Trauerbeflaggung bzw. Staatstrauer

In Deutschland wird manchmal bei Ereignissen mit vielen Toten Trauerbeflaggung angeordnet.
In anderen Ländern wird manchmal eine Staatsrauer ausgerufen (so gerade in Russland).

In Deutschland sterben durchschnittlich täglich (!) mehr als 30 Menschen an Unfällen (Verkehr und sonstige Unfälle).
Mehr als 2.000 Menschen sterben täglich (!) (durchschnittlich) aus anderen Gründen (hohes Alter, Krankheiten usw.).

In Russland sterben alleine an Verḱehrsunfällen täglich durchschnittlich mehr als 35 Menschen.

Wie ist es zu interpretieren, dass es bei Ereignissen, bei denen es viele Tote gibt, der Staat sich veranlasst sieht, Trauerbeflaggung anzuordnen bzw. Staatstrauer auszurufen, obwohl es schon in einer Woche - und zwar jede Woche! - stets mehr (Unfall)Tote zu beklagen sind?

Weil Terroranschläge und Flugzeugabstürze z.B. mehr Todesopfer auf einmal bedeuten.

wenn es danach geht - dann müssten wir alle ständig schwarz tragen -
weil auch überall auf der Welt immer etwas schlimmes passiert (ist)

was ich sehr fragwürdig finde ist - ich habe auf Facebook einige Kontakte
aus Pakistan. als das mit dem CharlieEbdo Anschlag war da wurden so
viele Profilbilder in der Community umgeändert und Solidarität gezeigt

doch wenn in Pakistan ein Terroranschlag verübt wurde und eine ganze
Hochzeitsgesellschaft ermordet wurde - keine Reaktion. ich hoffe das
nehmen sich die Leute dort nicht zu herzen...

mal ganz abgesehen davon dass wir Demokratie predigen und wenn
Tausende Moslems auf die Straße gehen zum Demonstrieren um ihren
Willen zu erklären dass Mohammed nicht dargestellt werden soll und
schon gar nicht in Karikaturen - dann interessiert das manche nicht und
behaupten vielleicht sogar noch so etwas wie:

"Satire darf nicht alles - sie muss.."

wenn man als Satiriker (gibts das Wort?) keinen andern Themen findet
und bei einigen heiklen Punkten nicht zurückhalten kann - dann sollte
er/sie den Beruf wechseln finde ich... das ist auch Extremismus sonst..

huch, was war gleich nochmal das Thema? :/

@ruku

Schau mal hier: Wikipedia: Trauerbeflaggung

RayWonders schrieb:wenn es danach geht - dann müssten wir alle ständig schwarz tragen -
weil auch überall auf der Welt immer etwas schlimmes passiert (ist)

Was irgendwo auf der Welt passiert, ist für mich und das einzelne Land eher uninteressant. Was im eigenen Land passiert empfinde ich als am schlimmsten, woanders nicht, da ich keinerlei Verbindung zu z.B. Syrien habe.

RayWonders schrieb:wenn
Tausende Moslems auf die Straße gehen zum Demonstrieren um ihren
Willen zu erklären dass Mohammed nicht dargestellt werden soll und
schon gar nicht in Karikaturen - dann interessiert das manche nicht und
behaupten vielleicht sogar noch so etwas wie:

"Satire darf nicht alles - sie muss.."

Erstens klingt das so, als würdest du die Terroranschläge in Frankreich auf Charlie nachvollziehen können und zweitens darf Satire Mohammed genau so darstellen - denn das macht Satire aus. Da haben diese Moslems Pech gehabt, nicht jeder findet Mohammed oder Religionen "toll", die sollen sich nicht so anstellen, meine Güte. Sollen wir uns jetzt nach den Moslems richten und keine Fahnen auf Halbmast setzen, weil jemand die muslimische Bevölkerung "beleidigt" haben könnte (was nicht der Fall ist)?

RayWonders schrieb:wenn man als Satiriker (gibts das Wort?) keinen andern Themen findet
und bei einigen heiklen Punkten nicht zurückhalten kann - dann sollte
er/sie den Beruf wechseln finde ich... das ist auch Extremismus sonst..

Nein, ist es nicht. Das ist Satire. Das ist Meinungsfreiheit - Ein Recht das in Europa gewahrt werden sollte, egal, was irgendwelche gekränkten Leute sagen.

