Die drei bis vier Weisen aus dem Morgenland


Zur Zeit der angesagten Volkszählung vor etwa 2017 Jahren, machten sich Lepus Maria und Tünnes Josef bei T minus X auf den Weg nach Allmyhem, um dem Menschenauflauf den Aufguss der Zählung Tribut zu zollen.

Auf dem Weg nach Allmyhem war Tünnes mürrisch. Für ihn war die Sache mit der unbefleckten Empfängnis ein Buch mit 7 Siegeln. 2000 Jahre später hätte Tünnes sich wohl genötigt gefühlt, einen Vaterschaftstest zu fordern. Jedenfalls blieb es an Lepus hängen Tünnes wieder aufzubauen:

„Tünnes mein geliebter Mann, es ist unser beider werdendes Kind. Das mit der unbefleckten Empfängnis werden sie einfach mal so in die Welt setzen. Was bist du doch für ein toller Hengst!"
Meint sie jetzt den Esel oder mich, dachte Tünnes?! "Hüh Esel mach hinne!" Lepus trieb ihren Esel an. "Dort hinten stehen Büsche, meine Blase schwappt gleich über aber schön sachte. … sachte habe ich gesagt!“

Bei der momentanen Blasenschwäche, es muss dann auch hinter einem Busch sein - also mindestens ein Grünzeug als Sichtschutz herhalten wo es gerade keines gibt, und das mit der Blase einer schwangeren Frau? … da kommt man schon mal auf die Idee den nächst besten Busch zu ergreifen, diesen dann mitzuschleppen - anstatt, na ja - egal, so ein Reisebusch gehört einfach mit ins Handgepäck.

In Allmyhem angekommen, waren alle Zimmer belegt und so kam es, dass Lepus und Tünnes so erschöpft wie sie waren, im Stall eines Wirtes unterkommen konnten.


Im Morgenland sitzen Wicht der Grüne, Fennek der Wüstenfuchs und Sipowicz genannt Andy gerade beim Tee, als Wicht am Tee nippend, auf einmal nach Atem ringend mit dem Arm zum Zeltausgang zeigend stammelt: „Da schaut a very fackeling Star!“ „Ach du hast doch einen an der Waffel!“ Weiss Fennek zu berichten und lässt gleich nach Dr. AllmyLogo rufen.

Doc Häfi war auch gleich zur Stelle, steht vor dem Beduinenzelt und ruft den Leuten zu: „Wow ist das geil, habt ihr das schon gesehen?" Vor dem Zelt stehend betrachten sie eine Erscheinung, die sie magisch in den Bann ziehend auffordert zu folgen. So kam es, dass die 4 aus fernem Lande beim gleichen Wirt für die Nachtruhe an die Türe klopften, in dessen Stall die Tage zuvor Lepus und Tünnes zur Ruhe kommen konnten.

Sichtlich genervt von den vielen Leuten die auf der Suche nach einer Unterkunft seine Nachtruhe stören, verweist Wirt Commonsense abwimmelnd auf den Stall neben dem Haus. Sie sollen dort schauen für ein Nachtlager und leise eintreten damit man das neugeborene Kind nicht erschrecke.

Der Wirt vertraute den Fremden aus dem Morgenland einen Brotkuchen an. Den Brotkuchen habe seine Frau Fierna, die gute Seele des Hauses von der Bestellung an die Mitarbeiter der Volkszählung für das Paar im Stall beiseite gelegt. Die drei Weisen und der Doktor aus dem Morgenland verstanden den Wink mit dem Zaunpfahl. Vom Wirt unbemerkt, legten sie einen Edelstein mit Echtheitszertifikat der Edelsteinaufsichtsbehörde Morgenland, so wie eine Überlassungsbescheinigung für den Edelstein auf die Ablagefläche hinter der Theke, damit die wohltätigen Wirtsleute als Eigner ausgewiesen, nicht des Diebstahls beschuldigt werden könne.

Ja , sie haben eben an alles gedacht, sind ja auch Weise die 3, 4 aus dem Morgenland.
Statistisch gesehen mach das 1.333_ Weise auf eine Person. Das ist soweit auch logisch man denke mit, muss Doc Häfi über die Zeit in der Geschichte verloren gegangen sein. Nun ja, welcher Adel begibt sich schon ohne Doc auf ungewisse Reise? Vor allem, wenn man auf seine Kochkünste verzichten muss.

