Amduat

»Die Schrift des verborgenen Raumes«

Das sogenannte Amduat ist der älteste illustrierte Text, der die Jenseitsreise (= die Nachtfahrt) des Sonnengottes Re durch die zwölf Stunden der Nacht beschreibt. Entstanden ist das theologische Kompendium um 1500 v.Chr. zur Zeit des Neuen Reiches. Amduat kennzeichnet auch ganz allgemein die illustrierten Bücher, welche die Nachtfahrt und Verjüngung des Sonnengottes in der Unterwelt beschreiben.
Übersetzt heißt Amduat soviel wie: "Das, was in der Unterwelt ist".
Dieses Amduat, wurde aber von den Ägyptern »Die Schrift des verborgenen Raumes« genannt. Es zielte darauf ab diesen "Verborgenen Raum" des Jenseits' in einer bis dahin nicht gekannten Detailgenauigkeit sowie Systematik zu beschreiben. Das Amduat ist eine aufwändige Wandmalerei mit hieroglyphischen Inschriften; später findet sich das Amduat bzw. Sequenzen daraus, auch auf Papyri oder Särgen. Zunächst war dieses Werk, das zur Jenseitsliteratur zählt, nur Königen vorbehalten. Später um 1000 v.Chr. in der 21. Dynastie, erscheint das Amduat auch in nicht-königlichem Gebrauch. Das Amduat ist zum ersten Male im Königsgrab von Thutmosis I. bezeugt (heute nur noch fragmentarisch erhalten!).

Pfortenbuch (auch: Buch der Tore).

Das Pfortenbuch ist das zweitälteste Unterweltsbuch des Neuen Reichs.
Es tritt erstmals bei Haremhab und Ramses I. anstelle des Amduat auf.
Es ist im Neuen Reich ein königliches Jenseitsbuch. Das Pfortenbuch ist in drei Rubriken und 12 Nachtstunden (Abschnitte) der Unterwelt eingeteilt. Durch diese muss der Sonnengott in seiner Nachtbarke (Sonnenbarke) fahren.
Das Besondere, das diesem Unterweltsbuch auch seinen Namen gibt, ist jedoch, dass sich am Ende in jedem "Raum" bzw. in jeder "Stunde" eine von gefährlichen Wesen bewachte Pforte (Tor), befindet, die es zu durchschreiten gilt. Dies stellt jedesmal eine neue Herausforderung für den Sonnengott dar, der jede Nacht seine Reise durch die Unterwelt antritt – um Erneuerung zu erlangen.
Auch der König ist genötigt sich dieser Prüfung zu unterziehen, bevor er als Vergöttlichter in den Kreis der Götter aufgenommen wird.

Es gibt Darstellungen in der Unterwelt in welcher Götter ein Messer in der Hand halten zum Schutz des Verstorbenen. Oft werden diese fälschlicherweise, heuer, als Dämonen bezeichnet. Laut R. Wilkinson (Prof. für Ägyptologie) ist es besser jene als 'kleinere Wächter-Gottheiten' zu sehen, wie z.B. die verschiedenen Hüter der Tore der Unterwelt. – Der Glaube verhieß, dass der Geist (des Verstorbenen) seine Peiniger beim Namen nennen musste, eine unentwegte Befragung der Pförtner (Torwächter) aber auch der Türen selbst:

»Ich werde dich nicht hindurch lassen«,
sagte der Türpfosten,
»es sei denn, du sagts mir meinen Namen.«
»Senkblei am Ort der Wahrheit ist dein Name.«
»Ich werde mich für dich nicht öffnen«
sagte der Riegel,
»wenn du mir meinen Namen nicht nennst.
»Zehe seiner Mutter ist sein Name.«

Totenbuch (ein Jenseitsbegleiter).

Das Totenbuch war der große Begleiter im Jenseits der Alten Ägypter
Dieses von den Ägyptern »Buch des Heraustretens bei Tage« genannte Werk, ist eigentlich eine Sammlung von Zauberformeln, die vielfach aus den älteren Sarg- und Pyramidentexten stammen. Auszüge daraus wurden zuerst in den Gräbern von Bürgerlichen verwendet, fanden dann aber auch in die Vorhallen vieler Ramessiden-Gräber Eingang. Die Totenbücher fanden sich also vorwiegend in den Gräbern des Adels; bei den königlichen Gräbern sind vielfach einzelne Totenbuchtexte und Bilddarstellungen auf den Schreinen und Särgen abgebildet.

