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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

212 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Ethik ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

11.06.2006 um 13:17
entsteht dieser Impuls der Aggression eben nicht aus dem Inneren desMenschen,
sondern aus äusseren Begebenheiten. Also KEIN innerer Treib, ganzkinderleicht zu
verstehen.


So kommt die Aggression aber dennoch voninnen.
Sie wird nur
durch äußere Umstände ausgelöst.

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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

11.06.2006 um 13:21
mastermind,

wenn ich dich auf ein Feuer lege, wird deine Blasenbildung auch ausdir entstehen, aber es wäre doch fehl am Platz, hier von einer inneren Natürlichkeit odereinem inneren Trieb zu sprechen?


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

11.06.2006 um 13:24
Aggression ist kein Trieb, ein Trieb ist eine selbständige Kraft, welche wie derHunger oder die Fortpflanzung sich deutlich im Menschen meldet.


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

11.06.2006 um 13:52
@manjatu
-=Sonst würden wir Gewalt alltäglich als Spass und Kultur pflegen, gerade sowie Essen und Kinder kriegen.=-
Tun wir das denn nicht,wenn auch in ritualisierterForm ?


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

11.06.2006 um 16:05
zaphodB.

ganz korrekt, wir tun das tagtäglich in kleinen ritualisiertenHäppchen. Und das mit weitreichenden und folgenschweren Konsequenzen für das Kind unsseine weitere Entwicklung.

Doch auch hier bei sehr genauem beobachten erkennenwir diese Gewalthandlungen eben nicht als aus einem natürlichen Trieb heraus entstehen,wo sich quasi ein Masskrug in uns langsam füllt und wir irgendwann "genug" haben undGewalt an uns oder anderen anwenden.

Wir müssen hier die Grundmotivationbetrachten. Es ist kein innerer natürlicher Trieb, diese Gewalthäppchen zu verabreichen,es ist dies eben nichts anderes als die Unterwerfung des eigenen Selbst an eine ÄussereIdee, eine Vorstellung, wie wir sein müssen, was wir zu verteidigen haben (Nahrung undLand verteidigen, unsere Familie beschützen) und so weiter.

Dies alles wäre inder notwendigen Situation eine natürliche Reaktion. Aber wir prägen uns diesesVerteidigen im Gehirn als Muster und verteidigen fortan auch, wenn keine Notwendigkeitbesteht. Dauernd produzieren wir Gedanken welche Ängste aufbringen, die gar nichtvorhanden sind.

"Morgen könnte es schief gehen, heute bin ich gesund aber morgenkönnte ich krank sein, ich habe ein Stück Land aber morgen könnte es mir jemandwegnehmen, ich muss meine Kinder abrichten für den Überlebenskampf, ich muss die Kinderan mich binden, damit sie mich im Alter unterstützen, ich muss ihnen die Flügelschneiden, damit sie keine Flausen bekommen, die sollen sich meiner Religion unterwerfenund so weiter..."

Ich muss brav sein, dann werde ich geehrt und geschätzt, ichmuss mich der Struktur unterordnen, sie nährt mich ja und gibt mir zu Essen, ich muss ausHöflichkeit Grüssen oder Ja sagen, ich muss ich muss"

Die verbogene und gebogeneäussere Ethik und Moralvorstellung und Erziehungsidee und die Abrichtung der Kinder aufeinen brutalen Alltag wie wir es selber zum Teil erlebt haben und hier einfachweitergeben sind Ursachen dieser Gewaltausbrüche.

Jede Mutter, welche ich sehe,die tief atmen kann, sich zum Kind herunter beugt, seine Welt erkennt und anerkennt undin sich Ruhe und Geborgenheit findet, hat keinen Grund, Gewalthäppchen zu verteilen. Dawir aber umgeben sind von Tausend "ich muss" oder "du darfst nicht" oder "so will ichmein Leben gestalten" oder "ich wünsche mir das und das", weben wir immer weiter an denFäden der Gewalt und rasten von Zeit zu Zeit aus.

Ich verlange im Grundnichts weiter, als das hier zu verstehen wäre, das die Gewalt kein natürlicher Trieb desMenschen ist.


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

11.06.2006 um 17:10
Also in der Schule hat mich das Fach Ethik immer zu Grunde gerichtet... ;-)


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

12.06.2006 um 19:36
@manjatu:

Genau.

