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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

45 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Afrika Bildung Lampedusa Flüchtlinge Hartz Iv ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

11.10.2013 um 12:50
Gern wird ja gesagt, das Grundübel bei armen Menschen sei ihre mangelhafte Bildung. Das bezieht sich auf Menschen bei uns- und auch in Afrika. So entdeckte ich heute den Vorschlag eines wohlmeinenden Foristen, die Insel Lampedusa zu einem großen Schulungszentrum auszubauen. Dort könnten die Flüchtlinge unterrichtet werden, bis hin zu Berufs- Abschlüssen. Schließlich könnten sie in hre Länder zurück geschickt werden und da beim Aufbau helfen. Was ist davon zu halten?

Das eben ist der Irrtum (?- eher die bewusste Verdrehung von Tatsachen) bei all jenen, die vor allem auf Bildung setzen.
Ähnlich wie bei der Hartz- Debatte. Da wird Geld für Bildung versprochen, statt sich darüber Gedanken zu machen, wie dem objektiven Mangel an erfüllenden und fair bezahlten Arbeitsplätzen zu begegnen wäre.
Dass sich arme Menschen nach ihrer oft viele Jahre dauernden Suche nach einem solchen Arbeitsplatz entmutigt mit Fernsehen und Alkohol ablenken, kann man ihnen schwer anlasten. Wozu Bildung, wenn ich ja doch immer zu den Ausgegrenzten gehöre?
Wenn Kinder in einem gesellschaftlichen Umfeld groß werden, wo es kaum Chancen beruflicher Entwicklung gibt, wer motiviert sie dann zum Lernen? Gucken wir uns die Schulen in sog. "Problemvierteln" an. Sehen wir uns die Ghettos an, in die arbeitslose Familien getrieben werden, weil ihnen eine normale Wohnung nicht vom Staat bezahlt wird. Hoffnungslosigkeit will Ablenkung, sucht billiges Vergnügen. Aber sie könnten doch, heißt es dann oft, "spazieren gehen", sich kostenlos Bücher ausleihen, Rad fahren usw.
Mit einer grundsätzlichen Traurigkeit bis hin zur Depression durch die Verinnerlichung des Leistungs- Prinzips, das seit Jahrhunderten in die Köpfe getrichert wurde, sind solche kostenfreien Vergnügungen kein wirkliches Vergnügen mehr.
Wer liest in Ruhe ein Buch, wenn es niemanden interessiert, was er dann weiß? Wenn sein Wissen einfach nicht gebraucht wird?
Bertolt Brecht: "Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral." oder: "Der Mensch wär so gern gut und gar nicht roh. Doch die Verhältnisse, die sind nicht so."
Das gilt für arme Menschen bei uns- und auch in Afrika.

Zudem halte ich es für arrogant, Menschen in Afrika grundsätzlichen Bildungsmangel vorzuwerfen. Wissen und Erfahrungen wurden und werden oft noch hauptsächlich mündlich weitergegeben. Mit der Schrift und dem unreflektierten Glauben, alles sei wahr, was geschrieben steht, lassen sich Menschen viel besser kontrollieren und manipulieren. Wenn mir hingegen jemand, dem ich vertraue, etwas erzählt, ist die Wahrscheinlichkeit des Wahrheits- Gehaltes wesentlich höher.
Wir kennen das ja: Schulbücher in Afghanistan, die in amerikanischen Think Tanks zusammengeschustert wurden. Mit keinerlei Rücksicht auf afghanische Kultur und Geschichte. Dafür mit der Versprechung des Westens: Wenn ihr unsere Ideen übernehmt, braucht ihr nicht mehr zu hungern.
Wir sollten Afrika einfach in Ruhe lassen. Sollen die Afrikaner ihre eigene "Aufklärung" betreiben, sollen sie die Möglichkeit haben, selbst zu entscheiden, wie sie sich bilden.
Und nicht durch den "Spiegel" erfahren, wie sie leben sollen. Was das bewirkt, können wir bei unseren eigenen Landsleuten beobachten.
Mancher "Prolet" allerdings ist bei uns schon küger als der Bildungsbürger. Er weiß, wie gesellschaftliche Strukturen funktionieren und trickst die aus, die ihn austricksen wollen. Das nennt man offiziell "Mißbrauch von Sozial- Leistungen". Dabei holt er sich nur, was ihm laut Grundgesetz zusteht. Das Recht auf Leben und ein Stückchen Würde. Auch Afrikaner, die es bis nach Europa geschafft haben, entwickeln mitunter eine erstaunliche Schlauheit. Legal? Wer macht die Gesetze. Gerecht? Schon eher. Schein- Ehen? Warum nicht? Jede Möglichkeit, etwas zu essen zu bekommen und ein Mindestmaß an gesellschaftlicher Teilhabe zu ergattern, ist zu begrüßen.

