Freundschaftsende

Eure Meinung ist gefragt:

Warum, wie und wann gehen Freundschaften zu Ende? Wie verhaltet ihr euch dabei, wenn Freundschaften zu Ende gehen?

Wie meinst das jetzt @doro21 so als ob dein Lover dein Ex wird, oder?

Für mich gabs da im Laufe des Lebens 2 verschiedene Arten wie Freundschaften auseinandergingen. Einmal wenn etwas vorgefallen war und einmal, bei dem sich die Freundschaft so im Sande verlaufen hat.

Wenn etwas vorgefallen war, war es meistens so, dass man (zumindest für einige Zeit) nichts mehr miteinander geredet bzw. den Kontakt komplett eingestellt hat. Nach ner Weile hat man sich vielleicht nochmal Hallo gesagt oder sich ausgesprochen, aber groß was draus geworden ist nie wieder was.

Und bei der zweiten Situation hat man sich einfach immer weniger gesehen und geschrieben, bis es dann irgendwann komplett vorbei war. Wenn man sich in der Öffentlichkeit sieht, sagt man sich noch Hallo und mit einem "Jaa wir müssen mal wieder was zusammen machen" verabschiedet man sich, aber da wird eh nie was draus. :D

Ciela schrieb:aber da wird eh nie was draus. :D

Ja, aber warum denn eigentlich nicht?

@Subway
Keine Ahnung, entweder man schreibt sich gar nicht erst oder es kommt dann doch nichts zustande. Meist genauso wieder warum die Freundschaft erst im Sande verlaufen ist.
Dieses "Ja, müssen bald wieder was machen" ist irgendwie auch eher so ein Höflichkeitsding.

Ciela schrieb:Dieses "Ja, müssen bald wieder was machen" ist irgendwie auch eher so ein Höflichkeitsding.

Diesen Satz hört man aus meinem Mund nur wenn ich der Meinung bin das man wirklich mal wieder etwas zusammen machen sollte. :D
Warum auch immer, aber mir fehlt es an dieser Höflichkeit und wenn mir das jemand sagt, das er gerne was mit mir machen würde und ich aber denke dass das sowieso nur son Höflichkeitsding ist oder aber ich definitiv nicht will, dann sag ich es demjenigen. Zwar höflich aber eindeutig "sei mir nicht böse aber ich möchte nicht, wünsch dir trotzdem alles gute"

Freundschaften zerbrechen bei mir meistens weil ich nicht der Typ Mensch bin der sich meldet. Viele können damit nicht umgehen sich immer bei mir melden zu müssen.
Außer eine Freundin, die ebenfalls Kinder hat und berufstätig ist (so wie ich) bei der melde ich mich ab und an weils ihr zeittechnisch eben wie mir geht und wenn ich mich nicht melden würde, dann würden wir uns nie sehen.
Aber ansonsten bin ich wirklich meldefaul, ganz schlechte Eigenschaft von mir.
Mittlerweile hasse ich auch Whatsapp und Co. weil mal eben ne Nachricht reingerotz für viele "melden" ist und wenn man nicht innerhalb 3 Tagen zurück schreibt dann eskaliert es.

Früher hat man doch auch nicht jeden Tag an der Tür geklingelt und in die Gegensprechanlage gesprochen "hi, wie gehts" und ist dann abgehauen weil man sich genug gemeldet hat.

Meine guten Freundschaften haben Bestand gerade weil man sich mehrere Monate mal nicht sieht oder spricht, dann gibts halt auch immer was zu erzählen.

Streuselchen schrieb:Freundschaften zerbrechen bei mir meistens weil ich nicht der Typ Mensch bin der sich meldet.

So geht es mir auch! Geblieben ist eine Freundin, die auch kleine Kinder hat.
Ich habe noch eine alte Freundin, bei der melde ich mich auch sogar ab und an, weil sie wie Familie ist. Sie ist mir aber auch nie böse, wenn das nur alle 3 Monate passiert.