Wir beeinflussen uns alle gegenseitig.
Wir müsstenalle zusammen, auf einmal versuchen, uns zu ändern....wie soll man das aber schaffen?
Eine schier unlösliche Aufgabe...


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elle ehemaliges Mitglied

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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

12.06.2006 um 21:42
Was die Forschung angeht, besonders die Gentechnik stimmt ich zu. Irgendwann , werdenalle steinalt, oder sogar unsterblich. Dann wird kein schwaches Lebewesen mehr sterbenmüssen, bzw. es wird gar keine schwachen Lebewesen mehr geben, da schon im Mutterleibdurch Gentechnische Verfahren alle anlagen bestimmt werden könne. Das wäre nicht gut..totale Überbevölkerung und so... Andererseits. Heute sind wir ja auch schon weitentwickelt. Vielleicht hätte einige von uns vor 200 Jahren noch nicht mal das 5Lebensjahr erreicht, weil sie ein bisschen schwächer waren und einige Kinderkrankheitenhatten. Aber ich denke, das niemand in anberacht seiner eigenen Existenz die Forschungauch nur ein Stück zurück drängen würde, wenn er dadurch sein eigenes Dasein gefährdenwürde...

Außerdem, denke ich , dass das die Ethik allein nicht schaffen kann, damüsste noch eine totale Kontrolle der Natur da sein. Ansonsten reduziert uns die Naturschon von Zeit zu Zeit. Sieht man ja immer in den Nachrichten... Tsunamie... Erdbeben...Da gibts dann ja doch noch "natürliche Auslese" ( wobei ich das für einein total gemeinenBegriff erachte- wenn man selbst betroffen wäre würde man sich ja auch nichtwünschen,dass so geredet werden würde.... )


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

12.06.2006 um 22:40
mastermind,

keine Sorge, es braucht nur eine kritische Menge an dieser"Liebeskraft" und diese reicht dann um das ganze menschliche Bewusstsein zu "impfen". Wirsind alle im geistigen miteinander verbunden auf wundersame Art und haben neben einemindividuellen Bewusstsein ein kollektives Bewusstsein. Deine Kraft und deine Liebe webtsich in den Raum, aus dem wir alle schöpfen.

Und irgendwann ist da die Kraft sogross, dass sie zuerst einmal immer mehr Menschen anstecken wird und später dann kann manwahrlich von mitreissen sprechen und irgendwann wird diese Kraft derart gestaltet sein,dass sich die Angst- und Gewaltmuster gar nicht mehr einnisten können in den Menschen.


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aniki ehemaliges Mitglied

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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

12.06.2006 um 22:52
:D


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

12.06.2006 um 23:05
@manjatu:

Das Mitreißen kann aber auch nur erfolgen, wenn man dazu in der Lageist.
Wer keine Motivation spüren kann, weil sein Gefühl in sich selbst dermaßengebogen ist, dass es nicht nach außen treten kann, geschweige denn, überhaupt auftauchenkann, dem wird das alles nicht die Bohne interessieren.

Es ist eine schöneVorstellung, keine Frage.
Und du magst Recht haben, wenn man diesen beschriebenenZustand ausschließt.

Wenn der Fluss im Körper "nicht richtig fließen kann",etwas blockiert ist, dann nützt die beste Liebe leider nichts.


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

13.06.2006 um 08:31
mastermind

genau, es sterben jeden Tag Tausende von Menschen ohne wirklich eingrundlegend glückliches und erfülltes Leben erfahren zu haben. Es war in ihnen die Liebeein Rinnsal, ein Bächlein, aber kein Fluss oder Strom der schlussendlich ins Meer führt.

Die Frage, welche sich hier stellt, haben wir selber genug Lebenshunger und einstarkes Sehnen nach einem Leben in Einklang mit uns selbst und darüber hinaus mit allem,was ist, oder sagen wir uns, wir sehen überall diese leidvollen und unwissenden Menschenund denken, das Leben sei eben so und richten und darauf ein.

Hier sind wirauf uns selber gestellt und unser eigenes Leben wird zum Zentrum der Forschung undSelbsterkenntnis.

