Turner-Multilingualism

Marianne Turner ist eine australische Sprachforscherin für den Unterrichtsbereich und hat ein nicht uninteressantes Buch über Unterricht für Kinder aus Familien, die zuhause nicht die Mehrheitssprache sprechen, verfasst. Sie begleitete vier Schulversuche (Grundschule und Sekundarstufe) in Australien, deren Ziel war, Zweitsprachen in den Fachunterricht zu integrieren.

Ihre These ist, dass Kinder, für die die Hauptunterrichtssprache nicht Erst- oder Hauptsprache ist, benachteiligt sind und ihr Potenzial oft aus sprachlichen Gründen nicht ausschöpfen können, was sie in ihrer schulischen Laufbahn und damit in ihrem beruflichen Lebensweg beeinträchtigt.

Die organisatorische Herangehensweise bei den Versuchen war unterschiedlich, aber der Kernpunkt ist, dass in den Versuchsklassen die Schüler jene Sprache wählen konnten, in der sie sich fachlich am besten ausdrücken konnten. Der Idealfall war, dass in den Klassen ein Lehrerteam war, das beide Sprachen bedienen konnten, der Minimalfall, dass Kinder, die sich z.B. auf Chinesisch unterhalten konnten, Arbeitsaufgaben in der Gruppe Chinesisch lösten und das Ergebnis auf Englisch vortrugen.

Vielsprachigkeit sieht sie daher als Ressource für den Wissens- und Kompetenzerwerb, und das Ziel ist, dass die einsprachigen Schüler im Klassenverband (in diesem Falle englischsprachig) auf diesem Weg auch eine zweite Sprache mit erlernen können.