BaskervilleOriginal anzeigen (0,2 MB)

Der 1901 ursprünglich als Fortsetzung erschienene Roman über einen nicht berücksichtigten Erben eines Landguts in Dartmoor (Devon, England) samt Unmengen von Geld ist wohl die berühmteste Sherlock-Holmes-Geschichte. Der Übergangene versucht mit Hilfe eines Kampfhundes und einer phosphoreszierenden Farbe, mit der dieser wie ein Höllenhund aus einer Dartmoor-Sage aussieht, die beiden Vor-Erbberechtigten aus dem Weg zu räumen. Bei dem ersten gelingt es, er stirbt an einem Herzanfall, mit Hilfe des zweiten (Henry) gelingt es Holmes, den Täter in eine Falle zu locken und ihn zu überführen.

Der Roman ist bis zur Aufklärung aus der Sicht des Partners von Holmes, Dr. Watson, geschrieben, der den Auftrag hat, am Gut der Baskerville zu leben und alle Details an Holmes zu berichten. Watson ist stolz darauf, eine Art Lichtbringer für Holmes zu sein, und lässt sich die Beleidigung gefallen, dass er selbst keine "Leuchte" sei. Mit dieser Schreibtechnik und den vielen, aber überschaubaren Verflechtungen und möglichen Tätern wird eine spannende Mischung eines Whodunit (Wer hat es getan?) und eines Howcatchem (Wie fangen?) daraus. Nachdem der Täter, der sich Stapleton nennt, überführt und im Moor verschwunden ist, klärt Holmes selbst auf, wie er alle Informationsstücke zusammengefügt hat. Damit gibt aber auch Doyle einen Einblick, wie er die Geschichte konstruiert hat.

Das Setting mit dem nebeligen Dartmoor (einem Hügelland in Devon) und einem Moor, in dem Tiere und Menschen in Sumpfteichen versinken können, der Höllenhundgeschichte, einem entflohenen Häftling, der vom Hund zerfleischt wird, ist ein Klassiker schlechthin geworden.

Interessant ist, dass Doyle, der wenig psychologisiert, bei dem entflohenen Sträfling (ein Bruder der Frau des Butlers) eine Ursache präsentiert, wie ein Mensch zu einem brutalen, psychopathischen Mörder werden kann. Seine Schwester sagt:
Wir haben ihn zu sehr verwöhnt, als er klein war, und ihm immer seinen Willen gelassen, bis er der Meinung war, die Welt sei zu seinem Vergnügen gemacht und er könne tun und lassen, was er wollte. Als er älter wurde, geriet er in schlechte Gesellschaft, und der Teufel ergriff von ihm Besitz, bis er meiner Mutter das Herz gebrochen und unseren Namen in den Schmutz gezogen hat. Von Untat zu Untat sank er immer tiefer ...
In einer zweiten kurzen Passage lässt Doyle auch gesellschaftskritische Ansichten durchscheinen. Der alte Mr. Frankland ist bekannt dafür, ständig Gerichtsprozesse zu führen, und gilt daher als wunderlich. In einem Gespräch mit Holmes nennt Frankland einen seiner Beweggründe:
Wir werden diese Magnaten schon lehren, dass sie die Rechte der Bürger nicht mit Füßen treten können! Und ich habe erreicht, dass der Wald gesperrt wird, in welchem die Leute von Fernworthy zu picknicken pflegten. Anscheinend glauben diese Leute, dass es kein Eigentumsrecht gibt und sie herumlungern können, wo es ihnen beliebt mit ihrem Wurstpapier und ihren Flaschen.