RayWonders schrieb:wenn man als Satiriker (gibts das Wort?)

Ja, das Wort gibt es.

Wir geraten hier aber etwas off-topic. ;)

Wie schon gesagt wurde, passiert zwar ständig irgendetwas, aber selten, dass es derart Viele betrifft.
Und nach einem Anschlag oder einem schlimmen Unfall ist dies der Fall, weshalb als Zeichen der Trauer die Flaggen auf Halbmast gesetzt werden.
Zudem dienen sie auch dem Zeichen der Solidarität bzw. der Achtung der Toten und der Angehörigen.
Es gibt Unterschiede bei den Ländern, so wird z. B. Saudi-Arabiens Flagge nicht auf Halbmast gesetzt, da dies mit Glaubensgründen zusammenhängt. Dort wird aber, glaube ich, dann eine zweite, schwarze Flagge hochgezogen.

Ich finde es gut, immerhin zeigt es, dass die Bevölkerung dem Staat nicht am A...llerwertesten vorbeigeht.

kilroy90 schrieb:Wie schon gesagt wurde, passiert zwar ständig irgendetwas, aber selten, dass es derart Viele betrifft.

Aber jede Woche sterben doch alleine an Unfällen diversert Art oft mehr Menschen als bei solchen Einzelereignissen und das scheint niemanden zu ineteressieren.

Verkersunfälle und sonstige Unfälle: Durchschnittlich mehr als 30 Menschen täglich!
Das sind alles furchtbare Tragödien, die täglich passieren.

Warum wird es hervorgehoben, wenn Menschen als größere "Gruppe" an einem Ereignis sterben?
Sind die Anderen, die "nur" als Einzelne bei einem Unfall gestorben sind, weniger tragisch?
Täglich oft mehr als 30 Menschen!

@ruku
Genau, wieso überhaupt noch trauern. Vielleicht sollten wir auch alle Friedhöfe zu schönen Parkanlagen umfunktionieren! Gestorben wird ja immer, ist ja egal wieso. Es ist übrigens die Ausnahme wenn gleichzeitig hunderte von Menschen bei einem Autounfall sterben! Schönen Feiertag noch...

Weil man für unabhängig gestorbene einzelne Menschen keine Staatstrauer benötigt. Die sind vielleicht auch selbst verschuldet gestorben. Außerdem bekommt man von vielen Unfällen nichts mit, kommt ja nicht alles ins Fernsehen etc..

@ruku

Es ist die Politk die es so will, und es ist die Gesellschaft die es so will.

Wir bewerten Tode moralisch unterschiedlich.

Deswegen empfinden wir einen Terroranschlag, mit einigen Toten als ungemein dramatischer, als den täglichen Tot vieler, z.B. Durch Krankenhauserreger, oder Medikamentenmissbrauch/Nebenwirkungen.

Die Politik schlägt daraus natürlich Kapital, und die paar Terrortote in D, dienen einer ganzen Partei Erfolgreich zu sein.

Hingegen kümmern die jährlich 1000-5000 Tote durch Aspirin! eig. niemanden.


Staatstrauer , schwarze Bändche, Verzicht auf Musik usw, sind genau genommen absoluter Bullshit.
Da es mehr als Heuchlerisch ist, den Tot einiger weniger, oder eines Einzelenen, über jenen der Vielen zu stellen.
Nicht selten mündet dies in obskuren Massengeheule und Verschwendung von vielen Ressourcen, mit denen wiederum viele vor dem Tot bewahrt werden könnten.

evilparasit schrieb:Es ist die Politk die es so will, und es ist die Gesellschaft die es so will.

Aber warum funktioniert das so?

Es gibt Schätzungen, wonach es in Kliniken jährlich um die 10.000 Menschen an Infektionen sterben (einige Schätzungen liegen sogar höher).

Es gibt viele Kinder, die bei Unfällen sterben.

Was sind die Kriterien für staatlich angeordnete Trauerbekundungen?

Jeder Tote ist einer zuviel.

Ich verstehe das nicht.

@ruku

Terror oder Massenmord sind nicht nur ein leider immer wiederkehrendes Unglück oder normales biologisches Sterben.

Diese Dinge sind für sich genommen Einzelfälle, auch wenn eben die Methode häufig ist.

Bei Terror oder Massenmord handelt es sich um einen Angriff auf die Gesellschaft als solche, das ist der Unterschied.

