Erste Liebe und danach

Im Idealfall ist die erste Liebe natürlich ein positives Erlebnis. Für die meisten ist sie das auch. "Ich war schrecklich verliebt in meinen ersten Freund", erinnert sich Birte (36). "Ich dachte, so etwas käme nie wieder." Klar, dass die Empfindungen überwältigend sind, schließlich erfahren wir sie zum allerersten Mal und halten sie für das Non Plus Ultra. "In der Jugend liebt man unbelastet", erklärt Lisa Fischbach. "Man ist frei von Erfahrungen und deshalb kann die erste Liebe einen Maßstab setzen, mit dem wir jede weitere Beziehung vergleichen." Bei Birte war es nach einem halben Jahr vorbei. Auch das ist die erste Liebe: So heftig sie ist, so schnell kann das Feuer wieder verrauchen. Oft fehlt zur Beständigkeit die emotionale Reife. Substanz und Tiefgang einer Liebe erkennt man häufig erst, wenn man ein wenig erfahrener ist.

Dass die erste Liebe unsere weitere Partnerwahl nicht nur in Bezug auf Äußerlichkeiten beeinflusst, hat Svenja (31) erfahren. Mit ihrem ersten Freund war sie acht Jahre zusammen, mit ihm konnte sie über alles reden. "Er hatte eine hervorragende Art der Konfliktbewältigung", schwärmt sie noch heute. Als sie nach der Trennung einen neuen Mann kennen lernte, klappte es in dieser Hinsicht nicht. "Ich konnte meine Erfahrungen überhaupt nicht anbringen und ich glaube, das hat mich davon abgehalten, mich wirklich in ihn zu verlieben."
Viele haben die Tendenz, die erste Liebe zu verklären und an ihr festzuhalten. Aber Vorsicht: Das hält Sie vielleicht davon ab, sich weiterzuentwickeln und eine neue Liebe zu suchen. Wie beim ersten Eindruck sollte man auch bei der ersten Liebe einen zweiten Blick zulassen, rät Single-Coach Lisa Fischbach. "Machen Sie einen Schnitt, wenn Sie merken, dass die erste Liebe noch immer einen großen Platz in Ihren Gedanken einnimmt und Sie gefühlsmäßig blockiert. Um offen für neue Erfahrungen zu sein, müssen Sie die Vergangenheit loslassen und einen klaren Abschluss finden."