Gemeinschaftsschulen ein Thema?

Guten Abend.

Heute hatten wir in der Schule eine Podiumsdiskussion, das heißt eine Veranstaltung, bei der Politiker der einzelnen Parteien sich vorstellen und Fragen gestellt bekommen, die auch teilweise von den Schülern selbst formuliert werden. Nun wurde von der SPD das Thema Gemeinschaftsschule vorgestellt, das sehr wahrscheinlich wird, wenn diese Koalition zustande kommt, mit den Grünen oder den Linken. Wir reden dabei übrigens von den Landtagswahlen in NRW. Das bedeutet einfach alle Schulen in eine Stecken. Begründung: dann gibt es kleinere Klassen.
So ein Blödsinn, da er weiter begründete, dass es dann ja auch mehr Lehrer gebe.

Ich möchte eure Meinung dazu wissen. Denkt ihr, dass Gemeinschaftsschulen fairer und für eure Kinder förderlicher sind, als das bisherige System? Oder denkt ihr, so wie ich, dass dies völlig utopisch ist und wir somit eine Nichtskönner-Gesellschaft heranzüchten?

Ne Nichtskönnergesellschaft? Schonmal dran gedacht, dass man mit ordentlichen pädagogischen Methoden das Level auch der Schwächeren erhöhen kann? In der DDR hat das geklappt und da gabs ein hervorragendes Bildungssystem, von der politischen Erziehung mal abgesehen.

Außerdem kann man den Ausnahmetalenten immernoch nen Gymnasium geben. Aber Realschule und Hauptschule nochmal zu trennen, das find ich Schwachsinn....damit züchtet man sich nämlich eine Klassengesellschaft. Und die Stärkeren können bei der bestehenden Unterteilung auch die Schwächeren nicht unterstützen...was ist das Ende vom Lied? Die, die sowieso schlechte Leistungen und wenig Motivation mitbringen, die sind in Hauptschulen häufiger vertreten und so manches Mal dominieren solche Leute ganze Klassen. Wie sollen die, die zwar lernwillig aber nicht so leistungsfähig sind, noch mitkriegen vom Unterricht? Für die is das dann für die Katz.

@GilbMLRS
Ja... das Level der Schwächeren erhöhen.. das ist das Problem. Kann man das so erhöhen, dass es auf ein Level der Gymnasiasten kommt? Ich denke nicht und somit wird höheres Potential verschwendet. Es ist jetzt schon so. Wir haben teilweise Kurse an anderen Schulen, unter anderem an einer Gesamtschule. Da wird den SChülern unserer Schule gesagt, sie sollen nicht so schnell machen, und nicht soviel lernen. Wo soll das hinführen, wenn wir dann in Klasse 10 auch noch Deutsch für Ausländer unterbringen müssen? Da hat das System so wie es nun ist schon seinen Sinn und Zweck erfüllt meiner Ansicht nach.

@Mirrorman25

Außerdem kann man den Ausnahmetalenten immernoch nen Gymnasium geben.

Bitte lesen.

@GilbMLRS
Das sagt wer? Niemand, genau. Du sagst das, du schlägst das vor. Aber sonst niemand. DAS ist einfach nicht vorgesehen, es soll keine Gymnasien mehr geben. Klar, es werden sich aufgrund von Protesten daraus dann Eliteschulen ergeben müssen, die machen das aber auch nicht umsonst.
Also wird dein Gymnasiumversuch auf jeden Fall floppen.

@Mirrorman25

Du weißt schon, dass für alles Kompromisse gefunden wurden und auch in Zukunft gefunden werden?

Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird!

Außerdem ist Bildung eh Ländersache, ob 16 Bundesländer das gleiche System übernehmen, wage ich zu bezweifeln. Und wenns einem nich gefällt...man kann ja umziehen. Der Arbeit muss man mittlerweile schließlich auch hinterherziehen.

@GilbMLRS
Das Problem ist aber, dass ja gerade das Ziel ist, dass die, die niedergestellt sind in unserem Schulsystem auf den gleichen Standard kommen, wie jetzt die Leute auf dem Gymnasium. Dann wäre es doch wohl schön doof gerade diese Schule wieder von der Gemeinschaftsschule abzugrenzen, oder findest du nicht ?
Es geht denen ja um "soziale Gerechtigkeit", die damit aus ihrer Sicht gegeben wäre.

@Mirrorman25

Das ist aber so nicht realisierbar. Da brauch man keine Angst zu haben, in den ganzen Kabinetten sitzen ja auch Leute, die sich mit sowas auskennen und ich denk mal, die haben bessere Argumente als die, die sämtliche Sachverhalte platt machen wollen.