Hatori schrieb:Was irgendwo auf der Welt passiert, ist für mich und das einzelne Land eher uninteressant. Was im eigenen Land passiert empfinde ich als am schlimmsten, woanders nicht, da ich keinerlei Verbindung zu z.B. Syrien habe.

Das ist für mich nachvollziehbar und setze dennoch ein aber.
Solange es weg von uns geschieht wie in Syrien, schaut man zu und auch hier kann ich es nachvollziehen, baut man sich eine Schutzmauer. Es bleibt einem auch nichts anderes übrig wir können nicht dagegen angehen ausser es öffentlich anzuprangern und dennoch, besteht dort das pure Leid, von dem wir auch etwas abbekommen.


Nun ist es nahe bei das Leid mit zu beklagende tote und verletzte, was uns nun aufzeigt, dass man als Staat wie als Gesellschaft verletzbar ist und dies, als direkte Folge von woanders, von weit weit weg und da bin ich der Meinung die Weltpolitik habe versagt.

Ich gehe dich damit nicht an, möchte nur aufzeigen wie nahe ein weg von uns sein kann und dennoch ist es nahe, zu nahe als Folge von dem, was in anderen Ländern passiert.

RayWonders schrieb:"Satire darf nicht alles - sie muss.."

Das sehe ich nicht so.
Satire darf nicht alles, sie muss auch nicht müssen.

Auch bei Satire sollte man wissen wo die Schmerzgrenze angesetzt wird.
Ich frage mich wem eine Zacke aus der Krone fällt, wenn man Allah aus der Sache raus hält?
Für mich ist Religion eh der irrste Wusel den es auf der Welt gibt aber wenn es als verletzende Provokation empfunden wird, geht man damit nicht nur die Missstände an sondern eine ganze Religionsgemeinschaft die es nicht mag, dass ihr Gott durch den Kakao gezogen wird. Den Propheten auch nicht aber der ist nicht zu vergleichen mit Jesus, da kann er ihm echt nicht das Wasser reichen und steht neben Jesus eher als Jünger da mit Kriegsambitionen seinen Willen durchzusetzen aber auch das, ist nicht abschätzender Natur sondern eine Konsequenz aus dem glaube Arabs, aus dem auch die Hebräer hervor gehen.

Wobei, angefangen damit hat Bush Junior. Er hat damals seinen Wahlkampf im Sinne des christlichen Glaubens geführt und ich habe mir schon damals gedacht, man solle die Provokationen sein lassen sonst kommt da was nach. Ich denke nicht rückwirkend, ich denke in Echtzeit was sich hier auf Allmy nachverfolgen lässt.

ruku schrieb:Was sind die Kriterien für staatlich angeordnete Trauerbekundungen?

Wieviele Opfer es bei einem Unfall oder Anschlag gibt.

RayWonders schrieb:mal ganz abgesehen davon dass wir Demokratie predigen und wenn
Tausende Moslems auf die Straße gehen zum Demonstrieren um ihren
Willen zu erklären dass Mohammed nicht dargestellt werden soll und
schon gar nicht in Karikaturen - dann interessiert das manche nicht und
behaupten vielleicht sogar noch so etwas wie:

"Satire darf nicht alles - sie muss.."

ziu recht! Denn würden diese Menschen wirklich Demokratie leben, dann würden sie nicht für dieses Ziel auf die Straße gehen und demonstrieren, sondern einsehen, dass Demokratie gerade DAS bedeutet.
Also das man sich bspw. auch über den Propheten lustig macht.

Nun gut...anscheinend ist der Demokratiebegriff in jedem Land anders.

Ich finde jedenfalls das Rede und Karikaturfreiheit ein hohes gut ist und man sich diese von ...Achtung ... "ein wenig rückständigeren Gesellschaften", nicht kaputtmachen lassen sollte!

@DonFungi

Religion ist kein Naturgesetz und demnach sollte man nicht anfangen diesen Dingen einen goldenen "juristischen" Käfig zu bauen.

Die Diskussion über Satire ist hier vollkommen off-topic.

@ruku
die Diskussion über satire hast du doch selbst im EP angefangen

@Apoplexia

nee, ich wars und hab das gleich mal ausgelagert in den Thread
ob man sich lustig machen darf über Religionen..

@knopper
@Junko