Auf der Strasse schauten sich die 3 bis 4 Weisen aus dem Morgenland fragend an.
Was mag hier los sein? Die vielen Leute die sich hier tummeln, nach einem Nachtlager suchen, verwirrte Redner die den Weltuntergang nahen sehen. Redner die eine neue Zeit verheissen oder solche die im Geiste hängend, suchend nach Worte ringen. Einer sprach über die Zeit der Verwirrungen die alle verwirre, da niemand genau wissen könne wo diese kleinen Dinge zu finden sind, die mit einer Art Handarbeitszeug mit der Verknüpfung verknüpft sind. ….

„Versteht ihr von was der Greise dort redet?“ Andy tippt mit seiner Hand auf Fenneks Schulter und zeigt auf den alten Mann. „Da der Greise dort, von was redet er?“ Der Wüstenfuchs sah in Gedanken versunken einer adretten Schönheit zu, wie sie bei einem Tuchhändler um einen Schal feilschte. Wicht der Grüne grinste hämisch über alle vier Backen: „Wird das wieder so eine abgefahrene Sache wie damals mit der Medusa? … Fennek!?“ Der Grüne mit dem Fokus auf den greisen Redner gerichtet, wandte sich seinen Weggefährten zu. Er sah Doc Häfis fragenden Gesichtsausdruck, sah wie Andy dem Doc einen leichten Ellenbogenknuffer in die Rippengegend setzte und wie konnte es auch anders sein, fehlte wieder einmal einer der 3 bis 4 aus dem Morgenland. „Wo ist er denn abgeblieben der Fuchs der Wüste?“ Der Wicht sah sich, vor sich her brummelnd den bewegten Menschenauflauf an.

„Was war das eben mit dem Ellenbogenknuffer?“ Doc Häfi, in seiner Körperhaltung leicht vom stechenden Schmerz geneigt, fuhr mit der Hand sachte über die angeschlagene Stelle. Ein leichter stoss in die Seite ist an sich nichts Weltbewegendes, solange kein empfindlicher Nervenstrang getroffen wird. Als wissend in der Körper- wie der Geisteslehre, mit einem Lehrstuhl an der Morgenländischen Fakultät „Fliegender Teppich“ e.V. freier Denker der Dünen-Dynastie Morsche Dattelbaum (da fehlt kein r :) ), war der Seitenstupser von Andy, obwohl es schmerzte, nicht zwingend Teil seiner unmittelbaren Gedanken.

Von der Medusa hatte der Doc schon einmal gehört. Er sah im inneren Auge wie damals in der Kaschemme Mandelhain zu Golem ein Fremder, der angeblich durch einen Taschenspiegel in der Zeit reisen könne, von einem Monsterwesen mit Stein erstarrendem Blick erzählte. Der Fremde benannte das Wesen nach einer Art Nudelpfanne, nach einer italienischen Spezialität wie er zu berichten wusste, die aus geriebenem Weizenkorn zu Teig verarbeitet, mit schwingenden Arm- wie Handbewegungen in Form gebracht werde. Die Geschichte die der Fremde zum besten gab, war zu mysteriös um sich davon abzuwenden aber der Doc konnte sich partout nicht an das Wort erinnern.

Fennek, von der turtelei mit der feilschenden Schönheit (FF möchte inkognito bleiben) auf Wolke 6 schwebend, schlich sich von hinten an Wicht heran. Hinter dem Grünen stehend sagt Fennek zu Wicht: „Na du, suchst du etwas oder bist du von Natur aus ein nervöser Geselle?“ Als der Wicht mit erhobenem Finger mahnen wollte, der Impuls zum loslegen kurz vor der Initialzündung stand, schnippte der Doc mit den Finger: „Ich hab es, es ist mir wieder eingefallen, war das nicht das Spaghettimonster?“

Fennek:
„Eines muss man der Medusa lassen, sie trug einen bewundernswert belebten Wusel auf dem Kopf!“

Andy:
„Die Medusa war eine Schlangenbrut.
Da hatte jede Strähne auf dem Haupt einen eigenen Kopf!
Man frage sich, ob da jeder zischend züngelnde Kopf einmal Dirigent sein durfte oder was, wer, wie die Kontrolle über den Geist besass!“

Doc Häfi leicht gefordert:
„Halt, Stopp, Auszeit! Boah, hier auf der Strasse wird man so was von angerempelt.
Was ich fragen wollte, ihr kennt den Fremden und die Spiegelsache sei keine Mär?"