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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

13.10.2013 um 12:51
Das Problem ist viel komplexer, als man es hierzulande in den Medien abbilden könnte, glaube ich. Natürlich mangelt es in vielen Regionen an Bildung bzw. am Zugang zu eventuell vorhandener Bildung. Aber natürlich spielen vor allem auch wirtschaftliche Situation, Bürgerkrieg, Clan-Rivalitäten, übermäßiger Alkoholkonsum (s. Uganda) und viele andere Probleme eine Rolle.

Leute fragen immer: Können wir denn etwa alle Flüchtlinge aufnehmen? Was wird dann aus uns? Und das alles von unserem Geld?

Ich habe weder Politikwissenschaft noch irgendwas wirtschaftswissenschaftliches studiert, aber ich bin der Meinung, man müsste mit den afrikanischen Staaten auf einer anderen Ebene kommunizieren und auch anders zusammenarbeiten. Wenn man Probleme lösen will, darf man eine zwischenstaatliche Kooperation nicht nur auf das Wirtschaftliche beschränken. Und ich spreche jetzt nicht von "Bevormundung" oder so, denn genau das wäre falsch. Jahrhundertelang hat man Afrika und andere Regionen ausgebeutet. Wir Europäer tragen die Hauptverantwortung für das Chaos, das in Afrika herrscht.
Und der Hammer: Bis heute verkaufen wir (ziemlich weit vorne auch Deutschland) jeder Seite Waffen, lassen unsere Billig-Klamotten in Bangladesch produzieren und essen gerne möglichst günstige Bananen, die sich der afrikanische Bauer selbst kaum leisten kann.

Um jetzt die Kurve zur aktuellen Situation u.a. vor Lampedusa zu kriegen: Mit welchem Recht halten wir uns diejenigen Menschen vom Leib, an deren Leid wir durchaus mitschuldig sind? Wir verbarrikadieren uns hier und schieben unsere Verantwortung von uns. Das ist nichts anderes als vor einem Jahrhundert, zur Zeit des Imperialismus. Wir profitieren von denen, während in Afrika höchstens irgendwelche Diktatoren oder Clan-Chefs einen Nutzen haben. Hierzulande predigen wir Moral und Verantwortung, aber im Mittelmeer verläuft eine unsichtbare Grenze, hinter der unsere eigene Moral endet.

(An dieser Stelle ein kleiner Link... http://www.thorschten.blogspot.de/2013/10/unser-lampedusa.html)

Also: Ich bin durchaus der Meinung, dass Bildung eine Lösung wäre. Anstatt das Geld von Spendern zu verpulvern um in Afrika Brunnen zu bohren - denn das können die guten Afrikaner durchaus selber - sollte man verstärkt Bildungsprojekte fördern. Und nicht nur das: Man braucht akademische Unterstützung, politische Hilfe, vorhandene demokratische Strukturen müssen gefestigt werden, und natürlich muss man wirtschaftlich auch weiter kooperieren. Als Partner, nicht als "Weißer". Dadurch würde "der Arfikaner" Perspektiven bekommen. Und deswegen kommt er ja zu uns - weil er dort keine Perspektiven hat.