Ich habe nur einmal eine Freundschaft wirklich beendet, weil mich diese Freundin ziemlich schlimm anlog. Ich mag Lügner überhaupt nicht. Als es auflog, kamen nur weitere Lügen, doofe Ausreden und nicht mal eine Entschuldigung. Also war das Thema für mich schnell beendet.

Ansonsten wie @Ciela schreibt. Die Freundschaften verliefen sich im Sande.
Umzug, stressiger Job, neue Interessen (z.B. Kinder)... Ich denke das ist normal.

-Man lebt sich einfach auseinander, weil man sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt

-Man kann sich nicht mehr so oft sehen wie früher

-Eine Freundschaft, die schon 25 Jahre existierte, hab ich letztens beendet, weil derjenige überzeugter Holocaustleugner war und ständig auf Flüchtlingen rumhackte

-Einer der beiden verliebt sich in den anderen Freund und die Freundschaft hält das nicht aus


Es gibt so viele Gründe. Aber so ist das leider, Leute kommen und gehen.

@Niselprim
Bein, so meine ich das nicht. Ich meine es so, warum Freundschaften zu Ende gehen könnten. Wie die anderen es beschrieben haben

doro21 schrieb:Wie die anderen es beschrieben haben

Jo @doro21 Meiner Meinung nach hat es @Ciela bereits gut erklärt:

Ciela schrieb:Einmal wenn etwas vorgefallen war und einmal, bei dem sich die Freundschaft so im Sande verlaufen hat.

... so oder so ähnlich kenne ich das auch.

Ich habe vor vielen Jahren mal zwei Freundschaften, bzw. eine enge Freundschaft zu dritt beendet.

Wir waren drei Leute, die zusammen im BA studiert haben. Gegen Ende des Studiengangs hatte ich immer mehr das Gefühl dass ich der einzige bin, der noch in die Freundschaft wirklich investiert, was ich unglaublich frustrierend fand.

Das kann ich den anderen nicht mal vorwerfen, es hatten sich einfach gewisse Lebenssituationen geändert.

Was ich denen vorwerfe ist, dass die aber nicht offen kommuniziert haben. Z.B. sind wir jeden Sommer zusammen weg gefahren und haben in den Semesterferien ne große Tour gemacht irgendwo. In diesem letzten Sommer war ich der einzige der Ideen angeschleppt hat und habe schon gespürt, dass das nix wird.

Als wir dann eines abends im Club feiern waren, hab ich zufällig ein Gespräch zwischen den beiden mit einer anderen Person aufgeschnappt und gehört, dass es bereits andere konkrete (!) Pläne für den Sommer gibt. Die beiden haben das genau gemerkt und waren unheimlich peinlich berührt, was ich in so fern ausgekostet habe, dass ich mir nix habe anmerken lassen, aber genau merkte wie unangenehm den beiden anderen die Situation war.

Bin dann recht schnell gegangen und habe mich nicht mehr gemeldet. Und die beiden anderen auch nicht, für zwei, drei Wochen. Irgendwann bekam ich eine Nachricht, glaub bei FB, wo ich um ein Gespräch gebeten wurde. In einem sehr netten, vorsichtigen Ton. Also bin ich der Einladung gefolgt und wir haben uns kurz darauf getroffen zum Abendessen. Da wurde das Thema dann allerdings wieder vermieden. Und ich sah mich nicht in der Rolle das anzusprechen.

Ich bin dann wieder mit sehr gemischten, größtenteils negativen Gefühlen nach Hause und habe mich weiterhin nicht gemeldet.

...

