flaubert-buecherwahn

Diese kurze Kriminalnovelle wurde 1836 veröffentlicht, Flaubert war gerade 15 Jahre alt und legte eine unglaubliche Talentprobe ab.

Wie bereits im ersten Absatz erkenntlich, ist E.T.A. Hoffmann eines seiner großen Vorbilder, den etwa 30-jährigen Büchersammler Giaocomo aus Barcelona präsentiert er mit dessen Physiognomie. Den Charakter Giacomos als Büchersammler beschreibt Flaubert mit diesen Worten:
Nein! nicht die Wissenschaft liebte er, sondern ihre Form und ihren Ausdruck. Er liebte ein Buch, weil es ein Buch war; er liebte seinen Geruch, seine Form, seinen Titel.
Giacomo investiert all sein Geld in seine Büchersammlung, und das Unglück beginnt, als ein Student aus Salamanca ihm eine "Türkische Chronik" für sehr viel Geld abkauft, was sich im nachhinein herausstellt, weit unter dessen Wert. Das Unglück nimmt seinen Lauf, als ihm ein anderer Büchersammler namens Baptisto bei einer Auktion die erste und einzige Bibel in spanischer Sprache wegschnappt, weil Giacomo nicht mehr mitbieten kann. Als dessen Haus abbrennt, steigt Giacomo in das brennende Haus ein und rettet dieses Buch aus einem Geheimverschlag.

Da nach und nach Geschäftspartner versterben, darunter auch der Student aus Salamanca, wird Giacomo des Mordes angeklagt. Die Novelle endet im Gerichtssaal mit einem offenen Ende und einem einfühlenden Plädoyers seines Verteidigers.

Dass diese Kurznovelle eine Skizze geblieben ist und nicht in die Tiefen der Psychologie vordringt wie die Meisternovellen seines Vorbilds, sei einem 15-Jährigen nachgesehen. Der Text ist ein Schmuckstück.