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Heute habe ich mir ein wissenschaftliches Werk zur mittelalterlichen Kultur der Ritter und des Hofes zu Gemüte geführt. Das Werk besteht aus vier Teilen: einem enzyklopädischen Teil über Definition und Geschichte der ritterlich-höfischen Kultur, einem Überblick über die Wissenschaftslage, einer Bibliographie wie einem Index.

Interessant ist vor allem, dass die ritterlich-höfische Kultur ein Konglomerat aus verschiedenen prägenden Quellen ist (christlicher miles-Begriff, adelig-weltliche Liebesvorstellungen mit akzeptierten außerehelichen Kontakten, militärische Fertigkeiten und Darstellung dieser auf Tournieren, in literarischen Werken überhöhter Tugendkanon).

Die höfisch-ritterliche Kultur ist ein Oberschichtphänomen, jedoch alle Adelsschichten übergreifend, und im späten Mittelalter wird diese Kultur auch von städtischen Patriziern übernommen und formalisiert. Reste dieses Kulturkanons sind bis in die Gegenwart zu beobachten (Formen der Höflichkeit und Regeln der Ehrbarkeit).

Mit nur etwa 180 Seiten und dicht gedrängten Informationen ist das Zielpublikum auch bei einem Verkaufspreis von 250 Euro ein typisches Bibliothekswerk.

Paravicini ist ein ausgewiesener Experte des europäischen Spätmittelalters und derzeit Professor an der Universität Kiel:

https://www.histsem.uni-kiel.de/de/personalverzeichnis/Professuren/paravicini (Archiv-Version vom 12.11.2016)
https://adw-goe.de/mitglieder/personendetails/person/werner-paravicini/ (Archiv-Version vom 07.05.2016)
Wikipedia: Werner Paravicini