Es vergingt eine längere Zeit, der Sommer strich ins Land und dann kam wieder eine Nachricht bei FB. Darin drückten beide ihr Bedauern aus und dass man sich mal wieder treffen könnte etc. Auch wieder gar nicht blöd, oder so- aber irgendwie hatte das gar keinen Wert für mich. Ich habe dann geschrieben dass ich noch immer sehr verletzt bin und bin recht deutlich (nicht ausfallend) geworden. Ich hab die Antwort bewusst abschließend formuliert ohne Pathos. Ich wollte das so.

Dann war Funkstille. Ich hab auch kurz darauf aus anderen Gründen mein FB gelöscht und hatte dann ne neue Nummer, also fielen auch Kontaktmöglichkeiten weg- wobei meine Emailadresse seit über 10 Jahren die selbe ist und wir noch immer gemeinsame Freunde haben, also ich hab die nicht geghostet.

...

Vielleicht ein, zwei Jahre nach der letzten Nachricht von mir sprach mich eine Freundin an, dass sie mit einer der beiden Personen gesprochen hätte und diese noch immer ihr Bedauern äußern würde dass wir keinen Kontakt mehr hätten.

Ich fragte sie, ob die Person sich erhoffe, dass die Freundin jetzt zwischen uns vermitteln würde. Darauf sagte diese "Ja, das hab ich so verstanden"

Darauf wiederholte ich, ohne zu sehr ins Detail zu gehen, warum ich mich zurück gezogen hätte. Dass ich der einzige gewesen wäre, der noch in die Freundschaft investiert hätte und mich das laufend verletzt habe. Dass die anderen beiden natürlich alles Recht der Welt hätten sich andere Kreise und Gewohnheiten zu erschließen, aber dass ich dann nicht draußen bleibe und warte.

Das hat sie sich schweigend angehört und ich vermute auch mit zu den beiden anderen genommen und denen meine Worte wieder gegeben.

...

Denn seitdem habe ich nie wieder etwas gehört. Und das ist jetzt sicher auch schon drei, viel Jahre her.

Ich glaube das war aber richtig. Wir hatten eine sehr intensive Zeit und haben viel erlebt, aber nach dem Studium hat uns nicht mehr viel verbunden, wir haben uns vollkommen anders entwickelt, hatten sehr unterschiedliche Beziehungspartner_innen zum Schluss etc.

Insgesamt finde ich, dass ich den richtigen Zeitpunkt gewählt habe und diese "Trennung"- denn so fühlte es sich damals wirklich an- ohne große Szene und ohne viel Plemplem beendet habe, als es einfach so weit war.

Streuselchen schrieb:Freundschaften zerbrechen bei mir meistens weil ich nicht der Typ Mensch bin der sich meldet. Viele können damit nicht umgehen sich immer bei mir melden zu müssen.

gut :D dann bin ich mit der Eigenschaft wenigstens nicht allein. kenne ich leider auch von mir.... ich reagiere meist erst wenn derjenige sich meldet (bspw. ehemaliger Kollege)...was natürlich beim gegenüber einen entsprechenden Eindruck macht und auch mal dazu führt dass man sich eben nicht mehr sieht.
Ok ne richtige Freundschaft ist dann nochmal was anderes. Die zerbricht nicht bloß weil man sich mal länger nicht meldet.

Streuselchen schrieb:Mittlerweile hasse ich auch Whatsapp und Co. weil mal eben ne Nachricht reingerotz für viele "melden" ist und wenn man nicht innerhalb 3 Tagen zurück schreibt dann eskaliert es.

ja genau! ...oder noch besser man schreibt zurück und will noch was schreiben...aber in der Zeit hat das gegenüber bereits blitzschnell die Nachricht gelesen UND antwortet noch bevor man die weitere Nachricht geschrieben hat ^^ :D
sofort online! sofort blaue Pfeile, Sofort antworten! egal zu welcher Tageszeit. Was machen diese Leute eigentlich den ganzen Tag?