Der Zweck der Totenbücher war der, den Verstorbenen praktische Hilfen und magische Unterstützung im Jenseits zu gewähren, ihre Versorgung und ihr Weiterleben zu sichern sowie sie vor möglichen Gefahren zu bewahren. Im Totenbuch wird die Reise der Seele nach dem (vermeintlichen) Tode, das Totengericht und das Leben im sogenannten "Iaru-Gefilde" beschrieben. Es liefert mit seinen Sprüchen die vollständigste Vision der Welt der Toten. Jene Beschwörungen und magischen Texte sowie einige Hymnen sollten den Toten im Jenseits vor allen möglichen Gefahren beschützen.

Das Totenbuch beinhaltet z.B. zahlreiche Sprüche, um die Uschebtis zu beleben, die Opfergaben zu empfangen, zu essen, zu trinken, die Welt der Lebenden zu besuchen sowie am Abend wieder in die Barke des Re zurückzukehren und sich gegen die Feinde in der Unterwelt zu verteidigen.

Bücher des Himmels (auch: Himmelsbücher).

In der Spätzeit des Neuen Reiches verfaßte Texte, die den Weg der Sonne über den Himmel beschreiben. Drei der bekannteren sind das »Buch des Tages«, das »Buch der Nacht« und das »Buch der Himmelskuh«. Diese Bücher sind in einer Reihe ramessidischer Grabkammern und auch in diversen Passagen des Grabes von Ramses VI. zu finden.

Höhlenbuch.

In diesem Werk wird die Unterwelt als eine Abfolge von Höhlen oder Gruben dargestellt, über die sich der Sonnengott hinwegbewegt. Es legt großen Nachdruck auf Belohnungen und Strafen im Jenseits und die letztendliche Vernichtung der Feinde des Sonnengottes. Es wurde gelegentlich in den oberen Bereichen der späteren Gräber angebracht; eine vollständige Version findet sich im Grab Ramses' VI.
Das Buch der Höhlen (auch Höhlenbuch) ist ein altägyptisches theologisches Werk, das um etwa 1250 v. Chr. entstand und auf den Grabkammerwänden einiger Könige während der Ramessidenzeit (19. und 20. Dynastie) dargestellt ist.
Das Höhlenbuch beschreibt die ägyptische Jenseitswelt als Abfolge von Höhlen und Gruben, über die sich der ägyptische Sonnengott hinwegbewegt. Es handelt außerdem noch von Belohnungen und Bestrafungen in der Jenseitswelt und der Vernichtung der Feinde des Sonnengottes.

Litanei des Re

Ist eigentlich kein Jenseitsbuch, sondern beschreibt die verschiedenen Gestalten des Re.
Die aus der 18. Dynastie stammende zweiteilige Sonnenlitanei feiert den Sonnengott Re in 75 verschiedenen Gestalten und preist obendrein den mit dieser und anderen Gottheiten vereinten König. Dieses Werk erscheint zuerst auf Pfeilern der Grabkammer Thutmosis' III. und wurde von der Zeit Sethos I. an in den Eingängen der meisten Gräber verwendet.
Als die Sonnenlitanei oder Litanei des Re wird in der Ägyptologie ein religiöser Text und Bilderzyklus bezeichnet, der sich als Dekoration in Königsgräbern im Tal der Könige angebracht findet. Die Litanei besteht aus zwei Teilen. Es gibt zunächst 75 Anrufungen an den Sonnengott Re. Sie beginnen alle mit Lobpreis sei dir, Re, der du hoch an Macht bist.
Die Litanei wird im zweiten Teil mit 74 Erscheinungsformen des Gottes bebildert.
Die ältesten Belege für diesen Text finden sich im Grab des Wesirs Useramun und im Grab von König Thutmosis III. Seit Sethos I. gehört die Sonnenlitanei zum Standardprogramm fast aller ägyptischer Königsgräber.

Buch von der Erde.

Ein religiöses Traktat aus der 20. Dynastie, das in vier Teilen die nächtliche Reise der Sonne durch die Unterwelt beschreibt. Es taucht in den Grabkammern einiger später Ramessiden-Könige und auf anthropomorphen Sarkophagen aus der gleichen Zeit auf.
Das Buch von der Erde (auch Buch der Erde) ist eine altägyptische religiöse Abhandlung, die auf Grabkammerwänden und anthropomorphen Särgen einiger ramessidischer Könige der 20. Dynastie dargestellt ist. Es beschreibt die Fahrt der nächtlichen Sonne durch den Leib des Gottes Aker.
Im Gegensatz zum Pfortenbuch und Amduat ist keine Stundeneinteilung erkennbar. Der westliche Eintritt in die Duat sowie die östliche Geburt des Sonnengottes sind nicht thematisiert. Im „Buch von der Erde“ werden hauptsächlich die Inhalte der 3. Nachtstunde des Pfortenbuches verwendet.
Zum ersten Mal wurde das „Buch von der Erde“ vollständig in der Grabkammer von Ramses V./VI. dargestellt, und zwei weitere Male in den Grabkammern von Ramses VII. und Ramses IX.