Gefühle anderer Menschen spüren

Hallo,

Früher konnte ich manchmal die Gefühle anderer Menschen spüren. Z.b. wenn die Person Herzschmerzen hat, oder wenn sich die Person an mir losgelassen hat. (Spüren eine Last von ihm zu tragen)
Einmal kam es auch vor das ich von einer Person die Gefühlswelt wahrgenommen habe, wenn ich in seiner Aura war.

Kennt das jemand?
Meine Psychologen meinten, das muss keine Einbildung sein.

ja, wenn ich mit mädchen, die an mir interesse haben, rede, fühle ich manchmal, wenn ich was falsches gesagt habe :O

fühlt sich etwa so an, als ob sich etwas von mir losreisst.
kam aber bisher auch ziemlich seltend vor

@Melissiana

Was Du beschreibst nennt sich Empathie :)

Wikipedia: Empathie

Fühlst du das du etwas falsches gesagt hast aufgrund einer Reaktion deines gegenüber ?
Das ist glaube ich ganz normal da kleine Veränderungen in einem Gesicht ja auch die Gefühlswelt eines anderen wiederspiegeln können oder es tun.
Genauso ist es mit der Stimmenlage und der Reaktionszeit (+Gesichtsausdruck) auf deine Aussage denke ich.

@el_cojones

Könnte auch was mit den sogenannten "Spiegelneuronen" zu tun haben.

Hier ein kurzer Auszug aus wiki:

"Emotionale Empathie und das System der Spiegelneurone [Bearbeiten]
Die Fähigkeit Empathie zu zeigen, hängt von der Fähigkeit ab, die Gefühle Anderer in unserem neuronalen System abzubilden. Während frühere Empathiemodelle natürlich ohne Miteinbezug der Spiegelneuronen auskommen mussten, hatte man die mögliche Bedeutung der Spiegelneuronen in Verbindung mit emotionaler Empathie schnell erkannt (Tsoory-Shamay 2009). Während Leslie et al. (2003) die Inselrinde als nicht zentral für die Emotionserkennung betrachten und sie lediglich im Zusammenhang mit Ekel erwähnen, weisen Rizzolatti (2008) und andere Forscher explizit auf die Wichtigkeit dieser Gehirnstruktur hin. Ihnen zufolge sind nebst der Inselrinde die Areale der somatosensorischen und der prämotorischen Rinde beteiligt (Gyrus frontalis inferior / bei Affen Areal F5 / beim Menschen BA 44). Aus der wissenschaftlichen Literatur geht hervor, dass das Areal BA 44 nebst seiner Rolle in der Sprachproduktion und Imitation, kritisch für die Emotionserkennung sei (Tsoory-Shamay 2009).

Es wird vermutet, dass der Mechanismus der Emotionserkennung durch Spiegelneuronen eine Art „Als-ob-Schleife“ darstellt. Das Beobachten der Gesichter der Anderen, welche eine Emotion ausdrücken, soll eine Aktivierung der Spiegelneuronen in der prämotorischen Rinde zur Folge haben. Die Spiegelneuronen in der prämotorischen Rinde sollen dann zu den somatosensorischen Arealen und zur Insel eine Kopie ihrer Aktivierungsmuster (efferente Kopie) schicken, die dem Muster ähnelt, welche sie generieren, wenn der Beobachter selbst diese Emotion erlebt (Tsoory-Shamay 2009). Die Schleife ist damit geschlossen und die Aktivierung der sensorischen Areale gleicht der Aktivierung, würde man die Emotion selber erleben,- was einer Art Simulation entspricht. Diese Annahme wiederum wird von mehreren Befunden unterstützt (Tsoory-Shamay 2009)."

@Melissiana
„Meine Psychologen meinten, das muss keine Einbildung sein.“

Natürlich kann das sein. Man braucht nur eine gewisse Sensibilität, und dann spürst Du es noch deutlicher. Wenn Du denn Menschen gegenüber auch noch gut kennst, dann ist es noch leichter.

Du verbesserst diese Fähigkeit zusätzlich, wenn Du auch noch gute Psychologiekenntnisse hast. Dann brauchst Du nur wenige Sätze zu hören, um zu wissen was gerade los ist.

Es gibt auch die so genannten Hochsensiblen, die leichter bestimmte Wahrnehmungen spüren als andere. Es gibt hierzu auch einige schöne Treads, die sehr hilfreich sind. Ich habe mir auch ein interessantes Buch zu diesem Thema besorgt. Das hat mir viele Fragen beantwortet.

Seitdem kann ich die positiven Eigenschaften der Hochsensibilität nutzen, und mit den negativen Folgen dieser Fähigkeit besser umgehen.