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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

13.10.2013 um 13:30
Bist du verrückt? Wenn die Afrikaner durch Bildung gegen ihre Ausbeutung angehen; wen sollen wir dann noch ausbeuten?

Das ist ein absolutes No-Go. Überleg erstmal was du hier für einen Unsinn vorschlägst.

@Koreander


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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

13.10.2013 um 13:48
Bildung allein ist kein Schlüssel, denn damit generiert man noch keine Arbeitsplätze. In vielen Südländern,sowohl Südeuropa, als auch in nordafrikanischen Staaten ist die Bevölkerung so gut ausgebildet, wie nie zuvor in der Geschichte, aber gerade die Jugendarbeitslosigkeit ist dort ebenfaöös hoch wie nie. Was nützen viele Akademiker, wenn es keine Jobs für sie gibt? Es freut vorallem Unternehmen aus Deutschland, den USA und Kanada, weil sie in diesen Menschen ein billiges Reservoir an qualifizierter Arbeitskraft haben.


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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

13.10.2013 um 13:49
@Obrien
eben das war ja der Fallstrick für die Nordafrikanischen Diktatoren ....


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13.10.2013 um 13:53
Afrikas Probleme liegen so tief, dass es einfach unmoeglich ist dort irgendwas zu erreichen. Selbst einige Jahrzehnte oder mehr Jahre an kolonialer einflussnahme haben doch fast nichts erreicht, sehen wir uns doch mal Asfrika an, versunken im Chaos kurz nach der Unabhängigkeit hat es fast jedes Land Schwarzafrikas geschafft sich zugrunde zu richten.


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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

13.10.2013 um 13:58
Ich denke die Probleme haben die ehemaligen Kolonialmächte zum größten Teil verursacht. Sie tragen 90% der gesamten Schuld, und wollen heute immer noch nicht dafür gerade stehen.


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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

13.10.2013 um 14:01
@Puschelhasi

Das Problem war auch, das eben keine Bildungsstrukturen während der Kolonialzeit geschaffen wurden und von den Kolonialherren politisch auch nicht gewollt waren. Der Neger hatte zu arbeiten und Kolonialwaren zu produzieren. Dafür brauchte er doch keine Schule. Diese Probleme wirken bis heute nach, verbunden damit, das der Westen die Kolonien auch weiterhin durch IWF, Weltbank und Handelsschranken in den bisherigen Abhängigkeitsstrukturen gehalten wurden.


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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

13.10.2013 um 14:03
@Thorsten90: Du hast geschrieben:
>>Um jetzt die Kurve zur aktuellen Situation u.a. vor Lampedusa zu kriegen: Mit welchem Recht halten wir uns diejenigen Menschen vom Leib, an deren Leid wir durchaus mitschuldig sind? Wir verbarrikadieren uns hier und schieben unsere Verantwortung von uns. Das ist nichts anderes als vor einem Jahrhundert, zur Zeit des Imperialismus. Wir profitieren von denen, während in Afrika höchstens irgendwelche Diktatoren oder Clan-Chefs einen Nutzen haben. Hierzulande predigen wir Moral und Verantwortung, aber im Mittelmeer verläuft eine unsichtbare Grenze, hinter der unsere eigene Moral endet.

...

Also: Ich bin durchaus der Meinung, dass Bildung eine Lösung wäre. Anstatt das Geld von Spendern zu verpulvern um in Afrika Brunnen zu bohren - denn das können die guten Afrikaner durchaus selber - sollte man verstärkt Bildungsprojekte fördern. Und nicht nur das: Man braucht akademische Unterstützung, politische Hilfe, vorhandene demokratische Strukturen müssen gefestigt werden, und natürlich muss man wirtschaftlich auch weiter kooperieren. Als Partner, nicht als "Weißer". Dadurch würde "der Arfikaner" Perspektiven bekommen. Und deswegen kommt er ja zu uns - weil er dort keine Perspektiven hat. <<