Die armen Arbeitgeber, welche dann noch weniger Chancen hätten, den Bewerber einzuschätzen. Vorher gab es zumindest 12 Abschlußnoten: Schulzweig x {1, 2, 3, 4},
bei einer Gesamtschule nur noch 4. Bieten dann nur noch 1er-Schüler die Gewissheit,
daß es sich nicht doch nur um einen "Dödel" handelt, der sich z.B. häufig gemeldet hat?
Ich würde mir zumindest 2-mal überlegen, neue Lehrstellen auszuschreiben :)

Zudem wäre eine noch größere Auflösung der Mittelschicht gegeben. Heute können "wohlsituierte" Eltern noch auf das Gymnasium zurückgreifen, wenn sie ihr Kind "erden" möchten, bei einer allein durch den demographischen Wandel gegebenen überproportionalem Anteil Kinder aus "dem Block" wird das für viele wohl etwas zu viel "Erdung" sein und dann flüchtet man sich wieder schneller vor dem Pöbel in die Eliteschulen ;)

Soziale Gerechtigkeit ist gut. Werden die Schüler, die nicht auf's Gymnasium gezwungen schlechte Noten zu bekommen?

Ja, natürlich ist das ein Thema.

Durch unser dreigliedriges Schulsystem werden die guten alten 3 Gesellschaftsklassen erschaffen! Und die Zugehörigkeit zu einer dieser Klassen wird auch noch von der sozialen Stellung der Eltern abhängig gemacht.
In meinem Freundeskreis häufen sich die Fälle, wo Lehrer von Eltern gezwungen wurden, Schüler auf eine höhere Schule zu schicken (ja, das ist möglich. Man muss sich nur an das Schulministerium wenden und schon muss der Lehrer eine ellenlange Begründung schreiben, weshalb ein Schüler für kein Gymnasium o.Ä. geeignet ist, was dann auch noch mit einem Gerichtsverfahren enden kann. Verständlich, dass sich die Lehrer davor drücken!)
Und die Kinder, die aus sozial schwächeren Verhältnissen kommen, haben meist gar keine Chance, in der 5 Klasse (das sind 10-jährige!!!) zu zeigen, was für Fähigkeiten sie wirklich haben.
Damit sind wir Ländern wie Indien keinen Schritt voraus, was die Unterteilung in bestimmte Gesellschaftsschichten angeht. Von wegen, jeder Mensch ist gleich.

Was die Grünen, die Linke und die SPD nun vorschlagen, ist, sich ein Beispiel am besten und fairsten Bildungssystem der Welt ein Beispiel zu nehmen - dem finnländischen.

Und die CDU und FDP (deren Entscheidungen bisher so wundervolle Auswirkungen hatten) haben da natürlich etwas gegen. Da könnten ihre Kinder ja neben den dummen Ausländern sitzen, uuuuuh. Böse.

ot:
sind die gymnasien so elitär geworden? hat sich da so viel geändert seit den 80ern? war auf einem gymnasium und die schüler waren eine bunte mischung aus allen gesellschaftsschichten. ein wenig aufpassen und lernen, dann klappt das.

Mirrorman25 schrieb:Ich möchte eure Meinung dazu wissen. Denkt ihr, dass Gemeinschaftsschulen fairer und für eure Kinder förderlicher sind, als das bisherige System? Oder denkt ihr, so wie ich, dass dies völlig utopisch ist und wir somit eine Nichtskönner-Gesellschaft heranzüchten?

Das keine gute Idee, ich würd nicht wollen das mein Kind in einer Klasse hängt wo es nur von dummen Legastenikern und Lernresistenten Leuten abgelenkt wird.

/vote for 2.Klassengesellschaft, damit die Kinder am besten schon im Kindergarten merken das sie nichts Wert sind... rofl, denken die auch mal über den mist nach den die fabrizieren wollen?

Auf der andern Seite find ich die Idee ganz gut, ein einheitliches Bildungssystem und diese unterschiede abschaffen wär schon was. Aber in der realität wirds schwer glaub ich. Und wenn dann wieder in Leistungsklassen unterschieden wird bringt das alles nichts.

Ich war auch in so einer Integrationsklasse mit Lernstarken und Lernschwachen Schülern, und ich muss sagen letzteres war in der Überzahl und hat den Rest runtergezogen. Der stärkere hat gezählt nicht der klügere, und das hat mir die Lust auf Schule damals vermiest. Autodidakt hab ich mich gebildet....

@Heppy

Legastenie ist eine Krankheit und hat zwar Leistungsschwäche zur Folge, ist aber keine Voraussetzung dafür.
Die meisten, die in der 5 schwache Leistungen zeigen, werden einfach nicht genug von ihren Eltern motiviert/gefördert.

