in den letzten zwei Wochen bin ich in Gedanken in die TZL zurückgekehrt, und habe mir überlegt, was eigentlich nach der Tausendjährigen Anomie folgt. Nachdem ich letzte Woche noch den letzten Teil des dreiteilers über die Eridaner nachlieferte, folg nun exklusiv in diesem Blog eine Schilderung, wie in der TZL die Tausenjährige Anomie endete.

Wie es zu der Tausendjährigen Anomie kam: In der TZL gewann die terranische Föderation den terransich-Eridansichen Krieg, fand sich aber nur wenig später in einen weiteren Krieg wieder, in dem sie vom cygnischen Imperium unterworfen wurde. Allerdings hielt diese Besatzung nicht sehr lange, und noch im Ende des 30. Jahrhunderts zerfiel das cygnsiche Imperium, worrauf die tausendjährige Anomie begann. ( http://www.allmystery.de/blogs/Taln.Reich/zeitlinen_des_romanuniversums_forts , http://www.allmystery.de/blogs/Taln.Reich/die_epochen_des_romanuniversums )

Ausgangslage: Das Ende der Tausendjährigen Anomie begann 4089. Die Erde und Epsilon-Eridani e wurden kurz vor dem Zerfall des cygnischen Imperiums von diesem noch deterraformiert, zugleich führte das Chaos der Anomie zu einer Vernachlässigung des Terraforming, was dazu führte, dass andere, noch im Terraforming begriffene Planeten langsam aber sicher immer Lebensfeindlicher wurden (auf dem Mars z.b., toben immer häufiger Staubstürme, und das Klima wird immer rauer). Weiterhin mussten im Laufe der Tausend Jahre 90% der Kuppelkolonien in den Kometengürteln und nicht-terraformierbaren Himmelskörpern aufgegeben werden, der Rest hielt oft eher schlecht als recht zusammen. Indes fiel auch das technologische Level extrem zurück, z.b. gab es Elektrizität nur noch in Form vereinzelter Kurbelgeneratoren für nicht weniger vereinzelte Glühbirnen. Auch die Gesellschaftlichen Umstände hatten sich verschlimmert, es kämpften permanent rivalisierende Warlords um die Macht, die Zivilbevölkerung wurde gnadenlos ausgeplündert, das medizinische Wissen ist auf das Niveau von Kräuterhexen zurückgefallen.

Die neue Hoffnung: Die Geschichte, wie diese schlimmste Epoche in der Geschichte des Romanuniversums endete, beginnt 4089 auf dem Mars mit einen verarmten Bauernjungen (der Hof seiner Familie wechselte im Verlaufe des vorherigen Monats drei Mal den beherrschenden Warlord und wurde dabei jedesmal bis auf den Grund ausgeplündert). Dieser Junge wird (nachdem am Tag zuvor der Hof erneut von den Truppen einer der Warlords ausgeplündert wurde) in die Ruine eines alten Gebäudes geschickt, in der Hoffnung, etwas zu finden, dass sich verkaufen ließe um die nächsten Tage zu überleben. (ohne es zu wissen ist dieser Junge übrigens ein direkter Nachfahre sowohl von Protagonist nr. 4 als auch von nr. 5, die in der TZL beide nach dem terranisch-eridansichen Krieg 2798-2848 auf den Mars gezogen und Familien gegründet hatten). Zuerst ist die Suche nicht sehr erfolgreich, zu oft wurde diese Ruine innerhalb der Tausend Jahre ausgeplündert. Doch der Junge besitzt den Mut der Verzweifelung, und gräbt tiefer, als je jemand zuvor. Und dabei findet er das Artefakt, dass den Lauf der Geschichte für immer verändern sollte: eine gravierte Metallplatte, beschrieben mit der Verfassung der terranischen Föderation, und vor den Säuberungsaktionen des Imperiums über Tausend Jahre zuvor versteckt. Der Junge erkennt allerdings anfangs nicht, welche Bedeutung dieses Stück hat, und plannt, es zusammen mit einigen Stücke Armierung einzuschmelzen und zu verkaufen.

Die Erkenntnis: Auf dem Weg zum Schmelzofen allerdings sieht sich der Junge die Platte genauer an, und erkennt mit seinen spärlichen (für seine Zeit aber immer noch beachtlichen) Lesefähigkeiten den Sinn der Inschrift enträtseln. Mit viel Mühe schafft er es, das Einschmelzen der Platte zu verhindern, und fängt an, ihre Inschrift zu verbreiten.

Das Lauffeuer: Der Botschaft der Inschrift von Freiheit und Gerechtigkeit verbreitet sich wie ein Lauffeuer unter den Untertannen des Warlords, und tatsächlich kommt es zur Revolution. Der Junge wird von den Revolutionären zum Anführer bestimmt, und mit der Behüttung des Geistes der Inschrift beauftragt. Und so geschiet es, dass die erste wahre Demokratie in der menschlichen Hegemonie seit einem Jahrtausend begründet wird. Dies verbreitet sich ebenfalls Lauffeuerartig, und die Warlords begreifen, dass ihre Herrschaft in Gefahr ist. Sie legen ihre Differenzen vorrübergehend bei, und entschließen sich zum Krieg gegen die erste Demokratie.