Ich gehe zum größten Teil mit Dir konform. Vorsicht ist bei europäischen oder angelsächsischen Lösungsvorschlägen und "Entwicklungshilfen" geboten.
Man kann ein Problem, das der Kapitalismus verursachte und weiter verursacht, nicht dadurch lösen, indem man an die Verursacher appeliert.
Dabei kommen höchstens Schönheitsoperationen an einem faulen Zahn heraus.
Jean Ziegler, ehemaliger UN- Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung: "Wir müssen den Afrikanern nichts geben. Es reicht, ihnen nichts mehr zu stehlen."
Was könnte unser Beitrag als Europäer dazu sein? Ich denke, wir müssen uns der eigenen Verantwortung gegen ein System bewusst sein, das wir täglich fördern. Mit jedem unüberlegten Einkauf, jeder Arbeitsstunde für einen Großkonzern. Ich arbeite nur noch ca. 10 Stunden pro Woche- als Redner auf Friedhöfen. Ich habe kein Auto und kann auf allerlei elektronischen Schnickschnack verzichten, auch auf "Südfrüchte". Und ich engagiere mich für Afrikaner in meiner Stadt. Möge jeder selbst überlegen, was er konkret tun kann.
Übrigens: der Imperialismus lebt! Wieder Jean Ziegler: "Der II. Weltkrieg forderte 56 Mio Opfer. Das schafft der Imperialismus heute locker in einem Jahr."


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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

14.10.2013 um 10:22
Zitat von KoreanderKoreander schrieb:So entdeckte ich heute den Vorschlag eines wohlmeinenden Foristen, die Insel Lampedusa zu einem großen Schulungszentrum auszubauen. Dort könnten die Flüchtlinge unterrichtet werden, bis hin zu Berufs- Abschlüssen. Schließlich könnten sie in hre Länder zurück geschickt werden und da beim Aufbau helfen. Was ist davon zu halten?
Wunderbarer Vorschlag. Denn klar ist, hier muss mehr getan werden als Flüchtlinge auf zu nehmen. Das ist nur das allerletzte Mittel um eine Katastrophe zu verhindern (die leider Aktuell durch den Tod von so vielen Menschen regelmäßig stattfindet.).

Bildung ist zwar ein langfristiges Mittel aber ich denke es müsste auch etwas getan werden um Afrika direkt zu befrieden. Man müsste die ganzen Diktatoren absetzen und die bekämpfen die "da unten" Radau machen.


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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

14.10.2013 um 10:24
bildung ist schon lange kein problem mehr... es fehlt an rechtsstaatlichen strukturen und kapital um die bildung zu nutzen


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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

14.10.2013 um 11:26
@25h.nox
das kapital ist ansich auch schon dort, um bodenschätze abzubauen etc

aber die organisation gestaltet sich oft schwer.


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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

14.10.2013 um 11:35
Zitat von rockandrollrockandroll schrieb:das kapital ist ansich auch schon dort, um bodenschätze abzubauen etc

aber die organisation gestaltet sich oft schwer.
Entweder können Diktatoren machen was sie wollen oder die Regierungen sind Korrupt.

Die Bodenschätze dienen jedenfalls nicht dem Volk sondern nur einigen wenigen.


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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

14.10.2013 um 11:39
@Negev
genau. die organisation der bevölkerung, um die eigenen zustände anzupacken. auch ein diktator kann vom volk entmachtet werden


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14.10.2013 um 11:40
wenn sie die bildung doch schon haben, dann sollten sie auch wissen wie man revolutionen durchfürht


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14.10.2013 um 11:44
@rockandroll
Ist es überhaupt möglich eine Regierung "so einfach" zu stürzen - heutzutage?

Die einzig erfolgreiche Revolution fand in Ägypten statt, aber die haben auch ihre liebe müh einen funktionierenden Rechtsstaat auf zu bauen.


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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

14.10.2013 um 11:49
@Negev
wenn sie es nicht können, ist ihnen auch nicht zu helfen, wie auch?
da muss schon jeder selbst die verantwortung übernehmen


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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

14.10.2013 um 11:52
@Negev: Welche Bildung? Schulbücher aus westlichen Think- Tanks?


