Religionswissensschaften?

Hallo,

ich spiele mit dem Gedanken, Religionswissenschaften zu studieren?

Ich interessiere mich für Religionssoziologie, -anthropologie, -philosophie und -geschichte. Da wäre ich bereit, etliche Fachliteratur 'von zu verschlingen und untersuchen.

Ich möchte dort in die Wissenschaft, wobei ich es gerne mit meinem bereits erworbenen Erfahrungen in Film und Fernsehen, sprich, visuelle Dokumentation der Forschungsarbeiten zu verknüpfen. Archäologie könnte ich mir daher gut als 2. Fach vorstellen. Soziologie oder Islamologie/Arabistik würde ich vorziehen, doch glaube ich, dass meine Fremdsprachenkenntnisse zum Entschleiern von u.a. englischer Fachenzyklopädien auf Dauer zu sehr auf mein Gemüt schlagen würde.


Ausweichmöglichkeiten für die Zukunft sehe ich im Journalismus/Medien, öffentlicher (pädagogischer) Arbeit oder Lehrstuhl.


Ich bin mir unsicher, ob meine Kapazität oder gar kognitiven Fähigkeiten für ein solches Studium ausreichen. Ich habe während meiner beruflichen Laufbahn in visuelle Medien/Journalistik, mit einigen Islamwissenschaftlern zusammengearbeitet (Interview), wobei sich für mich herausstellte, dass mein Interesse nachhaltig groß ist. Meine Einstellung, unterschiedliche Ausprägungen dieses Kulturphänomens zu untersuchen, ist stets gewachsen; sei es in gesellschaftlicher oder geistlicher (wenn es sein muss, auch "theologisch-methodischer" xD) Erfassungsform, während andere bei dem Thema einschlafen, "emotional" oder "irrational" werden.


Hat´s jemand studiert oder ist es noch am Lernen und mag von seinen/ihren Erfahrungen berichten?

Studiere was richtiges...

Wieso soll das nichts "Richtiges" sein?

@AnnJuJutsu

Ich denke das ich dir den User @perttivalkonen zu dem Thema ans Herz legen kann.

@AnnJuJutsu

AnnJuJutsu schrieb:Ich bin mir unsicher, ob meine Kapazität oder gar kognitiven Fähigkeiten für ein solches Studium ausreichen

Wenn du das gesund angehst dann schaffst du, wenn nicht dann nicht.
Einfaches Prinzip.
8 std schlaffen.
8 std beruf
8 std privat/Freizeit

@Amsivarier

Amsivarier schrieb:Ich denke das ich dir den User @perttivalkonen zu dem Thema ans Herz legen kann.

Eine gute Adresse.

AnnJuJutsu schrieb:Wieso soll das nichts "Richtiges" sein?

Etwas "Richtiges" würde einen Mehrwert für die Allgemeinheit erschaffen. Dies kann ein Ingenieursberuf sein, aber auch ein Beruf der künstlerischen Wissenschaften.


Religion ... naja ... Die erzeugt so ziemlich das krasse Gegenteil.

@kalamari

kalamari schrieb:Religion ... naja ... Die erzeugt so ziemlich das krasse Gegenteil.

Um diese Hypothese zu belegen, brauchen wir die Religionswissenschaften.
Um ökonomische bzw. sozialwissenschaftliche Konzepte zu entwickeln, die auf einer solchen "hypothetische Theorie" basieren, benötigen wir die Religionswissenschaften (z.B. Globalisierung oder Assimilation).

Erm... Nein...

Für die Belegung der ersten Hypothese reicht die normale Geschichtsforschung, für ökonomische und sozialwissenschaftliche Konzepte ist gerade die Religion der falsche Ansprechpartner.


Wobei der Ablasshandel für einige ökonomisch schon wertvoll war, muss ich zugeben.

@AnnJuJutsu

Religionswissenschaften ist schon ein spannendes Themenfeld, erlaubt auch verschiedene Richtungen und Schwerpunkte. Praktisch alles, was es an Geisteswissenschaften gibt, kannst Du im Bereich Religionswissenschaften belegen. Religionssoziologie, Religionsgeschichte... Religionswissenschaften haben durchaus eine gewisse Nähe zur Theologie, auch viele konfessionell gebundene Menschen studieren Religionswissenschaften quasi als Theologieersatz oder Theologiealternative. Und gehen anschließend in einen kirchlichen Beruf. Aber Religionswissenschaften sind konfessionsfrei, auch Atheisten studieren das (ohne daß es auf ein "Glaubenswerben" hinausliefe). Ist halt Wissenschaft (Theologie hingegen ist "nur wissenschaftlich").

Man kann sich als Religionswissenschaftler auf eine Religion festlegen, also fast so etwas wie Islamistik studieren, man kann aber auch religionsübergreifenden Phänomenen wie Mystik, Opfer, Offenbarung, Jenseitsvorstellungen nachgehen oder psychologischen, sozialen, philosophischen...

Ein religionswissenschaftliches Studium ist so nützlich oder so brotlos wie Islamistik, Soziologie, Geschichtswissenschaft usw. ebenfalls sein können. Brotlos sind Geisteswissenschaften immer, aber die Welt ist nun mal bunter, komplexer, und der durchaus vorhandene Nutzen des Brotlosen versteckter, als manch Ingenieurs-Fan sich das vorstellen kann.

