Ich habe im Internet nicht viel über "Wie fliegt man?" lesen können, ich habe kaum Informationen dazu gefunden. Einen Flughafen habe ich auch noch nie besichtigen können. Eine Freundin meinte, dass das ganz einfach wäre: da vorne über eine Stufe- Schwubbs bist du unten angekommen.

Dieses Fliegen meinte ich aber nicht. Ich meinte das Fliegen mit dem Flugzeug. Mit einem großen Flugzeug, nicht mit einem kleinen Luftrasenmäher.


Es beginnt mit der Anreise zum Flughafen, in meinem Fall per Zug (Würde ich gern weiterempfehlen da es bequem und im Verhältnis zu den Parkgebühren halbwegs erschwinglich ist.)
Die Züge kommen meist im Keller des Flughafens an. Man steige erstmal also mit seinem gut überlegtem Gepäck die Treppen hinauf.

Es gibt zwei Arten von Gepäck.
Zunächst einmal wäre da das Check-in Gepäck, welches den Großteil bei einer längeren Reise ausmachen sollte. Darin befindlich kann alles mögliche sein, solange es nicht verzollt werden muss (Siehe der Internetseite vom Zoll Abflugs- bzw. Ankunftslandes).
Man sollte die zu transportierenden Gegenstände in ein Behältnis packen, welches leicht zu verschleißen, außen und innen mit der Heimatadresse versehen und (falls nicht anders gebucht) nicht schwerer als 20-23kg ist. Bedacht werden sollte, dass in dieses Gepäckstück alle Gegenstände verstaut werden sollten, die bis zum allerletzten Ankunftsflughafen (relevant für Umsteiger) nicht wieder gebraucht werden. Das heißt, alles was während der Fluges erreichbar sein sollte, wandert nicht hinein. Auch zerbrechliche Mitbringsel und jede Art elektronischer Geräte empfehle ich, nicht mit in das große Gepäckstück zu packen, ebenso wie zugehörige Ladekabel.
Mit diesem Gepäck geht an zum Check-in- Schalter. Diese befinden sich gleich am Eingangsbereich der Abflug-Ebene. Welchen Schalter man nehmen soll entnehme man der Tafel, welche sich ziemlich breit macht und vor den Check-in- Schaltern nicht zu übersehen ist. Auf ihr werden alle Flüge der nächsten Zeit (bei kleinen Flughäfen des ganzen Tages) angezeigt.
Man suche also die Flugnummer (bzw. den Flugnamen, z.B. SUxxxx, wobei x einstellige Zahlen darstellen) auf dem Ausdruck des Elektronischen Ticket; finde sie auf der Tafel wieder und siehe bei Schalter bzw. Counter oder Desk eine Nummer stehen. Zu diesem Schalter begebe man sich und schaue, ob er schon mit einem Mitarbeiter besetzt ist. Wenn nein, vertreibe man sich die Zeit mit umsehen, wenn ja stelle man sich an der Schlange der Mitfleigenden an und warte hinter der auf den Boden gezeichneten Linie darauf, dass man drankommt. Währenddessen kann man schon mal den Reisepass herauskramen. Jenen lege man der netten Servicemitarbeiterin oder dem netten Servicemitarbeiter auf den Tresen und grüßt in der Landessprache oder auf Englisch.
Die Servicekraft überreicht dem Kunden eine oder -bei Flugreisen mit Umsteigen (Transit)- mehrere Bordkarten, sowie einen Gepäckschein. Das große Check-in Gepäck wird entweder in eine Schale oder direkt auf ein Förderband gelegt, nachdem es mittels Banderole markiert worden ist.

