Inquisition gestern und heute
19.11.2018 um 08:43Anzeige
Angelus144 schrieb:Allerdings gab es die meisten todesurteile vor staatlichen Gerichten.Soweit ich informiert bin, kamen ALLE Todesurteile von staatlichen Gerichten. Die Kirche konnte ueberhaupt keine Urteile faellen. In der Regel wurde den Haeretikern auch die Wahl gelassen, dem falschen Glauben abzuschwoeren und sich damit vom Tod zu bewahren. Was aber kaum einer in Anspruch nahm.
sarevok schrieb:ach staatlich gewünschter terror ist dann ok ?Wer hat das wo gesagt?
sarevok schrieb:was damals wirklich passiert ist und was heute noch in den büchern zu finden ist sind 2 parr schuheNein, sind es nicht. Inquisitionsprozesse sind sehr genau dokumentiert. Das unterscheidet sie von fruehen Hexenverfolgungen.
sarevok schrieb:ich fand die vorstellung nur so schrecklich das grade die menschen die eigentlich dafür da sind den menschen hoffnung und kraft zu gebenIn diesen Zeiten, und teilweise noch heute, war Religion nur dazu da, Menschen zu kontrollieren und zu unterdruecken.
Alarmi schrieb:Soweit ich informiert bin, kamen ALLE Todesurteile von staatlichen Gerichten. Die Kirche konnte ueberhaupt keine Urteile faellen.nö.
Bishamon schrieb:Über die Häresie von Personen wurde in rechtsförmigen Prozessen vor Gerichten oder Kirchenversammlungen entschiedenDie Urteile wurden aber vom weltlichen Arm vollstreckt, nicht vom kirchlichen.
Alarmi schrieb:Die Urteile wurden aber vom weltlichen Arm vollstreckt, nicht vom kirchlichen.ja, meistens.
Alarmi schrieb: Kirche konnte ueberhaupt keine Urteile faellen.und diese Aussage ist nicht richtig.
Alarmi schrieb:wer letzten Endes das Urteil tatsaechlich gesprochen hat, die Kirche oder der Staat.bei der Kirchenversammlung ein Vertreter Gottes.
Alarmi schrieb:weit seltener Todesurteile gab, als die Inquisition noch ganz bei der Kirche lag.unter einem Kaiser sehe ich keinen Unterschied. Ein Kaiser wird durch den Papst und damit durch Gott legitimiert.
sarevok schrieb:ach staatlich gewünschter terror ist dann ok ? interessante ansichtMir geht's hier um die Inquisition. Ein Thema das heute von vielen Vorurteilen und unvollständigen oder falschen Vorstellungen begleitet wird.
Alarmi schrieb:In diesen Zeiten, und teilweise noch heute, war Religion nur dazu da, Menschen zu kontrollieren und zu unterdruecken.Das bezeichnet Missbrauch von Religion. Eigentlich ist Religion nicht dafür da.dass es das damals und teilweise heute noch geben mag,will ich nicht bezweifeln.
Bishamon schrieb:bei der Kirchenversammlung ein Vertreter Gottes.Was wohl auch dem geschuldet War dass Kirche und Staat damals nicht so klar getrennt waren wie wir das heute kennen.
ansonsten ein Vertreter des Königs. Und wenn dieser auch ein Kaiser war, dann ebenfalls im Namen Gottes.
Angelus144 schrieb:Pabst und Kaiser ist schon ein Unterschied. Der Kaiser ist ein weltlicher Herrscher der von Gottes Gnaden eingesetzt wirdEin König wird aber erst durch den Papst zum Kaiser.
Angelus144 schrieb:Was wohl auch dem geschuldet War dass Kirche und Staat damals nicht so klar getrennt waren wie wir das heute kennen.wobei die Kirche immer rausgetreten werden musste und auch jedes mal dabei Zetermordio rief.
Die Inquisition wirkte von ihrem Entstehen Anfang des 13. Jahrhunderts bis zu ihrem weitgehenden Verschwinden Ende des 18. Jahrhunderts hauptsächlich als Instrument der römisch-katholischen Kirche zur erleichterten Aufspürung, Bekehrung oder Verurteilung von Häretikern (siehe auch: Ketzer), wofür im Spätmittelalter eine neue Form von Gerichtsverfahren, das Inquisitionsverfahren, entwickelt wurde. Die Hauptphase des Entstehens der Inquisition fällt in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts. Neben dem damaligen Verbrechen der Häresie konnten durch die Inquisition auch andere Straftatbestände verfolgt werden, vor allem wenn sie Fragen des Glaubens berührten wie etwa Blasphemie oder Magie. Bei der vor allem von weltlichen Herrschern mitgetragenen Hexenverfolgung in der Frühen Neuzeit spielte die Inquisition eine untergeordnete Rolle. Die Kirche sah die Anwendung der Inquisition gegen Häretiker mit Verweis auf Bibeltexte oder Texte kirchlicher Autoritäten legitimiert.