@kalamari

kalamari schrieb:für ökonomische und sozialwissenschaftliche Konzepte ist gerade die Religion der falsche Ansprechpartner

Das sahen selbst Marx und Engels anders. Stichwort christlicher Urkommunismus, aber auch die Sozialkritik der alttestamentlichen Propheten und nicht zu vergessen das Besitz- und Kaufverständnis der Sabbatjahr-Theologie. Das ist ein spannendes Feld, das noch heute diskutiert wird.

Pertti

@kalamari

kalamari schrieb:Erm... Nein...

Für die Belegung der ersten Hypothese reicht die normale Geschichtsforschung, für ökonomische und sozialwissenschaftliche Konzepte ist gerade die Religion der falsche Ansprechpartner.

"Religion" muss als Konstrukt erst einmal erfasst werden, um archäologische Befunde derart methodisch zu untersuchen, wenn es darum geht, gewissen kulturellen Ereignissen eine religiöse Prägung oder Ursache zu zusprechen.

Warum glaubst du, gibt es für deine Hypothese keine verifizierten Theorien? Weil die Archäologie und Philologie auch nur Pseudowissenschaften sind?

Da kommen wir zu sozialwissenschaftlichen Konzepten. Sie benötigt hinsichtlich dieser bereits vorliegenden Thesen ein Zusammenspiel mit Religionswissenschaften und Psychoanalyse. (z.B. Feindbild: Islam)

Nein... Ernsthaft..., mit der gleichen Argumentation kann man harte Drogen schönreden...

@perttivalkonen

perttivalkonen schrieb:Religionswissenschaften haben durchaus eine gewisse Nähe zur Theologie

Inwiefern?

perttivalkonen schrieb:Ein religionswissenschaftliches Studium ist so nützlich oder so brotlos wie Islamistik, Soziologie, Geschichtswissenschaft usw. ebenfalls sein können. Brotlos sind Geisteswissenschaften immer, aber die Welt ist nun mal bunter, komplexer, und der durchaus vorhandene Nutzen des Brotlosen versteckter, als manch Ingenieurs-Fan sich das vorstellen kann.

Es treffen immer unterschiedliche Kulturen zusammen. Diese genannten Wissenschaften können Wissen schaffen, um Brot wissenschaftlich zu teilen.

kalamari schrieb:harte Drogen

Fakt ist, dass es solche Phänomene gibt.
Um sie "um zu programmieren" oder vorzubeugen, müssen sie analysiert werden.

Ich würde Geschichtswissenschaften nicht als unnütz bezeichnen, sie helfen uns zu verstehen, warum heute alles so ist, wie es ist und zeigen alte Fehler auf, damit man diese heute nichtmehr gehen sollte.


Religionswissenschaften zeigen nur auf, was für ein Blödsinn Religion eigentlich ist.

kalamari schrieb:Religionswissenschaften zeigen nur auf, was für ein Blödsinn Religion eigentlich ist.

Jetzt wird es aber philosophisch.

Um jetzt mal gar keine sozial-biologische Erklärungen für die Ursachen von "Religion" zu finden oder Fakten bzw. zitierfähigen Belege für deine Aussage zu suchen, könnte man gleich die Fragen voranstellen, wie man diese Blödheit abschafft oder reduziert?

Von Freud oder Kants "transzendentaler Logik" hältst du sicherlich auch nichts, was?

Ist das der Moment, wo du versuchst mich auf dein Niveau herab zu ziehen und mit Erfahrung zu schlagen?

kalamari schrieb:Ist das der Moment, wo du versuchst mich auf dein Niveau herab zu ziehen und mit Erfahrung zu schlagen?

Gut, du hast Recht. Deine klare Warnung wahr genommen. Bevor noch Jemand zum Troll mutiert, belassen wir es bei deinen einschlägigen 'Argumenten. XD

AnnJuJutsu schrieb:Inwiefern?

Na sprechen wir mal von Interdependenz. Sehr viele Themenfelder decken sich, sehr viele analytische Methoden stimmen überein, manches hat die RelWiss von der Theol übernommen, manches umgekehrt. Vieles, was ich in der Theologie belegt habe, hätten auch relwissenschaftliche Veranstaltungen sein können. Die konfessionelle Komponente fehlt halt, aber sie dominiert nun mal auch nicht in den Seminaren der theol. Fakultät.

kalamari schrieb:Religionswissenschaften zeigen nur auf, was für ein Blödsinn Religion eigentlich ist.

Das ist weder Anliegen noch Ergebnis religionswissenschaftlichen Arbeitens, kein Religionswissenschaftler würde Deine These unterschreiben. Im Gegenteil bringt Religionswissenschaft durchaus Nützliches und Förderliches für alle möglichen geisteswissenschaftlichen Fakultäten zutage.

Wissenschaft dient nicht dazu, eine vorgefaßte Meinung zu bestätigen, Wissenschaft arbeitet grundsätzlich ergebnisoffen und in dem Mühen, keine Wertung des Untersuchungsgegenstandes voranzustellen.