Streuselchen schrieb:Früher hat man doch auch nicht jeden Tag an der Tür geklingelt und in die Gegensprechanlage gesprochen "hi, wie gehts" und ist dann abgehauen weil man sich genug gemeldet hat.

richtig. Man hat halt geklingelt und dann hieß es "kommste raus" :D (ja das kennen nur noch die 90er Kinder :D ), aber nicht um ständig zu fragen wie es geht....

doro21 schrieb:arum, wie und wann gehen Freundschaften zu Ende? Wie verhaltet ihr euch dabei, wenn Freundschaften zu Ende gehen?

Freunde sind Weggefährten auf Zeit. Man begegnet sich, unternimmt etwas zusammen, weil einen Interessen, Ideen, Lebenssituationen verbinden. Weil sich alles verändert, verändern sich auch diese. Dann werden die Gemeinsamkeiten zwangsläufig weniger und man geht getrennte Wege - und findet neue Freunde. So ist das Leben eben. Kein grosses Drama.

Streuselchen schrieb:Freundschaften zerbrechen bei mir meistens weil ich nicht der Typ Mensch bin der sich meldet.

Das kommt mir so bekannt vor.. Hallo übrigens! :D
Ne, ich bin auch ganz schlecht darin, mich zu melden. Ich will einfach nicht irgendeine Nachricht hinrotzen, nur um mich gemeldet zu haben, am Ende find ich das sogar deutlich schlimmer, als auch mal ne Weile nichts von meinen Leuten zu hören. Ich schreibe den Menschen, die mir wichtig sind, wenn ich weiß, dass ich gerade auch genug Energie für ein Gespräch habe, eben weil ich keine Lust auf diese Klischee "wie gehts?" - "gut und dir?" Unterhaltungen hab. Ich antworte inzwischen auch erst, wenn ich wirklich Zeit und Motivation dazu hab, gerade wenn man ein ausführlicheres Gespräch führt und die Sprachnachricht dann mal eben 5 Minuten geht. Teilweise bekomm ich momentan schon Horror, wenn ich schon seh, dass ne Sprachnachricht länger als 2 Minuten ist.. :'D Früher hab ich mich oft "gezwungen" gefühlt, so schnell wie möglich auf alles zu antworten und das fast schon "abzuarbeiten". Es ist anstrengend und am Ende entsteht auch kein schönes Gespräch. Natürlich war das mein ganz eigener Druck, mit dem ich dann halt einfach lernen musste, umzugehen. Und trotzdem entschuldige ich mich jedes Mal dafür, dass ich so lange zum Antworten brauch.. :D

Inzwischen bin ich froh, dass meine Leute mich da ganz gut kennen und selbst auch sagen, dass sie lieber antworten, wenn sie Ruhe und Zeit haben und dann passiert es halt schon mal, dass man sich alle zwei Tage ne längere Sprachnachricht macht, aber das find ich einfach auch deutlich angenehmer. Allerdings hab ich auch schon oft feststellen müssen, dass Leute irgendwie doch pissig sind, wenn man die Sprachnachricht schon gehört, aber noch nicht geantwortet hat, oder eben mal ein paar Tage braucht. Ich mein, ich kann es ja auch teilweise verstehen, ich bin auch des Öfteren genervt, wenn ich auf ne Antwort warte.. :D Aber da muss man am Ende halt auch einfach schauen, wie man da harmoniert. Klar ist es schade, wenn Freundschaften deswegen zerbrechen, aber ich kann ja auch niemanden zwingen, jedes Mal ewig auf meine Antworten zu warten, wenn es der Person irgendwie "nicht gut damit geht".

Doors schrieb:Freunde sind Weggefährten auf Zeit. Man begegnet sich, unternimmt etwas zusammen, weil einen Interessen, Ideen, Lebenssituationen verbinden. Weil sich alles verändert, verändern sich auch diese. Dann werden die Gemeinsamkeiten zwangsläufig weniger und man geht getrennte Wege - und findet neue Freunde. So ist das Leben eben. Kein grosses Drama.

