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Er fühlte Schmerzen.

Körperliche Schmerzen sind zu verkraften, aber seine emotionalen Schmerzen drückten ihn regelmäßig zu Boden.

Dann nahm er sich einen Moment.

Er schloss die Augen, verlangsamte seinen Puls und atmete tief durch.




Vor ihm entdeckte er einen riesigen Spalt, der keinen Boden zu haben schien.
Entsetzt schaute er in Richtung der anderen Seite des Abgrundes, als im selben Moment eine Person dort auftauchte, die er meinte schon einmal gesehen zu haben.


Wie als wäre es selbstverständlich rief sie zu ihm: "Komm hier rüber!"

"Warte, da ist doch der Abgrund, da kann ich nicht drüber..." musste er antworten. Dann fügte er noch hinzu: "Gibt's hier denn eine Brücke?"


Sofort entgegnete ihm die Person lachend: "Haha, nein, die gibt es schon lange nicht mehr. Du hast vor unzähligen Jahren mal angefangen, eine zu bauen. Aber als der Spalt immer größer und breiter wurde, ist die langsam zusammengefallen.
Achso, und in letzter Zeit hat sich dort allmählich Wasser angestaut...
"



"Und wie soll ich da jetzt sonst rüber kommen?", fragte er. Aber ehe das letzte Wort gesprochen war, stand die Person plötzlich hinter ihm und flüsterte in sein Ohr:


"Ich verrate dir etwas... So lange, wie dieser Spalt existiert, werden deine Schmerzen niemals ihr Ende finden. Und so lange du dir nicht bewusst deiner Selbst wirst, verschwindet auch dieser Abgrund nicht.
Um ihn zu schließen, bedarf es nicht nur Mut und Wille, sondern auch Geduld und jede Menge Disziplin.


Eine lange Pause folgte.



"Und... und wie genau fang ich damit an?"


"Die Frage ist nicht wie , sondern ob...
Und da wir schon so weit sind - kannst du schwimmen?
"


Noch bevor er einen Ton sagen konnte, war dort eine Hand in seinem Rücken, die ihn sanft, aber bestimmt einen Ruck gab, dann sah er das Wasser näher kommen.



- by Al_Nabu -