Der Wind treibt dein Haar in dein Gesicht
als der Mond durch Wolken bricht
und mit seinem Licht herhellt
wohin du dich heute selbst bestellt

die Welt weit unter dir sie schweigt
nur ihre Schatten sie heut zeigt
die Welt dort unten tief sie ruht
beschützt von Mond und Sterne Glut

und wartet auf den neuen Tag
der bald zu beginnen nun vermag
wo sie erwacht so frisch so frei
ob heut ob morgen einerlei

doch dir ist all dies heut egal

dich kümmert keine datumszahl
das hier das jetzt das heut und nun
es ist entscheident für dein tun

doch was du tust dein herz brennt schwarz
verklebt verschlossen wie dunkles Harz
die glut sie brennt in deiner Brust
doch ists nicht die von Lieb und Lust

es ist die Glut vom selenschmerz
der erst zerspringen lies dein Herz
dann einem schwarzen Loche gleich
sog deine Seel ins Höllenreich

nur dieser Ausweg bleibet dir
und darum stehst du nun auch hier
du stehst hier im weißen leinenkleid
wie aus längst vergangner Zeit

die Arme nackt die Füße bloss
ganz ungeschminkt die Haare los
auf der Haut nur kühler wind
ein hauch wie der vom Himmlisch kind

so trittst du nun voran nach vorn
kein leid im Herzen und kein zorn
ein letzer Schritt nun stehst du dort
ein weitrer bringt dich von hier fort

kein Zögern kein Zaudern in deinem Blick
nicht einen Wimpernschlag schaust du zurück
dann nur noch eine letzte regung
nur noch die letzte klein bewegung

und plötzlich ist der Boden fort
verschwunden der sichernde Ort
die welt sie eilt sie rast herbei
dein letzer laut ein ton ein schrei

und schon ist fort wer einst gewesen
und man wird bald im tagblatt lesen
wegen Liebeskummer hat gegeben
ein Junges Mädchen nachts ihr leben