Schweigend betrachtete Gabi das Gemälde der Mona Lisa vor ihr, als Martin zu ihr trat.
„Glaubst du an das Gemälde?“, fragte er sie.
Gabi verstand nicht. „Du meinst, ob es echt ist?“, fragte sie zurück.
„Nein“, erklärte Martin. „Ich meine, ob du glaubst, dass es ein Gemälde ist. Ob es
jemand gemalt hat.“
„Natürlich.“, antwortete Gabi. „Es ist von Leonardo DaVinci.“
„Hast du gesehen, dass Leonardo DaVinci es gemalt hat?“, fragte Martin.
Gabi schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht. Das ist ja viel zu lange her. Aber das weiß
doch jeder. Und es steht auf dem Schild dort.“
„Also denkst du, es ist das Werk eines Malers, ohne den Maler beim Malen gesehen zu
haben.“ Gabi sah Martin von der Seite an.
„Ja, selbstverständlich. Wie sollte es sonst entstanden sein?“, fragte sie.
„Könnte es sein“, überlegte Martin, „dass die Leinwand mit diesen Farben und Formen
durch Zufall entstanden ist? Etwa dadurch, daß die Farben aus ihren Behältern
ausgelaufen sind und so dieses Bild ergeben haben, auf dem wir eine Frau erkennen?“
Gabi lachte. „Sicher nicht. Niemals könnte auslaufende Farbe so ein Kunstwerk wie
dieses erschaffen. Dazu braucht es einen Künstler.“
Martin nickte und sah Gabi an. „Glaubst du an dich selbst?“