Odin oder südgermanisch Wodan, altisländisch Óðinn, altenglisch Wōden, altsächsisch Uuoden, althochdeutsch Wuotan, gemeingermanisch *Wôðanaz, ist der Hauptgott in der nordischen Mythologie und Religion, wie sie in den eddischen Dichtungen vorgestellt wird, Der Name Wodan entstammt nach Ansicht mancher sprachwissenschaftlich geprägter Richtungen einem Wortgeschlecht, das eine westliche Dehnform zum indogermanischen *wat „anblasen, anfachen“, im übertragenen Sinn „inspirieren“, darstellt, verwandt mit altindisch vátati; die protogermanische Urform des Götternamens lautete demnach Wōdanaz. Das mittelhochdeutsche und althochdeutsche wuot, neuhochdeutsch Wut, entstammt ebenfalls diesem indogermanischen Wortgeschlecht, entsprechend altnordisch ódr, mit der Bedeutung von „Stimme, Gesang, Leidenschaft, Dichtung“, verwandt mit gemeingermanisch *wōda „besessen, erregt“. Diese Bedeutungen sind charakteristische Darstellungen der Wesenhaftigkeit und der Handlungsmaximen Odins/Wodans. Die inspirierte, seelische Erregung kann sich auf die poetische Dichtung ebenso beziehen wie auf die Magie und deren Möglichkeiten im Krieg, indem die Gegner magisch verblendet wurden, oder auf die jähzornartige Berserkerwut. Dementsprechend schreibt schon Adam von Bremen bezüglich seiner Beschreibung des Tempels von Uppsala in seiner aus dem 11. Jahrhundert stammenden Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum: "Wuodan id est furor" ("Wotan bezeichnet das Wüten").