Ich habe zur Zeit ein Problem mit meiner Mutter. Meine Schwester ist vor ca. einem Jahr gestorben, und meine Mutter trauert sehr um sie. Ich selber leide da auch noch drunter, aber noch schlimmer ist es die Trauer meiner Mutter zu spüren. Sie ist zwar sehr tapfer, und Nachbarn etc. würden das bei meiner Mutter nicht merken. Ich erfülle aber alle drei Punkte, die dieses Phänomen verstärken.

Ich kenne diese Person, verstehe etwas von Psychologie und ich bin hochsensibel. Dadurch bin ich in der Lage meine Mutter zu helfen, aber nachdem ich einige Stunden mit ihr verbracht habe, bin ich dann total erschöpft.

Ja, das kenn ich auch zu gut.
Es kann ein Fluch sein und damit umzugehen ist nicht immer ganz einfach.

Bei mir ist es so (ich merke das im Büro oft): Jemand kommt in einen Raum und schlagartig ändert sich meine Stimmung. Es fühlt sich ein wenig wie Beklemmung gemischt mit Ratlosigkeit an. Je nach dem spürt man dann auch noch eine gewisse Wut - kommt halt auf die Stimmung des Anderen an.
Mühsam wird`s dann, wenn dich jemand dann anstänkert und du schon vorher seine Emotionen wahrgenommen und demnach auch übernommen hast. Das sind dann die Fälle, in denen es schwierig wird mit der eigenen Empathie umzugehen, geschweige denn sachlich und beherrscht zu bleiben.

Die Empathie kann dich aber auch zu einem guten Zuhörer und Ratgeber machen. Durch das Mitgefühl, das du in Gesprächen mit anderen entwickelst kannst du dich besser in deren Lage hineinversetzen, was dir auch beim Finden der richtigen Worte hilft.

@Lithium
„Bei mir ist es so (ich merke das im Büro oft) “

Für einen sensiblen Menschen ist es oft schwer den richtigen Platz in unserer Berufswelt zu finden. Das liegt an seiner Andersartigkeit. Er erfüllt gewisse Kriterien nicht. Aber dafür hat er aber eine Menge anderer außergewöhnliche Dinge zu bieten. Nur sind die leider in unserer Gesellschaft nicht gefragt.

@Waldfreund

Dem ist definitiv so. Es ist allerdings die Sache eines jeden Einzelnen, ob man diese Wahrnehmungen den anderen offenbart oder ob man sie für sich behält... auch auf das Risiko hin irgendwann zu explodieren...

Welche aussergewöhnlichen Dinge hat diese "Andersartigkeit" deiner Meinung nach zu bieten?
Und welche Art von Beruf sollte eine solche Persönlichkeit ausüben? Eine Arbeit mit sozialem Schwerpunkt kann da sehr belastend sein, andererseits trifft man auch bei Teamarbeit auf gewisse Schwierigkeiten...
Andererseits wäre eine Tätigkeit in genau diesen beiden Sparten genau das Richtige.

@Melissiana
Wikipedia: Spiegelneuron

„Welche aussergewöhnlichen Dinge hat diese "Andersartigkeit" deiner Meinung nach zu bieten? Und welche Art von Beruf sollte eine solche Persönlichkeit ausüben?“

Oft sind es sehr anspruchsvolle Berufe, so das man einige Zeit und Mühe investieren muss.
Bei den sozialen Berufen, hast Du den Vorteil, das Du sehr gut mit den Menschen umgehen kannst, aber dafür ihre Probleme spürst und auch sehr schnell frustriert bist.

Als Psychologe besitzt Du die nötige Empathie und spürst sehr gut die Reaktionen des Klienten. Körpersprache, Gestik und unbewusste Signale erkennst Du schneller als andere. Hochsensible können dort wirklich außergewöhnliches leisten. Das größte Problem für sie, wird es sein, auch den nötigen Abstand zum Klienten zu bekommen.

Wenn Du religiös bist, dann könntest Du Pfarrer werden. Aber bitte kein katholischer Pfarrer. Ich denke das hochsensible auch ihre Freiheit brauchen.

Aufgrund der Wahrnehmungsfähigkeit, wäre Schriftsteller auch eine gute Lösung. Insgesamt haben Hochsensible viel kreatives Potential.

Unter den Berufen, wäre vielleicht Erzieher in einem Kindergarten nicht schlecht. Ich kann z.B. sehr gut mit Kindern umgehen, und die mögen mich sofort. Sie hören zu, und man kann sie sehr gut begeistern. Jugendliche hingegen sind für mich frustrierend. Gerade, weil sie ja oft auf harten Kerl oder coolen Typ machen, und überhaupt nicht zuhören wollen.

