Weihnachts-Doppelmord an Geschwisterpaar in Gütersloh

@Mahoni
Ich hatte den Eindruck, das Herr Obst im Verlauf des Prozesses sehr redselig war, weil er sich zu sicher fühlte und nicht damit gerechtnet hat, daß man ihm die Worte im Mund rumdreht. "Was er sagt, das glauben wir ihm nicht."

Die Aussage des Staatsanwalts stammt aus der Zeit, als G.O. in Untersuchungshaft war und weitere Ermittlungen durchgeführt wurden.

@kannmanmachen
Jens S. hat gemeinsam mit der Tochter, dem LG und deren Sohn Urlaub mit einem Wohnmobil in Frankreich gemacht. Der LG hat ihm wohl auch Unterricht in Kung Fu gegeben.
Außerdem war er auch zum Weihnachtsessen eingeladen.
Das nenne ich dann mal eng befreundet.

Hätte es andere bzw. engere Freunde gegeben, dann hätte man die sicherlich auch im Prozess als Zeugen geladen.
Was steht eigentlich heute im Termin an?

@muscaria

schrieb:

Juristisches Basiswissen, das Usern, die in der Rubrik Kriminalfälle regelmäßig mitlesen, doch bekannt sein dürfte. Wurde hier ja auch bereits vielfach thematisiert.
Niemand hat etwas Gegenteiliges behauptet. ;)
::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::

In diesem Falle, bitte ich um Nachsicht, da ich deinen Kommentar auf den ich mich bezog, offenbar falsch verstanden habe.

@soisser

Der Angeklagte hat sich ja in einem Schreiben seines Anwaltes zum Ablauf des 24.Dezember geäußert. Er habe die Getöteten nach der Mittagsstunde besucht. Als er sie verließ, waren die Ärztin und ihr Bruder wohlauf. Den frühen Abend, habe er dann an seinem Computer verbracht und einen Film aus der Harry-Potter Reihe angeschaut. Während seiner abendlichen Aktivitäten, muss dann nach Darstellung der Staatsanwaltschaft, die Tat ihren Lauf genommen haben.

Der Angeklagte ist aber in der prekären Lage, diese Darstellung, nicht durch Zeugen untermauern zu können. Es gibt niemanden der sah, wie er zur Mittagszeit in die Villa kam und sie wieder verließ. Auch wenn es diese Zeugen gäbe, wäre er aber immer noch nicht aus dem Schneider. Dann bestände weiterhin, die Möglichkeit das er die Getöteten am Abend erneut aufgesucht hätte.

Auch der Ablauf des Abends, beruht nur auf seiner Darstellung.

Die Ankläger können ihre Version des Tatablaufes aber auch nicht mit Zeugenaussagen belegen. Auch am Abend, sah niemand den Angeklagten kommen und wieder gehen.

Durch dieses "Patt", entsteht meiner Meinung nach die Taktik des Anwaltes, seinen Mandanten im Prozess, zum Ablauf des Tattages schweigen zu lassen.


Vom Bauchgefühl her meine ich, dass die Staatsanwaltschaft, mit ihrer bisher dargelegten Indizienkette nach Punkten vorne liegt, wenn man mir gestattet das mal so "salopp" sportlich auszudrücken.

Die Verteidigung muss in den noch bevorstehenden Verhandlungstagen, noch den ein oder anderen "Wirkungstreffer" landen, um das Verfahren noch im Sinne ihres Mandanten beenden zu können.

ach dieser Prozess wird aber auch nie langweilig :D

Heute war natürlich wieder der Zeuge vom letzten Mal vorgeladen (der der nicht aussagen wollte). Das Problem nur: er war nicht da. Als das Gericht bei der JVA anrief hieß es, dass dieser seit dem 27.11. für einen Besuch in eine andere JVA verlegt wurde. Wo genau er jetzt überhaupt ist, musste aber erstmal nachgeforscht werden. Das konnte man ad hoc nicht sagen. Er wird heute den Rücktransport antreten und morgen Abend in Bielefeld eintreffen.
Dann wurden weitere Beweisanträge gestellt: 2 weitere Mithäftlinge wollte die Verteidigung noch vorladen (u.a. der gute alte Manni den man schon von 2 anderen Prozess als "Berufszeuge" kennt (O-Ton Richter) . Er soll die Glaubwürdigkeit von Christian P. entsprechend in Zweifel ziehen. Dann beschäftigte sich ein Beweisantrag mit der Nachbarin (leider "nur" die vom Angeklagten). Die soll aussagen, dass sie kurz nach Mitternacht Licht in dessen Wohnung sah und er dementsprechend daheim war. Dann war von noch einer Zeugin die Rede. Diese war u.a. Kundin der Helgard und soll aussagen, dass die beiden Rentner nach 18 Uhr ungern Besuch empfangen haben. Helmut hat ihr wohl, als sie mal kurz nach 18 Uhr klingelte, etwas unfreundlich die Tür geöffnet und ihr dann aber seine Schwester (nach der sie fragte) an die Tür geholt. Dann wurde beantragt, dass der Haftbefehl aufgehoben wird. Aus Sicht der Verteidigung besteht kein dringender Tatverdacht. Dabei wurde beispielsweise auf die DNA verwiesen oder dass Jens um 15 Uhr nochwas den Laptop startete und gegen halb 6 zwei Filme gelöscht wurden. Das war dann aus ihrer Sicht mit einer Tat unvereinbar, weil wäre Jens mit dem Rad danach los, dann wäre er frühestens kurz nach 6 angekommen. Und zu dieser Zeit würden die beiden Rentner niemandem die Tür mehr öffnen. Den Antrag wird die StA natürlich nicht unterstützen und Mackel redete sich schon richtig in Fahrt (beispielsweise dass die Verteidigung immernoch nicht ein einziges mal gesagt hat wann genau der Angeklagte mit dem Wein im Haus war und unterstellte, dass dies so sei um die Ermittlungen abzuwarten und dann entsprechend zu schauen wann er gemäß den Beweisen, Sichtungen etc gefahrlos im Haus hätte sein "dürfen"). Aber dann belehrte er sich selbst, dass er nicht das Plädoyer vorab vortragen wolle und so seine Wunden, in die er den Finger noch legen will, preisgebe.
Die Exploration des Psychologen ist bereits erfolgt. Sie haben sich wohl 11 Stunden unterhalten und dabei bisher 33 Seiten gefüllt. Das Gutachten wird am 11.12. vorliegen UND (jetzt kommts!) Jens wird persönlich die hier getätigten Einlassungen vortragen und auch Fragen von Gericht und StA beantworten. Es wird sich zu seiner Person UND zur Sache äußern.
Am Freitag gibts dann wieder einen Tag der JVA mit dem Häftling der für heute geplant war und ggf dann die weiteren beantragten Zeugen.