Manchmal treffen wir auf wertvolle Menschen undSituationen um zu erkennen und je intensiver wir beginnen, wahrzunehmen, je weiter gehtdie Reise und es finden immer mehr kleinere und grössere Offenbarungen statt. Wirbrauchten nichts dazu tun ausser zuhören und sich dem Leben aussetzen so wie es sich unsgerade in unserer speziellen Lebenssituation bietet.

Das Leben ist, eine weisseWolke vorüber ziehen zu sehen, einen Menschen zu umarmen und an einem Bächlein zu sitzen.Wir müssen nicht weit suchen, in diesen Dingen ist alles verborgen und wir können darinuns selber immer besser sehen und erkennen.



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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

14.06.2006 um 12:44
Die Menschheit unterliegt dem Zwang sozial zu sein (Rein aufgrund der evolutionärenGegebenheit). Jede Tierart, welche sozial veranlagt ist, hat Nesthocker aufzuziehen umdie Art zu erhalten.

Was bringt das nun für uns Menschen zusätzlich? Genau. Umdas Leben untereinander zu bewältigen, hat der Mensch die Ethik entwickelt. Ein stummesRegelwerk, welches ein Zusammenleben erst ermöglicht.

Nun steht uns die Ethik imWege.

Nehmen wir die natürliche Auslese, die eigentlich herrschen sollte. WirMenschen sind dazu verpflichtet(der Ethik nach), anderen zu helfen. Die Medizin forschtimmer mehr daran, Menschen lang am Leben zu erhalten. Menschen, die ohne diese Forschungniemals überleben würden. Es kommt zu einer Ansammlung genetischen Schrotts, was dazuführt, dass sich dieser auch nich fortpflanzt. Dies ist wider der Natur. Damit richtenwir unsere Art zugrunde. Evolution heisst nicht immer Fortschritt, wir machen dieRückschritte und degenerieren zunehmends. Nicht mehr der Stärkste überlebt, wie es fürdie Art so wichtig wäre, sondern alles überlebt.

Schuld daran ist alleinigunsere ethische Vorstellung.


Diese Argumentation befremdet mich doch sehr...
Ich zum Beispiel könnte nicht überleben ohne Elektrizität, Tiefkühlpizza undInternet...
Ja unter natürlichen Bedingungen wäre ich völlig aufgeschmissen undabsoulut nicht lebensfähig...
ich beherrsche weder das Bogenschiessen noch dasSpeerwerfen und mich von dem zu ernähren was der Wald hergibt... Naja.

Effektivkönnte dieser Planet unter NATÜRLICHEN Bedingungen grade 500 Millionen Leute beherbergen.

Effektiv ist es aber auch so das keine Natürlichen Bedingungen herrschen. DieAbwendung vom Sozialdarwinissmuss (irgendwann zu der Zeit als wir anfingen Ackerbau zubetreiben) und das Beschützen der schwächeren Glieder der gesellschaft durch dieStärkeren (anstatt sie verhungern zu lassen) hat uns zu dem verholfen was wir Heute sind.

Medikamente, Herz-Lungen-Maschienen und Impfstoffe sind nunmal unserenatürlichen Bedingungen, und wenn jemand unter diesen Bedingungen nicht lebensfähig istwird er nach wie vor sterben.

Die tendenzielle Entwicklung geht dahin das dieMenschen immer intelligenter werden und dafür immer weniger Muskelmasse und Instinktehaben. Und das tut sie weil immer weniger Muskelmasse und Instinke gefordert sind.

Die Menscheit degeneriert nicht sondern passt sich dem Umständen an, Umständen diewir selber geschaffen haben.

Effektiv entbehrt der obig zitierte Initialpostjeglicher logischer Grundlage, weil es sich einfach nicht so verhält wie es dargestelltwurde.


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

14.06.2006 um 14:47
Ethik ist die menschliche Form des natürlichen Sozialverhaltens. Würde es keine Ethikgeben,wäre der Mensch eine brutale Kreatur,nicht fähig seinen eigenen Geist und seineigenes Potenzial zu nutzen,da er fortwährend mit seinem Überlebenskampf beschäftigtwäre.

Ausserdem zeichnet es den Menschen aus,dass er in der Lage ist sich überseine animalische Natur zu erheben und etwas größeres zu schaffen,wie Kunst oder ebenEthik.

Wer der Ethik ihre Bedeutung abspricht,der stellt den Menschen und damitsich selbst auf eine Stufe mit seinen tierischen Vorfahren.