Ich schreibe Dir nachher noch einmal ein paar Punkte per PN. Damit wir nicht vom Thema abkommen.

Hab mir dieselben Gedanken dazu gemacht.
Die aufgezählten Berufe haben allesamt mit Einzelarbeit zu tun und sind definitiv für viele Leute zu anspruchsvoll...

Eine Freundin von mir ist auch hochsensibel. Bei ihr ist das wohl noch um einiges extremer als bei mir. Hast du vielleicht einen guten Tipp wie man besser lernt mit der eigenen Sensibilität umzugehen - ausser der Erkenntis, dass man zu einer Minderheit gehört?

Ich weiss nicht... ich für mich hab`s irgendwie geschafft. Allerdings komm ich einfach nicht dahinter, wie ich das angestellt habe :) Somit konnte ich auch meiner Freundin keinen wirklich brauchbaren Tipp geben.
Vielleicht durch die vielen Selbstgespräche oder sich ins Gedächtnis zu rufen, dass man selbst an erster Stelle kommt. Im Endeffekt wäre das dann wohl die (bewusste) "Veränderung" des eigenen Charakters, was meiner Meinung nach nie passieren sollte; früher oder später fällt man eh wieder in alte Verhaltensmuster zurück.

Die Stimmung meiner Mitmenschen kann ich oft auch sehr schnell erkennen, ohne jetzt genau erklären zu können, wie ich das kann.

Ich vermute, dass man unbewusst einfach die Stimmungslage von Mitmenschen sehr schnell erfassen kann, vielleicht aufgrund der Körpersprache, keine Ahnung ...

Und wie schon von anderen im Thread hier im Thread erwähnt, ist das total nervig, wenn man merkt, dass der Gesprächspartner, der sich äusserlich zwar freundlich gibt, einen eigentlich klar nicht mag. Manchmal färbt das dann auf die eigene Stimmung ab und kann für ziemlich schlechtes Klima sorgen.

Emodul

@pitri

hab zumindest in erinnerung, dass sie dannach nicht anders geschaut hat.
merkwürdiges gefühl, kam danach aber auch bei keinem anderen vor.

emodul da hast du wohl Recht! Wir müssen uns hier ja hier nicht mögen, aber man findet sich dann irgend wie nicht willkommen, es gibt eben so viele Besserwisser, das merkt man schnell!

@Melissiana
Hast du vor kurzem ein Buch namens "Die Beschenkte" gelesen? :D

emodul schrieb:Ich vermute, dass man unbewusst einfach die Stimmungslage von Mitmenschen sehr schnell erfassen kann, vielleicht aufgrund der Körpersprache, keine Ahnung ...

Wie bereits von Waldfreund angedeutet: Es ist wohl ein Zusammenwirken verschiedener Faktoren. Ich denke schon, dass das Spüren der Emotionen anderer Personen auch etwas mit Menschenkenntnis zu tun hat. Die Mimik sagt sehr viel aus, genauso wie der Tonfall, die Haltung, etc. Umso einfacher wird die ganze Sache wenn man sein Gegenüber gut kennt.

Es erstaunt mich aber immer wieder, wie man Fremde auf den ersten Blick bereits weiss wie sie einzuschätzen sind. Schliesslich hat ja auch jeder eine andere Ausdrucksweise; die allgemein gängigen Regeln der Gestik müssen aber nicht auf jeden zutreffen...

ja die Mimik macht viel aus, man merkt auch wenn ein Mensch traurig ist, ich auf Jeden Fall!
Na und wenn man selber traurig ist, kann man sich noch besser in einen anderen Menschen hinein versetzten, stimmt doch?

Das Gehirn nimmt soviele feinstoffliche Änderungen war, dass man sie nicht aufzählen kann. Ich spüre auch die Gefühle von manchen Menschen, bei manchen ist es sogar so ausgeprägt, dass sie kurzzeitig einen Teil von mir "innehaben", da reagiere ich wie sie und meine Mimik und Körpersprache passt sich sich der Person an, das erschreckt mich immer wieder "im Nachhinein".
@Melissiana
Du solltest mit dieser Gabe sehr aufpassen, du solltest versuchen, gerade dein eigenes "Ertragbares" über das "Denken" der Anderen setzen und dir so eine Art Schutzmechanismus aufbauen.

@Melissiana

ich weiß wovon du schreibst und kenne dies selbst von mir du kannst diese fähigkeit auf trainieren mit bestimmten meditations übungen um deine wahrnehmung zu verstärken


ich persönlich finde das das eine wuderschöne fähigkeit ist

denn kein mensch empfindet liebe so wie ein empath


ich habe mir diese fähigkeit erhalten können musste dafür aber auch einiges aufgeben

aber es lohnt sich


liebe grüße Sarevok