Danke für den Bericht, dann wird es kommende Woche ja wieder richtig voll.

Voll wirds eher übermorgen würd ich sagen. Aber nächste Woche wirds natürlich super spannend was das psychologische Gutachten und seine eigene Aussage angeht

Obwohl mehrfach angekündigt, hat der Anwalt bisher nicht das kleinste eigene Entlastungsargument gebracht. Und jetzt kommt er kurz vor knapp mit solchen Peanuts daher. Beim Angeklagten brannte also zur Geisterstunde Licht und der Bruder von Frau G. war abends beim Türöffnen mal grantig.
Aaah ja ... :no:
Aber vielleicht gibt's dann nächste Woche endlich Fakten. Bedeutet "zur Sache äußern", dass er die Fragen von Richterin und Staatsanwalt beantwortet, oder wird er nur ausgearbeitete Texte vortragen?

Sorry, lesen müsste man halt können, da steht's ja:

Mahoni schrieb:Jens wird persönlich die hier getätigten Einlassungen vortragen
und auch Fragen von Gericht und StA beantworten.

Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. :P:

@muscaria
Ich denke auch,dem geht jetzt die Düse.So ein Schwachsinn,um 24 Uhr war der auch längst wieder zu Hause und kann den Mord locker getan haben.Hat er nicht auch zum Zeugen gesagt,war ganz locker?
Ich bin auch grantig wenn spät noch jemand klingelt so um 22 Uhr....mache aber trotzdem auf.
Erst recht,wenn ein Bekannter vor der Tür steht.Also alles kein Indiz,das er nicht dort war!

Danke für den Bericht @Mahoni!

Mahoni schrieb: Das war dann aus ihrer Sicht mit einer Tat unvereinbar, weil wäre Jens mit dem Rad danach los, dann wäre er frühestens kurz nach 6 angekommen. Und zu dieser Zeit würden die beiden Rentner niemandem die Tür mehr öffnen.

Diesem Totschlagargument kann sich wohl kein Richter entziehen. :-)
Zwei Verteidiger im Rennen - und mehr kommt da nicht heraus ?

@Mahoni
Von mir auch ein Danke!!

@jungler
Sehe ich genauso.Ein bissel sehr dünn die Argumente.Bin gespannt,was er zu sagen hat.Das er unschuldig ist,wissen wir ja schon.

Ich frag mich ja woher dieser Sinneswandel kommt. Ich mein sogar Fragen will er beantworten? Das war doch anfangs noch undenkbar. Aber viel außer Unschuldsbeteuerungen wird da nicht kommen schätze ich. Seine Verteidiger hatten seine kommende Aussage heute schon bestätigt und haben nach eigenen Angaben selber noch nicht mal gelesen was er und der Psychologe überhaupt besprochen haben.

@jungler
Vielleicht war er auch mit dem Taxi oder einem anderen Fahrzeug(vom LG) vor Ort.Ging darum auch schneller.Wurde das Auto der Tochter oder vom LG eigentlich untersucht?

na aber Taxi ist ja viel zu leicht nachprüfbar. Da hinterlässt man ja viel zu viele Spuren. Ich schätze der war mit seinem eigenen Wagen da

Seit wann ist Licht in der Wohnung ein Beweis fürs Daheimsein?
Und selbst wenn er um Mitternacht daheim gewesen ist, kann er dann nicht um 20.30 in Gütersloh gewesen sein?

Mir erschliesst sich diese Argumentation beim besten Willen nicht.

letzter Strohhalm eben. Deswegen redete sich Mackel auch etwas in Rage, weil sie eben nie Klartext reden wann er dort gewesen sein will. Alles können sie genau benennen und zeitlich einordnen. Aber da halten sie hinterm Berg um es mit den Zeugenaussagen und Beweisen vereinbar halten zu können

@Mahoni
Ich glaube dem Zeugen,darum hoffe ich,die Staatsanwaltschaft zaubert noch etwas aus dem Ärmel um eine schlüssige Indizienkette vorzuweisen.

naja Beweisanträge hat die StA leider keine weiteren gestellt. Aber es klang verdächtig danach, dass es im Plädoyer ein paar Ansätze geben könnte die einen grübeln lassen. Auf die Plädoyers bin ich in diesem Fall richtig gespannt, von Anklage UND Verteidigung