Der Kampf: Die Truppen Warlords sind zahlenmäßig weit überlegen, und es steht zu befürchten, dass dieser Versuch der Demokratie zum Scheitern verurteilt ist. Doch als diese Truppen ebenfalls von der Inschrift erfahren, begreifen sie, dass sie auf der falschen Seite stehen, und Meutern gegen die Warlords. Bald schon fallen die ersten, doch sie werden nicht getötet. Denn der Junge hat eine perfide Strategie erfunden: er schickt die gestürzten Warlords einfach in ein Gebiet, dass noch von anderen warlords kontrolliert wird. Dadurch entstehen zusätzliche Streitigkeiten unter den Warlords, die deren Energien aufzehren. Im Laufe von 20 Jahren wird so ein Warlord nach dem anderen gestürzt, bis 4109 schließlich der letzte auf dem Mars besiegt ist. Der Mars ist nun in Freiheit und Gerechtigkeit geeint.

Der freie Mars und der Rest des Sol-Systems: Der ehmalige Bauernjunge, im Laufe der Jahre immer wieder zum Anführer der Freiheitsbewegung gewählt, ist nun ein Mann, der den ganzen Planeten regiert. Im Zuge des von ihm verordneten Wiederaufbaus werden weitere Dokumente gefunden, die von den anderen Welten und den Weg dahin erzählen. Der ehmalige Bauernjunge ist fasziniert davon, und veranlasst, dass ein Weltraumprojekt ins Leben gerufen wird, womit erstmals seit Jahrhunderten der Mensch wieder in der Lage sein soll, einen Planeten zu verlassen. Es dauert ein Jahrzehnt, bis erstmals wieder ein Mensch ins All startet, und weitere 5, bis erstmals ein anderer Himmelskörper, der Mond der Erde, erreicht wird. Bei weiteren Flügen wird festgestellt, das auch die anderen Welten des Systems ebenso von Warlords regiert werden, wie der Prärevolutionäre Mars. Der ehmalige Bauernjunge, nun, für die Verhältnisse seiner Zeit ein alter Mann, beschließt, auch dort die Freiheit zu verbreiten. Obwohl die jeweiligen Kämpfe recht schnell gehen (zum einen, weil stets kurz vor Aktion die Bevölkerung in Kenntnis über das System gebracht wird, worrauf sie rebelliert, zum anderen, da die marsianischen Befreiungstruppen durch das Studium der verbliebenen Aufzeichnungen fortschrittlichere Waffen besitzen.), dauert es aufgrund der geringen Geschwindigkeit der Raumschiffe dennoch über 10 Jahre, bis auch der letzte Warlord des Systems abgesetzt wird, und sein Reich in die "Wiederhergestellte terranische Föderation" eingegliedert wird. Dies ist das letzte, was der frühere Bauernjunge hört, bevor er schließlich aufgrund seines hohen Alters stirbt. (4134)

Die Wiederhergestellte terranische Föderation: Seine Nachfolger erreichen zwar bei weitem nicht dieselbe Popularität, setzten aber den Kurs der Rekonsolidierung fort. Dabei werden in den Ruinen in den endlosen Eiswüsten der Erde weitere Aufzeichnungen entdeckt, die die wiederhergestellte terranische Föderation in die Lage versetzten, (langsame) interstellare Raumfahrt zu betreiben. Jahrzehntelang, in einigen Extremfällen sogar über hundert Jahre lang, fliegen die Raumschiffe mit 20% der Lichtgeschwindigkeit zu den Kolonialsystemen. Oftmals bedarf es nicht mehr, als der Präsenz eines derartigen Schiffes, und die Verheißung einer freien und gerechten Gesellschaftsordnung, um die Bewohner dieser Systeme so auf die Barrikaden zu treiben, dass dieses System der wiederhergestellten terranschen Föderation problemlos angegliedert werden kann. Gegen Ende des 43. Jahrhunderts schließlich ist die Menschheit endlich in Frieden und Freiheit und Gerechtigkeit geeint, das dunkle Zeitalter ist vorbei, und es brechen bessere Zeiten an.


An diesem Samstagmittag stehe ich nun knapp bei 235 Din-4- bzw. 470 Buchseiten. Damit lag das Wachstum bei 17 Din-4-Seiten bzw. 34 Buchseiten, was minimal unter dem Rekord von vor zwei Wochen liegt. Der Grund für dieses hohe Wachstum liegt wahrscheinlich am Pfingstmontag, der mir eine Stund ezusätzliche Schreibezeit verschafft hat.