Die andere Gepäckart ist das Handgepäck. Dieses sollte der Größe nach (maximal 56 x 45 x 25cm) in die am Check-in- Schalter befindlichen fahrbaren Aufsteller der Fluggesellschaft passen. Für zu großes, zerbrechliches und wertvolles Gepäck werden mit dem Servicepersonal Vereinbarungen getroffen. Man nehme nun die soeben erhaltenen Dokumente und den Reisepass wieder an sich und laufe zur Sicherheitskontrolle. Diese befindet sich gleich im Anschluss an den Check-in- Schalter.
Achtung! Bevor man weiße Linien am Boden unbedacht überschreitet, sollte man unbedingt innehalten. Eine dieser weißen Linien kennzeichnet den Beginn eines Gebietes, in dem bestimmte Regeln gelten, welche vor allem das Handgepäck betreffen.
Diese Hinweise findet man auf Aufstellern hinter dieser Linie:
Zu beachten sind unter anderem, dass Flüssigkeiten in wieder verschließbare Beutel von nicht mehr als 1 Liter Fassungsvermögen verpackt werden müssen. Diese Flüssigkeiten sollen sich -in dem Beutel- in einem Behälter befinden, welcher nicht viel mehr als 100ml fassen kann. Das Volumen der Flüssigkeit darf also 100ml nicht überschreiten. Flüssige und viskose Lebensmittel, sowie Kosmetikartikel sollen ebenfalls in solchen durchsichtigen Beuteln verpackt sein. Die Einhaltung der Regel mit den Flüssigkeiten wird je nach Abflugsland unterschiedlich streng kontrolliert. Allein schon wegen des Anstandes sollte jedoch auf das Mitnehmen von Flaschen mit alkoholischen Getränken verzichtet werden.
Für alle, die gut hydriert starten wollen, empfehle ich winzige Tetrapacks oder pfandfreie Flaschen, die vor dem Übertreten der Linie wegeworfen werden können. Während eines Fluges gehen regelmäßig Flugbegleiter herum und fragen, ob man etwas trinken möchte. Es ist meines Wissens noch nie jemand an Dehydrierung auf einem Flug gestorben.
Wenn die kuschellige Nackenrolle und Regenjacke oder Regenschirm nicht ins Handgepäck passt, ist das übrigens nicht weiter schlimm. (Decke wird bei Nachtflügen übrigens gestellt.)

Hat man alle Regeln beachtet, gehe man über die Linie zur Sicherheitsschleuse -schon von weiten erkennbar durch ein Förderband mit Metallkasten darüber, bereitstehende Plasteschalen, mindestens einer gelangweilte Mitarbeiterin/-er an einem Bildschirm hinter dem Kasten und den auffälligen Türrahmen dazwischen.
Man trete an das Förderband, nehme auf Anfrage Tablets und Kosmetik aus dem Handgepäck, lege sie neben das Handgepäckstück in eine Schale und stelle sie auf das Band, welches das Zeug zum Kasten befördert.
Man gehe durch den Türrahmen und lausche ob es piept. Falls es das tut, wird gleich eine nette Servicekraft auf einen zu eilen und mit Ihnen auf die Suche nach der Ursache des Geräusches gehen. Beliebte Stöpsel an der Sicherheitsschleuse sind vergessenes Kleingeld oder die Schlüssel in den Taschen der Kleidung.
Sollte man verdachtsunabhängig verdächtiger aussehen, als Andere (also z.B. eine unausgeschlafene, alleinreisende Backpackerin sein), wird man zur Intensivkontrolle gebeten. Bei einem Sprengstofftest lässt man sich und seine Tasche mit einen Teststreifen abwischen. Do`nt panic! Sie werden Ihren Flug bekommen! … ich drück die Daumen.

Nach dem Sicherheitscheck gelangt man zur Passkontrolle am Gate. Die Nummer des richtigen Gates am richtigen Terminal kann man an Anzeigetafeln, die überall herumhängen, oder auf der Bordkarte erfahren.
Sollte während der Suche des Gates eine Durchsage zu hören sein oder kurz vor dem planmäßigen Start am Gate eine Anzeigetafel direkt vor dem Eingang des Gates einen anderen Flug ankündigen, könnte es sich um eine kurzfristige Änderung handeln. Dann ist es dringend zu empfehlen, an dem Thresen mit dem leuchtendem i in einem Quadrat (für Information) eine Servicekraft zu fragen. Diese korrigiert die Nummer auf der Bordkante und weist die Richtung. So kann man pünktlich bei der Passkontrolle erscheinen. Außer dem Pass sollte die Bordkarte ebenfalls parat gehalten werden.
Die Passkontrollen dauern unterschiedlich lange. So können sie auch im Gastland zu Gesichtskontrollen ausarten; aber keine Bange, wer ordnungsgemäß seinen gültigen Reisepass vorlegt (und im Land nicht polizeilich gesucht wird) wird durchgelassen.

