Es ist echt krass.

Wieviel Wut kann EIN Mensch in sich tragen?

Ich kanns irgendwie verstehen, was es wirklich schwierig macht, vorallem, wenn ausschliesslich ich das Ventil für diese Wut bin.
Meine Nehmerqualitäten sind fast ausgereizt, aber ich habe mir fest vorgenommen, es als das zu sehen, was es ist:
das verzweifelte "um sich treten" (halt immer in meine Richtung), weil man mit seiner Wut, seiner Hoffnungslosigkeit, seiner Zerrissenheit nicht mehr weiss, wohin....

Menschlich!

Extrem menschlich sogar, deswegen auch kein böses Wort wert.
Verstehen, zuhören, begreifen, eruieren...echt nen harter Job für mich....vorallem, weil ich mich wie ein Fussabtreter fühle....aber gut, wenn man liebt, legt man sich auch mal zu Füßen und lässt den anderen drübertrampeln....wenns ihm dann besser geht, kanns mir ja nicht schlechter gehen. Die Gefahr dabei ist halt, dass die Fussmatte mit jedem Drüberlatschen immer dünner wird und ich merke, dass ich mich dem pergamentförmigen Zustand nähere.

Reicht es nicht, dass heute HEUTE ist?

Heute ist der Jahrestag und ich war relativ erstaunt und happy, überhaupt etwas von ihm zu hören. Innerhalb von ca. 2 Stunden wendete sich jedoch das Blatt....erst nett und freundlich und interessiert, jetzt abgefuckt aufs Übelste. Warum? Tja, warum?

Mir sagte heute Jemand, dass es ja so viel leichter sei, die Fehler bei anderen zu suchen, dann muss man nicht bei sich selbst anfangen.

So ist das ja auch.
Ich bin bemüht, mein Leben aufzuarbeiten. In aller Ruhe, ohne Stress, ohne Verzweiflung....einfach reflektierend und verstehend. Ist eine harte Nummer, aber wird funktionieren, werde ruhiger, weicher.

Ich verstehe die Wut, keine Frage. Auch auf mich, weil ich mich zunächst einfach mal Scheiße verhalten habe in meiner Verzweiflung..in dem Entsetzen, etwas schlagartig ertragen zu müssen, woran ich nicht im Traum gedacht habe. Da kann frau schonmal fies werden. Das war ich!

Das WAR ich!!!

Jetzt will ich nur noch Ruhe zum Denken, Verstehen, bisken Freude....dafür ist es halt nötig, diese Wut zu ertragen, ohne sich auf das Gleiche Niveau herabzulassen und nur zu beschimpfen. Und ich hätte weiss Gott genug Grund dazu, aber das ist vorbei.

Sorge Dich nicht um die Menschen Deiner Vergangenheit. Es hat einen Grund, warum sie nicht Teil deiner Zukunft sind!

Guter Spruch, aber schwer realisierbar. Schliesslich hakt man ein Viertel seines Lebens nicht einfach ab, egal, wie sehr auf einen eingeprügelt wird.

Warum diese Wut?

Die Frage begleitet mich ununterbrochen, heute besonders, denn diese Verhaltensänderung in so kurzer Zeit hatte schizophrene Züge.
Woran kann es liegen? Ich denke, es ist die Summe von Allem.
Man kann noch so abgebrüht vor sich hin murmeln, dass es das einzig Richtige ist, was man tut, wenn das Herz was anderes sagt. Gut, dagegen kann man(n) angehen...einfach mal nur den Verstand, der vermeintlich Recht hat, in den Vordergrund lassen und das Herz ignorieren....ob das Herz das auf Dauer aushält, wage ich zu bezweifeln. Und neben diesem inneren Kampf kommen reale, äussere Einflüsse zum Tragen wie Wohnzustand, Arbeit, Geld, Zukunft, Beschäftigung, etc.

Gestern (war es gestern?) malte Jemand ein Bild, das mich vollkommen beeindruckt hat: man steht mitten in einem brennenden Haus und statt nach der vertrauten rettenden Hand zu greifen, erscheint einem das im Haus liegende gekachelte Badezimmer als der einzig wahre Rettungsort!

Was wird passieren, wenn man diesen Fehler erkennt???????

Ich spürte vorhin auch Wut aufkeimen, aber ich habe es geschafft, sie zu kompensieren. Vor einigen Wochen wäre ich quer durche Decke geschossen und hätte nicht eher aufgehört zu brüllen, bevor die Stimmbänder nicht reissen. Eigentlich bin ich auch so, aber das ist eine Eigenschaft, die mich selbst anpisst. "Wer brüllt, hat Recht!"....is klar...ich will nicht mehr brüllen....ich will diskutieren, reden, zuhören, verstehen. Gebrüllt habe ich lange genug...vor Wut...vor Verzweiflung...vor Hilflosigkeit...und? Wat bringts? Richtig: nichts ausser Halsschmerzen.

Ich weiss, ich darf es nicht, aber ich mach mir Sorgen!

Und ich frag mich, warum? Hab ich in den letzten Wochen nicht genug (bildlich gesehen) auf die Fresse bekommen? Bin ich noch nicht am Boden? Und das ist das erstaunliche: ich bin NICHT am Boden! Ich weiss, warum ich mich vor 5 Monaten getrennt habe, das was keine ad hoc - Entscheidung. Ich weiss, dass ich den festen Glauben hatte und irgendwie immernoch habe, dass alles gut geworden wäre.

Alte Verhaltensmuster.....

Ich wurde verbannt, um nicht wieder in alte Muster zu verfallen.....und nun? Man schaue es sich an....das alte Muster.....mittendrin....gefangen in einer Welt aus Eis und Wut....nur keinen ranlassen, man könnte ja verletzt werden....tja, man könnte auch gerettet werden....aber das wird verhindert durch eine meterhohe, fette Mauer, durch die kein "wir schaffen es...versuch es endlich" oder wenigstens ein "leb endlich!" durchdringt....

Bitte wach auf!