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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

14.10.2013 um 12:20
@rockandroll
Europa hat die Zeit der Aufklärung hinter sich - warum Funktioniert das nicht in Afrika?
Vielleicht mischt sich die Welt zu sehr in Afrika ein.
Zitat von rockandrollrockandroll schrieb:wenn sie es nicht können, ist ihnen auch nicht zu helfen
Wie würdest du die Situation lösen?
Die Menschen vor Europas Küsten sterben lassen?
Europa kann nicht unendlich viele Flüchtlinge aufnehmen.

Entweder mischt man sich ein d.h. Hilfen und Befriedung der afrikanischen Länder oder
man lehnt jegliche Einmischung ab, dann muss man sich auch aus allem raushalten. Leid passiert. In Europa ist auch viel schreckliches passiert und keiner konnte denen helfen.

Aber wer würde die Nichteimischung Garantieren? Ich bezweifle das so was möglich ist und deswegen wäre ich dafür das man Afrika befriedet - notfalls auch Militärisch.


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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

14.10.2013 um 14:56
Apropos Rassismus- scheint sich doch gut in diesem Thread zu machen.

In einem anderen Forum fand ich eine Diskussion über "Zigeunerschnitzel" und den "Negerkuss". Manche meinen, das wären keine rassistischen Begriffe.
("Negerkuss" heißt ja jetzt "Schoko- Kuss")

Ich biete mal folgende Albernheiten an:

Zigeunerkuss- dürfte sich als Süßspeise nicht gut verkaufen, wegen der allgemeinen Meinung über schlechte Zähne bei Zigeunern.
Negerschnitzel- dazu müssten wir erst unsere (deutsche) Kolonialgeschichte verdauen, siehe Völkermord an den Hereros 1904.
Und schließlich: statt Gasherd- Judendusche. Da wirds haarig. Zigeuner und Neger darf man diskriminieren, aber Juden...

Wo sind eigentlich deutsche Mahnmale für die Opfer der Kolonisation? Immerhin haben wir es schon vor wenigen Wochen geschafft, den Zigeuner- Opfern des NS- Regimes eines zu errichten. Was ist mit schwulen Opfern? Ach ja, die Sieges- Säule in Berlin... wurde vor 1933 gebaut, wohl als vorauseilende Entschuldigung.


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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

14.10.2013 um 22:19
@Koreander
Ich hab keine Schuld. Weder an der Kolonisierung noch an dem Holocaust. Ich sehe hier keine Erbschuld nur weil ich ausgerechnet ein deutscher bin.

Aber an jedem Punkt unserer Menschheitsgeschichte, an dem Blut vergossen worden ist, hat der Mensch als solcher Versagt. Und als Menschen solle sich jeder erinnern und alles dafür tun, dass es soweit nicht mehr kommt (was ja wunderbar klappt – naja :( ).

Um auf deine Frage mal direkt einzugehen: Ich finde es Unsinn Wörter aus dem Wortschatz zu verbannen, bloß weil man ein rassistischen Gedanken erahnen könnte. Bei mir bleibt ein Berliner, Hamburger, Wiener Schnitzel, Amerikaner, Zigeunerschnitzel, Mohrenkopf das was sie sind: leckes Essen ;)!


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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

15.10.2013 um 01:55
Zitat von NegevNegev schrieb:Ich hab keine Schuld. Weder an der Kolonisierung noch an dem Holocaust. Ich sehe hier keine Erbschuld nur weil ich ausgerechnet ein deutscher bin.
Das versucht man uns aber ständig einzureden, schließlich ist Deutschland ein reiches Land ...