Andy:
„Mir wird bei den Zeitreisen dauernd übel. Ich verstehe nicht wie ein direkter Weg durch einen Zeittunnel aus abrupten Richtungswechsel bestehen kann. Gibt es gegen die Übelkeit nicht etwas vom Alchimistenmarkt des Ratio Ben Pharm? Ich muss es mir mal in Ton keilen lassen. Bei der Myrre und dem Weihrauchharz in meinem Beutel sieht die Welt ein wenig, sagen wir mal bunt benebelt aus. Hoffentlich weiss ich am Ende des Trips noch was oder wer ich bin!“ Andy fasst sich dabei prüfend an den Kopf.

Der Wicht noch brummelig:
„Die Finte von Merlfungi mit dem Spiegel war seiner würdig! Er hatte uns geraten Augenkontakt mit Medusa zu meiden aber nein! Wenn der Wüstenfuchs von einer bewegten Lockenpracht in den Bann gezogen wird, werden die sich bietenden Gelegenheiten auch genutzt. Es war eine abstruse Idee den Spiegel so auszurichten, dass man durch den Spiegel die Medusa sehen konnte. Für ein nächstes mal mein lieber Freund, lässt du dir von Merlfungi eine Sofortbildkamera aus der Zukunft bringen. Dann können sich deine Augen der Bilder erfreuen anstatt auf ewig zur Salzsäule zu erstarren!"

Doc Häfi fiel die Kinnlade runter. Ein Spiegel als Portal für Zeitreisen oder die Zeit bereisen allgemein, war für den Doc als Gelehrter bis Dato keine annehmbare Option. Dem Doc wurde erzählt, wie sie von Merlfungi aus der misslichen Lage befreit wurden. Als sie so am reden waren zischte ein Wusch vorbei mit einer mächtigen Stimme im Schlepptau hinter sich her ziehend: „Habt ihr vergessen weshalb ihr in Allmyhem seid?!“

Einem Stern sei man gefolgt, als Nachtlager bleibe ein Stall wie einen Brotkuchen der ein frisch gebackenes Elternpaar stärken solle. Den Stall schon in Sichtweite, über dem der fackeling Star tronte, wurden die 3 bis 4 Weisen aus dem Morgenland von einer Römischen Garde angehalten sich auszuweisen. Dem Gardeoffizier stach der Brotkuchen ins Auge den Fennek in feines Tuch gewickelt, jedoch mit unbedeckten Stellen bei sich trug. Wicht der Grüne ahnte was auf sie zukommen werde. Er nahm Fennek den Brotkuchen ab, der durch Fenneks Eskapaden schon etwas in Mitleidenschaft gezogen wurde, so das er eigentlich nicht mehr nach einem herkömmlichen Brotkuchen aussah. Dann kramte er seine Krone aus dem Reisegepäck, setzte die Krone auf den Kuchen, hielt dem Offizier das Sahnestück vor Augen und sprach: „Voila! Ein Königskuchen als Gabe für das geborene Leben im Stall zu Allmyhem. Die guten Geister mögen mit Euch sein!“

Wicht der Grüne liess den Offizier stehen und schritt erhobenen Hauptes zielstrebig auf den Stall zu.
Seine Weggefährten folgten ihm und so folgte die Garde dem Tross bis hin in den Stall hinein. Andy gab Wicht zu verstehen das er so, bei der Garde nicht durchkommen werde. Da müsse noch etwas her, etwas das vom Brotkuchen ablenke der sei für die Angestellten der Volkszählung zu Allmyhem gebacken worden. Doc Häfi steckte dem Wicht einen kleinen Glücksbringer in Form eines länglichen Kegels zu, den Wicht von der Garde unbemerkt in den Brotkuchen stossen konnte.