Kann ich noch am ehesten unterschreiben.

Freundschaften wollen gepflegt werden. Wenn man sich selbst nie meldet, kann man eigentlich kaum erwarten, dass sich andere immer melden und nachfragen und die Freundschaften am Laufen halten. Und nur kontaktet zu werden, weil der andere nur seine Probleme loswerden will, kann auch mega nerven und führt bei mir zumindest dazu, dass ich auf Dauer den Bock verliere. Denn das kostest meine Zeit und meine Energie.

ahri schrieb:Ich antworte inzwischen auch erst, wenn ich wirklich Zeit und Motivation dazu hab, gerade wenn man ein ausführlicheres Gespräch führt und die Sprachnachricht dann mal eben 5 Minuten geht.

ahri schrieb:Es ist anstrengend und am Ende entsteht auch kein schönes Gespräch

Sorry! Gruselig! :D Du nennst Sprachnachrichten ein Gespräch führen ?

ahri schrieb:Allerdings hab ich auch schon oft feststellen müssen, dass Leute irgendwie doch pissig sind, wenn man die Sprachnachricht schon gehört, aber noch nicht geantwortet hat, oder eben mal ein paar Tage braucht.

Und wenn einen jemand anschreibt, man aber keine Zeit und Muße hat, da sofort drauf einzugehen, kann man doch trotzdem ein kurzes feedback geben im Sinne von, wenig Zeit gerade, melde mich die Tage und gehe drauf ein. Eben genau aus diesem Grund:

ahri schrieb:Ich mein, ich kann es ja auch teilweise verstehen, ich bin auch des Öfteren genervt, wenn ich auf ne Antwort warte.. :D

Ich meine jetzt auch nicht nur Dich und Deine Aussagen, die bieten sich aber gerade schön an. ;)

knopper schrieb:...oder noch besser man schreibt zurück und will noch was schreiben...aber in der Zeit hat das gegenüber bereits blitzschnell die Nachricht gelesen UND antwortet noch bevor man die weitere Nachricht geschrieben hat ^^

Wo ist das Problem? Du kannst doch trotzdem schreiben, was Du schreiben möchtest?! Und hier antworten viele der user ja auch sofort auf Beiträge, in denen sie angesprochen werden, also Zeit scheint nicht das Problem zu sein. ;)

Und strange, dass viele hier Whatsapp als Kontaktaufnahme in Bezug auf Freundschaften sehen und erwähnen, Sprachnachrichten, blaue Pfeile bla bla bla. Kein Whatsapp, keine Freundschaften?

Ciela schrieb:Für mich gabs da im Laufe des Lebens 2 verschiedene Arten wie Freundschaften auseinandergingen. Einmal wenn etwas vorgefallen war und einmal, bei dem sich die Freundschaft so im Sande verlaufen hat.

Das kann ich nur unterstreichen. Manchmal fallen eben Dinge vor nach denen man einfach sagt, dass es nicht mehr so weitergehen kann.
Und dann lebt man sich eben auch auseinander. Man ist zwar immer noch "befreundet", aber eigentlich hat man nichts mehr miteinander zu tun.

Interested schrieb:Wo ist das Problem? Du kannst doch trotzdem schreiben, was Du schreiben möchtest?! Und hier antworten viele der user ja auch sofort auf Beiträge, in denen sie angesprochen werden, also Zeit scheint nicht das Problem zu sein. ;)

ja gut...aber das sind meist wirklich nur Sekunden...so dass dann halt die weitere Nachricht keinen Sin mehr ergibt bzw. dann ein "häää??" folgt :D
Man geht ja davon aus dass das gegenüber nicht sofort springt und die Nachricht liest sondern evt. erst nach 5 min? kann auch 1 Minute sein. Aber 3 Sekunden, und dann auch gleich antworten kann man evt . schon als Tick oder Sucht bezeichnen : D

Ich denke darüber etwas anders als die Meisten.