Die mittelalterliche Inquisition besaß keine eigene übergeordnete Behörde und war keine permanent aktive Erscheinung. Die Inquisition wurde dort tätig, wo es von kirchlicher Seite als notwendig erachtet wurde und die Voraussetzungen dazu erfüllt waren. Sie kam deshalb zu verschiedenen Zeiten in verschiedenen Gebieten vor allem Süd- und Mitteleuropas zum Einsatz und wurde von unterschiedlichen Organen der Ständegesellschaft mit manchmal unterschiedlicher Motivation mitgetragen. Der Einsatz der Folter bei Verhören variierte, ebenso das Ausmaß der Verhängung von Todesstrafen. Den Vorsitz bei einem kirchlichen Inquisitionsverfahren führten als Inquisitoren in erster Linie Bischöfe oder Ordensgeistliche. In der Frühen Neuzeit änderte sich die Gestalt der Inquisition: Sie wurde in Spanien, Italien und Portugal institutionalisiert und in staatliche Strukturen gebettet und kam seither fast nur noch im Machtbereich der dortigen Herrscher zur Anwendung. Zu Beginn der Neuzeit wurden auch Protestanten durch die Inquisition verfolgt.Weiter dazu
Papst Gregor IX. (1227–1241) beschritt erstmals einen neuen Weg in der Ketzerbekämpfung: Anstelle der eigentlich dafür zuständigen Bischöfe, die ihrer Aufgabe nur mangelhaft nachkamen, berief er 1227 erstmals eigene päpstliche Sonderbeauftragte als Inquisitoren, die in Deutschland nach Ketzern fahnden sollten, darunter Konrad von Marburg. Diese Vorgehensweise, bei der nicht die Bischöfe, sondern der Heilige Stuhl selbst aktiv wird, wird auch als päpstliche Inquisition bezeichnet. In weiterer Folge entband Gregor IX. die Bischöfe von der Untersuchungspflicht und beauftragte künftig überwiegend Dominikaner mit der Ketzerverfolgung, wenn auch viele spätere Inquisitoren Mitglieder anderer Orden oder des weltlichen Klerus waren. Besonders viele Inquisitoren ernannte Gregor IX. in den Jahren 1231–1233. Zu dieser Zeit ergingen etliche ähnlich lautende Schreiben des Papstes, alle mit dem Incipit Ille humani generis, an mehrere Dominikanerkonvente in Deutschland, Frankreich und Österreich mit dem Auftrag der Ketzerverfolgung. Bischöfe konnten ebenfalls weiterhin auf eigene Initiative hin inquisitorisch tätig werden. Der Grund für den Einsatz insbesondere der Dominikaner als Inquisitoren war, dass dieser Bettelorden bereits früh in der theologischen Bekämpfung der Ketzer aktiv geworden war und über entsprechend gute Erfahrungen verfügte.Die Kirche, und zwar die Stellvertreter Christi auf Erden, scheinen da eine grosse Rolle gespielt zu haben.
Die 1229 nach dem Ende des Albigenserkreuzzuges unter Gregor IX. tagende Synode von Toulouse verschärfte neuerlich die Bestimmungen gegen die Ketzer und sah für die Kirchenprovinz Toulouse, in der die Katharer bisher stark vertreten waren, strenge Maßnahmen vor: Die geheimen Zufluchtsorte der Ketzer sollten aufgespürt und entdeckte Ketzer gefangen gesetzt werden, wozu auch das Mittel der heimlichen Denunziation angewandt werden sollte. Wer einen Ketzer verbarg, wurde mit dem Verlust des Vermögens oder gar mit dem Tod bedroht. Jedes Haus, in dem man einen Ketzer fände, sollte niedergerissen werden. Wer mit einem Ketzer verkehrte – sei es auch nur in einem Wirtshaus – oder ihm Almosen gab oder mit ihm verheiratet war, war ebenso verdächtig. Der auf eine Vorladung nicht Erschienene oder Flüchtige galt ohne weiteres als schuldig. Wer erschien, wurde allerdings eingekerkert. Überdies wurde für das Gebiet der Kirchenprovinz ein dichtes Netz an Visitationen angeordnet, wie es später für die Inquisition charakteristisch werden sollte.ect. ... ect. ...
1231 legte Papst Gregor IX. in einem neuerlichen Edikt die strafrechtlichen Bestimmungen für die Ketzerverfolgung fest.
Papst Innozenz IV. genehmigte in seiner 1252 erlassenen Dekretale Ad extirpanda die Folter zur Wahrheitsfindung bei Inquisitionsprozessen mit der formalen Einschränkung, dass den Betroffenen keine bleibenden körperlichen Schäden zugefügt werden durften.
sarevok schrieb:ich sehe da keinen unterschied ihr ?Es gibt einen Unterschied. Und zwar sowohl im Umfang, als auch in der Perfidität. Der Holocaust war das industriell betriebene Vernichten von Menschen.
Angelus144 schrieb:Das bezeichnet Missbrauch von Religion.Na ja, der Missbrauch des Kommunismus führte zu den Gulags, der Missbrauch des Nationalbewusstseins zum Zweiten Weltkrieg. So einfach solltest du es Dir nicht machen. Das Ausleben von Religion führt fast immer zu massiver Unterdrückung.
Angelus144 schrieb:Eben deshalb sollte man dann vielleicht auch nicht die ganze Verantwortung bei der Kirche suchen. Staatliche Gründe spielten mit rein.Das ist sicherlich richtig. Da bedienten sich beide Institutionen bei einander. Der Staat stützte die Kirche und die Kirche den Staat. Jeweils, um die eigene Macht zu festigen.