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Virginie Despentes - Das Leben des Vernon Subutex
10.07.2025 um 15:04
Dieser 2015 erschienene Roman der französischen Autorin Virginie Despentes begleitet einen 50-jährigen ehemaligen Schallplattenhändler in die Pariser Obdachlosigkeit. Die Wende wird als "Napster-Tsunami" bezeichnet, als um die Jahrtausendwende Schallplatten und CDs out werden, Musik über das Internet verbreitet wird. Der Verkäufer Vernon Subutex übernimmt den Laden, bis er ihn 2006 aufgeben muss. Zwei Jahre lebt er von den Restbeständen, die er über eBay verkauft, die Miete wird von einem ehemaligen Kunden und Mitmusiker, Alex Bleach, bezahlt, der berühmt geworden ist, aber schließlich im Alkohol- und Medikamentenrausch in einer Badewanne ertrinkt. Vernon wird delogiert.
Einige Zeit kann er tageweise bei alten Freunden und Freundinnen unterkommen, wird Haus-DJ bei einem Ultrareichen, bis dieser ihn wegen einer Sex-Affäre rausschmeißt. Vernon ist auf der Straße. Die letzten Videoaufnahmen von Bleach, ein Selbstinterview, liegen bei einer Bekannten, als Pfand für einen ausgeborgten Laptop.
Am Ende ist er auf der Straße, einige Tage fährt er noch mit der Metro durch die Stadt, schließt sich aber einem Obdachlosenkreis an, wird von Xavier, einem rechtsradikal gewordenen Drehbuchautor (nur ein Erfolg vor 15 Jahren) und Freund, der reich geheiratet hat, entdeckt, der wiederum von einer Datenjägerin angesetzt wird, um die Bänder von Bleach ausfindig zu machen. Xavier wird von Skins ins Koma geschlagen. Am Ende ist Vernon auf einer Parkbank mit Ausblick auf Paris. Alle möglichen offenen Enden sind dann wohl die Basis für die Fortsetzungsbände.
Stilistisch ist der Roman ein Kaleidoskop der alt gewordenen Generation X, ausschweifend wird über Sex, Drogen und Alkohol berichtet. Manche aus dem Freundes- und Käuferkreis des Plattenladens "Revolution" sind reich geworden, viele sesshaft mit Jobs, manche haben es nicht geschafft oder durchlaufen einen Abstieg wie Vernon. Gemeinsam ist ihnen, dass sie die in ihren Augen habgierige Jugend nicht mehr verstehen (in ihrer Jugend hätten sie getan, "als wäre Sein wichtiger als Haben", und "die Generation der Dreißigjährigen besteht aus egozentrischen Psychopathen an der Grenze zur Demenz"), und Despentes setzt sich mit den Hintergründen des Aufstiegs der Rechten auseinander, wobei sie einen Schnittpunkt zu der alten Linken erkennt: Den Antikapitalismus.
Xavier, der bereits als Jungendlicher zu Gewalt neigte, gibt sie in einem Monolog Gedanken, bei denen sich gefragt werden kann, ob sie als typisch für die zum Rassismus und Rechtsextremismus neigende männliche bürgerliche Mittelschicht der Generation X ist, die übrigens nach Wählerstromanalysen die Altersgruppe ist, die auch noch 2025 am meisten rechtspopulistische Parteien und Kandidat:innen wählen. TRIGGERWARNUNG: DIE FOLGENDEN PASSAGEN ENTHALTEN SEHR EXPLIZITE, RASSISTISCHE UND BELEIDIGENDE SPRACHE!