Nach dem Drehkreuz oder der Tür gelangt man in einen schmalen Gang, dem eigentlichen Gate, welcher leicht abschüssig ist. Nach zwei rechtwinkligen Knicken, welche nicht sehr weit voneinander entfernt sind gelangt man in einen blechverkleideten weiter abschüssigen Gang. Von außen betrachtet kann man erkennen, dass dieser Teil des Gates aus und einfahrbar ist und das direkte Verbindungsstück für Passagiere vom Flughafen zum Flugzeug darstellt. Über eine Schwelle tritt man in das Flugzeug.

Mit Bordkarte und Handgepäck findet man sich nun entweder Stewardessen oder dem Piloten selbst gegenüber. Diese nehmen nach einem Gruß die Bordkarte entgegen und weisen in die momnetan einzigmögliche Richtung: tiefer in den Bauch des Flugzeuges.
Wenn man das Gemurmel des Crewmitgliedes nicht verstanden hat, sollte man selbst auf dem kleinen, abtrennbaren Teil der Bordkarte rechts Ausschau halten nach dem kleinen Wörtchen Seat mit einer größere geschriebenen Nummern-Buchstaben-Kombination. Meist Zweistellig ist die Nummer und bei den Buchstaben geht es Erfahrungsgemäß meist von A bis F.
Diese Sitznummer ist nun Ausschlaggebend. Die Nummer gibt die Anzahl der Riehen vom Heck oder Bug ab gezählt bis zum Sitz an und der Buchstabe entscheidet, ob man zum Beispiel einen Fenster- Platz gelost hat oder am Gang sitzen darf. Alle Sitze sind beschriftet: An der Decke findet man nebst Lampen und Lüftungen auch die Anordnung der Buchstaben und eine Zahl.
Bei Nachtflügen ist für jeden Passagier die Decke in Folie eingepackt bereitgelegt. Nachdem man je nach Wunsch das Handgepäck unter dem Sitz oder in den Fächern über Kopf verstaut hat, setze man sich also auf den Platz, warte gegebenenfalls, ob noch andere Passagiere sich in den Sitz oder die Sitze näher am Fenster quetschen wollen oder schnalle sich schon mal an.

Wenn alle eingestiegen sind ist allerlei Gesumme und Gebrumme zu hören, was völlig normal ist. Daraufhin wird das Flugzeug von einem speziellen Wagen rückwärts weg vom Gate geschoben. Diese Quasi-Ausparkhelfer sind so klein, dass sie für die Passagiere, die aus dem Fenster schauen kaum sichtbar sind.
Die Leute sind sowieso abgelenkt durch die Ansage des Piloten in der Flughafen- Landessprache und in Englisch, sowie der Sicherheitsanweisung. Währenddessen rollt das Flugzeug auch schon nun durch eigene Kraft zur Start- und Landebahn.
Vor dem Erreichen derselben wird darauf hingewiesen, dass man sich doch bitte anzuschnallen hat, und manchmal auch, dass das Licht während des Startes ausgehen wird.
Wer schnelle Autos oder Achterbahnen mag, der wird auch den Start mögen. Man wird ganz schön beschleunigt und dabei in den Sitz gedrückt.

Durch die physikalischen Naturgesetze hebt man ab (Schlucken oder Gähnen hilft beim Druckausgleich) und das Flugzeug neigt sich in die Kurve auf Kurs richtige Richtung. Nachdem Erreichen der Reiseflughöhe darf man sich abschnallen, muss man aber nicht.
Während des Fluges kann es zu Turbulenzen kommen und zur Getränk- und Essensausgabe. Mittels durch den Gang geschobene Wägen verteilen die Servicekräfte die gewünschten Dinge. Schon mal Tomatensaft probiert? Dieser soll in luftiger Höhe besonders gut schmecken. (Orangensaft schmeckt mir trotzdem besser.)
Schau mal hier: www.codecheck.info/n/146198

Nach einer Ankündigung kommt es zur Landung. Man nehme die Schlafmaske ab, die Kopfhörer vom Ohr oder den Blick vom Fenster und werfe einen Kaugummi oder ein mitgebrachtes Bonbon ein. Kleiner Tipp am Rande: Wer den Mitfliegenden auch ein Bonbon anbietet, kann sich beliebt machen. Und damit vielleicht einen Verbündeten in der Verwirrung durch die Prozedur nach der Landung gewinnen.
Anschnallen ist dringend zu empfehlen, denn das was folgt wird unter Umständen nicht so angenehm wie der Start werden. Lampen werden nach Durchsage ggf. wieder ausgehen. Bei der Landung kann das Flugzeug "springen".
Nach geglückter Landung darf geklatscht werden (wobei ich bezweifle, dass die verantwortlichen das hören können). Daraufhin ist Geduld gefragt. Es dauert meist ein wenig, bis man selbst samt all seinem Handgepäck das Flugzeug verlassen kann. Man verabschiede sich vom Piloten und steige aus.