Es stimmt,der Menschwird immer älter,aber das bedeutet noch keine genetische Minderwertigkeit. ImGegenteil,genetisch höherwertige Exemplare haben so die Chance,längere Zeit ihre Geneweiterzugeben. Nur um der abstrusen, eugenischen Logik des Threaderstellers zu folgen.
Zudem besteht eben durch Forschung die auch nur durch Ethik möglich ist,auchErbkrankheiten zu bekämpfen.

Der menschliche Geist ist unendlich,dank Ethikkönnen wir dieses Potenzial auch nutzen.


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

14.06.2006 um 15:15
Isildur

nur falls du zufällig Zeit hast den Dialog ab Seite 7 bis hierher zuverfolgen, würde ich mich Freuen, du mir meinen Denkfehler aufzeigst, weil ich zu einervöllig anderen Ansicht gelangt bin als du selber betreffend Ethik.

Doch dieKraft des Geistes, da stimmt ich dir zu, ist unendlich, und wer aus im schöpft bedarfkeiner Ethik.


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

14.06.2006 um 15:35
Hallo manjatu,

-"Doch die Kraft des Geistes, da stimmt ich dir zu, istunendlich, und wer aus im schöpft bedarf keiner Ethik."-

Es bedarf aber derEthik um eben dieses potential auszuschöpfen.

-"würde ich mich Freuen, du mirmeinen Denkfehler aufzeigst, weil ich zu einer völlig anderen Ansicht gelangt bin als duselber betreffend Ethik."-

Gerne. Du verwechselst den Begriff Ethik, mit dem derMoral.


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Sidhe ehemaliges Mitglied

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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

14.06.2006 um 16:27
@isildur: "Doch die Kraft des Geistes, da stimmt ich dir zu, ist unendlich, und weraus im schöpft bedarf keiner Ethik."-

Es bedarf aber der Ethik um eben diesespotential auszuschöpfen.


Das sehe ich anders, ebenso wie manjatu, denn derGeist handelt aus sich selbst heraus und sobald er ein wenig gefestig ist, wird sich diesbemerkbar machen. Die Moral ist in ihm verankert und durchströmt uns sozusagen vom Kopfbis zu den Füßen, wir tragen dies in uns. Gerade daran kann man erkennen, wie wenigeMenschen heute noch zu einem natürlichen Moralempfinden in der Lage sind, also brauchensie die Ethik aus äußere Richtlinie, an der sie sich orientieren können wiel sieinnerlich so abgestumpft sind.

Normalerweise ist die Moral auf natürlicheWeise in uns verankert und wirkt aus sich selbst heraus..


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

15.06.2006 um 11:43
-"Normalerweise ist die Moral auf natürliche Weise in uns verankert und wirkt aus sichselbst heraus.."-

Siehe manjatu.


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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

15.06.2006 um 18:06
Isildur,

zuerst ist da die geistige Entfaltung und ein reifenderBewusstseinsprozess, dieser dann erst im nachhinein diesen Gerechtigkeits- undFreiheitssinn in Worte fasst, was die Ethik beinhaltet.

Nicht aber umgekehrt,dass wir uns an dieser Ethik emporziehen. Zuerst ist da der entfaltende Geist und dieserist in sich ethisch und kann Prinzipen herausarbeiten, welche man Ethik nennt.

Ethische Normen und Richtlinien gleichen den moralischen oder anderen Schablonen, siehaben in sich nicht die Kraft des lebendigen Wachstums. Es sind Worte, Schablonen undVorstellungen. Diese Worte vermögen nicht, erzieherisch oder schöpferisch den Menschen zuentfalten. Es ist die Schöpferkraft im Menschen selber, welcher die Ethik hervorgebrachthat.

Würden wir ethische Normen aussprechen, würden diese sich augenblicklichverfestigen, verhärten und wären irgendwann ein Hindernis weiterer Entwicklung.

Also dann ist die Ethik dasjenige, welche lebendig sich im gestaltenden undoffenbarten Geiste zeigt als seine Wesensart.

Ich hoffe, du erkennst die Gefahrund den Unterschied hier.


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Sidhe ehemaliges Mitglied

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Richtet die Ethik die Menschheit zugrunde?