Der fetten verschleierten Araberin, die sich vor ihm durch den Gang wälzt, würde Xavier am liebsten in den Arsch treten. Kann man überhaupt noch zweihundert Meter die Straße langgehen, ohne dass man ihre Schleier, die Hand der Fatima an jedem Rückspiegel und die Aggressivität ihrer Bälger ertragen muss? Widerliche Rasse, kein Wunder, dass niemand sie ausstehen kann! Er steht hier und kauft ein, anstatt zu arbeiten, weil Madame nicht will, dass man sie für ein Dienstmädchen hält, aber die dreckigen Faulenzer von Kanaken hängen draußen rum, ohne einen Finger krumm zu machen; haben die ein Schwein! Zusammen mit den Arbeitslosen, denen die Stütze in den Arsch geschoben wird, sitzen sie den ganzen Tag im Café, während ihre Weiber schuften. Die machen nicht nur alles im Haus, ohne zu jammern, und gehen arbeiten, um ihre Kerle durchzufüttern, sie müssen sich auch noch einen Schleier umhängen, um ihre Unterwerfung zu demonstrieren. Das ist doch Psychoterror! Alles nur, damit der französische Mann merkt, dass er nichts mehr wert ist.Anhand Xavier, dem nun Wohlhabenden, zeigt Despentes auch, dass Hass auf muslimische Araber:innen ganz eng mit einem klassischen Antisemitismus verflochten ist. Während er eine Nachrichtensendung mit der Moderatorin Elisabeth Lévy (einer in der realen Welt existerenden Journalistin) schaut, raunt er in seinem Wohnzimmer:
Das ist umso deprimierender, weil die Kanakenweiber ja die Wahl haben. In den Achtzigern und Neunzigern haben sie sich auf alle Jobs gestürzt und Karriere gemacht – auch wenn man genau gesehen hat, dass sie sich vor allem einen reichen Mann angeln wollten, blöd sind sie nicht. Aber sie haben sich ins Zeug gelegt und es weiter gebracht als manche andere. Und dann haben sie den Rückwärtsgang eingelegt. Haben sich vom Arbeitsmarkt zurückgezogen und das Kopftuch umgehängt, damit sie bloß nicht ihre Brüder demütigen.
Wenn du Frankreich nicht magst, pack deine Koffer und geh nach Hause, du Schlampe. Diese Zionisten machen mich fertig, man hört sie überall. Wir sind immer noch ein christliches Land, oder? Ich war nie Antisemit, aber wenn mich jemand fragt, ich würde das ganze Gebiet mit Napalm zukippen, Palästina, Libanon, Israel, Iran, Irak, alles dasselbe: Napalm. Und dann baust du da ein paar Golfplätze und Formel-1-Rennstecken. Ich würde das Problem ganz schnell lösen. Mir tut der Arsch weh, wenn ich eine Kanakenjüdin über Frankreich reden höre, als wäre sie hier zu Hause.Erzählerinnenkommentar: "Xavier war schon immer ein rechter Sack."
...
Xavier zieht inzwischen über den Rap her, diese von jüdischen Lobbys manipulierte Anti-Musik, die den Afrikanern das Gehirn rauspusten soll.
Aber da ist auch Xaviers Antikapitalismus, der Schnittpunkt der Rechten zu den Linken. Über den Vater seiner reichen Frau sagt er zu Vernon:
Ihre Alten haben nie gearbeitet. Glaubst du das? Privatier, so was gibt’s noch. Nie gearbeitet! Papa verwaltet das Familienvermögen, und Mama hilft ihm. Knausrig wie alle Reichen, jeder Cent wird dreimal umgedreht. Du musst sie mal von Minijobbern reden hören … Dabei bin ich liberal und pragmatisch, du kennst mich, in mir ist wenig Platz für bolschewistische Fantasterei. Aber das musst du hören, um es zu glauben. Was für ein Glück die Angestellten haben! Schließlich haben sie weniger Verantwortung. Mein Schwiegervater hat nie im Leben gearbeitet, aber alle Arbeitslosen sind Nichtstuer, die sich bloß nicht die Finger schmutzig machen wollen. Das ist ernst gemeint – sie sind überzeugt, dass jeder hat, was er verdient. Wer weniger hat, verdient halt weniger.Und über den Opportunismus der Filmszene lässt sich bezüglich politischer Einstellung Xavier in einer Art und Weise aus, dass sich die Frage stellt, ob hier nicht doch etwas Despentes mitspricht.
