orten, sind die Mitarbeiter die Volkfeste, Dorfpartys und sonstiges beschützen. In der Regel zum Teil irgendwelche Nazis. Das wird schlimmer je weiter man in den Osten kommt.

Kaufhäuser und Firmen mit Pförtner, stellen auch ungelernte ein bzw jemand der sich etwas dazu verdienen möchte.

Bei solchen Aufgaben wie ein Flüchtlingsheim zu bewachen etc. muss einfach stäker kontrolliert werden was die Mitarbeiter angeht.