Wie kam es eigentlich zu dem Deutsch, welches wir heute sprechen? Und wieso hat sich unsere Sprache im Laufe der Jahre so enorm verändert? Wenn man sich die deutsche Geschichte etwas genauer anschaut, wird klar, dass es darauf keine allgemeingültige Antwort gibt. Vielmehr haben eine Reihe an Umständen und Prozessen dazu beigetragen, dass sich unsere Sprache nach und nach zu dem entwickelt hat, was sie heute ist. Einen Umriss dieser Entwicklung bietet sich allerdings doch, und zwar durch eine Einteilung in Epochen. Diese Epochen umfassen das Althochdeutsch, Mittelhochdeutsch, Frühneuhochdeutsch und Neuhochdeutsch. Einige Forscher schlagen außerdem die Verwendung einer weiteren Epoche, Späthochdeutsch, vor.
Ihren Anfang fand die deutsche Sprache circa 750 n.Chr. in der Kulturpolitik Karl des Großen, der eine Aufwertung der Volkssprache gegenüber der Gelehrtensprache Latein anstrebte. Hierzu ließ er beispielsweise bestimmte lateinische Kirchentexte übersetzen, was sich allerdings aufgrund einer fehlenden Einheitlichkeit im deutschen Sprachgebrauch als äußerst schwierig erwies.
Nachdem die volkssprachlichen Literaturproduktion ab 919 n.Chr. kurzzeitig zum Stillstand kam (Grund dafür ist die sogenannte „ottonische Lücke“), löste erst der politische, soziale und wirtschaftliche Umbruch Deutschlands am Anfang des 11. Jahrhunderts ein erneutes literarisches Aufstreben aus und leitete die Epoche des Mittelhochdeutsch ein. Die Entwicklung einer höfischen Kultur mit Interesse an Bildung und Literatur führte zur Förderung der deutschsprachigen Literaturproduktion und zur Entstehung einer höfischen Dichtersprache.
Mitte des 14. Jahrhunderts entstand mit dem Aufstreben des Bürgertums und einer auf der Einführung des Papiers beruhenden verbilligten Bücherproduktion eine neue Blüte des Schrifttums. Die Vielseitigkeit der Literatur äußerte sich beispielsweise durch die Entstehung der Fachprosa. Ein wichtiger Meilenstein dieser Epoche des Frühneuhochdeutsch stellt die Reformation Martin Luthers dar, der zur Vermittlung seiner Thesen einen überregionalen Ausgleichsdialekt verwendete. Dies trug grundlegend zur schrittweisen Vereinheitlichung der deutschen Sprache bei.
Ende des 17. Jahrhunderts wuchs das Interesse des Volkes an der Muttersprache und eine Forderung nach einer deutschen Richtigkeitsnorm wurde laut. Diese folgte mit dem Beschluss einer einheitlichen Rechtschreibung sowie Lautung. Nicht nur in der geschriebenen Sprache vereinheitlichte sich das Sprachbild, auch im gesprochenen Deutsch war ein starker Rückgang der Dialekte zu erkennen, nicht zuletzt aufgrund der Verwendung einer einheitlichen Sprache in TV und Radio. Seit 1945 ist die einstige Schrift- und Kultursprache endgültig fest im Alltag der Menschen eingegliedert.
Das Deutsch, welches wir heutzutage kennen und sprechen, hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Die Entwicklung unsere Sprache ist vielen Einflüssen unterworfen, egal ob regionale, funktionale oder situative. Insbesondere die Entstehung der elektronischen Kommunikation und der wachsende Einfluss der englischen Sprache prägen unser Sprachbild nachhaltig. Nicht umsonst existiert der Begriff „Denglisch“ im deutschen Sprachgebrauch.
Unsere Sprache hat schon jetzt eine interessante Entwicklung vollzogen, ich bin gespannt was noch alles passieren wird...☺