Jetzt, wo sie mitkriegen, dass die Subventionen bald von den Ultrarechten kommen, ich wette, was du willst, dass sie ratzfatz den Ton ändern – dieses Pack hängt doch immer das Mäntelchen nach dem Wind. Gib ihnen vier, fünf Jahre, dann präsentieren dir dieselben, die heute das Lied der armen Flüchtlinge singen, Meisterwerke über jüdische Banker, diebische Roma und gierige Russen.Den linken Antisemitismus präsentiert Despentes anhand des vierzigjährigen Buchhändlers Louis:
Syrien beschäftigt ihn, er ist überzeugt, dass Bachar al-Assad im Westen das Opfer einer infamen Propaganda ist, die von Israel und Washington ausgeheckt wird. Die berühmte jüdisch-freimaurerische Front. Ein bissiger Linksradikaler, allem Anschein nach im Begriff, auf die dunkle Seite der Macht zu kippen.Beinahe noch ausgiebigeren Raum gibt Despentes Noel und Loic, zwei von den Skinheads, die Xavier ins Koma prügeln. Loic ist schon vierzig, Noel ist jung und arbeitet bei H&M. Anhand Noels Monologen blitzt durch, wie es denjenigen geht, die ganz unten in der gesellschaftlichen Hierarchie stehen.
Seine Mutter ist Kassiererin. Ein Leben lang hat sie geschuftet und ist von allen in den Arsch getreten worden. Sie wählt die Sozialisten. Heute noch. Dabei macht sie sich keine Illusionen. Wenn der Nouvel Obs mit Schlagzeilen über die Nutte des Exdirektors vom IWF aufmacht, spucken sie seiner Mutter ins Gesicht: Wir sind unter uns, wir können uns alles erlauben, Hauptsache, die Kohle bleibt in unseren Händen. Aber wenn es Sozialwohnungen zu verteilen gibt, sind dieselben Typen ganz freigebig, natürlich kümmern sie sich um die Ausländer, bevor seine Mutter dran ist, um die Ausländer und die Typen mit Einfluss. Für Leute wie ihn heißt es immer »Komm morgen wieder«. Wenn die Bobos alles eingesackt haben, ohne den anderen was übrig zu lassen. Aber immer schön den Schein wahren, wir sind die Großzügigen und Oberschlauen, auf Kosten der Trottel, die richtig arbeiten und um die sich nie, wirklich nie, jemand kümmert. Die Sozialversicherung kostet sie das letzte Hemd. Der RER fährt nur jeden zweiten Tag und wird jedes Jahr teurer. Alles wird teurer. Gammelfleisch, erst dachten sie, es schmeckt so verfault, weil es halal ist, aber dann hat sich rausgestellt, dass es von alten, mit Hormonen vollgestopften Gäulen oder tollwütigen Hühnern stammt, aber blech und friss, verdammter Proll, und wenn du dir fünfundvierzig Stunden die Woche dein Leben in ätzenden Shoppingcentern versaut hast, vergiss nicht, der rumänischen Fleischindustrie was von deinem Geld abzugeben, bevor du nach Hause gehst. Und denk dran, für deinen Krebs zu sparen, bescheuerter Proll, die staatlichen Krankenhäuser sind von allen Illegalen der Welt besetzt, die wissen, dass man sich am besten in Frankreich niederlässt. Wenn man nicht die Nordafrikaner benutzt, um die Löhne der Arbeiter zu drücken, zieht gleich das ganze Unternehmen zu den Hungerleidern. Warum auch nicht? Wer bestraft sie dafür? Wer macht ihnen klar, dass fehlender Patriotismus eine Straftat ist? Inzwischen wird das Land an Russen, Katarer oder Schlitzaugen verkauft. An den Meistbietenden, die Mutter Heimat, wie die letzte Hündin, die sich dem Erstbesten hingibt, der die Kohle hat, sie in eins ihrer Löcher zu ficken. Und das soll man