Man lässt man sich vom Strom der Menschen mitziehen, enweder das Gate hinauf bis in den Flughafengang oder die Stufen hinunter auf den Boden.
Kunden, die jetzt umsteigen gelangen durch die ähnlche Prozedur wie oben beschrieben zum nächsten Gate (Sicherheitsschleuse, Terminal, Gate; alles mit "Transsit" beschriftet und mit einem Symbol von zwei Flugzeugen, welche durch Pfeile verbunden sind gekennzeichnet, Reihenfolge kann je nach Flughafen abweichen).

Steigt man jedoch aus, gelangt man vor der Gepäckausgabe zu einer erneuten Passkontrolle.
Vorsicht: landet man in einem Land, in dem man keinen Pass hat, ist es eventuell nötig einen Bogen auszufüllen, welcher "Migation card" genannt werden kann. Exemplare diese Bogens findet man ausliegen oder in einem kleinen Kasten neben der Tür, durch die man getreten ist. Neben den Persönlichen Daten, wie dem Hauptwohnsitz im Herkunftsland wird auch der Reisegrund abgefragt.
Anstehen, warten, die Abstandslinie zur Controllörs-Kabine nicht übertreten, solange der Beamte noch mit nicht verwandten Personen beschäftigt ist.
Dem Beamten ist Folge zu Leisten, auch wenn er ein Foto schießen möchte, welches in weniger schönen Lichtverhältnissen aufgenommen wird. Falls der Grund für den Besuch im Zielland nicht geläufig ist, kann es sein, dass sie gebeten werden, diesen näher zu erläutern.

Passkontrolle ok? Dann weiter zur Gepäckausgabe. Und wieder warten, bis das eigene Zeug auftaucht. Bitte sorgfältig kontrollieren, ob es tatsächlich das eigene Check-in-Täschchen ist. Gerade mittelgroße schwarze Koffer sind gern genutzt, aber auch sehr viele andere Formen und Farben von Koffern sieht man im Irgendwo zum zweiten Mal. Wer sehr lange wartet kann die Anzahl der mitgeflogenen Passagiere schätzen, sowie eine durchschnittliche Verweilzeit eines Koffers auf dem Förderband sowie die durchschnittliche Anzahl von Gepäckstücken auf dem Band und berechnen, wie lange es denn noch höchstens dauern kann. Wer das ersehnte Gepäck vor dem Ergebnis der Rechnung vor sich sieht, darf sich glücklich schätzen.

Taucht das Objekt der Begierde nicht auf, wende man sich an das Servicepersonal. Das kann vor allem Transitreisenden passieren, wenn die Umsteigezeit relativ kurz, also circa unter einer dreiviertelsten Stunde war.
Nicht schön, was nun folgt: Man muss nur mit Handgepäck, in dem hoffentlich etwas Geld steckt warten, bis das Check-in- Gepäck zu einem zurückkehrt. Das kann je nach Fluggesellschaft und Spezialfall sogar bis zu zwei Wochen dauern! Ist eine Versicherung abgeschlossen worden?
Taucht das Gepäckstück überhaupt nicht mehr auf, gratuliere ich zu einem bevorstehenden oftmals langwierigen (ohne körpereigenen oder körperfremden Anwalt nervenaufreibenden, mit körperfremden Anwalt eventuell teuren) Rechtsstreit mit der Fluggesellschaft. (As Nachweiß, dass sie Check-in-Gepäck abgegeben haben, bitte den Gepäckschein vorzeigen.)

Ansonsten Willkommen im Land! Sie haben Ihr Ziel erreicht, bohren Sie nicht in der Nase und gratulieren Sie sich selbst zu Ihrem ersten Flug!
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Meine "Erfahrungen" beziehen sich auf sage und schreibe einen Transitflug und meine Unterhaltung mit Mitfliegenden währenddessen. Wem unter den Fingern brennt, dass mir ein Fehler unterlaufen ist (z.B. dass ich etwas verallgemeinert habe, was nicht zu verallgemeinern ist), kann sich sehr gern melden. Dieser Text soll weiterhelfen und keine Falschinformationen enthalten.