Puschkin-Hauptmannstochter

Dies ist eines der letzten Werke Puschkins aus 1836 und spielt zur Zeit des Pugatschow-Aufstands 1773/74. Pjotr Grinew, ein junger Adeliger (der Vater hat 300 Leibeigene), wird in den Militärdienst eingezogen und sein Vater lässt ihn nicht nach Petersburg, sondern zu einem alten Kameraden in den Raum Orenburg. Dort wird er in einer Festung stationiert. Auf dem Weg dorthin verirrt sein Kutschentross sich in einem Schneesturm und ein Landstreicher führt sie zu einem Landgasthaus. Pjotr beschenkt ihn für diese Hilfe reichlich und es stellt sich schließlich heraus, dass der Landstreicher der Kosaken-Ataman Pugatschow war, der gemeinsam mit Baschkiren einen Aufstand gegen die Zarenherrschaft anführt.

In der Festung verliebt sich Pjotr in die Tochter des Hauptmanns (Marja), die gleichzeitig von einem aggressiven Offizier Schwabrin begehrt wird. Als die Festung von Pugatschow eingenommen wird, lässt Pugatschow Pjotr in Erinnerung an das Geschenk nach Orenburg zu den zaristischen Truppen ziehen, Schwabrin übernimmt das Kommando und hält Marja gefangen.

Mit einem Reitertrupp will Pjotr Marja befreien, was auch mit der Gnade von Pugatschow gelingt. Marja zieht zu seinen Eltern nach Südrussland, Pjotr wird wegen Hochverrat als möglicher Verbündeter Pugatschows angeklagt und eingesperrt. Marja gelingt es in Petersburg, die Begnadigung von Katharina II. zu erlangen, nachdem sie die Geschichte erzählt hat, dass Pjotr einzig sie befreien wollte. Zusätzlich schenkt die Zarin Marja ein Vermögen. So können die beiden heiraten und sich eine Existenz aufbauen.

Letztlich eine ziemlich verkitschte Geschichte.

Nicht Adelige oder Offiziere existieren nur als Hintergrundgeräusche (es muss ja auch eine Menge Soldaten gekämpft haben), einmal wird das von Pugatschows Truppen niedergebrannte Kasan beschrieben. Baschkiren und Kirgisen werden als "halbwilde Stämme" beschrieben, die "in Gehorsam zu halten" seien.

Andererseits wendet sich Puschkin gegen Folter, die zwar abgeschafft sei, aber immer noch bei Verhören angewendet würde. Die Logik ist eigentlich bestechend:
wenn man das Leugnen des Beschuldigten nicht als Beweis seiner Unschuld gelten läßt, um wieviel weniger darf man dann sein Eingeständnis als Beweis seiner Schuld ansehen?
Und Mitgefühl lässt sich bei einem älteren Baschkiren erkennen, dem während des Aufstands von 1741 Nase, Ohren und Zunge abgeschnitten wurden.

In Kontrast lobt Puschkin bzw. der Erzähler, der die Geschichte im Jahr 1836 niederschreibt, die milde Herrschaft Zar Alexanders. Womit letztlich der Roman ein Loblied auf die legitimen Zaren und Zarinnen Russlands ist.