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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

15.10.2013 um 02:02
Zitat von 25h.nox25h.nox schrieb:bildung ist schon lange kein problem mehr...
In Deutschland schon:

http://www.n-tv.de/politik/Herkunft-bestimmt-Bildung-article935362.html

Herkunft bestimmt Bildung

Vor zehn Jahren hat der erste PISA-Test Bildungs-Deutschland auf den nüchternen Boden der Tatsachen zurückgeholt. Der neueste Schulbildungsvergleich zeigt: Positiv verändert hat sich kaum etwas. Die Abhängigkeit von sozialer Herkunft und Bildungserfolg ist sogar eher größer als kleiner geworden.

http://library.fes.de/pdf-files/stabsabteilung/05314.pdf
Soziale Herkunft entscheidet über Bildungserfolg. Konsequenzen aus IGLU 2006 und PISA III. Dokumentation der Sitzung des Netzwerk Bildung vom 24.


Bildungsmisere (Aus Politik und Zeitgeschichte (B 21-22/2003))

Schwerpunkt des Heftes der Bundeszentrale für Politische Bildung ist die Bildungsarmut und fehlende Chancengleichheit in Deutschland. Das Heft enthält folgende Beiträge: Kinderarmut verschärft Bildungsmisere (Gerda Holz); Ausgaben für Bildung im internationalen Vergleich (Manfred G. Schmidt); Bildungsarmut (Jutta Allmendinger / Stephan Leibfried); Das Paradox der [...]

http://www.gew.de/Deutsche_Schulpolitik_auf_dem_Pruefstand.html (Archiv-Version vom 16.10.2013)
Bereits zum Abschluss seines Deutschlandbesuches im Januar 2006 hatte Muñoz in der Abschluss-Pressekonferenz das deutsche Schulsystem als hoch selektiv kritisiert und das Recht auf Bildung für arme Kinder, Kinder mit Behinderungen, aus Migrationsfamilien, für Flüchtlingskinder und illegal in Deutschland lebende Kinder gefährdet und verletzt gesehen. Der frühen Selektion im Alter von 10 Jahren hatte er benachteiligende, die Chancengleichheit verletzende, ja sogar diskriminierende Wirkungen zugeschrieben.

Wikipedia: Bildungsbenachteiligung in der Bundesrepublik Deutschland
Mit Bildungsbenachteiligung in der Bundesrepublik Deutschland wird die bildungsspezifische Benachteiligung von Gruppen in der Bundesrepublik Deutschland bezeichnet, die über geringe kulturelle, soziale oder finanzielle Ressourcen verfügen.


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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

15.10.2013 um 10:32
Immer wieder finden sich Usermeinungen zum Thema "Afrika", die an üble Zeiten erinnern, als es gesellschaftlich anerkannt war, von den "faulen, unfähigen Negern" zu sprechen. Warum?
Wer weiß, wie "umfassend" Schüler über Flüchtlinge aus Afrika informiert werden, darf sich nicht über schleichenden Rassismus wundern:

Beispiel 1:
Die Arbeitsgemeinschaft „Hoffnung Europa – Flüchtlinge aus Afrika“ der Jahrgangsstufen 5 und 6 nahm ihm letzten Halbjahr am renommierten Schülerwettbewerb der Bundeszentrale für politische Bildung statt.

"Im Rahmen der AG „Hoffnung Europa – Flüchtlinge aus Afrika“ machten wir Ende November 2012 mit unserem Lehrer Herrn Lühr eine Exkursion zur Bundespolizeidirektion am Flughafen Frankfurt/Main. ... Um als Ausländer in Deutschland leben zu dürfen bedarf es einer Erlaubnis. Es gibt verschiedene Gründe warum diese Erlaubnis entzogen wird. Wird eine solche Erlaubnis entzogen, kommt es zur Abschiebung. Diese Rückführung wird dann nötig, wenn die Ausreise eines Flüchtlings, der nicht in Deutschland bleiben darf, nicht freiwillig geschieht. Ob ein Flüchtling in Deutschland bleiben darf entscheidet allerdings nicht die Bundespolizei, sondern die regionalen Ausländerbehörden. Die Bundespolizei führt die Anordnungen nur aus. Nur ungefähr 15% der Flüchtlinge dürfen in Deutschland bleiben. Aktuell werden jährlich ca. 3.500 Flüchtlinge „zwangsweise“ rückgeführt. Flüchtlinge sind Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen ihr Heimatland verlassen. Deutschland hat die Möglichkeit solche Flüchtlinge, die um politisches Asyl bitten, aufzunehmen. Hierzu müssen die Flüchtlinge einen Asylantrag stellen. Wird ein solcher Asylantrag abgelehnt kommt es am Flughafen zu einer Zurückweisung. Dann stehen für ihn zunächst spezielle Unterkünfte bereit, bis sein weiteres Schicksal geklärt ist.