zulassen? Die Juden beherrschen die Finanzen, die interessiert nur, wie viel sie auf Kosten der anderen rausholen können, und die Freimaurer die Politik, sie sind nur scharf darauf, sich gegenseitig gute Jobs zuzuschanzen. Öffentliche Gelder auszugeben, das ist ihr Ding. Und inzwischen regt sich der Bobo auf, dass man die Roma beschimpft. Er wohnt ja nicht neben einem Zigeunerlager. Nein, der Bobo leistet sich Biofleisch mit französischem Herkunftsstempel, weil der Bobo seinen Körper vor Krankheiten schützen muss. Pech für die anderen, die Hungerleider. Aber wenn sein Kind in die Grundschule kommt, zieht der Bobo um, weil er keine Lust darauf hat, dass sein kleiner Blondschopf von den wilden Horden Kreidegesicht genannt wird. Wenn der jüdische Bankier ein Zimmermädchen vergewaltigt, zieht er sein Scheckheft, und sofort stehen alle Nutten der Republik Schlange, um sich von seiner phänomenalen Latte aufspießen zu lassen. Die Weiber lieben die Bekloppten, die Geldsäcke, die sich die Nase zuhalten, wenn die Prolls wählen gehen, und sich einbilden, wenn sie Zeitungen, Talkshows und Internet mit ihren Lügen füllen, kriegen sie sie immer noch rum. Sie vergessen die commune. Das Volk hängt mehr an der Nation als die Regierung. Der Unterschied ist die Ehre. Viva la muerte. Sie sind nicht bereit, zu sterben, weil sie verzweifelt sind oder weil sie nichts zu verlieren haben, sondern weil sie eine Vision haben. Die Nation sind wir. Die Zukunft Frankreichs hängt von unserer Entschlossenheit ab. Ein Volk, eine Sprache, eine Zukunft. Anders, als man ihnen ständig vorbetet, sind sie nicht zur Ohnmacht verdammt. Noël zittert vor Ungeduld, die Straffreiheit abzuschaffen, die die Großen dieser Welt schützt. Er wird ihren Kindern die Kehle durchschneiden, ohne mit der Wimper zu zucken, wird ihre widerlichen Schädel auf eine Lanze pflanzen und durch die Stadt tragen. Er wird im Kugelhagel fallen, wenn es nötig ist, um sein Vaterland zu verteidigen. Er ist zu allem bereit. Er wird nicht zulassen, dass sein Land den Bach runtergeht, während er sich den Arsch aufreißt, um seine Steuern zu bezahlen. Die Geldsäcke wiederholen in jedem Interview, dass nur die Moslems motiviert sind, sich im Kampf zu opfern. Demoralisierung der Massen. Sie werden das Gegenteil beweisen. Sie sind da. Sie bereiten sich auf den Krieg vor. Ehre, Vaterland. Diese Wörter lassen seine Brust schwellen, gehen ihm durch und durch, lassen ihn abheben.Loic sieht das nüchtener. Für ihn wäre ein Regimewechsel zu der radikalen Rechten nur ein Wechsel der Leute, die sich bereichern:
Alles zerstören? Ich bin bald vierzig. Ich kenne die Menschen zu gut, um mir noch Illusionen zu machen. Das werden drei Tage Fiesta und dann drei Jahre Kater. Das Einzige, was sich ändern wird, ist, dass vier Knallköpfe, die gestern niemand kannte, sich gute Posten unter den Nagel reißen. Es geht nur darum, dass man die Führungsriege austauscht, aber das Spiel bleibt dasselbe. Sie werden genau dasselbe machen wie ihre Vorgänger. Lügen, schmuggeln, betrügen und zusehen, dass ihre Schwäger alle Vergünstigungen genießen.Mit Aicha, die zur gläubigen Muslima geworden ist, präsentiert Despentes die andere Seite. Sie erzählt, wie ihr Vater von leeren Versprechungen Frankreichs hintergangen worden ist.