15.06.2006 um 20:24
Fast alle von uns wachsen heutzutage im Kraftfeld von Glaubenssätzen, Vorurteilen undÜberzeugungen heran, die unserer direkten Erfahrung und der Warhnehmung unseres Herzensgenau entgegengesetzt sind. Wie das Kind im Märchen "Des Kaisers neue Kleider" kommen wirzur Welt mit einem klaren, unverstellten Blick auf die Wirklichkeit, -mit dem allesdurchschauenden Blick, der aus den Augen jedes Neugeborenen leuchtet. Wir wussten allesüber uns selbst und wir wussten alles über jeden anderen Menschen. Wir wussten, welcheNahrung uns zum leuchten bringt, die Nahrung, die uns noch ein Jahr vor unserer Geburt amLeben erhielt und die einen Namen trägt: bedingungsloses Annehmen, bedingungslose Liebe.Doch schon nach wenigen Wochen des Besuchs in dieser Welt legten sich die ersten Schleierüber dieses kraftvolle Licht. Für viele von uns ist der Lauf des Heranwachsens undErwachsenwerdens ein langsames Eintauchen und Versinken in der Lüge - anfangswiderstrebend und zögernd, ungläubig, jede Falschheit und Heuchelei der Erwachsenenmühelos durchschauend. Wie ein gewaltiger Schraubstock wirkte die Lüge, senkte sichunmerklich langsam auf uns herab und quetschte uns in die Pressform des Zeitgeistes, jeneModellsammlung von Ideologien, Moralvorstellungen und Denkweisen, die uns vom Blick aufdie Wahrheit fernhalten soll, die uns der Liebe entwöhnt, der einzigen echten Nahrung fürunsere Seele.

Widerstand ist sinnlos und wir leisten ihn nicht lange. DieSchmerzen der Isolation und der Einsamkeit als kleines, schwaches Kind im Kampf umWahrheit und die LIebe, die wir wie einen SChatz in uns tragen, überwiegen nach und nachdie Schmerzen der Gewöhnung an die Lüge und lassen Heuchelei und Anpassung an denWahnsinn als das kleinere Übel erscheinen. Anfangs erkennen wir noch, dass Zuckerbrot undBelohnungen, die uns die Schmerzen des Lügenlernens betäuben helfen sollen, reines Giftsin, dass es nur die Bestechungsgelder der "normalen Welt" der Lüge sind, die Ersatzdrogefür die Liebe. Anfangs versuchen wir sie noch zurückzuweisen, weil unsere Sinne und unserHerz das Gift erkennen, doch dann lassen unsere Kräfte nach. Strafen geben uns denletzten Anstoss, das Falsche als das "normale" zu akzeptieren, und uns mit denBrotkrümeln im Keller des Hauses der Wahrheit abzufinden.
Verwundet, zögernd und nochunbewusst hungernd nach dem Wesentlichen, später dann sogar um jeden Preis wollen wir insdas falsche Leben hineinwachsen, wollen mitmachen und dabei sein - einfach, weil dieEinsamkeit des Erkennens der Wahrheit unerträglich ist, weil scheinbar niemand da ist,der die eigene Warhnehmung teilt, weil fast alle Älteren die eigene Vergangenheit imLicht schon vergessen haben. Bis wir schliesslich ganz aufgeben und uns in brave, vollangepasste Mitglieder der Gesellschaft verwandeln, die jedes falsche Spiel mitspielen.

