931cde8013fc7385 Wilfred Owen 2

Der englische Dichter Wilfred Owen verfasste 1917 ein Gedicht über den Gaskrieg, in dem er den Spruch Dulce et decorum est pro patria mori (Süß und ehrenvoll ist der Tod fürs Vaterland) als Lüge bezeichnet. Owen selbst war Freiwilliger und fiel am 4. November 1918 während der Zweiten Schlacht an der Sambre.
Dulce et Decorum est

Bent double, like old beggars under sacks,
Knock-kneed, coughing like hags, we cursed through sludge,
Till on the haunting flares we turned our backs
And towards our distant rest began to trudge.
Men marched asleep. Many had lost their boots
But limped on, blood-shod. All went lame; all blind;
Drunk with fatigue; deaf even to the hoots
Of disappointed shells that dropped behind.

Gas! GAS! Quick, boys!-- An ecstasy of fumbling,
Fitting the clumsy helmets just in time;
But someone still was yelling out and stumbling
And floundering like a man in fire or lime.--
Dim, through the misty panes and thick green light
As under a green sea, I saw him drowning.

In all my dreams, before my helpless sight,
He plunges at me, guttering, choking, drowning.

If in some smothering dreams you too could pace
Behind the wagon that we flung him in,
And watch the white eyes writhing in his face,
His hanging face, like a devil's sick of sin;
If you could hear, at every jolt, the blood
Come gargling from the froth-corrupted lungs,
Obscene as cancer, bitter as the cud
Of vile, incurable sores on innocent tongues,--
My friend, you would not tell with such high zest
To children ardent for some desperate glory,
The old Lie: Dulce et decorum est
Pro patria mori.




Dulce et Decorum est

Zweifach gebeugt wie alte Bettler unter ihrem Sack,
X-beinig, hustend wie alte Weiber, fluchten wir uns durch Schlamm,
Bis wir den herumgeisternden Leuchtkugeln den Rücken zuwandten
Und unserer fernen Ruhe entgegentrotteten.
Männer marschierten im Schlaf. Viele hatten ihre Stiefel verloren
Aber hinkten auf blutigen Sohlen weiter. Alle wurden lahm, alle blind,
Trunken von Erschöpfung, taub selbst für das Heulen
Der fehlgegangenen Granaten, die hinter uns einschlugen.

Gas! GAS! Schnell, Jungs! - eine ekstatische Fummelei,
Um die plumpen Helme rechtzeitig aufzusetzen.
Aber jemand schrie da noch und taumelte
Und zappelte wie ein von Feuer oder Ätzkalk Verbrannter.
Undeutlich, durch die beschlagene Scheibe und trübes grünes Licht
Wie in einem grünen Meer, sah ich ihn ertrinken.

In all meinen Träumen, vor meinen hilflosen Augen,
Taucht er auf mich zu, flackernd, würgend, ertrinkend.

Wenn auch du in erdrückenden Träumen liefest
Hinter dem Wagen, in den wir ihn warfen,
Und die verdrehten weißen Augen in seinem Gesicht sähest,
In seinem hängenden Gesicht, wie das eines Teufels, der der Sünde müde ist,
Wenn du hören könntest, wie bei jedem Stoß das Blut
Gurgelnd aus seinen schaumgefüllten Lungen läuft,
Ekelerregend wie der Krebs, bitter wie das Wiederkäuen
Von Auswurf, unheilbare Wunden auf unschuldigen Zungen,
Mein Freund, du erzähltest nicht mit so großer Lust
Kindern, die nach einem verzweifelten Ruhmesglanz dürsten,
Die alte Lüge: Dulce et decorum est
Pro patria mori.
Text, Übersetzung und Infos:
Wikipedia: Dulce et Decorum est (Gedicht)