Die Französische Republik hatte ihm vorgegaukelt, wenn er sich ihre universelle Kultur zu eigen machte, würde sie ihn wie all ihre Kinder mit offenen Armen aufnehmen. Schöne, heuchlerische Versprechen. Aber auch mit Hochschuldiplom sind die Araber die Kanaken der Republik geblieben, und man hat sie verschämt vor der Tür der großen Institutionen stehen lassen. Nichts ist schrecklicher für eine Tochter, als zu sehen, dass man ihren Vater betrogen hat – außer vielleicht, zu entdecken, dass er darauf reingefallen ist. Man hatte ihren Vater reingelegt. Man hatte ihn glauben lassen, in der Republik zähle der Verdienst, werde Leistung belohnt, man hatte ihn glauben lassen, in einem laizistischen System seien alle Menschen gleich. Und ihm dann eine Tür nach der anderen vor der Nase zugeschlagen und ihm verboten, sich zu beklagen. Keine Parallelgesellschaft! Aber es kommt immer der Moment, wo man seinen Vornamen schreiben muss – diesen Anti-Sesam-öffne-dich, mit dem die Wohnung besetzt, die ausgeschriebene Stelle vergeben, das Terminbuch des Zahnarztes zu voll ist. Sie sagen, integriert euch, und zu denen, die es versuchen, sagen sie, ihr seht doch, dass ihr nicht zu uns gehört.Mehrfach wird auch die unterschiedliche Lebenschance von Frauen und Männern thematisert, am anschaulichsten anhand des Paars Daniel und Pamela (einem ehemaligen Pornostar):
Er hat in einem der ersten E-Zigaretten-Läden in Paris angefangen. Auch auf das Business mit den falschen Kippen hätte Pamela keinen Cent gesetzt, wer hat schon Lust, seinen Füllhalter zu rauchen? Aber das ist abgegangen wie eine Rakete. Anstatt Verkäufer zu bleiben und den Mindestlohn zu kassieren, war Daniel bald zuständig für die Gründung von Verkaufsstellen in ganz Paris. Der ultimative Goldeseljob! Das macht Pamela verrückt: Ohne die Umwandlung wäre es nie so gelaufen. Erst mal hätte Déborah als Ex-Pornostar nie Verkäuferin werden können. Oder man hätte sie gefeuert, sobald man es mitbekommen hätte, und geh dann mal zum Arbeitsgericht und beklag dich, dass dein Arbeitgeber dich diskriminiert, weil man im Internet sehen kann, wie du drei Kerlen hintereinander einen bläst! Und selbst wenn Déborah ihr Aussehen verändert, sich die Nase operiert, die Haare abgeschnitten, zwanzig Kilo zugenommen hätte, damit man sie nicht erkennt – einer Frau vertraut man nicht den Job an, Verkaufsstellen für ein blühendes Business zu gründen. Bis ins kleinste Detail hatte ihr Daniel von seiner rasanten Beförderung erzählt, fassungslos von dem, was er entdeckte, das läuft mit einem Klaps auf den Rücken, Männerwitzen, der Zufriedenheit, unter Männern zu sein, und Zigarrenabenden.Und da ist natürlich das Altern, das dauernd - vor allem auch in Bezug auf Sex - thematisiert wird:
Ab dreißig verlieren die Dinge allmählich ihren Glanz, egal ob Hungerleider oder Megastar, besser wird es für niemanden. Der Unterschied besteht darin, dass es für die, die den Zug zum Erfolg verpasst haben, keinen Ausgleich gibt. Dass sie nicht, weil die Jugend sich verabschiedet, eine Weltreise in der Businessclass machen, die schönsten Mädchen vögeln, mit coolen Dealern verkehren oder ihr Geld in Harley-Davidsons stecken können.Und Emilie, die in Vernons Band gespielt hat, als sie jung waren, bringt das Altern der Männer auf den Punkt:
...
Wenn man über vierzig ist, gleicht die ganze Welt einer bombardierten Stadt.
Männer ihres Alters stoßen sie ab, ihre Eier hängen runter wie sklerotische Schildkrötenköpfe. Sie könnte kotzen, wenn sie sie anfassen muss. Sie hasst Männer, die beim Vögeln kurzatmig sind oder sich nach fünf Minuten auf den Rücken legen müssen, weil sie nicht mehr können, und die Partnerin den Rest allein machen lassen. Sie hasst ihren dicken Wanst und die kleinen grauen Schenkel.