Wer unter einer "Schlaflähmung" leidet, sieht beim Aufwachen zum Beispiel unheimliche Gestalten, die langsam ans Bett treten. Sie beugen sich zu einem herunter, lachen gehässig oder brüllen laut. Der Betroffene kann sich nicht bewegen oder schreien, hat panische Angst, oft minutenlang, bevor er sich wieder rühren kann. Im selben Moment sind auch die grässlichen Phantome verschwunden.
Experten erklären das bizarre Phänomen so: Es tritt am Ende der REM-Schlafphase auf, in der die Muskeln weitgehend gelähmt sind. Daher die Unbeweglichkeit der Betroffenen. Während Traumfetzen noch durch ihren Kopf geistern, kommen die Schläfer gleichzeitig schon ein wenig zu Bewusstsein. Wegen dieser teilweisen Wachheit wirken die Trugbilder ("Pseudohalluzinationen") verteufelt real. Sehr häufig nehmen betroffene Menschen vor dem Aufwachen oder auch Einschlafen wahr:
-Figuren: oft alte, hässliche Frauen, schwarzgekleidete Männer oder tierartige Kreaturen mit langen Klauen;
-Laute: unerklärliche Atemgeräusche, böses Lachen, laute Schreie oder leises Gemurmel:
-Berührungen: sichtbare Hände fassen einen an, unsichtbare Gestalten setzen oder legen sich auf den Schläfer;
-Visionen: das Gefühl, dass etwas Böses im Raum ist, begleitet von plötzlicher Eiseskälte;
-Eindrücke: undefinierbare Gerüche.
Die meisten Menschen erleben in diesem Zustand zwischen Wachsein und Traum die gleichen Phänomene.
Logisch: Im Unterbewusstsein eines jeden tummeln sich schliesslich dieselben Wesen aus bekannten Mythen, Märchen oder Religionen. Interessant ist, dass die Menschen vorrangig Dinge wahrnehmen, die gerade aktuell sind.
Früher kam eher nächtlicher Besuch von Teufeln, tierartigen Dämonen oder Hexen, heute laufen Aliens oder Geister ihnen den Rang ab.
Pseudohalluzinationen sind kein ganz seltenes Phänomen. Statistiken gibt es nicht. Der englische Neurologe und Psychiater Oliver Sacks schrieb: "Man nimmt an, dass sie bei den meisten Menschen zumindest gelegentlich auftreten. "Nur wenige leiden darunter häufig und intensiv.
Möglicherweise begünstigt Stress die Schlaflähmung. Die gute Nachricht: Wer sich klarmacht, dass der nächtliche Spuk nicht echt ist, lernt, damit umzugehen. Denn so scheusslich die Wahrnehmungen an der Schlafschwelle sein können, so harmlos sind sie-Schlaflähmung ist kein Anzeichen für eine Krankheit.

Quelle: P.M. Fragen&Antworten 2/17