Fünf Jahre Haft für früheren SS-Wachmann

Fünf Jahre Haft für Beihilfe zum Mord in mindestens 170.000 Fällen: Das Landgericht Detmold hat den 94-jährigen früheren SS-Wachmann im Konzentrationslager Auschwitz, Reinhold Hanning, zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt.

http://web.de/magazine/panorama/auschwitz-wachmann-fuenf-jahren-haft-verurteilt-31629416 (Archiv-Version vom 17.06.2016)


Nachkriegsjustizposse mit erbärmlicher Symbolik.
Begründung von meiner Seite!
Weil man jahrzehntelang die bedeutsamen Mitglieder und Täter des Naziregimes unbehelligt gelassen - und darüber hinaus diese im Nachkriegsdeutschland in z.T. herausgehobenen Positionen in Politik und Verwaltung wieder eingestellt und verwendet hat. Dieses geschah auch nicht "aus Versehen" sondern durchaus mit Vorsatz. Somit gelangten diese Verantwortlichen des Nazi-Regimes wieder zu Ansehen/Würden und an üppige Beamtenpensionen, die sie unbehelligt genießen konnten.
Jetzt, wo man nur noch Zugriff auf unbedeutende Mitläufer des damaligen Regimes im Greisenalter hat, besinnt man sich in Justiz und Politik auf die Notwendigkeit einer Aufarbeitung dieser Zeit. Wie üblich erwischt es wieder mal die ganz kleinen Lichter - und da darf dann auch mal mit aller Härte des Gesetzes zugelangt werden - um davon abzulenken das man Jahrzehnte die wirklich wichtigen Täter verschont hat.

@Oberfeldwebel

Naja, ich gehe ja d'accord mit der laschen Aufarbeitung dieser Zeit in den 50er und 60er Jahren, aber dies nun als Begründung herzunehmen für die "Härte" der Verfahren jetzt ist m.E. nicht korrekt.
Die Justiz jetzt kann sich doch nicht auf Fehler vergangener Zeiten berufen und deswegen mildere oder keine Strafen verhängen.

Im Angesicht seines Alters sollte man von einer Vollziehung der Haftstrafe absehen, da sein natüliches Ableben innerhalb der nächsten Jahre zu erwarten ist

Mord verjährt nicht.

Ich finde es nicht sinnvoll, mit großem Aufwand auch noch den letzten Altnazi irgendwo hervorzuziehen, um ihn für Mitwirkungen an Verbrechen der NS-Zeit zu verurteilen.

Ich bin der Meinung, dass die Gelder, Kapazitäten und dergleichen eher verwendet werden sollten, um heutigen Rechtsextremismus wirksamer zu bekämpfen.
Stattdessen allerdings gibt es leider gravierendste Versäumnisse im modernen ,,Kampf gegen Rechts".

Ich denke da vor allem an den NSU. Und an diese Geschichte eines Aussteigers/Informantens aus der Szene, der schon einmal Hinweise auf die Existenz einer rechtsterroristischen Gruppe in der Bundeswehr geben wollte, dem man aber nicht glaubte, erst nach Entdeckung des NSU - und der dann mysteriöserweise kurz vor seiner erneuten Befragung ,,Selbstmord beging".

Bei so manchen Ereignissen rund um den NSU kann man nicht umhin, den Verdacht zu haben, dass bei weitem nicht jeder in Staat und Behörden gegen Rechtsextreme ist...

Man sollte meiner Meinung nach den heutigen Kampf gegen heutige Rechtsextreme verschärfen, statt mit großer Symbolik noch den allerletzten Altnazi vor Gericht zu stellen.

@SZKYBRNTKR

Im Regelfall sollte für Verurteilte die Möglichkeit gegeben sein dass sie die Haftstrafe lebendig verlassen können und dies scheint in Anbetracht seines Lebensalters und der statistischen zu erwartenden Lebenserwartung nicht wirklich gegeben zu sein

@FloriansCorner

Hätte er sich halt früher stellen sollen. Kein Mitleid.

Warum wird Reinhold Hanning erst jetzt verurteilt?
Ich dachte die ganzen Nazis waeren mittlerweile tot!
Der wird es doch sicher auch nicht mehr lange machen...

@SZKYBRNTKR

Es gibt trotzdem diesen Rechtsgrundsatz, egal was du davon hälst

@FloriansCorner

er wird wohl kaum die 5 jahre absitzen. wie so oft kommen die altnazis zu spät und zu gut davon.

@SZKYBRNTKR

Für Altnazis gelten die gleichen Rechtsgrundsätze, auch wenn es dir unverständlich erscheint

@FloriansCorner

na dann ist doch alles in bester ordnung.

Wenn die gleichen Maßstäbe gesetzt werden würden, dann ja, Aber wie wir wissen, gibt es sehr merkwürdige Richter und so manche Kritik an Urteilen. Und diese Kritki muss anabhängig vom Vergehen des Verurteilten sein sondern nur an (Rechts)Grundsätzen ausgerichtet sein

Unsrrem Rechtssytem ist es nämlich egal ob du 100.000 persönlich ermordet hast oder 3 Personen.

@FloriansCorner

das Urteil selbst hat darauf m.W. keinen Einfluss...nach dem Urteil wird entschieden ob der Verurteilte die Strafe antreten muss, oder ob durch Gnadenerlass diese erlassen wird, bzw. mit dem Verweis auf einen nahenden Tod diese entsprechend verkürzt wird.
Hängt in diesem Fall mit dem Gesundheitszustand des Verurteilten zusammen.

@FloriansCorner

http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.mehrere-supermaerkte-ueberfallen-80-jaehriger-muss-jahre-ins-gefaengnis.56be6aba-3651-4f88-b8a2-336a062f8a99.html

Nach Raubüberfällen auf Supermärkte ist ein 80-Jähriger am Dienstag vor dem Landgericht Konstanz zu einer Haft von sechs Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Die Kammer folgte dabei der Forderung der Staatsanwaltschaft - die Verteidigung hatte eine Strafe von weniger als sechs Jahren gefordert. Das Urteil sei noch milde, sagte der Vorsitzende Richter bei der Begründung. „Das ist nur vor Ihrem hohen Alter zu rechtfertigen.“.

Ob nun 80 oder 94, in beiden Fällen ist das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten. Warum sollte ein Alt-Nazi da besser gestellt werden ?

@canales

Klar, auf die Strafbemessung soll und darf es keinen Einfluss haben sondern nur auf die Durchführung und das ist natürlich unter Brücksichtung des gesundheitlichen Zustandes zu prüfen

Ein Urteilsspruch mit Symbolcharakter um darzustellen, das Mord und Beihilfe zu selbigem nicht verjährt und das Alter nicht vor Verurteilung schützt.

@Gwyddion

Darf ein Urteilsspruch Symbolcharakter haben?

@Kc
Das sehen die noch lebenden Opfer allerdings ein wenig anders,allerdings gehts keinem der noch lebenden Überlebenden darum jetzt noch Täter in den Bau zu schicken,denen geht es um Gerechtigkeit und Bestätigung

@Warhead

Ist halt Ansichtssache.

Wie gesagt, ich find`s wichtiger, den heutigen Rechtsextremismus zu bekämpfen. Weil der im hier und jetzt die Gefahr darstellt.