Fennek zu Wicht: „Denkst du, du hast das drauf?“ Der Wicht: „Ne, ich nicht wir lassen das Doc Häfi machen!“
Der Doc: „Nein danke. Die Heinis im Nacken sind mir nicht ganz koscher!“
Andy nimmt Wicht den Brotkuchen mit aufgesetzter Krone ab, wendet sich an das Paar der Kindesfreude, spricht beim Brotkuchen gegen Himmel hebend ein Paar unverständliche Worte und offenbart beim brechen des Brotkuchens, dass es im Morgenland Sitte sei, am 6. Tage des neuen Jahres, dasjenige welche für einen Tag als König zu ehren, dessen Kuchenstück einen symbolischen König in Form eines kleinen Kegels enthalte. Andy schaute über seine Schulter und sah gerade noch, wie der letzte Soldat der Garde über einen Gegenstand stolpernd aus dem Stall trottete.
Den 3 bis 4 Waisen aus dem Morgenland entwicht ein erleichterndes „Uff!“

Nach dem sich die angestiegene Herzfrequenz etwas gesenkt hatte schnellte sie auch gleich wieder hoch. Mit einem schrillen Schrei, der den Waisen wie eine Blitz durch die Glieder fuhr, erfreute sich Lepus des Königskegels den sie aus dem Kuchenstück zog, welches ihr zuvor von Andy bei der improvisierten Zeremonie gereicht wurde. Tünnes setzte Lepus behutsam die Krone aufs Haupt, strich ihr sanft über die Wangen und schauten in Wohlgefallen aufgelöst, dem Kind beim schlafen zu.

Wie vom Wirt vorgeschlagen, richteten die Weisen im Stall ihr Nachtlager aus.
Sie erzählten Lepus und Tünnes vom fackeling Star der eines Abends ihr Beduinenzelt erleuchtete.
Wie sie dem Stern nach Allmyhem folgend Widrigkeiten stand hielten und das jemand, in spärlich bewachsenen Regionen Büsche aus dem Sandboden reisse. Ja nichts anmerken lassen dachte sich Tünnes und hörte weiter gespannt den Weisen zu.

Das Doc Häfi nicht mehr anwesend war wurde erst bemerkt, als der Doc mit der Frau des Wirtes (Fierna) und FF der holden Schönheit vom Markt (FF möchte immer noch Anonym bleiben), mit einem bedeckten Serviceplateau aus der Schankstube den Stall betraten. Fierna nahm vom Doc das Plateau entgegen und legte es auf einer Holzkiste ab, die zuvor von FF mit ächzenden lauten in die nähe von Lepus geschoben wurde. Der unbändige Wille den die holde Maid FF beim schieben an den Tag legte, zauberte den Weisen ein herzhaft weiches lächeln ins Gesicht.

Fierna wendet sich an Lepus mit den Worten: „Der Doc ist ein hervorragender Koch, mit Kenntnis von Speisen die mir gänzlich unbekannt sind. So wie auch diese hier, die wir dir zum besten reichen, wurde nach einem Rezept eines reisenden Fremden zubereitet!“

FF bei Doc Häfi angelehnt, befand sie sich bei der wollig warmen Atmosphäre, mit sich und der Welt in stimmiger Harmonie. Sie sah Lepus dabei zu, wie der Nase der Körper folgend, die Distanz zwischen Lepus und dem Tableau mit der abgedeckten Speise stetig kleiner wurde. FF knuffte den Doc in die Seite. (Ja richtig, sie hat die selbe Seite erwischt ;) ) Mit horizontal bewegtem, rhythmischem Kopfwippen zu Lepus hin, forderte sie Doc Hafi auf den Ungereimtheiten ein ende zu bereiten. Doc Häfi winkte ab: „Lass sie mal machen sie wird von alleine dahinter kommen!“

FF konnte Lepus nicht mehr zusehen:
„Hebe das bedeckende Tuch Lepus, so wirst du sehen und verstehen.
Und dem Fuchs der Wüste, dem solle man ausrichten, die Bildermaschine sei bei, bei Amo… Amazo, den Amazonen (?) jedenfalls sei da etwas geworden damit!“


Hebe das bedekende Tuch
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Es ist spät geworden die gesellige Runde neigt sich der Schlafenszeit zu.
So werden wir uns zurückziehen mit der Erkenntnis, dass der fehlende Weise im 3-Königskuchen verborgen darauf wartet, einmal im Jahr für einen Tag in Erscheinung zu treten um für diesen einen Tag im Jahr, den vierten König zu krönen.

:wein:

© DonFungi