Meine echten Freundschaften halten ein Leben lang.

Das, was die User vor mir beschreiben, trifft bei mir auf Bekanntschaften (nicht Freundschaften) zu.

Bei mir hat fast alles im Leben Beständigkeit. Ich lebe mich mit meinen Freunden auch nicht auseinander. Ebenso hat es auch noch nie gravierende Vorfälle gegeben. Wir sagen uns die Meinung ehrlich, ungeschönt und knallhart ins Gesicht.

Ich muss aber auch ehrlich gestehen, dass sich meistens meine Freundinnen bei mir melden und nicht umgekehrt. Die kennen mich aber und deshalb ist es für alle in Ordnung.

Ich mag keine so "flatterhahten" Menschen, die ständig ihre Interessen und ihr Umfeld wechseln, deshalb bleiben meine Freundschaften bestehen.

Ich denke, wie @Doors geschrieben hat; Wandel der Zeit, Lebensabschnittsgefährten.

Eine Freundin habe ich seit 40 Jahren - ich bin jetzt 51, sie ist meine dickste, beste, älteste Freundin. Sie weiss alles von mir, ich vermutlich auch so ziemlich alles von ihr. Sie führt ein komplett anderes Leben als ich, wohnt schon gut 20 Jahre in Deutschland, ich in der Schweiz. Es gab Zeiten, da haben wir ein bis zu einem halben Jahr nichts voneinander gehört. Wenn wir uns dann aber wieder getroffen oder telefoniert haben, war es, als hätten wir den letzten Kontakt gestern gehabt. Es hat immer gepasst.

Seit wir langsam älter werden, schicken wir uns täglich Sprachnachrichten, mal lang, mal kurz. Vorteil: man kann es abhören und beantworten dann wenn es in den eigenen Tag passt - und ich kann ihr auch Nachrichten schicken wenn ich meine Lesebrille nicht dabei habe. Tja, wenn man alterssichtig wird ;).

Wäre vielleicht schon früher so gewesen mit dem regen Kontakt, aber die Erfindung von Smartphones hat damals einfach gefehlt - und telefonieren war schweineteuer.

Aber andere Freundschaften, die sind auch je nach Lebenssituation gekommen und gegangen. Teilweise schade, teilweise hat's auch einfach gepasst.

FerneZukunft schrieb:Das, was die User vor mir beschreiben, trifft bei mir auf Bekanntschaften (nicht Freundschaften) zu.

Ich bin auch der Meinung, dass das Wort Freundschaft oft sehr inflationär benutzt wird.

Freundschaft macht ja eben aus, dass man sein kann wie man ist, also keine Rolle spielt. Auch ein Nutzen im eigentlichen Sinn ist der Freundschaft fremd.

Und noch wichtiger ist, dass man sich auf Augenhöhe begegnet. Eine "Gleichheit im Geist", um es mal etwas poetisch auszudrücken.

„Während ich überall sonst genötigt bin, mich in tausenden Lebenskreisen zu zersplittern, hier ein Stückchen zu nehmen, dort ein Quentchen zu geben, darf ich ihm (dem Freund) so gesammelt und umfänglich nahen, wie ich bin und wie ich mich fühle. Meine Existenz ist ihm voll gegenwärtig, er kennt mein Verhältnis zu den Menschen, und versteht, warum ich so und nicht anders handeln muss, denn noch zu dem widersprechendsten Tun hat er die inneren Verbindungsfäden in Händen.“

Siegfried Kracauer: Über die Freundschaft. Essays. Suhrkamp 1971, S. 46 f.

Und das ist meistens selten zu finden. Und mit dem Alter nimmt die Fähigkeit ab, echte Freundschaften einzugehen, so meine Erfahrung.
Ich habe seit 20 Jahren keine neue Freundschaft geschlossen, -das sind eher alles Bekannte, Kollegen, oder nützliche Gefährten.