Die Exkursion hat unserer kleinen Gruppe sehr gut gefallen..."
Quelle: http://www.evgbm.de/ganztagsschule/gts-module-ags/hoffnung-europa/ (Archiv-Version vom 20.10.2013)

Dieser Bericht hat mir sehr "gefallen". Besonders, die "verschiedenen Gründe", warum eine Aufenthalts- Erlaubnis entzogen wird. Und:"Flüchtlinge sind Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen ihr Heimatland verlassen."
Was sind also die Gründe für die Flucht von Afrikanern nach Europa, aus Schülersicht? Sie sind "verschieden" und "unterschiedlich".

Beispiel 2:
Von der Seite der Lehrer der Fachschaft Geographie am Theodolinden-Gymnasium München:
Flucht in Afrika
Mindestens vier bis fünf Millionen, evtl. aber auch mehr Menschen sind innerhalb von Afrika auf der Flucht und haben ihre Heimatländer verlassen. Weit über drei Millionen sind innerhalb ihrer Heimatländer auf der Flucht, sie nennt man IDP (internally displaced persons).

Die Gründe sind meist einfacher Natur: Kriege, Bürgerkriege, Vertreibungen"
Quelle: http://www.geolinde.musin.de/index.php/afrika2/thementeil/8-afrika/276-t-afrfluechtlinge

Kein Wort über Machenschaften des IWF, der WTO und der Weltbank. Nichts über unfaire Handelsbedingungen. Über von der EU subventioniertes Geflügel, das den afrikanischen Markt zerstört. Nichts über Anbauflächen für unseren Bio- Sprit, wo kein Getreide wachsen kann.

Bekanntlich entstehen "Kriege, Bürgerkriege, Vertreibungen" einfach so, wahrscheinlich liegt es in der afrikanischen Natur, die ja eine sehr einfache ist.
Dieses einfache Weltbild ist guter Humus für Rassismus. Und es verdrängt erfolgreich unseren Anteil am Flüchtlings- Elend in Afrika.

Ich weiß, was jetzt kommt: "Ich bin nicht schuld!"

Nur ein Beispiel dazu.
OXFAM 2012:
Würde man das Land, das für die Produktion von Biokraftstoffen für die EU verwendet wird, für den Anbau von Weizen und Mais nutzen, würden 127 Millionen Menschen ein ganzes Jahr lang davon satt. Das zeigt Oxfams heute veröffentlichte Studie „The Hunger Grains“ (Das Hunger-Getreide). 90 Prozent der erneuerbaren Energien für den EU-Transportsektor werden aus Grundnahrungsmitteln hergestellt.
Quelle: http://www.oxfam.de/sites/www.oxfam.de/files/20120917_hunger-getreide-biosprit-zusammenfassung-de.pdf

Heute schon Leichen... Verzeihung- Lebensmittel- getankt?


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Zwischen Afrika und Europa- Bildung als soziale Problemlösung?

15.10.2013 um 19:06
Bildung an sich ist nicht die Problemlösung schlechthin, sie bildet aber die Basis für Lösungen.

Einerseits bedeutet Bildung das Aneignen von Fertigkeiten, sowohl kognitiv als auch in der Handhabung gewisser Abläufe, Tätigkeiten usw.
Viel wichtiger an der Bildung finde ich aber, dass dadurch ein Hinterfragen bestärkt wirkt, welches einer Indoktrination gewisser zweifelhafter Ideologien vorbeugt.


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