@young_searcher
wie ist denn das finnländische schulsystem?
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auch ich bin gegen die gemeinschaftsschule.
ich glaube nicht, dass es allein von der gesellschaftsschicht abhängt, ob ein kind auf ein gymnasium geht oder nicht. es zählen ja nur die fähigkeiten, die das kind hat. da ist es egal aus welcher gesellschaftsschicht es kommt.

eine gemeinschaftsschule würde den bildungsstandard meiner meinung nach runterziehen. es gibt nunmal stärkere und schwächere schüler. das sieht man ja alleine schon auf einer einzigen schulart (gymnasium, realschule...). hier unterscheiden sich die leistungen der schüler schon stark.

bei einer gemeinschaftsschule könnten eben keine klugen leute mehr gefordert werden, weil sonst der rest nicht mehr mitkäme.

@snape


Wikipedia: Bildungssystem in Finnland

Bitte sehr. Wikipedia ist zwar nicht die sicherste Quelle, aber das ist, denke ich, ein Thema, wo die Informationen richtig sein dürften.

...

Du sagst ja selbst, dass sich die Leistungen der Schüler auf den einzelnen Schulen sehr stark unterscheiden! Das dürfte, wenn unser Bildungssystem funktionieren würde, gar nicht der Fall sein. Wir Schüler stehen die ganze Zeit unter einem immensen Leistungsdruck und von persönlicher Förderung kann bei einem 4,3 Durchschnitt bei einer Mathe Klausur (11 Klasse, Gymnasium) auch niemand mehr sprechen.

Wenn wirklich jeder persönlich gefördert werden würde, müssten die am Ende erbrachten Leistungen ungefähr gleich sein, damit jeder auf derselben "Stufe" wie die Anderen steht. Durch bessere Stundenpläne, wo die Anzahl der Stunden, die zum Verständnis eines Themas nötig sind, nicht festgelegt und vor allem nicht für jeden gleich ist, könnte man das erreichen - und nicht durch die Unterteilung von kleinen Kindern in die Guten, Mittelmäßigen und Schlechten.

@young_searcher

ja.
auf einem gymnasium z.b. kann man die schüler vielleicht noch einigermaßen die gleichen leistungen erbringen lassen.
aber wenn man alle schulzweige zusammenlegt, sind die unterschiede so groß, da geht soetwas nicht mehr.

@young_searcher
Wenn ich dich richtig verstanden habe, brauchen wir also mehr Schulstunden für die Schüler, die eine Sache weniger gut verstehen ?
Wenn dies der Fall sein sollte: Was sollen dann die Schüler, die den Stoff längst verstanden haben, in einer Gemeinschaftsschule. Sagen wir, die Gymnasiasten verstehen es nach 2 Stunden, und die Hauptschüler nach der 6., weil dann endlich auch alle sprachlichen Barrieren unterbrochen sind. Dann koann man genau deinen Vorschlag, den ich gar nicht mal dumm finde, auch gleich in das aktuelle System mit einbinden.
Außerdem wage ich zu bezweifeln, dass bis zu der 10. Klasse die Lehrer das Ziel haben, einen gleichen Stand zwischen Gymnasium und Hauptschule herzustellen. Das ist einfach utopisch, guckt man sich Hauptschulen an.

@snape
Deiner Gesamtaussage würde ich zustimmen.

@Mirrorman25
@snape

Hauptschüler verstehen Dinge nicht allgemein langsamer als Gymnasiasten!!!

Sie haben meistens nur ungebildete Eltern, Sprachbarrieren (die man doch am besten vor der Schule beheben sollte) und/oder eine eher praktische Veranlagung.
Sie sind nicht einfach nur dumm, sie werden dumm gemacht!

Es wäre doch besser, wenn die Trennung der Schüler in Gymnasium->Studium und Realschule->Ausbildung erst mit einem Alter von 15-17 Jahren stattfinden würde, dann wären die Chancen der Schüler wirklich gleich (wie in Finnland).
Außerdem könnten Lehrer dann statt einem für alle gleichen Lernplan verschiedene Lektien/praktische Erfahrungen in verschiedenen Bereichen eines Fachs anbieten, die man bei Unverständnis auch wiederholen kann, dadurch wird die Neugierde der Schüler geweckt.

Kinder sind von sich aus wissbegierig, nur wird diese wunderbare Eigenschaft durch die Schulpflicht, die immer gleichen Tagesabläufe, die demotivierten Lehrer und die manchmal vollkommen sinnlosen Themen zunichte gemacht.

Gemeinschaftsschulen ein Thema?

das sollte ja wohl kein Thema sein und wer in der DDR aufgewachsen ist, der weis das wohl auch!

man man^^

@Jacy26

Was für ein Argument...

Nicht alles, was in der DDR war, ist schlecht und würde sich heute immer noch genauso gestalten. -.-'