Schwachen Trost für manche, machtvolle Selbsttäuschung für viel spenden dieGedanken: "Wenn ALLE so handeln, kann es so falsch nicht sein. Wenn ALLE so fühlen, musses richtig sein. Ich bin derjenige, der verrückt ist, wenn ich sehe, was ich sehe, wennich spüre, was ich spüre." - So schwindet allmählich die Erinnerung an die Zeit desAnfangs, an die Zeit der Wahrheit und Liebe.
Die falsche Welt lehrt uns, das Leidenan ihr und die Schmerzen des ausgehungerten Herzens mit gedanklichen Winkelzügen zuverschleiern und zu betäuben: Blanke Habgier und gelber Neid verwandeln sich inlobensweren "Ehrgeiz" und verdienstvolles "Erfolgsdenken". Angst nennen wir"Zurückhaltung", "Takt" und "weise Vorsicht". Lähmende Trägheit wird zu "Lebenskunst,Gelassenheit, Muße". Gereizte Ungeduld heisst "frohe Erwartung, schöpferische Unrast,Euphorie". Man spendet Applaus für konfuse Gefühlsausbrüche und banale Hobbys und nenntsie "Kreativität" und "Kunst". Körperliche Lustgefühle und benebelte, angenehmeGefühlsverwirrungen, die so schnell gehen wie sie kamen, verwechselt man auf Geheiss derExperten mit "Liebe". Rachedurst und Unversöhnlichkeit lassen Psychotherapeutenentschuldigend von "Kindheitsschock", Pfarrer vom "Zorn des Gerechten" und Politiker von"Geradlinigkeit" sprechen. Schliesslich wird der Schleier so dicht, dass er wie eineMauer wirkt, die ein Gefängnis umschliesst, und die Freiheit vor ihren Toren vergessenmacht. Alle altgedienten Insassen helfen uns, die eigene Zelle wohnlich einzurichten, undbringen uns die Sprache des Gefängnisses bei: Das Gefängnis nennen wir zuletzt "die Welt,so wie sie ist".
Jeder Blick nach draussen, jede Botschaft, die auf Freiheitausserhalb der Mauern hinweiss, wird schliesslich zur Bedrohung unseres eingebildetenFriedens. Früher töteten wir die Botschafter von draussen, die Freiheitshelden, die unsunsere Wirklichkeit vor Augen führten, heute ignorieren wir sie oder bekämpfen sie mitder fürchterlichsten Waffe, die es gibt: mit unseren Gedanken. Und dennoch, für Sekundendringt manchmal ein Lichtstrahl durch die Mauern, durch die kleinen Lücken, die unserGespür freilässt. Um ihn abzuwehren, haben wir den Zwang zur Rechtfertigung und Erklärungerfunden. Pausenlos rechtfertigen wir uns, vierundzwanzig Stunden am Tag, um unsereninneren Kern, den Ort, an dem unser unfehlbares Gespür sitzt und wacht, betäubt zu haltenund dem Licht, das es aussstrahlt, nicht zu gestatten, die Wirklichkeit zu beleuchten -die Tatsache nämlich, dass wir jederzeit dem Gefängnis entkommen können.

Wirrechtfertigen oder bekämpfen Gewalttätigkeit und erklären sie nur "Natur" des Menschen,statt zu erkennen, was sie ist: Immer der SChmerzruf einer Seele, die endlich einmalbedingungslos geliebt werden will, weil es ihre einzige Nahrung ist. Wir rechtfertigenBequemlichkeit und erklären sie zu "angeborenen" Trägheit es Menschen, statt zu erkennen,was sie ist: Immer das Signal einer Seele, die sich gegen den absurden "Lebenssinn", denihr die Welt aufgeschwatzt hat, wehren will, aber ohne Gefühl für Richtung und ohnemutige Entschlossenheit angstvoll und hilflos bleibt. Wir rechtfertigen Habgier underklären sie zum "gesunden Ehrgeiz", statt zu erkennen, was sie ist: immer der Versucheines ausgetrockneten Herzens, in seiner Angst vor dem Tod die Gefängniszelle zuvergolden. Wir rechtfertigen Atomkraft und Gentechnologie und erklären sie zum Ausdruckdes "angeborenen Forscherdrangs" des Menschen, statt zu erkennen, was sie bedeuten: immerder Ausdruck eines angstvollen Geistes, der alles unter Kontrolle haben will, und nichterkennt, dass der Mensch schon vollkommen ist, wie er ist, dass die Natur alles schenkt,was er braucht, dass er den Schlüssel zur Gefängniszelle in der eigenen Tasche trägt.Ausdruck eines Geistes, der nicht erkennen will, dass alles, was unvollkommen ist, seinemeigenen Denken und Fühlen entspricht, von Anfang an.
Endlos rechtfertigen wir, undvielen von uns gelingt es sogar, die Erinnerung an die Wahrheit, Freiheit und Liebe sosehr zu vergessen, dass sie sich den Rest ihres Lebens mit einem Schatten des wahrenGlücks zufriedengeben und ihre Tage damit verbringen, die Gitterstäbe der Gefängniszellezu vergolden oder rastlos von einer Zelle zur anderen wandern, in der Selbsttäuschung,dass sich damit etwas ändert oder verbessert.


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